Volltext Seite (XML)
Einzige Tageszeitung tm AmwgerichtsbHirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Vie« Blatt enchillt die amLchen Büimmtmochmr-m der Amtshaupt- «annschak der Schustnfpeßtton «mH de« HällpPvllamts zu Bauden, de» Amtegericht«, de« Flmmzmrtt« und de« Stadtrat« zu Bischofswerda. 7cl.geHLcrtt^. Unabhängige Leitung für alle Ständein Stadt und Land. DichtesteVerbreitung inallenBolksschichten BeUagen: Sonntags «Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt L5. — Druck und Verlag von Friedrich May G.m.b.H. in Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 444 und 441 Postscheck.«,»«: Amt Pees»«» «r. 1,21. «emeiadr. »«ckuustsstvwstuffe «schofe»«va Konto «». «4. Im Falle höher« Gewalt — Krieg oder sonstig« irgend welch« Störung des Betrieber d« Zeitung oder der Besörderungreinrich« tunge« — hat d« Besetz« kedren Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung der Bezugspreises. SSWSS--^S--S--»W-«SSS»S—s—s» Anzeigenpreis (in Goldmark): Die 43 mm breite einspaltig« Grundschrist,eile 2S Pfg., örtliche Anzeigen 20 Psg, dir so NU» breite Reklamezelle (im Textteil) 7V Pfg. Zahlung in Baplrrmark zum amtlichen Briefkm» vom Zahllag, jedoch nicht niedrig« air zum Kur, vom Tage d« Rechnung. — Rabatt «ach Tarif. FL» Gammelanzeigen tarlfm. Aufschlag. — Erfüllungsort Btschosowerda Freitag, de« IS. Februar 1V2S. 81. Jahrgang sssssssssssssssssssssssssssssssss Tagesschau. * Im Bungewerbe wurde dmch ein zentrales Abkom men zwischen den Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden der Arie« füe das kommende Baujahr gesichert. * Botschafter vou Hoesch hatte am Mittwoch eine aus- führllche Unterredung nüt dem französischen Außenminister Briand über die künftige Zusammensetzung des Völkerbun des. * Aus eine Anfrage im englischen Unterhaus über die Besprechungen ia Rapüfio gab Chamberlain eine auswei chende Antwort. « * Im amerikanischen Senat macht sich infolge der Hetz reden Mussolinis «ine scharfe Opposition gegen die Ratifi zierung des italienischen Schuldenabkommen» geltend. Unter Teilnahme der Türken soll im Frühjahr in Bu karest eine Pakttouferenz der Balkaustaatea stattfinden. Zu den mit * bezeichnete« Meldungen finden di« Les« Au» führliche» an and«« Stelle. Warschau Poletk gegenüber eine Sprache führen wird, die des deutschen Boltes würdig ist. Wird aber unsere Regie rung endlich sich auch dazu aufrassen, mit entsprechenden drakonischen Gegenmaßnahmen zu antworten? Wird sie unter anderen in Ostpreußen endlich einmal den polnischen Hetzern und Spionen das Handwerk legen? Wir hoffen, daß die Reichsregierung sich dieser Ehrenpflicht nicht entziehen wird. polnisches Wüten in Oberschlefien. vor dem Kriege war es, al» von Zeit zu Zelt aus dem unter rein polnischer Verwaltung stehenden Galizien Be richte über die Brutalität galizischer Beamter «gen die An- «hörigen der ruthenifchen und deutschen Minderheit in die Oeffentlichkeit gelangten. Damals war man gern« geneigt, anzunehmen, daß diese Stachrichten über eine grausame nie- derträchttae Behandlung wHrloser Lehrer, Bauern und Ar beiter Uebertreibungen darstellten: Las Ganze hotte einen so rein asiatischen, wenig europäischen Anstrich. Heute liegen die Dinge anders. Jenes galizische Pokentum, das durch die Gunst der Zelt zu hohen Amtrstellen, vor allem in den mit starken Minderheiten durchsetzten, Polen im Frieden zuge- sprochenen Gebietsteilen, emporgehoben worden ist, hat Vie sarmatischen Kulturmetboden aus dem abgelegenen öfter- reichifchen Kronland in da» Her- Europa» vorgetragen. Der Fanatismus de» polnischen volles erhält durch diese Ele mente jene unheimliche Rote willkürlicher Grausamkeit, dem- gegenüber all« Unterdrückungen, denen in der Nachkriegs zeit völkische Minderheiten — und wenn man von Minder- heiten