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»WM MM S 1 r V so I k k l m se S de ..ü ti dl rl fc N d« ik K v v b Kammerlichtspiele. Vorbesprechung: Unter Mitwirkung der deutschen Schuhtruppe und Unter, stützung de» Gouvormurs Herzog Adolf Art^drtch zu Mecklenburg wurde der berühmte, einzige deutsche Äoloniesilm „verlorenes Land" hergestellt, der Bilder aus Togo, vor und wahrend des Krie ges", vom Leben der deutschen Sckmtzlruppler, Kausleule usw. bringt. Wer sich den Lettow-Dorbcck-Vortrag anhürle, wird sich auch für den Togofilm interessieren! — Der Rin-Tin-Tin-Film hat überall freudige Aufnahme gefunden. Wir lesen darüber folgen des: .... Zwei unserer Landsleute sind es, die Erfolg aus Erfolg einbringen: Lubitsch und — Rin-Tin-Tin, der deutsche Schäfer Hund . . . Seine bravourösen „sportlichen" Leistungen im Sprin gen, Schwimmen und Klettern, sein (natürlich völlig unbewusstes!) geschickt geleistetes Eingreifen in die Handlung, die ihm die drama tischen Höhepunkte, die Auslösung nervenzerreifzcnder Konflikte neidlos überläßt — das alles zaubert einen Erfolg herbei, wie ihn sonst nur wenige Filme haben . . . Das schlicht Natürliche, Un verfälschte, Erdgeborene, die Unkompliziertheit, sie durften wieder einmal berechtigte Triumphe feiern! Böte dieser Film nichts mehr, als Viesen Hund, er bliebe immer noch prächtige Kost. Sa aber wurde sie noch wirksamst gewürzt durch raffinierteste Span nung, gutes Spiel, wundervolle Nolkstnpen und herrliche Land schaften .... elektrisch«» Arbeit statt ob« neben «tn«e Sekdvergütung festgesetzt werben. Neues aus aller Welt. — Dr. Eckener über die Zeppelin-Spende. Dr. Eckener erklärte einem Korrespondenten des „Berliner Tageblattes," daß das Ergebnis der Eckener-Spende sich der zweiten Mil lion nähert. Mit diesem Gelds könnte bereits ein größeres Schiss, mit Ausnahme der Gaszellen, gebaut werden. Be reits jetzt werde in Friedrichshafen die Arbeit aus dem Er lös der Spende finanziert. Die Arbeiter können noch zwei Monate beschäftigt werden, ohne daß man sich auf einen be stimmten Typ des Luftschiffes festzulegen braucht. Dr. Eckener hofft bestimmt, daß in zwei Monaten in Paris eine Entscheidung gefallen ist, die bezüglich des Lustschifftyps Klarheit schafft. — Bombenatteuiak in Poluisch-Oberschlesien. Wie das „Berliner Tageblatt" meldet, wurde in Oberlazik in dem polnischen Teil Oberschlesiens in ein Gasthaus eine Bombe geworfen, die beträchtlichen Schaden anrichtete. Da der Wirt des Gasthauses ein Deutscher ist, vermutet man, daß ebenso wie seinerzeit bei dem Attentat aus die „Kattowitzer Zeitung" ein Anschlag von polnischer Seite vorliegt. — Ein Säuglingsheim nledergebrannt. Das Säug lingsheim in Teterow (Mecklenburg) in dem 30 bis 40 Kin der untergebracht waren, ist Dienstag abend ein Raub der Flammen geworden Die Kinder konnten gerettet werden. — Professor Fränkel gestorben. Dienstag verschied nach kurzem Krankenlager der Leiter der Orthopädischen Abteilung der Berliner Chirurgischen Universitätsklinik Prof. James Fränkel im Alter von 52 Jahren. 21. Januar.' vor dem Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik begann Mittwoch ein Prozeß gegen einen sächsischen Kommunisten wegen vergehen« gegen da« Republikschutzgesetz, Vorbereitung zum Hochverrat und Sprengstoffverbrechens. Zu verantworten hatte sich der Arbeiter Maz Weinhold au, Pirna. Der Angeklagte soll in den Jahren 1923 und 1924 in Pir/ia und anderwärts ein hochverräterisches Unternehmen gefördert bzw. unter stützt haben. Gleichzeitig soll er im Besitze von Sprengstsf. fen, die zu kommunistischen Umtrieben verwendet werden