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Der Sächsische Erzähler der tret- not- So legte man an der Börse den Yeters« aen lm Ruhrgebiet gro' hierbei größtenteils um sie «usp Zechen handelt, die wegen ihre« ! , sind. Verstimmend wirkten auchvon neuem die Lohr rens " '—' - erl Die Wirtschaftswoche Sirkschaftakrlft, und PreiaentwkNung. — Wechsel»«rkchr u nd Weidmarkt. Unsicherheit und Unklarheit üben weiter jhren lähmen den Einfluß auf da« deutsche Wirtschaftsleben au«, Die Be schäftigung in den einzelnen Geschäftszweigen bleibt weiter sehr verschieden, im allgemeinen hat aber der Geschäftsgang und vor allem da» Exportgeschäft eine weitere Verschlechte rung erfahren. Der Eingang neuer Aufträge ist fast durch weg zurückgegangen. Da aber in vielen Industrien noch Auftrage von früher vorliegen, so ist die Situation am Ar beitsmarkte vorerst unverändert geblieben, sie^at sogar hier und da eine leichte Besserung erfahren. Man befürchtet aber in maßgebenden Kreisen «ine weitere Verschärfung der Kri sis, weil auf der einen Seite die überall ausflackernden Lohnbewegungen die Produktionskosten in die Höhe treiben, während auf der anderen Seite eine Erhöhung der Ver kaufspreise weder im Inland« noch im Ausland« sich durch setzen läßt. Bezeichnend für die Situation ist die Tatsache, daß in der Remscheider Werkzeugindustrie, die als eine typische Verfeinerungsindustrie gelten kann, die Löhne in der letzten Zeit um 8—15 Prozent gestiegen sind, während gleichzeitig die Verkaufspreise zum Teil weiter herabgesetzt werden mußten, um die Betriebe aufrechterhalten zu können. Bedrohlich ist ferner die Tatsache, dok In vielen Industrien Auslandsgeschäfte zu Preisen abgeschlossen werden, die nicht einmal die Selbstkosten decken. Die Werke sehen sich zu einer solchen Preispolitik im Auslande, die im Grunde ge- nommen auf eine Verschleuderung deutscher Arbeit hinaus läuft/ gezwungen, um weitere Betriebseinfchränkungen oder gar Stillegungen zu vermeiden. Bezeichnend ist es auch daß am Metallmarkt, der von jeher als ein gutes Konjunk- tnrbarometer galt, auch Preisnachlässe den Konsum nicht zum Kaufen veranlaßten. Obwohl jeder einzelne Unter nehmer am eigenen Leibe immer wieder zu spüren be kommt, daß ein Preisabbau infolge der hohen Selbstkosten nicht durchzuführen ist, beherrscht doch die.Furcht vor Preis rückgängen die gesamte Produktion. Diese Furcht wirkt naturgemäß im Sinne einer Einschränkung der Produktion, und diese Entwicklung verteuert wieder dk Produktions kosten. Ueberhaupt läßt sich gerade jetzt wieder überall die Beobachtung machen, wie sehr das deutsche Wirtschaftsleben noch immer auf den falschen Grundsatz eingestellt ist. lieber ein geringeres Warenquantum zu möglichst hohen Preisen als ein größeres Warenquantum zu möglichst billigen Prei sen abzusetzen. Nur wenige Betriebe arbeiten daraus hin, Qualitätsarbeit zu möglichst billigen Preisen durch ver größerte und dadurch verbilligte Produktion zu erzeugen. Dieser Ausdehnung der Qualitätsarbeit, die uns allein retten kann, steht freilich einmal der Mangel an gut eingcarbeite- Die Börsenwoche. Die Ungewißheit über den Ausgang der Reichspräsi dentenwahl hat die Geschäftslosigkeit, aber auch die Mut losigkeit an der Börse noch verschärft. Dor der viertägigen Unterbrechung des Börsenverkehrs durch die Osterfeiertage stagnierte das Geschäft vollkommen. Selbst für führende Papiere kamen häufig Kursnotierungen überhaupt nicht zustande. Aber auch nach den Feiertagen trat keinerlei Ge- schäftsbelebung ein. Die Börse, die unter der überaus un erfreulichen