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DerSSGscheLrMer Tageblatt DrZWoDwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbeztrk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsisch« Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmannschaft, de» Hauptzollamts und des Be- ettissckulaml» -u Bautzen sowie de« Finanzamt» und des Stadttat« zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bettimmte Blatt Aleukirch und Almgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage Fran und Heim > Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, (S. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 nummerlvM-) EffchttKMWMist, »glich mit Luenatzm« der Sonn- und v-itt- stell« »öchenVch « «la. «melauiwner 10 vfg (Gonnabend- -«astrech« Amt Lsschos,werda Ne. «14 und «IS. Im Fall« von Bettstbsstörungrn oder Unterbrechung der Beförderung,elnrichtunaen durch höher« Sewall hat d«r Be- »sther kein«» Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung ober auf Stilckzahlung de, Bezugspreise,. Anzelgenprest: Die IS mm breite einspawg« Millimeterzell» 8 Sipf. Im TextteU die 90 mm breite Millimeterzelle 24 Rpf. Nachlaß nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für da. Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätze« keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Slr.287 Dienstag, den 10. Dezember 1V35 SV. Jahrgang SrekMeete—MfMM Im Auswärtigen Amt zu London sind di« Eröffnungs reden der dritten großen Flottenkonferenz nach dem Welt- krieg« verhallt. Wenn man diese Reden liest, so könnte man meinen, daß die Beratungen der fünf Seemächte ohne allzu große Schwierigkeiten zu einem befriedigenden Resultat füh ren müßten. Die Vertreter, die Amerika, Japan, Frankreich und Italien nach London entsandten, haben alle in Ueber- einstimmuna mit ihren Gastgebern erklärt, daß sie nichts so sehr verabscheuten wie ein ungeregeltes Wettrüsten, daß sie bereit wären, im Interesse des Weltfriedens eine Begren zung der Seerüstungen hinzunehmen, und daß sie den durch die politische Weltlage und durch die Bedürfnisse der einzel nen Staaten bedingten Umständen Rechnung tragen wollten. Die schöne Harmonie des ersten Konferenztages ist aller dings, wenn man der Sache auf den Grund geht, einstweilen nur eine Illusion, bestenfalls eine Hoffnung! In den Komi- tees und Sachverständigen-Ausschüssen erst werden di« Ein- zeltämpfe um jene Fragen ausgefochten, die mit der Auf kündigung der bisher gültigen Flottenverträge zusammen hängen. Wichtiger als der von allen Seiten geäußerte Wunsch nach einer ehrlichen Verständigung ist noch die prak tische Frage, welche Mächte dazu verurteilt werden sollen, di« Kosten dieser Verstänmgung zu tragen. Der Umstand, daß die Hauptstadt des englischen Welt- reiches wiederum al« Konfevenzort vorgeschlagen und ange nommen wurde, darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß Großbritannien «in« unbeschränkte Herrschgewalt über die Weltmeere nicht mehr ausübt. Da« Bild hat sich im Ver laufe «im« knappen Vierteljahrhunderts grundlegend ge ändert. Die Herausgeber von Atlanten pflegen auf den politischen Weltkarten di« Hoheitsgebiete der Staaten und ihr« Kolonien durch «in« verschiedene Farbgebung deutlich zu machen. Einst galt da« Ideal der „Freiheit der Meeres In den Atlanten wurden deshalb nur die Festlandsgebiet« der Erde durch Yarbränder «ingesäumt. Wäre aber schon vor dem Weltkrieg« ein Verleger auf den Gedanken gekom- w«n, auch den Wasserflächen einen politischen Anstrich zu geben, so hätte er für diesen