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Nr. 101 de« «>rn L-grdlatt« unt «n»etger« Wr da« Grzaebtt » Manta», d« b. Mai. 1913. al« die« bisher der Fall gewesen ist. Die letzte Antwort, tn der von Montenegro erklärt wird, daß man die von Großmächten vorgeschlagene Abgrenzung noch gar nicht kenne, und daß man über die Räumung von Skutart bet den Artedensverhandlungen sprechen könne, hat begreif, ltcherweise die Großmächte nicht befriedigt, da die» ledig« lich «tn neue» Verschleppungsmanöver dar stellt und man jetzt au» eigenstem Interesse zu einem Abschlüsse kommen will. Allem Anscheine nach arbeitet auch Rußland daran, Montenegro umzustimmen. Der russische Gesandte hatte am Donnerstag eine längere Besprechung tn Tettnje, und ein Pariser Blatt, der sich allerdings ntcht durch Zuverlässigkeit auszeichnende Mattn, will sogar Wissen, daß Nikita geneigt sei, einzu lenken; « habe der ersten oben erwähnten Antwortnote noch ein zweites Schreiben nachgesandt, tn dem er sich be. rett Erklärt, Skutart gegen gewisse Kompensationen zu räumen. Das ist ein Ausweg, auf den auch die Entente mächte htnarbetten, und man darf annehmen, daß Oester reich schließlich zustimmen wird, wenn es jetzt davon auch nichts wissen will. Eins aber ist sicher, daß Oesterreich- Ungarn jetzt ernst macht, wenn Herr Nikita sich nicht beeilt, dem Willen der Mächte nachzukoinmen. Oester- reichkUngarn will energisch vorgehen, dabet aber auf Rußland eine gewisse Rücksicht ausüben, indem es sich darauf beschränken will, nur die Küste zu besetzen und Skutart eventuell auszuhungern, es aber ntcht zu bombardieren. Mag auch die Situation in die sem Moment immerhin noch kritisch sein, so besteht doch wenigstens ein gut Teil Aussicht, daß wir von wetteren schweren Komplikationen verschont bleiben werden. Politische Tagesschau. k »« 5. Mai. * Die BerfassungSkominissiün des Reichstage» hat ihren dritten Bericht erstattet über die Prüfung der Wahlproteste bei der Wahl des Abg. Kölsch (Natl.). Bekanntlich hatte das Plenum die Wahl nochmals von der Kommission Prüfen lassen. Die Kommission hat ihren Antrag auf Ungültigkeitserklärung von neuem gestellt. Nach eingehender Prüfung hat die Kom mission bei Berücksichtigung aller zugunsten des Abg. Kölsch sprechender Momente dem Abg. Kölsch 12 434 und dem Gegenkandidaten Schüler (Ztr.) 12 708 Stim men zuerkannt. * Wehrvorlage und Iesuitengesetz. Nach Mitteilungen eines rheinischen Blattes hat Graf Hoensbroechin Ver sammlungen in der Pfalz in seinem Vorträge: Ist das Zentrum eine nationale Partei? auch die 'Jesuitenfrage ge streift und in bezug auf das Schicksal Les Jesuitengesetzes gesagt: Ich habe von einem sehr hohen Reichsbeamten er fahren, es sei iw Bundesrat ein offenes Geheimnis, daß die Reichsregierung auf Aushebung des Jesuiten gesetzes hinarbeiten wolle, damit das Zentrumfiirdie Wehr Vorlage stimme. — Mit den feierlichen Erklärun gen des Reichskanzlers im Reichstag, ist diese Behauptung unvereinbar. * Landesverrat. In der Landesverratsaffäre hat die Polizei in Essen einen französischen Sprach lehrer verhaftet. Dieser soll es gewesen sein, der Personen aus Essen, darunter Angestellte von Krupp, verleitet hat, Artilleriematertal an Frankreich zu ver kaufen. Der in Aachen verhaftete Gastwirt soll das Ar tilleriematerial nach Frankreich geschickt haben. Der Sptonagesall beschäftigt gegenwärtig die Kriminalpoli zei mehrerer großer Westdeutscher Städte. * Eine Friedenskundgebung des elsaß-lothringischen