Situation im Bankgewcrbe, die neuerdings in einer Fortsetzung des Personalabbaues auch nach Außen hin zum Ausdruck kommt, schwer zu leiden hat, ist in dieser pessi mistischen Gemütsverfassung geneigt, auch alle wirtschaft lichen Vorgänge grau in grau zu sehen. Es läßt sich freilich nicht leugnen, daß die Wirtschaftslage recht trübe ist, wenn gleich der Beschäftkgungsgrad in manche«, Industrien leidlich bleibt. Die Börse scheint aber augenblicklich alle wirttchaft- ten Facharbeitern und zum anderen di« Absperrung de» Auslandes argen deutsch« Fabrikat« entgegen. Umso not wendiger ist es daß wir bei den -andewvertragsverhand- lunaen die gegenseitige Meistbegünstigung erlangen. Die Verschleppung der Handelsvertragsverhandlungen erschwert den Wiederaufbau de» Exportgeschäfte«. »Rach dieser Rich- tuns hin bevemet übrigens die Abänderung de» Verfahren« bei der Reparationsabgabe im Export nach England sowie die Wiederzulafsung des Privathandel, in Rußland einen wenn auch schwachen Lichtblick. viel wird von der amerikanischen Konjunkturentwick lung auch für uns abhänaen. vor allem in der Preisfrage. Vorerst hält di« Konjunktur in den Bereinigten Staaten trotz des scharfen Preisrückganges mancher Rohstoffe noch an. Cs spricht aber manches dafür, daß man jenseits des großen Wassers zur Wiederherstellung der vollen Kaufkraft des Dollars auf eine Drosselung der Konjunktur mit auf einen weiteren Preisabbau hinarbeitet. Ein« solche Entwick lung würde auch bei uns die Preise senken und die Krisis zunächst verschärfen. Die Lage des deutschen Kapitalmarktes hat sich weiter verschlechtert, wobei auch ein starkes Nachlassen der Aus- landskredite eine Rolle spielt. Der Kapitalmangel hat zu einer bedrohlichen Wechselverschuldung geführt, die den soli den Kreditverkehr stark schädigt und einschränkt. Die Zahl der Wechselproteste wächst lawlnenhaft an. Dadurch schrecken auch die Banken vor einer Ausdehnung des Akzeptkredite» zurück. Dieses Moment scheint auch die Reichsbank von einer weiteren Diskontermäßigung abzuhalten, zumal Reichsbankpräsident offenbar weiter sich von der Idee den läßt, durch eine scharfe Kreditüberwachung den wendigen Preisabbau zu beschleunigen 1. Beiblatt ,» Svnmver .. ''.'2 zu ten uni , obwohl « von Magerk nicht mehr nzen, zumal die Arbeitgeber in saft allen Fällen Loh Höhungen äblehnen, um die Produktionskosten nicht no mehr anschwellen zu lassen. Einen Druck auf die Kt« übten auch die Preisrückgänge am Metallmartte und am Getreidemarkte au«, ferner die Tatsache, daß eine Anzahl von Gesellschaften dividendenlo» bleiben. Die Börse übersich dabei freilich, daß bei einer größeren Anzahl von Gesell schaften schon für 1924 recht ansehnliche Dividenden ausge- schüttet werden, wobei man sich freilich nicht ganz der Ver mutung entschlagen kann, daß diese Dividendenzahlungen schon bei der Umstellung auf Gold bereitgestellt wurden. Lebhaft erörtert wurde ferner die starke Dechfelverschul- dung der deutschen Wirtschaft. Die allgemeine -ossnungs- losigkeit wurde noch durch die Beobachtung erhöht, daß da» Ausland neuerdings fortgesetzt verkaufsauftrSge sendet, die zwar ihrem Umfange nach durchaus nicht bedeutend rvanen, aber bei dem hochgradigen Mangel an Aufnahmeneiguna doch eine neue Senkung des Kursniveaus im Gefolge hat ten. Die Interventionsbereitschast der Großbanken, Vie vor den Feiertagen eine gewiss« Beruhigung hervorgerufen hatte, kam gegenüber diesem ausländischen Ange-ot nur insofern zur Wirkung, als die Banken einen Teil der an sie gelangenden Verkoufsorder» durch Selbsteintritt von der Börse