Zweck fast ausschließlich die eng- ttsche San,« gebrauchen müssen. Heut« dagegen würde es ihm einiges Kopfzerbrechen bereiten, wie er die Meer« ver teilen sollte. Drei zusammenhängende Wasserflächen sind «« vor allem, di« umstritten werden: Der Atlantisch: Ozean, der Pazifische Ozean und da» Mittelländische Meer. Am einfachsten liegt da, Problem bei dem -wischen Europa und Amerika liegenden Atlantik, da di» beiden gro- ßen angelsächsischen Mächte, Großbritannien und di« Ber einigten Staaten, durch die Vereinbarung von 1V2S jede Konkurrenz unter sich ausgesckaltet haben und an den Rän- dern diese, Meeres politische Umwälzungen nicht zu erwar ten sind. Indem sich England in den Flottenverträgen von 1V2L und 1930 dazu verstand, den Amerikamrn di« gleiche Flottenstärke «l, sich selbst zu erlauben, kann «« heute auf die amerikanische Gefolgschaft nicht nur in der Seerüstungs- frage, sondern auch in jenen Dingen rechnen, di« wie der abessinische Konflikt über das engere Interesse der USA. hinausgehen. Die Derhandlungsvositiön auf der Londoner Konferenz scheint dadurch für die englischen Unterhändler nicht unwesentlich gestärkt. . , .. Tagesfthau. * Las vorläufige Ergebecks des diesjährigen „Lage, der naüa- oalm SvlldmUät-^trägl für da. Reich RA. ZSSSö7S^Z. Da, sarjährig« Ergebnis istum r«S000 RM. überschritten. * Vst Deutsche Lufthansa Hal bei der ho«aldt» w«rst in Siel «ine» dritten schwimmenden Alugstühpunkt für den Lufstofidlenfl in» Stldallankik in Auftrag gegeben. * Die Paristr Meldung über den angeblichen Inhalt des eng lisch-französischen Ariedemplan«, der dieser Darstellung zufolge sehr weitgehend« Abiretuugen abessinischen Gebietes an Jialien Vor sitzen soll, haben in den wandelgängen des englischen Unterhauses einen höchst peinllchen Eindruck gemacht. Man erwartet in parla- mentarischen Kreist«, daß Italien keine so weitgehende« Zugeständ nisse gemacht «»erden. * Nach einer Meldung au« pari, soll dort bekannt geworden stin, haß da, britische Kabinett den Zriedensplan Laval, und tzoqres im wesentlichen gebilligt, aber gewisse Abänderungen von Llazclhelten »orgeschlagen hab«. * Heber dst etwaigeu Erfolgsmusichstn de, französisch-engll- schen Vorschläge, bewahr« die presse am Lstkwtagmorgen eine be- laute Zurückhaltung. Man läßt dst Londoner und römischen Le. richterflalter sprechen. «uMlßiich», an anderer vielst. Der Sieg der Solidarität. Rund vier Millionen Mark gesammelt DNB. Verlio, S. Dezember. Der Reich,beauftragte sür da« Mnterhllfswerk teilt mit: Das vorläufige Ergebnis des diesjährigen „Tages der nationalen Solidarität" beträgt sür da« Reich RM 3985 676,23. Damit ist das vorläufige Ergebnis des „Tages der na- tloualen Solidarität" 1934. das RM. 3 700 000 betrug, be reits um 285 000 RM. überschritten worden. Dr. Goebbels dankt den Spendern und Keifern. Zu obigem Ergrbnis veröffentlicht Reichsminister Dr. Goebbels folgendes Telegramm: „Zu der so erfolgreichen Durchführung des diesjährigen „Tages der nationalen Solidarität^ spreche ich auf diesem Wege den vielen tausend Sammlern und den ungezählten Millionen Spendern im ganzen Reich herzlichsten Dank aus. Di« Sammler, ob „prominent", ob „nicht prominent", haben sich opferbeseit für einen Tag in die Front der ungezählten Helfer, des Winterhilfswerks gestellt, die monatelang dieses schwere und manchmal auch undankbare Werk mit Freuden für die Aermsten der Armen tun. Sie haben damit in wirk samer Weise ihre Verbundenheit und Bewunderung zum Ausdruck gebracht, di« Millionen Spender aber haben durch eine beispiellose