Landtages. Sämtliche Parteien der Zweiten Kammer Von Elsaß-Lothringen haben einen beschleunigten Antrag ein gebracht, den Statthalter zu ersuchen, die Vertreter El- saß-LothringenS im Bundesrat dahin zu instruieren, daß sie sich mit Entschiedenheit gegen den Gedanken ei nes Krieges zwischen Deutschland und Frankreich wen den Ünd den Bundesrat veranlassen, die Mittel und Wege zu prüfen, die geeignet sind, eine Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich herbeizu führen. Die Parteien erblicken in einer solchen Annähe ¬ rung ein Mittel, um dem Rüstungswettkampf Gin-alt zu tun. * Der früher« Rrichstagsabgrordneter Kochrn f. Der frühere Reichstagsnbgeordnete Gutsbesitzer Kochan-Nted- zwedzken ist am Sonnabend gestorben. Kochan siegte bei der Ersatzwahl für den verstorbenen Grafen Udo zu Stolberg im Wahlkreise Olesko-Lyck im April 1S1V al, nationallibe- raler Kandidat in diesem seit 1878 nur konservativ vertrete, nen Wahlkreise. Bei der letzten Reichstagswahl unterlag er allerdings wieder dem Konservativen Reck. * Zur Uebergabe von Neu-Kamerun. Nach einer tele graphischen Meldung de« Gouverneurs von Kamerun ist entsprechend dem Berner Abkommen am 1. April die Station Ear not am oberen Tanga und mit ihr da» Land zwischen diesem Flusse und dem oberen Uham von den französischen Behörden an die deutsche Ver waltung übergeben worden. * Nebertritt zur ReichSpartei. Der langjährige natio nalliberale RetchStagSabgeordnete Major d. L. Placke ist der freikonservativen Partei betgetreten. Herr Placke vertrat den Wahlkreis AscherSleben-Calbe 1893 bis 1903 als Mitglied der nationalliberalen Partei im Reichs tage, 1903 unterlag er einem Sozialdemokraten, blieb aber Obmanni der nattonalltberalen Partei für den Wahlkreis und Mitglied des Zentralvorstandes dieser Partei. * Sine neue Revolution in Mexiko bevorstehend. Aus Mexiko liegen Telegramme amtlicher Natur vor, die einen Sturz des Präsidenten während des nächsten Monats Voraussagen. Die revolutionäre Bewegung ge winnt rasch an Boden, die finanziellen Schwierigkeiten der gegenwärtigen Regierung wachsen. * Frauenstimmrecht tn Norwegen. Der Verfassungs ausschuß unterbreitete dem norwegischen Storthing ein stimmig eine Vorlage, die da» allgemeine staatsbürger liche Stimmrecht für die Frauen unter denselben Be dingungen wie für die Männer etnführen soll. Die An zahl der Wähler bei den politischen Wahlen wird dadurch um 225 000 erweitert. Die norwegischen Frauen besizen schon seit dem Jahre 1907 das allgemeine Stimmrecht bet den Kommunalwahlen. Ein sozialistisches Mitglied des Komitees schlägt gleichzeitig vor, das Al ter für die Gewährung des Stimmrechts auf das 21. statt das 25. Jähr festzusetzen. Ein Rttentatsversuch auf äen Grohherzog von Baäen. Nachdem erst vor wenigen Wochen König Georg von Griechenland der MörderhanL eines geisteskranken Verbre chers zum Opfer gefallen ist, hat schon wieder ein anscheinend Irrsinniger ein Attentat auf einen Herrscher versucht. Und zwar handelt es sich diesmal um einen deutschen Bundes fürsten, Len Eroßherzog Friedrich von Baden, lieber das Attentat unterrichteten wir die Einwohnerschaft von Aue schon heute morgen gegen 8 Uhr Lurch folgendes Extrablatt, datiert aus Mannheim: Die Rennen am gestrigen Sonntage in Mannheim sollten in Gegenwart de» Grobherzogs staji finden. Als der Crohherzog am Bahnhofe eintqaf, wurde er von einer großen Menschenmenge erwartet Unt«« Lebhaf ten Ovationen begab er sich zu seinem Wagen; fin gleichen