fernhielten. Hier und da waren auch mitunter schlich- terne Ätützungskäufe der Bankwelt zu bemerken. Immer hin wurden durch diese Interventtonen schärfere Kursrück gänge verhindert, wobei freilich gesagt werden muß, daß die Reinigung der Börse, die in den letzten Monaten eingetre ten ist, wohl auch ohne diese Interventionen die Verdauung des kleinen Angebotes zuwege gebracht hätte. Im übrigen handelte es sich bei diesen ausländischen Verkaufsorder» wohl in der Hauptsache um rheinische und süddeutsche Geld beschaffungsverkäufe Amsterdam und via Schweiz. — Der Börsengeldmarkt bleibt weiter sehr flüssig, «eil eben irgendwie in Betracht kommende Verkäufe nicht vorgenom men werden. Die Verlängerung der von der Seehaydlyng cmsgeliebenen Gelder auf längere Termine hat die Flüssig keit des Börsengeld,narktes noch vermehrt, ohne daß hier von irgendwelche Anregung ausging. Auf der anderen Seit« hat der Entschluß der Reichsbank, die Kreditgewährung nicht ouszudehnen, die Sorgen der Börse verstärkt, well man hiervon neue Zahlungsstockungen befürchtet. Ain einheimischen Anleihemärkte trat zunächst aus di0> Aktion des Zentraloerbandes des Deutschen Bank- unds Bankiergewerbes gegen die Unterscheidung zwischen altews und neuem Besitz in Kriegsanleihe eine leichte Befestigung FenlMSU-llsWeSMM. Roman von Erica Grupe-Lörcher. (IS. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Werner verlor jetzt keines ihrer Worte. Er tastete mit Fragen vorsichtig weiter. — Die halberwachsene Tochter schien dort der Backfisch drüben in der Loge zu sein? Und die andere Dame die Marquise? Und wer die dritte Dame sei, die hinter den beiden ersten, neben dem Marquis aus den zweiten Stühlen sitze? Florinda blickte jetzt aufmerksamer hinüber. Nun sah auch sic, daß die bezeichnete andere Dame merklich von den spanischen Damen abstach. Sie war größer, stattlicher und fiel allein schon durch ihr reiches, blondes Haar aus. Sie trug cs in leichten Wellen über die Ohreu gelegt und im Nacken zu einem Knoten verschlungen. Die Farbe des Blond kam durch das hellblaue Seidenkleid doppelt schön zur Gel tung. Es war ein schlichtes Kleid. Ohne Patlettongesunkel, aber seine Farbe im reinsten Vergißmeinnichtblau fiel hier auf, da man Farben in sattem Not, in Lachs, in Gelb in allen Nuancen, in Weiß und Silbergcfunkel bevorzugte. Warum? Die Frage war sehr einfach zu beantworten: Weil den dunkelhaarigen Spanierinnen, die zum Teil einen etwas dunkleren Teint hatten, das reine Helle Blau «ich« gut zu Gesicht stand! „Ich weiß nicht, wer jene Dame ist. Ich kenne sie nicht. Kenne auch die Marchesa nur vom Sehen her. Die Dame ist sicherlich eine Fremde. Vielleicht eine Angestellte, eine Gouvernante der jungen Tochter. Vielleicht eine Englände rin. die man hier viel hat, denn seitdem unser König eine englische Prinzessin zur Frau hat, bevorzugt der Hochadel auch englische Erzieherinnen." „Oder ist es eine Deutsche!" sagte Werner. Er sagte es halb gedankenlos, nur um, nicht durch seine Schweigsamkeit HO ihren Erläuterungen aufzufallen. Denn er wußte, — oh, wie gut wußte er, dqß e» nicht nur eine junge Deutsche sei, sondern auch, wer die junge Deutsche war. Dort, drüben saß Ulrike v. Levetzow! Jetzt unterlag es ihm gar keinen, Zweifel. Also war sie es neulich doch ge wesen! Was sollte das alles bedeuten? Ulrike hier? In der Gesellschaft einer der vornehmsten Familien der Stadt? Ob auch sic ihn bemerkt hatte? War es Absicht, wenn sie kaum den Blick über den Zuschauerraum schweifen ließ, sondern sich mit dem Marquis unterhielt? Dann trat ein anderes spanisches Ehepaar