heute spricht, hat man ja eigentlich nur an Deutsche zu denken — ausgesetzt find, alle Vergewaltigungen imperialisti scher Rigorosität noch um ein Bedeutendes zurückstehen. Ee- miß haben die Tschechen in der Tschechoslowakei, die Süd- slaven in dem ihnen ^gefallenen deutschen Anbell Ungarns, der Steiermark und des Kärntnerlandes, ganz besonders auch, — wie wir ja wissen — di« Faseisten in Südtirol ein reichliches Schuldkonto auszuweisen. Aber die systematischen Verfolgungen — wie sie da« polnische Schlachztzeillum, ne« verkörpert in den »Sestverbänden* und ihren offenen und geheimen Protektoren, gegen da» Deuüchtum entfesselt -ich stellen seit den Tagen des Uebergarms deutschen G«iN» an di« polnischen Unterdrücker ein nuht zu übertreffendes Höchstmaß blindwütenden Hasse» dar. Dte leisten Vorfälle in Oberschlefien, jene von der polnischen Poütztt, speziell gegen den Deutschen BollÄmud, eingkleitete Mion, bilden in dieser Kette völkerrechtswidriger Maßncchmen «in neues, di« Deutschen in dem uns -ermGten Gebiet schwer treffen- des Stück echt polnischer Unkultur. Begleit^ v«, den An- griffen der polnischen Prelle, die ihren Lesern die deutsch« Verhaftungen in Oberschlefien als GlanMck austsicht, wächst sich diese unter den Augen der durch den Genfer Betrag ge ständigen „Gemischten Kommission" adfMMde Affäre zu einem europäischen Skandal aus. Die wahr« Gründe des gesamten Treiben« treten hierbei immer klarer hervor. Di« Polen versuchen die Vernichtung der deutschen verbände und Gewerkschaften vor allem die Zerschlammg des deutschen Volkskunde«, jener durch den Genfer Vertrag ausdrücklich legalisierten Organisation mit terroristischen Mitteln zu er zwingen., Da» empörende Vorgehen wird am treffendsten dadurch gekennzeichnet, dich die polnische Brutalität bereits ein Todesopfer gefordert hat. Der in seiner Wohnung ohne Angabe von Gründen am leisten Freitag verhaftete 62jährige Derginspektvr Lamprecht ist, aste bekannt, am Montag früh in seiner Zell« angeblich tot aufgesunden wor den. Wir haben allen Grund anzunehmen, daß dieser post- tisch völlig unschuldig«, loyale psWche Staatsbürger deut scher Rationalität den Märtyrertod für die deutsche Sach« gestorben ist. Zwar kann man s« wohl danstt rechnen, daß nicht nur die deutschen Vertreter U-tzer gemischt« Kommis sion sich dieser Angelegenheit im Sftche der deutsch«» Min derheit annehmen werden, sondern daß auch das Reich in Drümmorrds Berliner Besuch. Ein amtlicher Kommentar. di« Ctm< d«M Berlin, 18. Februar. (Draktb.) Halbamtlich wird mitgeteilt: Der Generalsekretär des Völkerbundes, Sir Eric Drummond, hat gestern abend von Berlin die Rückreise unmittelbar nach Genf an getreten. Wie berelts gemeldet, war Sir Eric Drummonds Ber- liner Besuch in erster Linie ein Akt der Höflichkeit gegenüber dem deutschen Außenminister. Er bot zugleich die gewünschte Gelegen heit, mit den zuständigen Behörden des Auswärtigen Amtes ge wisse Fragen zu besprechen, die sich aus dem Anträge Deutschlands auf Beitritt in den Völkerbund in bezug auf das Verfahren und gewisse Lerwaltungsangelegenheiten von selbst ergeben. Der Ge neralsekretär hat seine volle Befriedigung über die Atmosphäre zum Ausdruck gebracht, in der sich der Gedankenaustausch über diese Fragen vollzogen hat. Was oas Verfahren anlangt, das für die aus den 8. März einberufene Sondertagung der Völ- kerbundsverfammlung vorgesehen ist, so wird es sich voraussichtlich, wie bei früheren Gelegenheiten, ohne besondere Förmlichkeiten vollziehen. Zuerst wird die Völkerbundsversamm- luna bel ihrem Zusammentritt am 8. März S Uhr nachmittags zur Wahl ihres Präsidenten und zur Bildung ihres Büros schreiten. M« Wahrscheinlichkeit nach werden dann zur Vorbereitung der Arbeiten der Bölkerbundsversammlung am gleichen Nachmittag