Gebefreudigkeit wieder einmal der ganzen Wett bewiesen, daß das deutsche Volk sich in seinem sozialen Pflichtgefühl und in seinem nationalen Idealismus von kei nem Volk der Erde übertreffen läßt." Vier Millionen Mark — Fünf- und Zehnpfennigstücke, halbe und ganze Markstücke, auch Papiergeld — haben am Tage der nationalen Solidarität die Helfer des Winterhilfs werks gesammelt. An einem Tag, nein, in wenigen Stun den: vier Millionen Mark! Das ist eine Leistung, auf die nicht nur die Sammler, sondern in ganz anderem Ausmaß die Spender stolz sein dürfen. Was hätten wohl di« vielen tausend Sammler mit ihren Büchsen erreicht, wenn nicht auf der anderen Seite der Gemeinschaftsgeist geherrscht hättet Diese andere Seite stand aber wie ein Mann zusammen, sie bildete die Front, die man ohne Uebertreibung als wirkliche Volksfront ansprechen kann. Wir wollen uns nicht in Be rechnungen ergehen, wieviel warme Mittagessen für diese vier Millionen ausgegeben und wieviel Zentner Kohlen an die Hilfsbedürftigen verteilt werden können. Die Haupt sache ist, daß neben der allgemeinen Hilfsaktton vom deut schen Volke zwischen Mittag und Abend eine Summe mobil gemacht wurde, die nun zu den übrigen Hilfsgeldern gelegt und mit ihnen für alle bedürftigen Volksgenossen ausge- aeben werden kann. Ein neuer Sieg ist in der Winterhilfs schlacht errungen, der den des Voriahres noch um ein Er hebliches übertroffen hat. Dieser Sieg ist gleichzeitig auch ein Denkmal der Solidarität aller Volksgenossen: der besser gestellten mit den schlechtergestellten, der gut gekleideten mit den schlecht gekleideten und der satten mit den hungrigen. Die einen gaben für die andern, sie werden auch weiterhin geben und beweisen, daß das Wort „Solidarität" in Deutsch land unter dem Hakenkreuzbanner erst Sinn und Gehalt be kommen hat. Problematischer sieht es auf dem Pazifischen Ozean aus. Noch vor fünf Jahren ließ sich die japanische Marmedelega- tkon in Lodon dazu bestimmen, eine geringere Höchsttonnage, ziffer anzunehmen als die Angelsachsen. Bekanntlich wurde das Flottenverhältnis im Londoner Vertrag wie 5 : 5 : 3 für die großen Seemächte festgelegt. Nur hinsichtlich der U-Bodttonnaae wurde schon das Prinzip der Gleichheit aus gesprochen. Jetzt aber verlangt Japan die volle Parität in allen Schiffsklassen und hat aus diesem Grunde den zeitlich bis zum Jahre 1V36 begrenzten Vertrag gekündigt. Von Tokio aus gesehen, haben sich die Verhältnisse an den Küsten des Stillen Ozeans entscheidend gewandelt. Indem die Ja paner durch die Gefügigkeit in der Flottenfrage 1830 die Engländer beruhigten, streckten sie schon ihre Hand nach dem Festland aus. Sie nahmen Mandschukuo und sie greifen jetzt nach Nordchina. Ihr Ausfuhrhandel erobert« sich im mer neu« Märkte in Rumpf-China, in Indien, ja sogar in Afrika, Vorderasien und Südamerika. Ihre Kaufleute ver suchten, sich auch in Jnsulinde und in Australien Eingang zu verschaffen. Alle diese Erscheinungen bedeuteten zugleich ein Zurückweichen Englands. In derselben Zeit zog sich Ame rika von den Philippinen zurück, verkaufte die Sowjetunion ihre Anteile an der südmandschurischen Eisenbahn an Japan. Es ist für die Tokioter Regierung selbstverständlich, daß sie sich diesen ungeheuren Machtzuwachs in Ostasien durch «ine entsprechende Kriegsflotte sichern muß. Cs ist auch für das japanische Nationalgefühl unerträglich, noch weiterhin im Zustande der Unterlegenheit gegenüber den anderen See mächten verharren zu müssen. Das Stärkeverhältnis der Flotten im Pazifischen Raume ist daher wohl das