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Settage zum Mer Tageblatt. 23. September Nr. 221 1-13 Illt- h d le s die an * n o 4 n t> s zösisch-n -Sache nicht länger zu verheimlichen war. So gib^ denn Napoleon höchst eigenhändig Anweisungen, wie die Presse und damit das Volk zu bearbeiten sei, indem er an den Minister des Auswärtigen schreibt: Man ist so ungedul dig in Paris. Mitteilungen zu erfahren, datz Sie keinen Augenblick zögern dürfen, solche dorthin gelangen zu lassen. Abe- mildern Sie alles nach Möglichkeit! Lassen Sie alle» fort, was nach irgendwelchen Gegensätzen zum Kaiser von Oesterreich, zu Metternich schmecken könnte. Sprechen Sie auch nicht in den Ausdrücken Hof oder Haus, sondern reden Sie vom Kabinett. Unterlassen Sie auch tunlichst den Aus druck Premierminister des Kabinett». Napoleon wollte an- cheinend seinen Schwiegervater durch seine französische Presse wicht oor den Kopf stoßen. >7 ie »Kaiserin Marie Luise, die Napoleon bekanntlich als "Regentin zuriickgelassen Hatte, eilte mittlerweile von Triumph zu Triumph. Die ahnungslosen Franzosen spen deten ihr die Lorbeeren, die ihr Gemahl den Zeitungsmel- duwgc.l zufolge auf den Schlachtfeldern pflückte. So hielt sie am 2. September einen feierlichen Einzug in Rouen. Bürgermeister und' Stadtrat bewillkommneten sie an der Ehrei pforte, die an der Grenze des Departements errichtet worden war, und boten ihr die Schlüssel der Stadt dar, die ie gnäoig in Empfang nahm. Die Bürgerschaft.jauchzte ihr zu. Die braßen waren auf das festlichste geschmückt und llmniniert. Die Glocken läuteten. Kurz, die Stadt schwamm in eitel Lust und Wonne. Da» ganze Land schien nach Rouen geströmt zu sein, um seiner Kaiserin den 'Willkomm zu bieten. Wie die Zeitungen aus jener Zeit melden, gab Aus 6 em Königreich Sachsen. D e staatliche Anstaltsfürsorge für Geisteskrank« in Sachsen. Zn Gescl,- und Verordnungsblatt wird eine Verord nung zur.wei eren Ausführung de» Gesetzes über die An staltsfürsorge der Geisteskranken vom 12. November 1912 veröffenM-cht, die am 1. Oktober diese» Jahre» in Kraft zu treten hat und folgende wichtige Abänderungen bringt: Der Heilung und Pflege der Geisteskranken dienen die An stalten in Arnsdorf, Tolditz, Dösen (Leipzig), Großschweid nitz, Hochschweitzschen, HubertuSbury, Sonnenstein, Anter- götzsch, Waldheim und Zschadrah, sowie die Zweiganfdalt für Geisteskranke bei der Landesanstatt Bautzen, nach Befinden auch noch.alle vom Ministerium de» Innern zu bestimmen, den Anstalten. Diese Anstatten sind sämtlich Irrenanstalten im Sinne der Paragraphen 42 und 44 de» Gesetze» vom 48. Juni 1898. Die Ausnahme,von Geisteskranken rrnid Epilep- sich die Menge einem wahrem Freudenrausch« hin, al» sie die geliebten iZüge ihrer erhabenen Herrscherin erblickt«. Aber au» jenen Lagen stammt auch «in PoltzeiLertcht, daß ein paar Individuen verhaftet worden seien, die beim Vorbei zug Ihrer Majestät di« verstoßene Kaiserin Josephine hat ten hochleben lassen. Und «ar eist Pari»! In Pari», dem tollen Pari«, ging e» hlcher her denn sonst. Man stkierte Orgien auf Orgien. Man eilte von einer rauschenden Fest lichkeit zur anderen. Man kannte nur da» Vergnügen, nur die Freude, nur di« Siege der unbesiegbaren Franzosen. Kein Wunder, datz bald den Vorgängen auf dem Schlacht felde, dte ja doch immer mit französischem Siege endeten, erst