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2. Beiblatt ,« Stammer S1. DerSächstsche Erzähler.^ Smmta-, be»1». «prtl 1V2S. Die wettpolMsche Bedeutung der Ottmark. von vr. Arnuz Lüdtke-Berlin. Man muß die beschämende Tatlache feststellen, daß nicht da» deutsche Volk, wohl aber der Feindbund die weltvolitifche Bedeutung unserer Ostmark erkannt hat. Aus dieser Fest stellung heraus ergibt sich leicht das Verständnis für die große Politik sowohl der Gegenwart wie der Zukunft. Ich möchte aus zwei parallele Vorgänge in der mittel alterlichen und der heutigen deutschen Geschichte Hinweisen. Die zielbewußte Wiedergewinnung und Kolonisierung der Ostmark hat keine schlimmere Gegnerschaft erfahren als das Unverständnis der süddeutschen Kaiser; es war ein Unglück, daß beispielsweise eine Persönlichkeit wie Friedrich Barba- rosta sich so stark auf Italien eingestellt hatte, daß er seinen imperialistischen Cedankengängen zuliebe den machtvollen Oststaat Heinrichs des Löwen zertrümmerte. Friedrich II. sah Sizilien und Jerusalem, nicht aber das zukunftsreichere Land östlich der Elbe; er überließ sein deutsches Reich dem Chaos der Stammesfehden und der Kleinstaaterei. Es ist, als ob die Menschen süddeutschen Geblütes die Bedeutung des Ostens nicht fassen könnten. Denselben Vorgang erleb ten wir im Zeitalter der Revolution. Verschiedene aus West- und Süddeutschland kommende politische Führer des neuen Deutschland brachten kein Verständnis für die ostmär- tischen Belange mit. Der Feindbund, zweifellos durch historische Kenntnisse nicht gerade beschwert, besaß und besitzt indessen soviel In stinkt, daß er, in dieser Frage von Polen und Tschechen ge leitet, die deutsche Ostmark zerschlug. Denn was war diese Ostmark, was bedeuteten die Lande von der Elbe bis zur Weichsel? Sie hatten im Mittelalter Deutschland aus er drückender Enge befreit, auf ihnen waren die beiden einzigen Großstaaten der deutschen Geschichte erwachsen: Oesterreich und Brandenbura-Preußen. Ja von hier aus war im Zeit alter Napoleon» der Wille zur Freiheit lebendig geworden, als das übrige Deutschland im Rheinbund gallischer Welt beherrschung diente. Dreimal in der Geschichte hat Frankreich den Respekt vor uns verloren: vor tausend Jahren, als Deutschland ? "ischen Rhein und Elbe und in ererbtem Bruderhaß lebens- . .»fähig geworden war; dann nach dem westfälischen Frie den, als französischer Länderraub, separatistischer Verrat und kleinstaatliche Kirchturmspolitik die Westmark gefähr deten; endlich im Zeitalter des Korsen. Dreimal waren cs die Ostlande gewesen, die dem Gesamtreich aus Erstickung, völkischer Not und nationaler Schmach zur Freiheit, zur Auferstehung und zum Leben halfen. Das wissen die Feinde besser al, unser deutsches Volk: aus dem zähen Willen eines durch jahrhundertealte Kolonisa tion erprobten, kampfgestählten Volkstums war der Frei heitsgedanke erwacht, der 1813 Napoleon stürzte, und war das bismarckisch« Deutschland begründet worden. In einer eintausendjährigen Geschichte hatte sich östlich der Elbe ein Volkstum entwickelt, auf dem für alle Zukunft die Sicherheit des Gesamtstaates ruhen zu können schien. Dieses Volkstum, das 1806 Kolberg, Grauoenz und die schlesischen Festungen verteidigt hatte, aus dem der Reichsschmied geboren war, und das unter seinen Söhnen Herder und Kant, Kleist und Schenkendorf, Eichendorff, Gustav Freytag und Adolf Men zel — ja, Hindenburg und Ludendorff zählt, mußte gekne belt, zerschlagen und geschändet werden, wollte der Feind bund die Schande von Versailles verewigen. Daher die Zerreißung der Ostmark, ihre