Augenblick sprang auch ein Mann auf das Trittbrett, der ver suchte, mit einem offenen Mester auf den Grobherzog einzu. stechen. Der Großherzog stieb dem Manne mist dem Säbel- knaus unter das Kisnn, sodaß der Attentäter rücklings vom Wagen herunterstürzle. Da« Publikum in seiner Empörung ging auf den Menschen los und machte Anstalten, ihn zu lyn chen. Die Pol/izcß schützte ihn vor der Wut des Publikum» und nahm ihn fest. Der Attentäter wurde zunächst zu seiner eigenen Sicherheit in einen Raum de» Bahnhofe« eingesperrt. Es handelt sich, wie festgrstellt wurde, in dem Attentäter um den 41 Jahre alten Tapezierer Anton Jung, einem Vater von acht Kindern. Er erklärte bet seiner Verhaftung, er habe einen Brises erhalten, tn dem er «ufgefordert worden sei, da« Attentat zu begehen; «» würden bei diesem noch 'ndere Helfer vorhanden sein. Nach der Darstellung de« Großh-rzogs hat dieser nicht wahrgenomm-n, daß der Akten- ttzter «in Messer in »er -and hätte, di« Psllzei p«t Pt« ab« festgestellt, «st der Geobhe^og auf HP« «»»»platz« ««««langt »ar, wurde,, ihm von, Publikum, Pa» tuzwischm K«nutni» von d«m Vorfall «halt«« hatte, »anhaltend« Ova tion«» »argÄracht, — Gtn«r »mit««» M«ldung «ach traf Großhnzog Friedrich n. von Boden um S Uhr SV Mi«. aus d«m Vahnhos tn Man«h«tm «t«. Gr hab« da» Messer in d«r -and dr» Attentäter, infolge sei«« Kurzsichtigkeit nicht ges«h«n. Jun« hab« ein BttPesuch ««habt, indem «« sich di« -ilf« d«, Großherzog, erbat. Im güll« der Ablehnung hab« «r dann tätlich «Wst«n »oll«». G» wird buch b«hckuptat, datz «, sich L«i d«m ganz«« Vorgänge um dir Tat «in«, Geiste« krank«» handelt. Bei dem Anschlag auf den Grotzherzog befand sich di« Großherzogin an seiner Seite im Wagen. Der Groß herzog blieb auch nach dem Rennen noch in Mannheim und wohnte am Abend «iner Vorstellung von Eärmrn bet. Don Staät unä Lanä. * Gedenktag« am 5. Mai: 1818. Karl Marx, Slyialist, geboren in Trier. 1821. Napoleon I., gestorben auf St Helena. 1826. Eugenik, Exkaiserin der Franzosen, geborei- in Eranckda. lvenerbericstl vom s Mal minagr ir Ubr. Station»- ! Aamc ! Barometer Stand Temperst kCeliiur) Feuchtig- keitSg'halt Max. Min. Wind richtg. Wetter- - hau-chen König ttlbe.t. Brücke Aue 72V mm lV 7V i 7»^ 7"c NO. 5 Mui. * Au dem Bau der «euen Friedeuskirche im Stadt teil Zelle wird emsig weiter gearbeitet. Die wichtigsten Arbeiten sind jetzt die Herstellung des Gewölbes über dem Schiff, das bei einer Höh« von 16 Mtr. in dev Mitte eine Spannweite von 30 Mtr. in der Breite und 15 Mtr. in der Tiefe hat, und ebenso der Weiterbau de» Turmes, den man bis zu Pfingsten fertig zu stellen hofft. Im Innern sind die Kellerräume geputzt worden, weil die Heizungskessel ihre Aufstellung finden sollen. * «eine Einigung im Baugewerbe. In dem Lohn- bezirke Aue, Auerhammer, Schneeberg und Umgebung, Schwarzenberg und Lößnitz sind die Einigungsverhand lungen tm Baugewerbe gescheitert. Die Arbeitgeber hat ten für Maurer und Zimmerer, Hilfsarbeiter und Stein träger an Zuschlägen bewilligt r Für Aue und Auerham mer sowie Schneeberg und Umgebung ab 1. Mai dieses JähreS 2 Pfg. für die Stunde, für 1914 1 Pfg. und für 1915 2 Pfg. für die Stunde; für Schwarzenberg und Lößnitz ab 1. Mat dieses Jahres sowie weiter für die Jahre 1914 und 1915 je 2 Pfg. für die Stunde. Die, ser Vorschlag wurde jedoch von den Arbeitnehmern ab gelehnt, die auf der Lohnerhöhung aus Grund der zentralen Verhandlungen tn Berlin bestehen. -rx Gauvorturnerstunde da» Grzgebirtzsgaue» (D. T.) Die