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Sie fühlte sich arm und verlassen und — doch so bereit, zu vergeben. „Der Gouverneur kommt am 15. herüber," der Oberst trat schnell ins Zimmer, einen offenen Brief in der Hand. „Worin ist über Amerika nach Hause gereist und Poulsen ist Adjutant geworden." „Ist ... ist Poulsen . ..? Dann kommt er wohl mit her?" „Natürlich! Dieser Grünschnabel! Was der hier noch alles für Dummheiten machen wird! Am 20. kommt ein russisches Kriegsschiff her. Es ist übrigens auch Zeit, daß hier endlich einmal was passiert in diesem verlassenen Erden winkel." „Ja —" Edith sah ihren Vater mit feuchten, glänzenden Augen an, „ja!" Dann lachte sie glücklich und klatschte in die Hände: „Za, es ist wahrhaftig Zeit!" Im Gouoernemontsgebäude war großer Ball. Die russischen Offiziere waren iu pleno erschienen. Die Militär kapelle spielte zur Polonäse auf und der Adjutant verbeugte sich vor der Tochter des Obersten. Sie sah fragend, forschend in seine Augen, er zuckte leicht die Achseln und sagte gleich sam entschuldigend: „Auf Befehl meines Vorgesetzten." Er führte sie schnell auf ihren Platz, ordnete die Quadrille, sammelte die Paare und klatschte in die Hände. Und dann begann der Tanz. Alle Angst verließ Edith. Hier war sie in ihrem Ele ment. Ihre in ein seidene» Gewand gehüllte stänke junge Gestalt bewegte sich anmutig Und rhythmisch im Takte der Musik, wie ein« Ranke im Winde, mit einem zugleich weichen und fiegesgewissen Lächeln glitt sie, den Figuren de» Tanzes entsprechend, in den Arm ihres Tänzer» und wieder heraus. Nun mußte er sich doch wiederfinden, mußte wieder Aladdin werden, der dumme, arme Gesell, der Gulnare errang! Nun mußte er zu ihr reden, mußt« sie an da» erinnern, war zwischen ihnen vorgefallen war.... Aber als die Quadrille beendet war, machte er ihr nur eine formelle Verbeugung und fragte, wo er sie hinführen solle. „Leutnant Poulsen," sie nahm seinen Arm, „warum find Sie so — so verändert? Sie find ja gar nicht mehr derselbe, der Sie vor einem Jahre waren." „Rein, der amerikanische Apfel ist welk geworden. Der Bauernjunge ist ausgewachsen, und es ist sehr gegen feinen Willen, daß er dem gnädigen Fräulein seine unwürdige Ge sellschaft hat aufnötigen müssen." Edith blieb stehen, ließ seinen Arm los und starrte ihn mit leeren Augen an. „Ich bin jetzt erwachsen, wie ich schon eben bemerkte, und was in meiner Kindheit und ersten Jugend geschah, liegt so weit zurück, daß es mich persönlich nichts mehr anzugehen scheint. Wollen Sie, bitte, meinen Arm nehmen, der russische Höchstkommandierende wünscht Ihnen vorgeftellt zu werden." nicht sein Vorgesetzter ist. Es lag weder ein Strich zu viel, noch zu wenig Ehrerbietung in seinem Gruß, nur ruhiger, selbstbewußter Anstand. Der Oberst wandte sich im Sattel und sah ihm nach. Eine Zeitlang ritt er schweigend weiter, dann sagt« er halb widerwillig: „Ob es wohl einen Fleck auf Erden gibt, wo die Menschen sich so schnell abschleifen, wie in Westindien? — Unglaublich, wie sich dieser junge Mann in der kurzen Zeit her ausgemacht hat!" Edith fühlte sich wie eine, die arm war und nun plötzlich reich wurde. Die schönsten und kostbarsten Schätze ihres Reichtums hielt sie in den ausgestreckten Händen, um sie frei zu verschenken, demütig, dankbar, bedingungslos! Auf dem flachen Dach des Forts stand sie, als das Schiff einlief; sie sah ihn mit dem Gouverneur, ins Boot steigen und an Lag- rudern. Sie meinte, er wäre noch größer ge worden. Vier Tage vergingen, und er suchte sie nicht auf . . . Eines Tages ritt sie mit ihrem Vater durch eine Platanen allee den Hügel hinauf. Und da kam er ihnen entgegen. Hoch zu Pferde saß er in seiner weißen Uniform mit dem Tropenhelm. Seine Gesichtsfarbe war gelblich geworden und seine Züge scharf; die Lippen schlossen sich fest aufein ander und die Augen blickten so ruhig und ausdruckslos vor sich hin, als sei sie nur ein Stein am Wege. Als sie sich trafen, ritt er zur Seite und grüßte — grüßte wie ein Leutnant eine Dame und «inen Offizier grüßt, der M lso acht Tage Urlaub hast du dir richtig wieder raus- AA geschunden, Kathrin?" sagte mit nicht ganz ernst ge meintem Vorwurf der Kommerzienrat Markreiter zu seiner Köchin, die gekommen war, sich einen Teil ihres ersparten Lohngeldes geben zu lassen. „Und nach Krähcnsteinthal willst du?" „Tja, wenn das Mareiken doch Hochzeit hat, Herr Kom merzienrat!" entschuldigte sich Kathrin. „Weiß schon, bei euch hat immer eine andre Hochzeit! Das geht nun schon an die zehn Jahre so!" „Wir find ja man sechs!" „Und Mareiken ist die letzte!" „Bis auf dich!" „Mich mag keiner nich. hübsch!" sagte das allerdings Mädchen, das zu einer schiefen Kartoffelnase und einem froschartig breiten Mund einen Ausdruck in den Augen hatte, daß man nie recht wußte, wohin sich ihre Blicke eigent lich richteten. Medizinische Briefe. Ein« Autogeschichte von Alwin Römer-Dresden. „Wir könnten dich auch nicht entbehren, Kathrin. Wenn du nicht so bekömmlich für mich alten Krüppel kochtest, wär ich längst tot! . . . Ra, also glückliche Reise und amüper' dich gut. Mit welchem Zuge fährst du denn?" „Mit dem letzten. Gegen Mitternacht. Die beiden vor her Haden bloß dritter!" „Alter Geizkragen!" „Ach was, in vierter find auch Bänke? ^lnd so lange ich nicht Automobil fahren kann, Kirche ich in die vierte Klasse!" „Aha, Auto möchtest du also fahren? Richt übel?" lachte Markreiter. „Schade, daß unseres schon wieder kapore» ist, sonst hättest du ja mal die große Dame spielen und deine Sippschaft als Sportfee überraschen können!" „Ja, das sagen der Herr Kommerzienrat so? Weil'» ent zwei ist! Sonst. ..." . ,Fka, wer weiß, Kathrin?" lachte er. — Als fie das Zimmer verlassen hatte, ging er ans Telephon und verlangte die Nummer eines Fuhrherrn, wobei er vorhin gestört worden war.