in zweiter Lini- Aufmerksamkeit gezollt wurde. An erster Stelle interessierte der Stadt- und Tcheaterklatsch. Al» die berühmte Schauspielerin George» sich mit ihrer Rivalin DuchSnoi» Ms offener Straße versöhnte, da ward die» denk würdige Ereignis lebhafter kommentiert, al» alle Echlach- tenmeldungen Und in diesen Freudentaumel platzte wie -ine Bomb- wenige Wochen darauf die furchtbare Wahrheit von den Niederlagen des unbesiegbaren französischen Heeres. Rue. Megan Reinigung bleiben Freitag und Sonnabend, den SS. und 27. September ISIS, unsere Geschäftsräume im Stadchauss geschlossen. Nur das Standesamt ist am Sonnabend, den 27. Ssp- Umber ISIS, vormittag pon 11 bi» 12 Uhr für dringliche Angelegenheiten geöffnet. Aue, am 22. September ISIS. Der Rat der Stadt. Schubert, Stadtrat. Die ahnungslosen Franzosen von 1813. Napoleons Preßkampagne im September des Befreiungsjahres. Ich möchte lieber Grenadier sein, als unter diesen Um ständen das Kommando führen, schrieb der Tapferste der Tapfersten, Marschall Ney, heulend und zähneknirschend in den Tagen nach Lennewitz an den Eeneralstwbschef Ber- thier, als unter den französischen Führern Zwist und Zank die schönsten Pläne zuschanden machten und die Einsichts volleren das unabwendbare Schicksal ihres Heeres klar er kannten. Entweder geruht Seine Majestät, mich zum allei nigen Oberkommandierenden zu ernennen, oder sie möge mich aus dieser Hölle zurückziehen. Die Hölle war Torgau! Torgau, das von Flüchtlingen wimmelte, vor dessen Toren die Verbündeten standen. Torgau, das ohne Lebensmittel war, Torgau, die Stadt der verräterischen Sachsen, die hin ter dem Rücken ihrer aufgezwungenen Verbündeten die trü gerischen Pläne geschmiedet und die Franzosen, mit Schaden freude ihre n Schicksal überantwortet hatten. In der Front verkannte man also, wie der Brief Neys beweist, keineswegs die gefahrvolle Lage. Uber ahnungslos war man in der Heimat, ahnungslos dank der geschickten Preßkampagne Na poleons und des allgewaltigen Savary, seines Polizeimini- sters. Die Pariser und mit ihnen natürlich ganz Frankreich wurden weidlich über den Löffel Halbiert. Die größten Vesfenll. Slaälveroränetensttzung zu Schwarzenberg Mittwoch, den 24. September 1913, nachmittag» Uhr, im Sitzungszimmer des Ratskellers. Tagesordnung: 1. Mitteilung. 2. Die Entlassung eines Trennstücks vom Adlerschen Nvu- stadtgrundstück aus der Psandverbindlichkeit betr. 3. Die Abrechnung über das Ortsleitungsnetz in Sachsen feld betr. 4. Beitragsgowährung zu den Kosten einer Rünbfahrt des Zeppelinluftschiffs Sachsen betr. ö. Uebernahme der Jnvalidenversicherungsbeiträge für Nadelarbeitslehrerinnen auf dte.Schulkasse betr. 6. Erhöhung der Vergütung für eine Tho-.singstunde Herrn Kantor Fleckeisen betr. 7. Kündigung^ des an Frau Emilie Weigel vermieteten Veekavsslokals wegen ausschließlicher Benutzung des selben zu Freibankzwecken. 8. Beitragsverhältnis des Ortsteiss Vorder-Henneberg zu den Neuwelter Schullasten. 