in di« Loge, da» anscheinend aus irgend einer anderen Loge zur Visite eben hier sich ein fand. Die andere Dame zog Ulrike ins Gespräch. Beide sahen mehrmals ins Orchester hinab, al» gäbe Ulrike der spanischen Daine irgendeine Erklärung über den deutschen Dirigenten. Schließlich erhob sich Ulrike mit der fremden Dame und trat in das kleine, hinter der Lvge gelegene Ge mach. das nicht nur Torderobenhaiter für die Logeninhaber besaß, sondern auch ein gepolstertes Seidensofa, um sich nach Belieben während der Vorstellung zurückziehen zu können. Do wuchs eine Unruhe in Werner auf. Er entschuldigte sich bei Florinda unter einem Vorwand. Er habe einen deutschen Bekannten entdeckt und sei auch von ihm entdeckt " den. Di« Höflichkeit erfordere e» ihn «denfMs z» d«. Der FrSHNnx Diese Tatsache i sprossenbildung besitzt der Apoihcke weißes « seugt Som»ersprosie»l en. die Ncchung zur Sommer bekannt. bol Wach' " de- B I«n zu beginnen. L Bestand >. raten Ihnen, in oder 25 Gramm, ng der befallenen .1 aus der Packyng Aber er wartete, er hoffte vergebens. Ein peinliche» Gefühl stahl sich ihm ins Herz. Es half kein Leugnen, kett» Sich-selbst-Zureden. Ganz deutlich wußte er, Ulrike hatte die Logentür sofort und mit Äbsicht wieder zugezogen. Sie hatte ihn erkannt. Trotzdem suchte sie keine Möglichkeit, ihn zu begrüßen. Das war wieder ein harter Schnitt. Aber er entsprach ihrem Stolz. Nun das dritte Klingelzejchen! Für Momente schwankte er. Aber was sollte er hier oben bleiben! Den Ritter Tog- genburg markieren? Aergerlich über sich selbst, hastete er jetzt wieder hinab und erreichte seinen Parkettsitz noch bei geschlossenem Vorhang. Abermals versank all seine persönliche Unruh« und zweifelndes Fragen unter dem Dann des machtvollen Wer kes. Während das Auge sich langsam bemühte, die alten Baumriesen am altcnglischen Schlosse zu enträtseln, schwebte Brangänens Wachgesang dusch den Raum. Dunkel auf der Bühne, sich nur beim Schein von Isoldens Fackel im Um kreis erhellend. Die Rückkehr zur Wirklichkeit empfand er beim Schluß des zweiten Aktes fast als Pein! Machtvoll hatte das große Liebcsduktt im Ruhm der alles überwindenden .alles nieder reißenden Liebe ihn in seinen Bann geschlagen. Persönlich keiten von großen Ausmaßen, von großen Gefühlen, von Urleid und Urglttck dort vor sich auf der Bühne in genialer Verkörperung! Wer auch ein solch machtvoll emporreißen des Gefühl erleben, empfinden — und wiedergeben durfte! Und während der Beifall um ihn noch um vieles stärker als vorhin rauschte und brauste, saß er da mit verzerrten Zügen und empfand, wie klein sein Leben, wie klein sein« Liebe bisher gewesen war! Eine Sehnsucht, ein heißes Bedürfnis glühte in ihm auf. innerlich starke, innerlich große Menschen um sich haben zu können! Wenigstens einen einzigen! Einen wahren Lebenskamerad. Keine Puppe, »vie Florinda es sein würde. Schärfer, als er es je bisher getan, zerlegte er sich das Wesen, die Erscheinung, kurz, die ganze Persönlichkeit, al« er bald daraus wieder neben ihr in der Loge saß. Er hotte sein Versprechen gehalten, war abermals zu Salameras ge kommen. Aus zweifachem Grunde: Um gerade mit Absicht jetzt den Unterschied zwischen der jungen Spanierin und Ul rike aus sich wirken zu lassen und — um Ulrike Wiedersehen zu können. Wenn auch nur aus der Entfernung. Ob sie ihn grüßen würde? Die Unterhaltung non Florinda bewegte sich wieder im gleichen Gesprächsstoff. Ihr Gesichtskreis war nicht groß. Sie gestand unumwunden ein, von der Wagnerschen Musik nicht viel zu begreifen. Aus dem Tongewirr fände sie kei nen Leitfaden