Preisgabe an den erbitterten slawischen Feind, die Abtrennung der oberschlesischen Indu strie und unserer wichtigsten Agragebiete, die Kettung Mil lionen Deutscher, die hohnvolle Bildung des Danziger Frei Barmatr-ButtergeschLste, 10 Millionen Verluste für das Reich. Der Reichstagsausschuß zur Untersuchung der Kredit affären Barmat-Kutisker usw. setzte nach Ostern seine Der- Handlungen fort. Zeuge Kaufmann Emil Heinemann aus Elberfeld war seinerzeit Aufsichtsratsmitglied der But terhandelsgesellschaft Berlin. Der Zeuge bekundet, daß er im Juni 1919 auf Anweisung der Reichsfettstelle die Butterhan delsgesellschaft beauftragte, 50Waggons Butter von Barmat abzunehmen. Er reiste mit einem anderen Herrn zu diesem Zweck nach Amsterdam. Dort traf man Barmat nicht an, sondern nur dessen Prokuristen Vogelfang. Der konnte die Butter im Augenblick nicht liefern, erzählte aber allerlei von Barmat und seinen Beziehungen zu prominenten Persönlich keiten. So sei er z. B. jederzeit in der Lage, telephonische Verbindung mit dem Bureau des Reichspräsidenten zu be kommen. Barmat sei im Augenblick zwecks finanzieller Regelung in Berlin. Die Herren sollten wegen der Butter am nächsten Tage wiederkommen. Es war aber kein Pfund Butter da. Nach acht Tagen war da» Bild noch genau das selbe. Die Lieferung der 50 Waggons Butter, die Barmat übernommen hatte, ist nur teilweise erfolgt. Das Deutsche Reich hat bei diesem einzigen Geschäft einen Verlust von 10 Millionen erlitten. Auf weitere Fragen erklärte der Zeuge, Barmat habe gar keine Butter von den holländischen Mol kereiverbänden geliefert bekommen, weil er kein eingetrage ner Butterexporteur gewesen sei. Der Schaden von 10 Mil lionen sei durch die Verzögerung der Lieferung entstanden Hätte sich das Reich gleich an andere Exporteure gewandt, so würde es um 10 Millionen billiger gekauft haben. Der nächste Zeuge, Kaufmann Schweißsurt - Elber feld, verliest eine von ihm 1919 über seine Unterhaltung mit Vogelfang gemachte Aufzeichnung. Danach habe Vogelfang gesagt, Barmat habe die besten Beziehungen zu Hermann Müller und zu dem ehemaligen Reichsminister Simonsohn (Heiterkeit). Varmat im Kreuzverhör. Am Freitag wurde Julius Barmat vernommen. Er macht seine Aussagen sehr vorsichtig und bestreitet, ver trauliche Auskünfte von amtlichen Stellen erhalten zu. haben. Der Vorsitzende hielt Barmat die gestrige Aussage de» Zeugen Rommel vor, wonach Barmat von einer vertrau- lichen Unterredung Rommels mit dem stellvertretenden Ge sandten im Haag bereits am anderen Morgen Kenntnis gehabt habe. Barmat bestritt auf wiederholte Vorhaltungen die Rich tigkeit der Darstellung des Zeugen Rommel. Dorf.: Sind bei einzelnen Geschäften auch politische Parteien am Gewinn beteiligt? Wie sind überhaupt Ihre Beziehungen zu den politischen Parteien? Haben Sie solchen irgendwelche Vorteile zugute kommen lasten? Barmat: Die Parteien haben mit Gewinn und Pro vision aus meinen Geschäften nie etwas zu tun gehabt. Daß ich bei der Wahl, bei Sammellisten usw. die Sozialdemokra tische Partei unterstützt habe, will ich nicht in Abrede stellen. Aus den Geschäften habe ich aber dieser keine Zuwendungen gemacht. Auf weitere Fragen erklärte Barmat, daß er u. a. auch einem Herrn Gläser, Präsidenten der Preußischen Zentral- genossenschaftskasse, sowie dem verstorbenen Abm Krüger für kleine Gefälligkeiten, z. B. für Ausstellung von Bescheinigun gen usw., die er benötigte, Liebesgaben geschickt habe. Der Zeuge Rommel wurde sodann vorgerufen und bestätigte un ter Erinnerung an seinen Zeugeneid, daß Barmat ihm Zeuge Wucherpfennig, der