9. Kündigung des Stadtmusikdirektors Reichmann betr. 1V. Die Begründung einer Ratsbotenstelle betr. 11. Den Anstellungsoertrag mit Herrn Gewerbelehrer Schmidt betr. ümtl. Dekemiitmschungen Die imtirHen jtit-knuntmininmz,» >ru,o u ttt lbnr zufteiieili werden, k" >> Lügenmären wurden von den offiziellen Blättern ausge Lischt. Da wurden Siegesmeldungen hinausposaunt. Schwungvoll abgefaßre Bulletins wußten von vielen Tausenden von Ge sungenen zu erzählen, von Kanonen, die man erobert, von Beute, die man gemacht hatte. Und war doch alle» Trug, war doch all-s Schein! Und niemand merkte es, ahnte e», bis in den Oktobertagen aller Welt so grausam-plötzlich die Augen geöffnet wurden. Ein Pröbchen au» der offiziellen französischen Lügenfabrik in den Septembettagen des schick salsreichen Jahre» -1818 sei dem Journal de Pari, au» jener Zeit entnommen, da» dte Frechheit hatte, einen ihm an geblich au» Dresden von einem Korrespondenten geschriebe nen Brief seinen Lesern vörgusetzen, der von den gröblich sten Entstellungen' und Aufbauschungen wimmelt. Ich will Ihnen keine Einzelheiten schildern, beginnt dieser Korrespon dent, der in den Mauern Dresden» fitzen sollte. Die offi. zielten Bullekln» werden fie bald zur Genüg« verkünden. Nur soviel will ich sagen, daß unsere Erfolge uns selbst in Staunen setzen. Fast ohne Verluste ist es uns gelungen — oder doch wenigstens sozusagen gelungen —, da» furchtbare österreichische Heer völlig zu vernichten. Ich glaube, dah wir jetzt schon in Dresden wenigsten« 30- bi» 40000 Ge fangene haben, und täglich kommen noch welche an! Mr sind den fliehenden Verbündeten aus den Fersen und ich hoffe, Laß noch nicht aller Tag« Abend ist. Allerdings war noch richt aller Tage Abend und über die frechen Lügen mären dieses Obcrschwindlers wurden kurz« Zeit darauf den Lesern des Journal de Paris die Augen geöffnet. O, hei lige E nfalt, die da glauben sollte, daß das österreichische Heer völlig vernichtet sei und die Gefangenen kaum nach Tausenden zu zählen wären. Tragikomischer hätte «ine Siege-w-eldung wohl kaum vorgetäuscht werden können. De.annUich hofft-! Napoleon selbst kurz vor Leipzig noch, daß lein Schwiegervater sich aus seine Seite schlagen und dennoch alles trotz der mannigfachen Schicksalssch'äge gut auslaufm würde. Natürlich wurde den ehrenwetten Bür gern und Bürgerinnen Frankreichs, die daheim die ange schlagnen Siegesbulletins verschlangen und die inspirierten Berichte der Zeitungen emsig studierten, gehörig um den Mund geschmiert, daß der Herr Schwiegerwatev sehr bald; ^rr, die sich ihres Vorleben» halber, insbesondere r^egen wieder reuigen Herzens sich dem Schwiegersichne m tue Arme ,hrxg verbrecherischen Charakter» öder schwer unsozialen Ber- wers? > würde. Allerdings geschah dies auch erst dann, als Aliens, zur gemeinsamen Verpflegung mit unbescholtenen von dem Ab'all der Oosterre^er von- der fr an- Abrufen nächt eignen, ist, soweit e» .sich um .besonder» ge- jährliche, männliche Kranke und um weibliche Kranke han delt, in Waldheim, im übrigen in Tolditz zu beantragen. >Die Unterbringung -eines nicht erwachsenen Geisteskranken ! ist, .wenn sich der Kranke im Regierungsbezirk Leipzig be. findet, bei der Anstalt Dösen, sonst beim Ministerium de» Innern.zu beantragen. -Die Verordnung vom 8. Septem ber 1911 wird dadurch aufgehoben. Zn allen hinderen Fäl- len ist die Ausnahme bei der Anstatt zu beantragen, in die der Kranke nach der .Bezirkseinteilung einzuliefern ,ift. Hat der Kranke feinen gewöhnlichen Aufenthalt außerhalb Sach sens, so isO der.Antrag beim Ministerium -de» Innern, da» überhaupt in Aweifelffällen zu entscheiden hat, zu stellen. Herbstbegiu». Heute nachmittag um 4 Uhr 46 Minuten überschreitet die Sonne den Herbstpunkt. Da« ist