sollten, gewesen sein. Dao Gericht verurteilte Weinhold zu 3 Jahren Gefängnis und 300 Mark Geldstrafe. Lhemnith 21. Januar. Errichtung einer Wirtschafts oberschule. Entsprechend der Stellungnahme der hiesigen Handelskammer Hot sich der Rat der Stadt Chemnitz mit der Errichtung einer Wirtschaftsoberschule in Verbindung mit der hiesigen öffentlichen früheren Handelslehranstalt einver standen erklärt, wobei als selbstverständlich angenommen wird, daß sich der Staat an der Tragung der Personallasten hierfür beteiligen wird. Lhemnih, 21. Jan. Windbruch in den Wäldern. Die orkanartigen Schneestürme der letzten Tage haben in d-n Wäldern des Erzgebirges und Vogtlandes starken Wind- bruck hervorgerufen. Sunnersdors b. Chemnitz, 21. Jan. Schadenfeuer. In der Nacht zum Sonnabend brach in der Schuffenhauer'lchen Fabrik ein Schadenfeuer aus, durch das viel Fabrikmater-al vernichtet wurde. Die Ursache des Brandes soll in Selbst entzündung einer Wollreinigungsmaschine zu suchen sein. Adorf, 21 Nov. Tagung sächsischer Forstbeamter. Dom 20. bis 28. Juni findet hier die Tagung sächsischer Forstbe amter statt, zu der etwa 150 Forstleute erwartet werden. Auerbach, 21. Jan. Jubiläum des Seminars. Dos Seminar zu Auerbach wird im Mai d. I. die Feier seines SOsährigen Bestehens in einfacher aber würdiger Weise be gehen. nachgerade Zett, daß unser» offizielle Politik ihre Abrü- ftungautopien aufgibt, nicht länger mit sich versteck spielen ltz-t, sondern auf militärpolitischem Gebiet dieselbe Frei heit verlangt, die die anderen für sich in Anspruch nehmen. Die allgemeine Wehrpflicht muß in Genf entweder allgemein verboten, ober allgemein gestattet werden. Wir haben es satt, länger der Düpe der Welt zu sein. eins bedauerlich, daß sich nicht noch viel mehr Publikum eingesun- den hatte. Trotzdem war der Besuch recht gut, — ist doch das Problem „Auswanderung" heule so wichtig wie kein anderes. Tau sende kehren alljährlich der deutschen Heimat den Rücken, die ihnen in den Zeiten der großen Not weder Brot noch Befriedigung bietet und suchen in der weiten Welt, über dem Ozean, ein neues Glück. Nordamerika ist uns so gut wie verschlossen, so lenkt sich der Haupt strom der Auswandcrnden nach Südamerika, nach Brasilien, Ar gentinien, Chile usw. Unzählige benutzen zur Uebersahrt die Aus wandererschiffe der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschisfahrts gesellschaft, die eine Anzahl sogenannter „Einheits"- oder ,,3.-Klas- scfchiffe" in Bcr . hat, die sich von den Auswandererschiffen der Vorkriegszeit mir ihrer Barbarei der Zwischendecks wie Tag und Nacht unterscheiden. Für jeden Fahrgast ist eine saubere, gemüt liche Kabine da, er ißt an weiß gedeckter Tafel, gibt sich allen leib lichen und geistigen Genüssen hin, cs geht ihm überhaupt wie jedem Passagier 2. Ka,üte auf einem gewöhnlichen Passagierdampfer. Et was ganz besonders ist diese herrliche Fahrt auf dem ruhigen, sicheren Schiff; eine Seereise ist ja sicherer als jede Eisenbahnfahrt, em Unglück auf hoher See kann kaum vorkommen, und dann sind alle erdenklichen Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Es ist nicht möglich, all das Borgetragenc uncderzugcben, es würde zu wett führen, und vor allem die Schönheit, das Vergnügen einer solchen Reise, läßt sich schlecht in Worte fassen. Ganz vorzüglich war aber auch der Film selbst, der in vier langen Akten das Leben und Erleben eines solchen Auswanderers von seinerAnkunft inHamburg an bis ins innere Brasiliens im be wegten Bilde zeigte. Es ist das Gute am Film, daß er alle Schön heiten dieser Erde auch dem Entferntesten mühelos vor Augen brin gen