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ist da» auch Monier und er macht'» bei allen Er redete fie auch sofort an und zog Emmys Tischnach- Hor mtt in» Gespräch so daß fich schnell em gutes Verhältnis Welch sympathischer Erficht er hatte. Sie sah ihn freund licher an als je zuvor, ganz unabsichtlich; ober als sie «s ge- , Nm hatte, merkt» sie es an dem Aufstrahlrn und feinem dank ¬ en zu er- lebhaften. Mer hatte mit dem «Sen lieben Lächeln ihre Hand und mit dem alten «armen Tone Mrufen: .Welche «eine Gnädige! Webhe große Freude! — Ich »er nur gleich gestchen, daß ich eimgenuahen vorberei- Mch Sie sind mit dem Herrn Landrat -efveundet? Mann sich denn «in Mensch so verändern, oder habe ich Ihn damals so wenig gekannt? dachte Emmy. Sie war sehr geneigt, da» letztere anOmehm«. Später vergaß fie es, ihr „eMstiges" Ideal zu beobach- te» Sie unterhielt fich vorzüglich bet Tisch Der Offizier Zugleich fiek ihr auf, wie « däß Monokle handhabt», die r oumvärt» stellte und fich auf den Fußspitzen wiegte — reiert jugendllch! Iber was er sagt«, war angenehm und wohltuend, er noch jetzt so «ine eigene Art, sie fühlen zu lasten, daß fie : Fünf bi» sechs Plätze weiter, ebenfalls auf der anderen Sester faß Fürsten und au» jedem Zug seines Gesichts leuch tete die Freude an einem guten Mner. Eben wurden die ersten Lüstern de» Jahres herumgereicht. Wie er schmun- Mnn gab da» Signal zu Tisch — Die Herren kamen, D» Damen zu hol«: ein Messe des General» hatte Emmy zu führen. Sie konnten sich und stund« auf ^herzhaftem, stmncksthaftlichem Fuß miteinander. Emmy fichlte sich wie erlöst. Je länger die Unterhaltung mit Fürsten gedauert um so deutlicher hatte fie «empfunden, haß sie von deGen Setten etwa» Gezwungenes bekam s, DM der Orientierung, die jeder zunächst an seinem Tisch- Platz vormchm, «weckte sie, daß Landrat Sterbeck ihr gegen- saß. Sie freute sich darüber. Er sah etwas scheu nach ihr her, begrüßt hatte er fie vorhin nur mit stummer Bernei. Es amüsiert» fi^ in Stechecks ZüMM da» Erstaunen zu lesen, fie nicht nur zugänglich und mitteilsam, solchem so offen urch unbefangen zu find«. Später sprach er dies auch au». »Ost« gesagt, sitz bin sechst erstaunt", lachte fie, und dann setzst ste mtt chchchen Bück hinzu: „Mir ist, als ob plötzlich — «Ls ich münem SÄste gewachsen wären! Sie kennen vielleicht auch das Gefühl, als wären sie einem fefigebundm, kle besten und tiefempfundensten Sedanken, uich ganz wohlig wird einem, wenn man dann erlöst wird." Der Laichrat sah sie mit leuchtender" Freude an. Damr plötzlich neckte er: „Der arme Leutnant! Sie wif- sen doch, gnädiges Fräulein, seine Frau ist ra>nd eifersüch tig, und sie sah fortwährend herüber! Emmy lachte «uh. — Sie wußte ganz gut, daß Ster beck diese «ifersüchüge Gattin nur erfand und daß er glück- lich wor über ihr» Worte. — Er blieb bei ihr; — sie plauderten heute, als hätten sie fich jahrelang gekannt; — es lag in allem, was sie einan der sagten, die Sympathie und das bewußte vertrauen da rauf. Welche heimliche Freude sie daran hatte, in seinen Mienen zu lesen, was er dachte. Er war Nichts von einem Stutzer, Mer sein Anzug saß gut, und seine Manier« war« die b»Mf, ohne jede Spur von Gemachtheit. Sein offenes, männliches Gesicht mit dem energischen Ausdruck gefiel ihr heute sehr. Hatte sie ihn denn noch nie früher gesehen? Einmal sagte er mit WMchem Lachen: „Sie kom men mir heute so verändert vor, gnädiges Fräulein! Mir ist, als hätte ich Sie noch nie so heiter gesehn." Sie täuschen fich nicht, — ich bin so fpoh! Ich habe nämlich soeben «in Autodafe veranstaltet und meinen Fe tisch verbrannt!" , „Ihren Fetisch —s" „Mit ander« Wort«: Mein Ideal, Herr Landrat! Ich hatte mir im Laufe meine« nun achtjährig« Mädchentums eine Puppe zurechtgemacht, ein wahres Wunderkind an Fähigkeiten und gut« Eigenschaften, schön wie ein Gott - und männlich wie «in HM, und Has Original dieses phä nomenalen Phantasiegebildes kam mir immer noch viel schöner vor in der Erinnerung, als mein Machwerk in Wirklichkeit." „Wso «ine erste Liebe?" fragte er ernst und leise. — Er sah unruhig aus. „Ja!" bekannte sie mutig. Er soltte all« wissen. „Und diese Liebe trug« Sie jahrelang im Herz«?" „Zwei Jahre! Dann war « nur noch „das Ideal"!" „Und deshalb waren Sie immer so kühl und unnah bar? Man hat mir » erzählt — Sie sei« die Sphynx ge nannt." „Ich konnte doch nicht heirat«, wenn ich nicht liebte!" Seine Augen leucht«« wieder auf. „Und jetzt —7" fragte er, fie fest ansehend. „Sie sthllrg die Augen nieder. „Jetzt —" Weiter kam sie nicht. Sie war rot bis unter die Haarwurzeln geworden. Er mchm ihre Hand, —fest wie sein Blick war der Druck der seinigen. „Emmy! Geklebte! Sie hätt« mir nicht gesagt, was in Ihn« vorgegangm, wenn Sie nicht vertrau« zu mir hätt«. Jetzt flehe ich Sie an — sprechen Sie weiter, — sa gen Sie mir, — könnte aus dem Fünkchen vertrau« mehr' werden —? könnte die Liebe —7 Emmy! Teures, gelieb tes Mädchen, — ich gleiche in nichts einem Mädchenideal, — aber ein treu« Herz, eine schwergeprüfte Liebe biete ich dir, seit fast zwei Jahr« geht all mein Denken und Seh nen nach dir —. ierlln? Sind gaozwiederhergestellt? Da» heißt — da war« wir seinerzeit von Dkcktor Lauenthak unterrich- ^Sanenihal? Er lebt noch dort? Wie geht «s ihm?" So «rgstff Fürst« gewandt die Gelegenheit, ein uner- "Bh« Thema anzufchlagen. — Emmy fand ihre volle wieder durch die seinige; — Frau Dblly fragte um die mit, und unterdes sah Emmy mit heimlichem Ent- Gr „Jdew" an. »ar « denn mögliche daß Mensch« sich so verändern nett? Die tausend Aräh«sttzchen um die Augen herum, dich« Wusste unter denselben^ di« dicke runde Gesüht mit t schlaffen Fak« — di« air eä viveur — da» war all« enden Herrn mit großer Müsste vor. Fürsten? Emmy» Ideals Aber — wie verätzdestl Sie » rot und blaß — jene Szene stimd sekundenlang vor LSßr KM sss.«