ISIS zu dem von dem ver storbenen Abgeordneten Fran» Krüger geschaffenen „Zen- tralausschuß für soziale Aufklärung" gehörte, berichtet, daß er im Auftrage eine» Kaufmann» Hetseld an Krüger einen Antrag auf Erteilung der Einfuhrbewilligung übermittelt habe. Krüger habe die von der Firma verfvrochene Provi sion, die aber niemals gezahlt worden sei, für „antibolsche wistische Propaganda" verwenden wollen. Zeuge Hetseld äußert fick dahin, daß er unter dem Ein druck gestanden habe, daß die Provisionen der sozialdemo kratischen Partei zufließen sollten. Zeuge Rommel, der als deutscher Kaufmann im Haag wohnte, bekundet: Unangenehm fiel ihm besonders die Verquickung von Politik und Geschäft auf, die immer bei Barmat zu bemerken war. Bei jedem Besuche habe man bei ihm Politiker getroffen. Barmats hervorstechendster Charakterzug sei eine maßlose Eitelkeit und die Sucht zu renommieren. Von Deutschland und der deutschen Regie rung habe Darmat eigentlich immer nur per „wir" gespro chen.' (Heiterkeit.) Wie hoch er seinen Einfluß einschätzte. gehe daraus hervor, daß er dem Zeugen einmal geradezu einen deutschen Gesandtenposten anbot. (Er neute Heiterkeit.) Er sagte: Herr Rommel, wir können natürlich mit den Leuten vom alten Regime nicht mehr ar beiten. Mitglieder meiner Partei sind als Gesandte nicht immer erwünscht. Aber neutrale Persönlichkeiten mit aus ländischen Verbindungen wie Sie, sind dafür die geeignetsten Leute. Einer Partei gehören Sie ja nicht an. Cs wär« nur eine Formsache, wenn Sie Mitglied unserer Partei wer den wollten. (Große Heiterkeit.) Barmat sagte, ihm stän den in Berlin alle Türen offen. Zeuge Rommel kam dann mit Barmat wegen dessen schwindelhaften Milchgeschäften auseinander. Barmat wollte Milchdosen mit einem Inhalt von 14 Unzen als Dosen mit Inhalt von 16 Unzen liefern. Als er sah, daß dieser Betrugsoerfuch nicht glückte, erklärte er dem Zeugen Rommel später, warum er ihm denn „solche Schwierigkeiten" gemacht habe. Der Vertrag sei mit ihm von deutscher Seite aus doch nur deshalb abgeschlossen wor den, um ihm den höheren Profit zuzuschanzen. staate» und schließlich die Begünstigung aller jener Kräfte in Deutschland, die dem Geiste de» Preußentum», dem Geiste der alten Kolonisatoren zuwider sind. Die Weltgeschichte soll nicht um hundert, nein, um tau send Jahre zurückaedämmt werden. Französisch-polnisch- tschechischer Wille ist es, daß Ostelbien aufgeteilt und West- elbien ein neuer Rheinbund wird. Der tschechische Plan aus den letzten Kriegsjahren, der dieses Ziel schwarz auf weiß enthüllt, ist bekannt. Bekannt sind die amtlichen Reden der polnischen Staatslenker, die zur Befreiung der noch „uner lösten" polnischen Gebiete aufrusen — und in der polnischen Seele gelten nicht nur Masuren und Schlesien, Pommern und die Grenzmark, es gilt selbst Berlin, Vas einstige wen dische Fischerdorf, als „unerlöst". Wieder sind wir in erstickender Enge, O' „macht und Bruderhaß zurückgeworfen. Fehlt uns das Rüstzeug des Militarismus, so fehlen uns doch die Waffen des Geistes nicht. Nur aus klarster Erkenntnis aller geschichtlichen Be gebenheiten kann ein neuer, zielsicherer Wille erwachsen. Dreimal in der Geschichte hat di« Ostmark ihre weltpolitische Bedeutung durch die.Rettung Gesamt-Deutschlands be wiesen; zum vierten Male wird sie diese Bedeutung zu er weisen haben. Der Geist der alten Kolonisten ist unge brochen; der Wille zum nationalen Leben kann nie und nim mer ertötet werden. Da» bis ins Feinste und Klarste ausge- arbeitete, unter französischer Leitung stehende polnische Spionagesystem arbeitet dem feindlichen