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Wöchentliche Beilage zum „Söchstsche« ErzShler-. Stallpreise—Marktpreise. Nach den Preisnotierungen auf dem Dresdner Schlacht' viehmarkt in der Woche vom 16.—22. Mai hat das Landes preisamt unter Berücksichtigung der für den Transport usw. entstehenden Unkosten die nachstehenden, den Marktpreisen entsprechenden Stallpreise als angemessen bezeichnet: Marktpreise: Stallpreise: Ochsen 500— 600 865— 465 Bullen 500— 600 365— 465 Kalben und Kühe Schweine 500- 600 1100—1300 365— 465 910—1110 Diese Preise gelten für einen Zentner Lebendgewicht und für Schlachttiere von durchschnittlichem Werte. Mit dieser Ausrechnung der Preise sichert also das Lan despreisamt dem Aufkäufer, der das Vieh aus dem Stalle des Landwirtes dem Kommissionär auf den größeren Markt plätzen zuführt, einen Gewinn, der bei Rindern 25 Proz., bei Kälbern 22^ Proz. und bei Schweinen 20 Prozent des Wertes des Schlachtviehs beträgt. Kein Wunder, wenn sich gegen diese unverständliche Ein mischung des vor seiner Auflösung stehenden Landespreis amtes eine lebhafte Bewegung geltend macht. Diese Ver ordnung gefährdet geradezu die Fleischversorgung der kkei- nen Städtt und des Landes, denn sie bietet doch den Land wirten den direkten Anreiz, mit Hilfe ihrer Organisationen das Schlachtvieh direkt dem Kommissionär auf den großen Schlachthöfen zuzuführen. 31. Derbandstag der landwirtschaft lichen Genossenschaften in Sachsen. Der Verband landwirtschaftlicher Genossenschaften im vormaligen Königreich Sachsen hielt am Freitag, 27 Mai, in Dresden unter außerordentlich zahlreicher Teilnahme seinen 3t. Derbandstag ab. Wirk!. Geheimer Rat Cxz. Dr. Mehnert übermittelte dem Verband im Namen des Lan- deskulturrats die Mückwünsche zu seinem 30. Geburtstage und führte vor Augen, wieviel von der Landwirtschaft im allgemeinen und von den landwirtschaftlichen Genossen schaften im besonderen davon abhängt, daß wir in unserem Vaterlande wieder den Weg zmn Aufstieg finden. Der Di rektor des Verbandes, Hosrat Dr. Schöne, erstattete den Geschäftsbericht. Er wies einleitend darauf hin, daß wir nunmehr beinahe vor einem völligen Abbau der Zwangs wirtschaft stehen, daß aber freie Wirtschaft nicht schranken lose Freiheit bedeuten dürfe. Gewisse Bindungen seien immer noch nötig. Die freie Wirtschaft erfordere den Schutz des Wirtschaftlich Schwshe^ Dieser dürfe chn aber nicht von der Regierung erwarten, sondern er müsse aus den Kreisen der Berufsgenossenschast heraus kommen. Deshalb könne nur im genoflenschafüichen Gedanken das Heil erblickt wer den. 3m vergangenen Geschäftsjahre seien 35 neue Gencks- : senschasten gegründet und vier schön bestehende dem Ver bände neu beigetreten, so daß dieser Ende Mai dieses Jahres 588 Genossenschaften umfaßte. Welche Bedeutung für die wirtschaftliche Arbeit der Landwirte di« landwirtschaftlichen ! Genossenschaften haben, geht daraus hervor, daß die dem i Verbände angeschlossenen Genossenschaften im Jahre ISIS 46 749 MttKieder zählten, daß der Gesamtumsatz - 2 052 624000 -4t, das Gesamtkapital W4 268 000 «4l, dar ! Genosienschastskapital 11796 000 -<t, das Gesamtkapital -11796000 -4t betrug, Reserven in Höhe von 6595000, Grundbesitz und Anlagen im Werte von 8168000 -4t und Bankguthaben in Höhe von 80 688 000 -4t vorhanden waren. i Der Verbaridsdirektor begrüßt« dann weiter die Locke- rung der Zwangs-Bestimmungen für den Bezug künftiger Düngemittel, betonte die Notwendigkeit der Beteiligung der Genossenschaften an der Saatgutbsschafsung und forderte für die Kartoffeibewirischastung freie Preisbildung als Kern stück der freien Wirtschaft. — Das Umlageoerfohren für Ge- treibe bedeute einen gewissen Fortschritt gegenüber dem bis herigen Verfahren, aber es habe Mängel, die umsomehr in Erscheinung treten, je größer die aufzubriogende Mena« ist. Ein Teil der Getreideernten aber wird frei, und der Preis , für dieses Getreide wird sich dem Weltmarkt angleichen. Da l dieser Preis schwankend sein wird» muß bei der Verbreitung des umlagefreien Getreides größte Vorsicht beachtet werbe«, und deshalb seien die Genossenschaften fitt die Verkmifsver- mittlung des umlagefreien Getreides besonders berufen. Los " diesem Grunde sei gerade jetzt der Zeitpunkt gekommen, wo dir Genossenschaften ohne Sklsnahme -en Getreidehandel - aufnehmen müßten. Zmn Schluß wies der Verbandsdirettor daraus hin, daß uns die Auswirkungen des Ulümatums zu intensivster Vin- nenwirtschast zwängen: Der Eckpfeiler dirserBinNenwirtschgft wird dis Landwirtschaft sein müssen. Wenn es gilt, die llmh- wirtschastliche Erzeugung zu fördern, dann gehörten die Ge nossenschaften in die vorderste Reihe. — Was uns nicht ver zweifeln läßt, sondern noch Hoffnung Mbt, da» fei, daß die Kraft und der Lebensmut der veutfchen Landwirtschaft nicht erlöschens«. In der folgenden Aussprache unterstrich zunächst der Anwall des Reichsverbandes der deutschen landwirtschaft lichen Genossenschaften, Regierungsrat Dr. Genaes, die Ausführungen des Vorredners und betonte, daß in h« Maße, in dem die Zwangswirtschaft abgchaut wtrd» LKe Pflicht derLgndWftbe wöchft^ für die Mpptß-