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Da nun der bewaffnete Schooner so ganz das Ansehn eines Kapers hatte, so packte man alle Papiere zusammen, mit einem Gewichte um sie zu versenken im Fall der Ueber- gabe. Einer von den Officieren nahm das Porträt einer schönen Dame aus seiner Ta sche, betrachtete es traurig, und bat mich, da ich von einer neutralen Nation wäre, es zu verwahren, da er nicht wiifste was ihm bevorstände wenn das Schiff genommen würde. Da unsere Brig ein besonders schneller Segler war, so dauerte die Jagd einige Stunden, während welcher wir die peinlichste Ungewissheit ausstanden; doch hatte ich mir nichts vorzuwerfen, denn ich hatte mich auf Barbadoes aufs genaueste erkundigt ob kein neu trales Schiff erwartet würde, das nach Surinam ginge, doch vergebens; und so mufste ich mich dann nochmals der Gefahr aussetzen gekapert zu werden. Glücklicherweise je doch schien der Schooner als er näher kam unser Schiff zu erkennen, und stand vom Verfolgen ab, woraus wir schlossen es sey ein englischer Kreuzer auf dieser Station. Sie können sich untere Freude denken als er umwandte. Am 2isten April bekamen wir die Küste von Surinam zu Gesicht, und da kein anderes Schiff zu erblicken war, so ward die Freude über unser baldiges Anlanden auch nicht durch die geringste Besorgnifs getrübt. Die Luft war aufserordentlich heiter, und von einem Ostwinde abgekühlt, doch wa ren die Segel so wenig geschwellt, dafs wir fast unmerklich längs des Ufers des schönen Surinamflusses hinglitten, und volle Mufse hatten die anmuthigen Landhäuser zwi schen schöngewachsenen Bäumen zu betrachten, unter denen besonders die verschiedenen Palmenarten das Auge erfreueten. Etwa eilf Meilen von der Mündung des Flusses fuhren wir bei Fort Leiden vorbei, welches an der Stelle liegt, wo sich derGommewyne in den Surinatnflufs ergielst. Auf der entgegengesetzten Seite des Commewyne liegt Fort Amsterdam, und gegenüber am westlichen Ufer des Surinam sind die Batterien der Redoute P am er e'nd, welche alle vortreflich für die Vertheidigung der Colonie gelegen, und wie einige Passagiere sagten, sehr fest sind. Als wir ungefähr sieben Meilen *) weiter den Flufs hinauf gefahren wa ren, kamen wir an Fort Zelandia, hinter dem die Stadt Paramaribo liegt. Vom •) In Surinam giebt man die Entfernungen nach holländischen Meilen an, von denen 19 auf einen Grad des Aequators gehen, oder 15 geographischen oder deutschen Meilen (von 53661 rheinl. Duod. Fufs) gleich sind. In den vereinigten Staaten von Nordamerica rechnet man nach englischen Mei len. Von diesen gehen 695 auf einen Grad des Aeijuators. W.