schwierig ste Problem, vor das sich die Londoner Flottenkonferenz gestellt sieht. Die dritte Streitfrage betrifft das Mittelmeer, d. h. dos künftige Verhältnis der englischen Seestreitmacht zur fran zösischen und itaki«nischen. Noch 1930 hatte Großbritannien sthr geschickt operiert, indem es die beiden lateinischen Schwestern, die sich damals noch feindlich gegenüberstanden, zur Annahme derselben Begren-ungszlffer für Kriegsschiff. Tonnage b«wog. England glaubte, «treu dem alten Wahl- spruch „Herrsche und teile", durch dies« Regelung den beiden lateinischen Ländern die Rivalität und sich selbst die Herr schaft im Mittelmeer erhalten zu können. Aber der britische Schachzug stellt« sich in diesem Falle als eine Fehlrechnung heraus. Durch das Januar-Abkommen zwischen Mussolini und Laval wurde nicht nur der abessinische Konflikt herauf, beschworen, sondern es entstand auch die riesengroße Gefahr, daß das freie Mittelmeer in einen lateinischen Binnensee verwandelt würde. Cs mußte erst die gesamte Home-fleet durch die Meerenge von Gibraltar dampfen, um diese Gefahr zu beseitigen, um Marianne von dem Techtel-Mechtel mit dem römischen Gladiatoren abzubringen. Trotzdem sieht England noch dunkle Wolken am südlichen Horizont des Mit» telmesres und es wird deshalb alles versuchen, das Flotten verhältnis im europäischen Bezirke so zu stabilisieren, daß London zu guterLetzt immer noch das entscheidende Wort spre chen kann. Vielleicht stellt auch das letzte Friedensangebot an Mussolini, das ja sehr weitreichende Zugeständnisse in territorialer Beziehung für Italien enthält, nur einen Teil jenes Konferenzplanes dar, den man sich in London sicher» zurechtaelegt hat. Cs ist denkbar, daß sich die römische Be- roitschaft zur Flottenbegrenzung durch eine Befriedigung der kolonialen Ansprüche in Abessinien erkaufen läßt. Wie da mit aber gleichzeitig die französische Rüstungsforderung ver einbart werden kann, das ist einstweilen noch das Geheimnis der Londoner Konferenz. Entschlossene Haltung Japans in der Flottenfrage. Tokio, 10. Dezember. (Cig. Funkmeld.) Die japanische Presse beschäftigt sich eingehend mit der Flottenkonferenz in London und ihren Aussichten. Einmütig lehnt die ge samte presse die amerikanischen und englischen Vorschläge zur Aloklenabrüskung ab, wobei die Meinung zum Ausdrqck kommt, daß diese Vorschläge lediglich auf die Beibehaltung der bisherigen Verhältniszahlen abzielten. Besonders scharf verurteilt „Tokio Asahi Schimbun" die englisch-amerikanischen Bemühungen um Aufrechterhaltung des bisherigen vertraglichen Stärkeverhältnisses, in denen sie das Bestreben erblickt, Japans Unterlegenheit zur See zu verewigen. Die Zeitung schreibt, daß di« derzeitige japa nische Regierung nachdrücklich für die Ablehnung aller Vor- schlüge eintrete, die der japanischen Forderung auf Sicher heit und Nichtangriff widersprechen. «Kokomin Schimbun" empfiehlt, sich schon heute auf einen Mißerfolg der Londo ner Konferenz einzustellen und die Möglichkeit eine« Wett rüstens zu erwägen. In japanischen Marinekreisen wird die Auffassung ver treten, daß eine allgemeine Herabsetzung der Flottenftärke um 20 vom Hundert den Vereinigten Staaten wesentliche Dorteil« gegenüber Japan geben würde. In einem sol chen Falle würde USA. nur alte, für den Pazifik ungeeig nete Schiffe abrüsten müssen, während Japan moderne Kampfmittel einbiißen würde. Auch der Abbau der U- Bootswaffe wird in diesen Kreisen mit der Begründung ab gelehnt, daß es sich dabei für ein für Japan unentbehrliches Berteidigungsmittel handel'