kann. Interessant vom ersten bis letzten Bild war dieses Film werk, zeigte es nun das geschäftige Treiben in der bewegten Hafen stadt Hamburg, die Abfahrt, das Schiff mit seinen vielen Bewoh nern auf hoher See, die Schönheiten des Meeres, die Ankunft an der spanischen Küste, die Fahrt über den großen Ozean, schließlich in Südamerika, die ausgedehnte Millionenstadt Rio de Janeiro, e ne der schönsten Städte der Welt, Santos, die größte Kaffeestadt und dann: deutsche Siedlungen in Brasilien, die Heimat in der Fremde, Auslandsdcutschium! Wohl dem, der hier nach Jahren schwerer Arbeit sein Gluck gefunden hat, aber wehe dem, der unüberlegt die Ausreise unternahm und Schiffbruch erlitt!! Am schlimmsten ober geht es denen, die fremden Werbern in die Hände sielen! Der Vor tragende warnte davor ganz besonders, denn eine große Anzahl brasilianischer Werber verlocken unter den schönsten Versprechungen die Arbeiter zur Auswanderung, und die armen Opfer enden als geschundene Arbeitstiere im Sonnenbrand der Tropen. Jeder Aus wanderer hole sich den Rat des amtlichen deutschen Auswanderer- bllros in Hamburg, ehe er unüberlegte Schritte tut! Auch der Humor kam nicht zu kurz, sei es in Bildern, oder in der launigen Rede des Seebären, Kapitäns Fiucke, der seit den 90er Jahren die schwimmenden Planken unter sich gehabt, manches Auswandcrerschisf über die Meere geführt Hut und mit seinem Thema vertraut war wie kein anderer. Das herzliche Lachen Höne manchmal gar nicht mehr aus; es wird keinen gereut haben, daß er sich diesen Genuß einer billigen „Seereise" verschafft hat! Wenn Kapitän Fincke einmal wicderkommt, was er versprochen hat, wird er ein ausverkauftes Haus vorfinden! Dresden. 21. Januar. Jubiläum der Dresdner Kreuz- i schule. Die Kreuzschul« zu Dresden (Gymnasium zum heil!' j gen Kreuz) im In- und Auslande rühmlichst bekannt durch ihren Knobenchor, begeht im laufenden Jahr 1926 eine doppplte Jubelfeier. Das schöne gothische Gebäude am Georgsplatz steht setzt sechzig Jahre. Die 50-Jahrfeier konnte wegen de» Krieges nicht begangen werden. Das Gründungs jahr selbst liegt für die Schule urkundlich nicht fest, aber ihre Urzelle, der Kreuzchor, reicht mit Sicherheit über das für die ursprüngliche Pfarrschule urkundlich sestbezeuate Jahr 1300 zurück. Die kürzliche Meldung, das Melonchthongymnasium in Nürnberg, das 1926 die 400-Jahrfeier seiner Begründung begeht, sei das erste und älteste Gymnasium Deutschlands, trifft also nicht zu. Die Kreuzschule ist vor über 600 Jahren gegründet worden. Anfang Oktober 1926 will sich die große Kreuzschulgemeinde bei ernster und heiterer Festfeier zusam menfinden; aus allen Teilen des Reiches werden Krucianer erwartet. Ehemalige Schüler, die vom Festausschuß noch keine Mitteilung erhielten, werden gebeten, ihre Anschrift einzusenden an Studienrat Dr. P. Dittrich, Dresden-A., Georosplatz 6. Dresden. 21. Jan. Der Allgemeine Sächsische Siedler verband hielt am 17. Januar seine Landeskonferenz ab. Es wurden einige Entschließungen angenommen, in denen Forderungen an den Landtag gestellt werden, hinsichtlich der Mietzinssteuer, der Spekulation mit dem Boden und des Entwurfs eines Badenreformgesetzes. Dresden. 