zwei Ausschüsse eingesetzt werden, von denen der eine aus- schließlich den deutschen Zulassungsantraa, der andere gewisse Bud getfragen behandeln wird. Der zweite Ausschuß wird voraussicht lich auch die Frage zu prüfen haben, an welcher Stelle in Genf das neu« Bolkerbundshaus errichtet werden soll. Da die Völkerbunds oersammlung nur zwei Ausschüsse einsetzen wird, werden die Mit» gliederstaaten vermutlich nicht mehr als zwei Hauptdele gierte nach Genf entsenden. Hinsichtlich der Arbeiten der ersten Kommission läßt sich mit ziemlich« Sicherheit sagen, daß, wie bei früheren Gelegenheiten, ein Unterausschuß eingesetzt werden wird, der in geheim« Sitzung tagen wird. Zweifellos wird Deutschland aufgefordert werden, an den Besprechungen dieses Unterausschusses teilzunehmen. Nach Abschluß dieser Besprechungen wird der Aus schuß der Vollversammlung Bericht erstatten. Bei diesem Versah» ren wird di« eigentliche Abstimmung der Völkerbundsoersamm» lung üb« Deutschlands Zulassung, die nach dem Völkerbunds»«- trag durch Zweidrittelmehrheit erfolgt, kaum vor dem 10. März ftaüslnden können. Erst nach dieser Abstimmung kann der Völker- vundsrat zur Beratung üb« di« Zuteilung eines ständigen Rats» sitze» an DeutslsstanL schreiten. Dieser Beschluß muß bekanntlich einstimmig gefaßt und dann der Bölkerbundsversammlung vorgelegt ««den, die mit einfacher Mehrheit darüber entscheidet. Sobald Deutschland zum Völkerbund zugelassen ist, ist es berechtigt, an der zweiten Kommission für Budaetfragen sofort teilzunehmen. Auch die Frage d« Ernennung deutscher Mitglied« beim Bölker- bunvssekretariat ist während der Besprechungen, die Sir DruM» mond mit dem Auswärtigen Amte gepflogen hat, erörtert worden. Der Generalsekretär hat dabei Im Einzelnen das übliche Verfahren bei diesen Ernennungen dargelegt. Die allgemeine Formel für " — Innung dies« internationalen Beamten besagt, daß ihre st feiten» de» Generalsekretärs zu erfolgen hat, aber von stinunung de» Völkerbundsrates abhängig bleibt. Selbst- illch würde der Generalsekretär dem Völkerbundsrat keine Kandidaten Vorschlägen, gegen die die Regierung des Staates, dem sie an-«hören, ernstliche Einwendungen erheben könnte. Da bei ist nicht zu vergasen, daß bei den mit diesen Ernennungen zu sammenhängenden Budgetfragen die Bölkerbundsversammlung das letzte Wort zu sagen hat. Indessen Ist es In Dölkerbundskrei» sen immer für selbstverständlich gehalten worden, daß Deutschland in dieser Frag« al« Großmacht behandelt werden muß. Botschafter von Koesch bei Krirmd. Puris, 17. Fbr. (Drahtb.) Botschafter von Hoesch hat sein« Abreise nach Wien verschoben, um noch heute mit Briand über wichtige politische Fragen zu verhandeln. In der heutigen Unterredung wurde eingehend die Frage der künftigen Zusammensetzung des Völkerbund s- rates erörtert. Die französisch« Press« knüpft an den Be such des deutschen Botschafters bei Brtand ausführliche Be trachtungen. «tue amtliche französisch« Erklärung. Parts, IS. Febr. (Drahtb.) Zu dem Schritt, den der deutsch« Botschafter am Mittwoch vormittag am Qua d'Or say unternommen hat, wird von französischer Sette folgende amtliche Mitteilung ausgegeben: Herr von Hoesch gab in seiner Unterredung mit Briand «in« ausführliche Begrün dung de« deutschen Standpunktes in der geplanten Zusam mensetzung de» Bölkerbunosrates und wies besonder» auf die Befürchtungen der Reichsregierung hin. Ein deutscher Schritt in dieser Angelegenheit wurde bei sämtlichen alliierten Mächten unternommen. Auf franzö sischer Seite ist man der Ansicht, daß allein der Völkerbunds- rat in der Frage der Verteilung seiner Sitze zuständig ist und die Reichsregieryng daher am besten tun würde, sich direkt an den Völkerbundsrat zu wenden. Chamberlain über die Besprechung mit Mussolini. London, 