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122 In Ansehung des amerikanischen Chamäleons*) irrt sich Herr Doctor Fermin gänzlich, denn seine Beschreibung palst auf das afrikanische, welches er wahrscheinlich hier in einer Sammlung sah und für das einheimische hielt. Der dreieckige Kamm auf dem Kopfe und die lange Zunge, die er dem Thiere beilegt, zeigen deutlich seinen Irr- thum. Die Schiff- Capitäns welche von Afrika kommen bringen zuweilen Chamäleons in Weingeist mit, und ich habe selbst ein solches erhalten. Man bemerke, dafs Doctor Fermin das Thier, welches er beschreibt, gleichfalls in Weingeist aufbewahrt sah. Er nahm mehrere Exemplare dieses Frosches, in dem Zustande, in welchem derselbe die gröfste Aehnlichkeit mit einem Fische hat, und auch gewöhnlich für einen Fisch gehalten wird, und setzte sie in ein Gefäfs mit Wasser. Schon in diesem Zustande entdeckte man bei genauer Untersuchung dicht hinter dem Kopfe die Spuren von zwei kleinen Füfsen, welche bei der ferneren Entwickelung des Thieres, die hinteren Füfse desselben werden. Nach Verlauf von ungefähr vierzehn Tagen, hatten diese Füfse so wie der ganze Körper des Thieres bedeutend an Gröfse zugenommen. Während diesen Veränderungen blieb das Thier am Boden des Gefäfses im Zustande eines Erstarrungschlafes Nach drei Wochen wurde das Thier thätiger und munterer, die Vorderfüfse zeigten sich, und der Kopf bildete sieh deutlich aus. Während dieser Periode, erhält sich das Thier im Wasser schwebend, streckt den Mund über die Oberfläche desselben', um atmosphärische Luft zu athmen ; so wie es aber einen sich bewegenden Gegenstand gewahr wird, so taucht es unter, verweilt einige Minuten auf dem Boden des Gefäfses, und nimmt dann wieder seine vorige Lage ein. Von dieser Periode bis ungefähr zu der sechsten Woche, sieht man das Thier stets mit seinem Kopfe über der Oberfläche des Wassers, es zeigt ausnehmend viel Lebendigkeit und Kräfte, so dafs wenn man das Gefäfs auch nur kurze Zeit unbedeckt liefse , es herauspringen, Sätze von sechs bis acht Fofs machen und nur mit Mühe wieder gefangen werden würde. Während dieser letzteren Periode seiner Vexwandelung löst sich der Schwanz, oder vielmehr der Theil des Körpers, welcher sich hinter den Hinterfüfsen befindet, zum Theil ab, zum Theil wird er von dem Körper des Thieres aufgenommen. Der äufserste und dünne Theil des Schwanzes fällt nach und naeh in Stücken ab, während der innere, dickere Theil sich in den Körper hineinzieht. Nach dieser Verwandelung ist das Thier ein vollkommener Frosch, welcher das Wasser verläfst, um nie dahin zurückzukehren. Dieser Frosch im Zustande der Kaulquappe wird von den Einwohnern Surinams für einen Fisch gehalten und Jackie genannt. Man bringt ibn im Anfänge der trockenen Jahreszeit häufig nach Surinam, und er macht ein sehr beliebtes Gericht aus Er hat in diesem Zustande eine Länge von sechs bis acht Zoll. Die Herren Home und Clift haben eine Zergliederung dieses Thieres in den verschiedenen Perioden seiner Entwickelung unternommen. Man sehe (Journal of Science und the arts, edited at the Royal Institution of Great Britain N. I. p. 55 — 59.) W. •) Lacerta Agami Linäi, Iguana cordylina der Neuern, W.