21. Jan. Beim Rodeln ertrunken. Am Diens tag vormittag geriet ein 12jähriger Knabe an der Carola- brücke im Prießnitzgrunde beim Rodeln in die dort etwa 1 Meter tiefe Prießnitz. Trotzdem er sofort aus dem Wos- er gerettet wurde, blieben die an ihm vorgenommen Wie derbelebungsversuche ohne Erfolg. Dresden, 21. Januar. Eine neue Leichenschändung be schäftigt seit mehreren Tagen die Dresdner Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft. Ein völlig unbekannt gebliebener, vermutlich sadistisch bezw. krankhaft veranlagter Mann, und möglicherweise derselbe Leichenschänder, der bisher in Löbau, Dresden, Görlitz und anderwärts aufgetreten ist, drang in der Nacht zum Sonnabend vergangener Woche in die Toten halle des St. Pauli-Friedhofes und vergriff sich an einer dort aufgebahrten Frauenleiche. Wie verlautet, ist der der Täter in der fraglichen Nacht noch in Grüfte eingedrun gen, um vermutlich auch darin nach Frauenleichen zu suchen. Hoffentlich gelingt es, den erneuten Vorfall, der zu allen möglichen Gerüchten geführt, durch Ermittlung und Fest nahme des Täters aufzuklären. Dresden. 21. Januar. Zugverblndung Mannheim- Dresden, Die seither nur zwischen Dresden und Bamberg verkehrenden Züge O 116 (ab Dresden abends 10,40) und O 115 (an Dresden früh 6,53) werden vom 10. Januar an versuchsweise über Würzburg bis und ab Mannheim durch geführt. Ob die Durchführung das ganze Jahr hindurch bei- lehalten werden kann, hängt von der Besetzung der Züge ab. Riesa. 21. Jan. Aus dem vierten Stockwerke gestürzt st am Dienstag morgen auf der Hauptstraße in Riesa das ünfjährige Kind des Eiseuwerksarbeitcrs Krüger. Es erlitt chwere innere Verletzungen und wurde ins Krankenhaus gebracht. Großenhain, 21. Jan. SSO Jahre Bäckerinnung. Die hiesige Bäckerinnung feierte am Sonntag unter großer An teilnahme der Schwesterinnungen ihr 650jähriges Bestehen. Die älteste Urkunde, die sich im Besitze der Innung befindet, ist am 29. September 1272 zu Tharandt ausgefertigt worden. Große Karrasani-Sensationen. Die Aufführungen des „Win- termürchens" sind verklungen, die Sarrasani-Saison schreitet fort, die Aufführungen haben eine neue, überraschende Steigerung ge funden. Aus Paris kommt die neueste Sarrasani-Sensation. Es handelt sich um ein kurzes Gastspiel des bekannten Rennfahrern Francesco, des verwegensten Automobilisten der Welt. Er bringt es fertig, vor den Augen des Publikums in seinem Auto einen Saltomortale, einen Ueberschlag über die ganze Snrronsani-Ma- ncge zu schlagen, eine Herausforderung an das Schicksal von unge hcuerer Kühnheit. Wenn Francesco nM rasender Schnelligkett di« heile Bahn herabsaust, nach einem Anlauf im mörderischen Tempo seinem Wagen die Kopfdrehung gibt und mit hoben. Pur- zelbauine über eine Distanz von 12 Metern fliegt, dann stockt ftir- wahr dem ganzen Zirkusrund der Atem. Und dann bricht der Ju bel los über so viel menschliche Verwegenheil, über echten Todes mut. Das ist kein Filmtrick» sondern Wahrheit und Wirklichkeit. Neben dem Nervenauspeitschenden steht bei Sarrasani jetzt edelste Kunst. Hans Stosch-Sarrasani hat eine „Revue des Tanzes" ar rangiert, er führt damit einen völlig neuen Stil in seine Darbietun gen ein. Das kostbarste Bühnenbild, das Dresden je sah, gibt den Rahmen. Eine Riesendckoration ist es, die aus Sammet, Seide und Brokat besteht. 36 Sarrasoni-Girls. auserlesene Schönheiten, gesammelt in allen bereisten Ländern, wirken an diesen Schauspie len mit, die die Tänze allermodcrnsien Stiles bringen. Völlig neue Kostüme sind hergestellt nach den Entwürfen des berühmten Pari ser Künstler» M. Motedoro. Ala Solisten wirkt das Tonzpaar Pia und Hardy von den Falles Vergöre in Paris. In dieser Re vue vereinigt sich Schönheit, Rhythmus, Körperkultur und ein Glanz der Ausstattung, wie ihn Dresden nie sah. Einen Höhepunkt de» Spielplanes bietet auch ein rem zirzensisches Schauspiel: das Auftreten der weltberühmten Schulrciterin Therese Renz. Seit Therese Renz, die höchste Klasse der Reitkunst repräsentierend, ihre Vollblüter bei Sarrasani