letzte GauvorturnerstunLe vor dem 12. Deutschen Turn fest in Leipzig hielt am gestrigen Sonntag mittag 12 Uhr der Erzgebirgsturngau hier in der Turnhalle des Allgemei nen Turnvereins (D. T.) unter rocht zahlreicher Beteiligung ab. In der dreistündigen tüchtigen Turnarbeit wurden die Hebungen für das Deutsche Turnfest — Sachsenstabübungen und Sachsenbarrenübungen — fleißig geübt. Diesen schloß sich ein Musterriegenturnen an. Nachmittag S-Uhr versam melten sich die Vorturner zu einer Besprechung im Saale des Bürgergartens. Der Vorsitzende der Eauoortur- nerschaft, Herr Gäuturnwart Emmrich, begrüßte die zahl reich erschienenen, insbesondere den zum ersten Male erschie nenen Eawoertreter, Herrn Lehrer Töpfer-Eibenstock. Hier auf trat man in die Tagesordnung ein. Zunächst erfolgte eine Besprechung de» voraufgegangenen Turnens, dann eine Juwelier ausstößt, veranlaßt den' Geschäftsführer, sich um- zudrkhen. Leichenblassen Gesichts steht Sörensen vor dem Tresorfach und weist mit zitternder Hand in dessen Oeff- nung. Das Tresorfach ist leer. Meine Kassette! sagt tonlos Sörensen; sie enthielt Schmmsfachen im Werte von sechs hunderttausend Kronen! Dann sinkt er halb ohnmächtig auf einem Stuhl. Auch der Geschäftsführer bekommt einen ge waltigen Schreck: Irren Sie sich auch nicht, Herr Sörensen, haben Sie die Kassette nicht vielleicht auf Ihrem Zimmer stehen lassen? Sörensen schüttelt den Kopf. Wo werde ich denn so leichtsinnig mit derartigen Kostbarkeiten umgehen, flüsterte er tonlos. — Aber das Tresorsach ist unverletzt, Schlüssel und Schloß sind in vollkommener Ordnung. — Sö rensen tritt noch einmal an das Tresorsach und probiert den Schlüssel' Ja, es ist alle», tn Ordnung. Und doch hat je mand das Fach geöffnet und die Kassette herausgenom men. Der Geschäftsführer zuckte die Achseln und sagt ernst haft: Ja, wer sollte denn das gewesen sein, Herr Sörensen? Es besitzt ja kein Mensch den Schlüssel als Sie! Es ist Heller Tag, der Lresorschrank ist nicht einen Augenblick ohne Auf sicht gewesen, kein Mensch konnte unbemerkt an ihn hevan. Sollten Sie sich wirklich nicht geirrt haben? Vielleicht haben Sie di« Kassette bei einem Ihrer Kunden stehen lassen. Aber ich bitte Sie! sagt! Sörensen ärgerlich; af» ich früh fort. giNlA nahm ich aus der Kassette zwei Brillantarmbänder her- vus, Motz die Kasteite, schob sie tn da» Tresorfach und schloß dieses ab. Telephonieren Sie nach der Polizei. ssHW GsWftsMtz«, Dt Reise» Telephonieren sehr, sehr unangenehm. Es schadet d«m Renommee eine» angesehenen Hotel» natürlich außerordentlich, wenn daselbst Riesendteb- l« unter geheimnisvollen Umständen verübt werden, r «» hilft nicht«, es liegt t'm Interesse de» Geschäftsfüh rers selbst, daß die Sache aufgehellt wird. Er telephoniert eingehend mit dem Polizriburoau, wo man ihn sofort mit dem Kriminalkommissar Weiß verbindet, und ein« halbe Stund« später ist der Kriminalkommissar Weiß mit zwei Kriminalbeamten in Zivil im Bureau des Hotels. Er läßt sich von Sörensen und dem Geschäftsführer den Vorfall er zählen und läßt sich dann das Buch zeigen, in dem die Tre- sorfach-Jnhaber eingetragen sind. Er stecht diese Liste sorg fältig durch und fragt dann, wer von den Tresorfach-Jncha- bern wieder abgereist ist. Kriminalkommissar Weiß hat auch sofort eine Spur; er hütet sich aber vorläufig noch, seine Ansicht auszusprechen. Vor einemi Jahre noch hätte er einem solchen Fall ratlos und verzweifelt gegenübergestanden. Seit dem aber die sämtlichen