heraus. Auch sei es ihr versönlich langweilig, daß sich fast immer nur — zwei Personen auf der Bühne befänden. Das solle aber nicht heißen, daß sie sich nicht sehr über den kolossalen Beifall freue, den die deutsche Vorstel lung auch heut wieder fände. (Fortsetzung folgt.) grüßen, Florinda schmollte. Sie sah zu Werner auf. der sich erhoben und vor ihr stand. Ob er den Bekannten nicht morgen ausfuchen könne? Oder nach der Vorstellung? Und als Werner verneinte, da man sich im Trubel des Ausbru ches aus den Auges verlöre, bettelte sie ihm die Zusage ab, sich bestimmt in der nächsten Zwischenpause wieder hier oben bei ihnen einzusinden. Halb gewährend, halb zögernd, ließ Werner diese Mög lichkeit osfen. Er schritt den breiten, läuferbedeckten Gang entlang. Man kam nicht eben schnell vorwärts, do die Her ren, welche keine Lust zum Flirten oder zu Schmeicheleien hatten, hier auf und ab prominierten. mit der gewöhnlichen sorglosen Eleganz, eine Hand in der Beinkleidtasche, mit der anderen sehr lebhaft und ausdrucksvoll ihre Worte beglei tend. Im Vorbeigehen sah Werner auch in den prächtigen, marmorglänzenden Räumen des Foyers und des Erfri schungsraumes fast nur Herren. Dann hatte er die Rundung des ersten Ranges gewon nen und befand sich vor den gegenüberliegenden Logen. Er ging langsam auf und ob. Die Logendiener in Livree stan den gelangweilt zusammen. Ein Herr studierte unter einer der mldvcrzicrten Wandlampen den Theaterzettel. Keine der Logentüren öffnete sich. Werner hoffte, viel leicht würden auch Siberas das Foyer auftuchen, sich viel leicht sonst irgendwie eine Möglichkeit bieten, Ulrike aus der Nähe zu sehen, vielleicht gar begrüßen zu können! " Die Zelt verstrich. Das erste Klingelzeichen, das den baldigen Anfang des zweiten Aktes anzeigte, erklang durch das ganze Haus. Warum wartete er eigentlich hier? Wa rum war es sein erster Impuls gewesen, Ulrike sehen, sie sprechen zu müssen? Dann kam dos zweite Klingelzeichen. Eine größere Un ruhe ging durch den Zuschauerraum. Beim dritten Zeichen mußte man auf seinem Platze sein, um nicht bei ausgehen dem Vorhang den Unwillen der Nachbarschaft auf sich zu ziehen. Die Herren eilten rechts und Nnks aus den Logen, in denen sie die Damen oder überhaupt bekannte Familien ausgesucht. Auch di« Logentür von Siberas öffnet« sich langsam, als wenn von drinnen beim Abschied die Unterhaltung noch weiter ginge. Werner verlangsamte seine Schritte. Sein Auge behielt die Logentür im Auge. Er wollte sich nichts entaehen lasten. Aber er wollte auch äußerlich durch nicht» auftallen. Da erhaschte er im Vorbeigehen einen Blick in den Raum vor der Loge. Die Dame, die eben zu Besuch mit ihrem Gotten sich bei Siberas eingefunden, stand vor dem großen, aoldgerahmten Spiegel am Sofa und ordnete sich eine der Brillantspangen im Haar. Ulrike war ihr dabei be hilflich. Der Satte der Dame verließ bereit« die Loge. Im selben Augenblick wandt« sich Ulrike zur Seite und sah auf den Gang. Es war einer der tausend Zufälle im Leben. Mit einem Schlage erkannt« auch sie nun Werner. Aber ehe er grüßen und eine leichte Perneigung zu ihr her. ein machen konnte, trat Ulrike zurück; Da« fremde Ehepaar verließ die Loge. Die Tür schloß sich sofort hinter ihnen. Wie einen Schlag empfand er hierdurch die neue räum lich« Trennung von Ulrike. Sekundenlang wartete er noch draußen; schlenderte langsam wieder auf und ab. Immer in der stillen Hoffnung, sie habe sich vielleicht drinnen unter einem Borwand frei gemacht und würde — wenigsten» für einen Augenblick — zu ihm herauskommen, um ihn zu b«- «««. a 1