tummelt, drängt sich in den Logen und in den Parketts die Sportwelt» die Dresdner Gesellschaft. Aber auch für jeden Laien ist die unvergleichliche Reitkunst der Meisterin em unvergängliches Erlebnis. Dazu kommen neue Schauspiele in dci Lust. Wettkämpfe neuer Klowns und Spaßmacher, Raubiieid suren und komische Szenen, kurz: Sarrasani stellt mtt der Du ttgkcit der Darbietungen diesmal einen Rekord auf. Siugrnäuse. Die Alufikliebe der Mäuse. — Kanarienvogel und küchcnmaus. — Mäuse als Singvogelersah. (Uackdrue »erboieM ' Die Mäuse sollen bekanntlich eine ausgesprochene Vorliebe für Musik haben und sich gern an Orten aufhalten, wo regelmäßig Mu- sU gemacht wird. Diese Vorliebe soll bei einigen von ihnen so ent wickelt sein, daß sie, wenn sie nächtlicherweile in ein Zimmer ge langen, in dem ein offenes Klavier steht, sich damit vergnügen, die Tastatur abzulausen. Ja, cs wird sogar behauptet, daß Mäuse singen. So führt neuerdings der englische Naturforscher Wood m seiner „Jllustratet Natural History" die Beobachtung eines gewissen Bampfield an, in dessen Küche, und zwar unter dem Getäfel, Mäuse es sich mtt ihrer Brut bequem gemacksi halten. In der Küche be fand sich zufällig auch ein Kanarienvogel, dessen Triller allmählich, zunächst allerdings nur sehr unvollkommen, von den Mäusen nach- geahmt wurden, und zwar sowohl bei Tage wie bei Nacht. Der Gesang der Mäuse war süß und znn, nur hatte er nicht die Kraft und Fülle dc-i Gesangs des Vogels, er war aber doch angenehm zu hören. Bampfield suhlte sich veranlaßt, auch andere ähnliche Fälle zu beobachten, und er überzeugte sich, daß Mäuse, die von klein auf mit Singvögeln in Kontakt kommen, in kurzer Zeit in gewis sem Umfange singen lernen. Viele andere Forscher haben sich ebenfalls mtt diesem Mäuse gesang besaht. So hat Brehm, wie er berichtet, gehört, daß die Großwürdcnträger in China sich in eleganten Vogelbauern anstatt der Vögel Mäuse hatten, deren Gesang die fremden Reisenden In Staunen setzt. Im übrigen hält Brehm selbst nicht viel von dem MLusegesang. Er denkt dabei vielmehr an kranke, an Atemnot lei- dende Tiere, die vielleicht auch Schmarotzer in der entzündeten und verengten Luftröhre haben oder an krankhaften Veränderungen m der Luna» leiden und so Geräusche heroorbringen, die vielleicht eine gewisse Aehnlichkctt mit musikalischen Tönen haben. Indes glaubt Brehm, sich eines endgültigen Urteils enthalten zu sollen. Dagegen sprechen viele andere Naturforscher mit Ueberzeugung von dem Mäusegesang, unter ihnen Dr. Eichelberg, auch ein Deutscher, der vor längeren Jahren in Kassel in dem Laden einer gewissen Gradlach eine Singmaus vorgcsunden und längere Zeit beobachtet zu haben behauptet Er selbst hat eine solche, wie er sagt, in seinem Kamin rohr entdeckt und war so überrascht durch den Wohlkiong ihres dem Kanarienvogel abgelauschten Gesangs, daß er in der Tat glaubte, einen Vogel vor sich zu haben. Am Tage war der Gesang kurz, länger dagegen in der Nacht und Personen, die Dr. Eichelberg hcrbeirief, konnten seine Beobachtungen und Wahr nehmungen nur voll und ganz bestätigen. Wie dem nun auch sei, jedenfalls verdient das von dem Engländer Wood neuerdings aufs apet gebrachte Thema die Beachtung der Sachverständigen und Tierfreunde, für die cs von Interesse sein würde, einmal einwand- »i festgesteltt zu sehen, was cs mit dem Gesang der Mäuse eigent- ch für eine Bewandtnis hat. AuS den Lichtspieltheatern. 