18. Febr. (Drahtb.) Im Unterhaus« wurde am Mittwoch Chamberlain gefragt, ob er in Rapallo Muffs lini gegenüber irgendwelche Verpflichtungen «ingeganarn sei. Darauf erwiderte der Außenminister, daß es wohl nicht im öffentlichen Interesse läge, alle Einzelheiten der Be sprechungen mit Mussolini mitzuteilen. Er könne aber ver sichern, daß er in Rapallo keinerlei Verpflichtungen einge gangen und daß beiderseits keine Bedingungen gestellt wor den seien. Auf eine weitere Anfrage erklärte Chamberlain, daß die englische Regierung von der Sowjetunion noch keine Vorschläge über die Eigentumsentschädigung britischer Staatsangehöriger in Rußland erhalten habe. Gegen die Ratifizierung des italienischen Schuldenabkommen« Scharfe Opposition im amerikanischen Senat. New Park, 18. Febr. (Drahtb.) Vie Opposition der republikanischen Partei gegen da» italienische Schuldenab kommen wird ständig größer. Die republikanischen Senato ren werden daher im Senat die Zurückstellung der Ratifi zierung der Schuldenabkommea mit Italien, Belgien, der Tschechoslowakei und den Randfiaaten beantragen. Die Op position gegen das italienische Abkommen ist in der Haupt sache auf Mussolinis Sriegsredeu zurückzuführen. In Se- natskreifen wird erklärt, daß Amerika keinen Anlaß -ab«, die faschistische Regierung durch die Ratifizierung de» Schul denabkommens zu unterstützen. Man erblickt in de« Ab kommen mit Italien eine Streichung de» größten Teiles der italienischen Schulden an Amerika. Eine österreichische Erklärung über Südtirol. Die Maßlosigkeiten der bekannten Hetzrede Mussolinis gaben nun auch dem österreichischen Bundeskanzler Dr. Ramek Gelegenheit, im Hauptausschuß des österreickischen Nationalrats über die Angriffe des italienischen Minister präsidenten und die Südtiroler Frage eine hochbedeutsame Erklärung abzugeben. Auch er verstand es, in vornehmer Sachlichkeit, den Ausfällen Mussolinis und der faschistischen Presse an der Hand einer überzeugenden Tat sachendarstellung zu begegnen. Die Brutalisierung der Südtiroler und die in den österreichischen Ländern, be sonders in Tirol, hierdurch hervorgerusene Erregung sind von dem österreichischen Bundeskanzler in einer so ruhigen objektiven Weise geschildert worden, daß Herr Mussolini sich wohl hierauf einer Entgegnung enthalten wird. Die von dem Bundeskanzler erhoffte Beruhigung der österreichischen Oeffentlichkeit wird allerdings, wie Dr. Ramek nachdrück lichst betonte, nur dann wirklich Aussicht haben, sich durchzu setzen, wenn auch in der gesamten faschistischen Hierarchie und Presse ein ruhiger und leidenschaftsloserer Ton Platz greift, als dies eben In den letzten Monaten der Fall war. Eigentümlich berührt es, au» den Erklärungen des öster reichischen Bundeskanzlers zu erfahren, daß Mussolini dem österreichischen Gesandten in Rom gelegentlich der ersten Unterredung nach der bekannten Kammererklärung über das „Dortragen der Trikolore jenseits de» Brenner»" aus drücklich mitgeteilt hat, daß er der Bundesregierung durch diesen Passus davon habe Kenntnis geben wollen, daß er den Anschluß Oesterreich» an Deutschland niemals dulden werde. Diese Einstellung Mus solinis gegenüber der deutsch-österreichifchen Anschlußbe wegung war ja an sich hinreichend bekannt. Sie wird aber letzten Endes an dem Verlauf eines weltgeschichtlichen Ge schehene auch nichts zu ändern vermögen. Denn einmal das Selbstbestimmungsrecht der Völker in der Welt sein« wirkliche Anerkennung findet, wird diese Forderung natio naler Gerechtigkeit erfüllt werden - selbst ohne und gegen den Willen der Italiener. Rücktritt de- italienischen Botschafter« tn Berlin. . Betttt». 18. Februar. (Drahtb.) Die «, Tägliche Rundschau hört, dürste der italienisch« Botschafter. Gr« Bosdari feinen Posten demnächst aufgeben. Graf Bosdart