Imperialismus vor. Die Ostmark ist bedroht; fällt sie ganz, so fällt auch Deutsch land. Lebt sie, so wird auch Deutschland leben und einmal, wann es auch sei, den Tag der Freiheit schauen. Die drittlSngste Wasserleitung Deutschlands. Ein großzügiger Plan, der für die Entwicklung des Ge meinwesens der Stadt Aue von hervorragender Bedeu- tung ist, ist jetzt nach 15 langen Streitjahren durchgeführt worden. Zu Ostern ist zum ersten Male die Blauenthaler Wasserleitung, die drittlängste in ganz Deutschland, in Be- trieb gesetzt worden. Die sächsische Staatsregierung hat vor dem Kriege wiederholt versucht, das Projekt zum Scheitern zu bringen, da sie selbst den Bau einer Talsperre im Mul- dcngebiet beabsichtigte und ihren Plan durch das Projekt der Stadt Aue bedroht sah. Eine Einigung war nicht zu erzielen. Das Oberlandesgericht mußte angerufen werden. Der Kampf wogte jahrelang hin und her. Das Allgemein interesse einer großen Gemeinde schien manchmal den Pri vatinteressen Einzelner unterliegen zu sollen. Der Krieg brachte dann einen gewissen Stillstand. Dann gab es man cherlei Schwierigkeiten bei der Bauausführung selbst. Vor allem bedingte die Beschaffenheit de» Boden» schon große Schwierigkeiten, lange Strecken mußten durch Felsen hin durchgeführt werden, fünfmal wurde die Mulde gekreuzt, mehrere tausend Meter durch Bahngelände geführt, vier verschiedene Forstreviere wurden berührt. Schließlich konn ten aber alle Schwierigkeiten durch das Entgegenkommen der Behörden der Neuzeit überwunden werden. Der Berliner Rundfu»k-Grotzse«der. Der Berliner Rundfunk-Großsender geht in dem Haufe der Funkindustrie am Kaiserdamm in Charlottenburg seiner Vollendung entgegen und wird in diesen Tagen die ersten Sendeversuche unternehmen. Der von der Telefunken-Ge- fellschast Berlin erbaute Sender, der allen Besuchern der Funk-Messe im Dezember 1924 bereit» bekannt fein dürfte, wird eine mittlere Telefonierleistung von etwa 2 kw. im Än- tennenkleis haben, das bedeutet, daß er in der Leistung etwa 10 mal so stark sein wird als die heutigen deutschen Rund- funksender. Die Sende-Antenne ist al» fünfdrähtige T-Ln- tenne von dem im Ausbau befindlichen 130 Meter hohen Funkturm zu einem 80 Mr. Hllfemast gespannt. Die Steuerung erfolgt nach der bekannten Telefunkenmethoda ai der Gitter-Gleichstrommodulation, deren einwandfreie» mWda» Mittel, die Körper der „verunglückten" leichter an hochökonomische» Arbeiten auch bei dem an Telefunken ver? Bord zu bekommen. E» sei früher so schwer gewesen, di« geben«» «au de» Wiener Rundfunkgroßsender, — der 3 kw. Körper in da» kleine Fk' " " " mittlere Telefonieleistung besitzen wird — au»schlaggeb«nd tig, da» Stern-Ende de» , . gewesen ist. Der Strombedarf de» Lerliner Sender» wird üder die Walze werden sie an den Armen schnell und un- dem städtischen Kraftnetz entnommen werden.. Al» Reserve schwer hevetngezogev. Mw ober datml — Der Beamt» ist in den Kellerräumen des Funkmessehaufes ein 50 LS Einzylinder-Dieselmotor aufgestellt. Die Besprechung des Senders wird, wie die aller anderen Berliner Sender, vom Foxhaus erfolgen. Der Ausbau des Berliner Großsenders wird die ebenfalls an Telefunken vergebene Lieferung des Hamburger Rundfunk-Großsenders in baldiger Zeit folgen. DleIentralpolizeistationfürSelbstmörder. (Von unserem Londoner Mitarbeiter.) »Nachdruck verbalen) Eine der Nachtseiten des Londoner Lebens kann man auf den Thsmsebrücken beobachten. Dort auf den Bänken, in den dunklen Ecken der nach abwärts führenden Treppen sieht man Nachts schlafende oder wachende Gestalten kauern, die keinen anderen oder