einer der Durchschnitts- punkte der Ekliptik oder der jährlichen Sonnenbahn mit dem Hämmelsägnator. Tag und Nacht find heute gleichlang, dauern überall auf Erden ie zwölf Stunden. Am Nordpol geht die Sonn« für ein hawe» Jahr unter, am Südpol für ein halbes Jahr aus. Dieser Zeitpunkt bedeutet für uns nach alter astronomischer Anschauung den Herbstbeg-inn. Doch Sir Sterbliche», haben uns schon lange daran gewöhnt, daß Li« Jahreszeiten ohne die besondere Erlaubnis oer Kalender- Astronomen beginnen. E« herbftelt schon lange. Fast der ganze Sommer war -seinen Wärmeverhältntssen nach ein Frühherbst. Eigentliche Sommertage mit praller Sonnen glut hatterr wir .nur sehr -wenige zu verzeichnen. .Das hatte 'freiittch das Gute, datz wir von hochsommerlicher Httzpla-ge HW Es sprich schauer». Anselm Feuerbach. Da» echte Aunsiwerk bedarf keiner vermit lung. Es spricht oder schweigt, je nach der Natur de» Be- artige Einförmigkeit von Tannen, Farnen und ganzen Dickichten wilder Beerengewächse, und nirgends die Spur ei nes Menschen, geschweige denn einer menschlichen Ansiede lung. Hunger und Müdigkeit begannen sich fühlbar zu ma chen, -und als er an seine Uhr blickte, schüttelte er besorgt den Kopf. Stunden lang bereit» irrte -er durch diesen dichten Wald. Willmers begann schneller au «zuschreiten und gebangte schließlich an einen breiten .Fahrweg, der sich in unabsehbarer Länge nach rechts und links ausdchnte und aus beiden Sei ten im Waldesdi-ckicht verschwand. Nach einigem U-eberlegen wandle sich nach rechts. .Seiner Berechnung nach mutzte er a-uf diesem Wege sehr bald Lilienkron'sches Terrain errei chen; als er aber endlich an die Lichtung gelangt -war, sah er sich in einer völlig fremden Gegend. Gut bestellte Felder, saftige Wiesen, verstreute, weißgetünchte Hütten, die sich in einiger Entfernung zu einem schmucken Dors einten, durch dessen Mitte die Landstraße führte. Einige Schritte weiter zweigte der Weg ab und mündete in einen Gutshof, denn aus einem ganzen Walde schöner Obstbäume schimmerte da» Dach eines Gebäudes, von dem man eigentlich nicht viel mehr als «in« lustig im Winde flatternde Fahne sah. Eljens Krankheit hinderte Willmers bi» jetzt, irgend welche Besuche zu machen. Er kannte nicht -einmal di« Na men der einzelnen Gutsbesitzer, und so unangenehm es ihm auch sein mochte, er war nun gezwungen, diese Herrschaft auf- zusuchen. Kurz entschlossen betrat er den sandigen Fahrweg und stand zehn Minunten später vor der Diir eines einfachen herrschaftlichen Gebäudes, Mer dessen gastlich geöffneter ,TÜr ein mächtiges, in Stein gehauenes Mappen sichtbar wurde. Auf der obersten Stufe lag ein großer, zottiger Kund, der bet Willmers' Nähevkommen den -Kopf von Herr Vorderpfoten hob und ein kurze» drohende» Bellen ausstieh. Unentschlossen blieb Willmers stehen, da» Tier rührte sich nicht von seinem Platz. Während er noch zögerte, öff. nete sich im Innern de» Hauses eine Tür; schnelle Schritte wurden hörbar, und gleich daraus erschien aus der Schwelle ein hochg«wachsener Mann, an dem der Hund schweifwedelnd emporsprang. ^Mslitättsch grÜtzend legte Willmer» die Kani» an di« Mütze und trat schnell ein paar Schritte näher, um dem Herrn im Reitanzug« feine Gegenwatt zu erklären, aber wie angewurzelt blieb er stehen. Der dort oben langsam, die un gestümen Liebkosungen de« Hunde» abwehrend, au» dem »Schatten des h-albdunklon Flure» trat, besaß so Mischende Ähnlichkeit mit einem Menschen, dem er jetzt weder begeg nen wollte noch konnte, dah ihm bei dem bloßen Gedanken, er könne es sein, der Atem stockte. Wie ein Krampf ging e» über sein erblaßte» Gesicht; feine Hand sank schlaff herab und au» weitgeöffneten Augen starrte er aus die fremde, und doch bekannte Erscheinung, die ihn auch ihrerseits mit prüfenden Blicken betrachtete. Dann hatte jener ihn erkannt, eilte mit ausgebreiteten Armen di« Stufen der Treppe hinunter und stand im nächsten Augenblick neben Willmer», der schnell ei- nen Schritt zur Seit« trat, um der Umarmung des Freunde» geschickt auszuweichen. „Genial — Kleines Mädchen!" stammelte Wittgenstein mit bewegter Stimm«, ohne in seiner Freude di« abweisend« Kälte der Kameraden zu bemerken, und machte zum zweiten mal einen Versuch ihn zu umarmen, was ihm indessen eben so wenig gelang. Mist du e» wirklich? — Aber was ist dir, Genia? Me siehst du aus, und — mit welchen Augen be trachtest du mich? — Nicht einmal di« Hand willst du mir reichen und st«hst doch vor meine, Tür? — Was hat da» zu bedeuten, Eugen? Erkläre mir, weshalb?" »Meshalb ich hier bin?" unterbrach Willmer» ihn in eisigem Toik und trat .noch weiter zurück. ,Lch wußte ein fach nicht, daß ich dich hier treffen würde, habe mich pus mei nem Waldspaziergange verirrt und gelangte endlich hierher! Mir bleibt nicht» andere» übrig, al» den Besitzer dieses Gu- tes zu bitten, mir Pferd und Wagen zu leihen, damit ich so schnell als möglich nach Hause kommen kann. Du wirst den Namen der Herrschafft nennen Mimen, die ich um diese Ge fälligkeit bitten möchte!" „Gewiß!" nickte Wittgenstein ernst. .Aritt näher, Genia, und fei willkommen in meinem Hause! Den Hund brauchst du nicht zu fürchten, der tut keinem Kinde ein Leid!" Schnell stieg er wieder die Treppe hinauf und bli«L an der offenen Tür wartend stehen. Willmer, ober regte sich Vie krben MImerz-Lorienko Roman von Nina Meyke. (44. Fortsetzuno.) Der Tag war -wundervoll. In tiefen Atemzügen sog er d.c balsamische Luft ein. Es zog ihn weiter, immer weiter, unar fha'tsnm, als müsse er etwas Entflohenes etnholen, und e'-st, al- die grüne Dämmerung des Waldes ihn umfing, mä- ßigtr er seine Schritte. Ihm war, während er unter "schlanken, hoch emporstre- benden Fichten langsamer seinen Weg fortsetzte, als beträte er die Halle eines unendlichen Domes, die eben eine Schar andächtiger Beter verlassen hatte. Ein Gefühl tiefer An dacht beschlich ihn; er lüftete seinen Hut und schritt dann weiter. Willmers wußte nicht, wie lange er so-wanderte und wo hin sein Weg, auf den er weiter nicht achtere, ihn führte. Als es ihm -end'ich -einsiel, daß er sich, der Gegend völlig unkun dig, leicht verirren könne, falls er sich zu -weit vom Hause ent fernte, bemerkte er zu seinem Schreck, daß er nicht wußte, wo er sich befand, und noch weniger, welche Richtung er einschla- gen mußte, um Lilienkron zu erreichen. Der Wa'd umgab ihn in feierlicher Stille, nur trug er einen strengeren Cha rakter, denn das hellere Grün der Laubbäume fehlte voll ständig. N-ur Nädelhölzer, Fichten und Tannen, hoben ihre schwarzigrünen, hier und -da bläulich überhauchten Wipfel in düsterer Majcfftät zum Himmel. Willmers wanderte 'ange, ohne daß dieses Labyrinth schlanker Stämme sich lichten wollte. In endlosen Reihen