Polizeibehörden Europa» mitein ander >in Verbindung getreten sind, um der Ueberhandnahme des Verbrechertums der modernsten Art, der unheilvollen Tätigkeit der Gentleman-Verbrecher Einhalt zu tun, hat man Erfahrungen ««sammelt und Beobachtungen gemacht, bi« für Len Beamten sofort Licht tn diesen Vorfall bring«». Hat der belgische Baron schon öfter Lei Ihnen gewohnt? Ja, vor einigen Monaten war er bereits da. — Wollen Sie das Datum feststellen, sagt der Kriminalkommissar. Der Ge schäftsführer begreift zwar nicht, was der Baron mit dem Diebstahl der Juwelierkastette zu tun hat, aber er stellt doch fest, baß der Baron vor elf Monaten auch Gast im Haufe gewesen ist, damals mit seiner Gattin. Damals war ich auch Gast hier, sagt Juwelier Sörnsen. Der Kriminalkommis sar löchelt: Beschreiben Sie mir den Baron doch etwa» nä her, sagt er zu dem Geschäftsführer. Diese Beschreibung kann sehr genau gegeben werden, denn der Geschäftsführer hat mit dem Baron ja häufig genug verkehrt. Wir wollen doch ein paar Telegramme hinau»schicken, sägt Kriminal, kommissar Weiß, um den Herrn Baron womöglich aufzu halten, bevor er über die holländische Grenz« ist. E» ist nur da» Dumme, wir wissen nicht, geht er nach Amsterdam oder nach London, um di« Brillanten zu Geld« zu machen. Gan- gleich, wir werden über beide Strecken telegraphieren. Las sen Et« doch den Hausdiener kommen, der den Baron zur Bahn brachte. Der Hausdiener meldet, der Baron hab« «in Rundretsebillet erster Klaste gehabt. — Der Emmer ist wahr- scheinlich aus der nächsten Station, auf welcher der Zu« hielt, aus«estiegen und hat eine ganz andere Richtung eingesiW- gen. — Sie glauben, Herr Kriminalkommissar, daß der Herr Baron —i? I Der Geschäftsführer wagt da» furchtbare Wort gar nicht auszusprechen. Aber der Kriminalkommissar Weiß ergänzt seelenruhig: — die Brillanten gestohlen hat; ja, da» glaube ich; und zwar mit Hilfe eines Nachschlüssel«. Waren Sie tn dem Augenblick anwesend, al» der Baron sein Tresorsach öffnete und seine klein«, lederbezogen« Kassette herausholt«? — Ich war vielleicht zwei Minuten fort. Der Baron sagte mir ganz plötzlich: Ach, Herr Geschäftsführer, verzeihen Sie, wenn ich Sie störe, aber ich bin so furchtbar eilig. Bitte, se- h«n Sie doch nach, ob di« g«lbe Ledertasche sich bei meinem Gepäck befindet. Ich 'lief hinaus ins Vestibül, sah, wie die gelbe Ledertasche aufgeladen wurde, und kam zurück, um dem Baron Meldung zu machen. Ich war im ganzen viel leicht anderhalb Minuten fort. — Die genügten dem Dau- ner vollständig, um das fremde Tresorfach zu öffnen, die Kassette herauszunehmen, tn den ledernen Handkoffer zu stecken, dm er bet sich hatte, und dann das Tresorfach wieder zu verschließen. Ich muß Ahnen leider sagen, Herr Sörensen, wir heben wenig Aussicht, Ihnen wveder Ihr Eigentum zu verschaffen. Dieser sogenannte Baron ist «in«r der ««wand- testen modernen Diebe, und wahrscheinlich würden wir gar nicht» bei ihm finden, wenn e» uns selbst gelänge, ihn zu verhaften; denn seine Gemahlin ist ein« abgefeimte Diebin, mit de: er sich wahrscheinlich unterwegs getroffen hat, und die sofort mit der g«raubt«n Kastett« de» Herrn Sörensen eimn anderen Wrg genommen hat. Aber dieser Baron war echt, ich hält« auf ihn geschworen! sagt der Geschäftsführer, verzweifelt di, Känd« ringend. — Gr weiß, wie man sich in der«orn«hmen Wtztt gibt, «s ist ein« Speztzalttät von ihm Drr Mann «ar jahrLang -otelangsstellter und versteht sein« Kenntnisse glänzend auMnützen.