0llZW>ioÜchtsplele: Mik dem Auswandererschiss nach Südamerika. Mr müssen den Olnmpia-Lichtspielen dankbar sein, daß sie uns diesen prächtigen unterhaltenden und auch belehrenden Filmvor- krng des Kapitäns Aincke geboten haben, — es war nur Aus Sachsen. Sin neuer Sozialisierungsversuch auf wasserwirtschaftlichem Gebiet. Dem HausbaUausschuß 8 des Landtages liegt gegenwärtig ein Antrag der Deutschen Volkspartet vor, der ein Gesetz verlangt, da» den gesetzlichen Zwang der Entschädigung von Wasserkraft inhabern durch kostenlose Lieserung von elektrischer Energie iur den Fall festlegt, daß Wasserkraftinhaber, deren Wasserkräfte für den Ausbau größerer Gefällstusen an sächsischen Wasserläufen in Anspruch genommen werden, diese Art der Entschädigung fordern. Dieser Antrag hat geschästsordnungsmätzig bereits die erste Beratung im Plenum hinter sich. Plötzlich benutzen die Sozial demokraten die Behandlung dieses volksparteilichen Antrages im Haushattausschuß dazu, unter Umgehung einer ersten Plenar- beratung einen Antrag einzuschmuggeln, der nichts weniger als «inen neuen Sozialisierungsversuch auf wasserwirtschaftlichem Dege bedeutet. Der sozialdemokratische Abg. Völkel brachte Nämlich im Ausschuß den Antrag ein, - die Regierung zu ersuchen, baldigst das sächsische Wassergesetz vom Jahre 1009 dahin zu ergänzen und abzuändern, daß 1. Rechte und Eigentumstitel an fließenden Gewässern, an Seen, Teichen und an Quellen, also an Wasser jeder Art, das dem Ge meingebrauch dienstbar ist, bezw. dienstbar gemacht werden kann, vom Grundeigentum abgetrennt und zweifelsfrei beseitigt wer- den; 2. die Befugnisse und Rechte der Wassergenossenschaft gegen über den jeweiligen Bestimmungen des Wasiergesetzes erheblich erweitert, daß diese vor allem, unter gleichberechtigter Teilnahme des Staates, zur planvollen Aufschließung und Bewirtschaftung großer Wasserwirtschastsgebiete befähigt werden. Von deutschnationaler Seite wurde zunächst gegen den Versuch, diesen Antrag auf geschästsordnungswidrigem Wege zur beschleu nigten Beratung zu bringen, Einspruch -»-hoben. Sachlich bedeutet der sozialdemokratische Antrag einen ti. «gehenden Eingriff in die Rechte aller Wasseranlieger. Der Puu-r 1 des sozialdemokratischen Antrages ist geeignet, den Wasserrechtsinhabern vorzutäuschen, daß sie die aus ihren Wasserrechten ihnen entstehenden häufig sehr be- txächtlichen Lasten loswerden. Das wäre aber eine Täuschung, denn im Punkt 2 des sozialdemokratischen Antrages wird der Weg gezeigt, auf dem die Inhaber von Wasserrechten in noch weiterem Raße zur Aufbringung der Lasten für die Unterhaltung der Was serlaufs usw. herangezogen werden können. Tatsächlich läuft der aus, alle bestehenden privaten Was- ües aufzuheben, die Unterhaltungs belassen. In der Mittwoch-Sitzung des Haushaltausschusses 8 zog der Antragsteller jedoch seinen Antrag vorläufig wieder zurück, weil die Mehrheit des Ausschusses sich auf den Standpunkt stellte, daß der betr. Antrag nicht zu der zur Beratung stehenden Sache gehöre und daß «ine Behandlung im Ausschuß nicht erfolgen kann, ehe er nicht geschästsordnungsmäßig in erster Lesung im Plenum beraten wor den ist. Dem Antrag der Volkspartei auf Entschädigung der Wasserkraft inhaber wurde in Uebercinstimmung zwischen dem Regierungsoer- trster und allen Parteien folgende abgeändcrte Fassung gegeben: Die Regierung zu ersuchen, umgehend dem Landtag ein Gesetz voHulegen, durch das dem Wassergesetz folgende Bestimmung ein gefugt wird: Wird auf Grund des Enteignungsgesetzes oder des Wasserge setzes zu Gunsten eines Unternehmens, das die Erzeugung elektri scher Arbeit durch eine Wasserkraftanlage bezweckt, einem Wasser- tzttebwerk di« Wasserbenuhung entzogen oder beschränkt, so kann auf Nttrog eines der Beteiligten als Entschädigung die Lieferung von