keinen besseren Unterschlupf ken nen. Westminster Bridge Ist für diese Ausgestoßenen der beliebteste Zufluchtsort. Es gibt aber solche — nur zu viele — die nicht nach Schlafplätzen für eine Nacht, sondern nach immerwährender Ruhe von der Not de» Lebens ausschouen. Für diese bildet die Waterloo-Brücke au» irgendwelchen Gründen die größte Anziehung, um den Svrung in» Dunkle zu tun. Und dort, am Pier verankert, schaukelt sich das Strompolizeiboot mit grünem und rotem Licht. Das ist die „Selbstmörder-Station", wie man sie wohl nennen könnte, die mit allen anderen Stationen am Strom verbunden ist. Tag und Nacht liegt das Boot dort auf Wache im Schatten der Brückenpfeiler. Ein Zug an einem losen Knoten, und es schießt nach der Stelle, wo ein arme» Menschenkind in seiner hilflosen Verzweiflung sich in die Fluten geworfen hat. Äon der überwiegenden Zahl der Elenden wird der Teil des Flusses gewählt, dem die stärkste Abwärts-Strö- mung zu eigen ist. Hoffen sie vielleicht ihre Absicht sicherer dort ausführen zu können, wo die Master alles nach der offenen See treiben? Wie alle englischen Polizeibeamten, sind auch die auf diesem traurigen Posten von musterhafter Freundlichkeit de» Benehmens, und wenn man «ine genügende Einführung besitzt, wird alle» auf das bereitwilligste gezeigt. Da ist am Hinterteil des kleinen Motorboote» «me eigentümliche vor- richtung eingefügt. Sie fleht au», wie eine Rolle, und e» ist auch «ine solche. Der führende Beamt« erklärt, «» fei hier 'm» Mittel, die Körper^ der „Verunglückten" leichter an nur nö- gen, und in da, kleine Fahrzeug zu ziehen. Stern-Cnde de» Boote» an sie h« tritt schweigend aus seinem Boot heraus und führt uns we nige Schritte am Pier entlang. Dann öffnet er eine Tür, und wir sind in einem Raum, der so spärlich wie möglich bei seiner Geräumigkeit ausgestattet ist. Ein Bett an der einen Seite, einige Stühle und In der Mitte des Raumes — ein großes Bad. Er dreht an einem Hahn, und heiße» Waijer zisch: in die Wanne. Da hinein werden die gerette ten oder, korrekter gesagt, „geborgenen" Lebensmüden zu erst gelegt. Da- ist das nötigste. Dann ins Bett. Schlimme Dinge hat der Sergeant auf jenem Bett gesehen. Hinter dem Fußende des Bettes liegen auf einem Ge stell Männer, und Frauenkleider, sauber in Bündeln zur sofortigen Verwendung zusammengerollt. „Bereut der Selbstmörder nicht oft seinen Sprung? Heißt er dfe Ret tung nicht meist von ganzer Seele willkommen?" Der Be amte schüttelt ernst den Kops' „Nur sehr selten, Herr. Zu meist ist es ein verzweifeltes Wehren, weil sie sich schon er löst glaubten. Sie versuchen, sich wieder ins Master zu wer fen. Und wenn wir sie dann endlich auf dem Bett haben, ist ihre Verzweiflung oft noch schrecklicher. Aber freilich ist e» auch mitunter anders", setzte er lächelnd hinzu. Da war eine schöne Mond- und Sternen-Nacht. „Mann im Fluß!" ruft der Ausguck. Los das Boot! Vorwärts! Dort! Aber der arme Teufel lag gar nicht im Wasser. Es war Ebbe, und er war mitten in den Schlamm gefallen. Da steckte er tief drin, und wir hatten große Müde, ihn erst auszugraben. Wir trugen ihn zum Bad. Er sah wie ein Neger aus und zeigte keine Spur von Be wußtsein. So kratzten wir ihn erst ein wenig ab und ent- deckten, daß er sehr gut gekleidet war. Er sah gar nicht wie ein Selbstmörder aus, aber es kam uns allmählich die Er kenntnis, daß er wunderbar betrunken war. Das weiß man doch zu behandeln. Er war in seinem Rausch in Bewunde rung de» glorreichen Himmel» auf die Balluftrade geklettert, um Mond und Sternen näher zu fein. Da lag er mit einem Male im Ebbe-Schlamm. 6d. ?.