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l W-WMLkN « ihnen sagen ..." Die junge Kenia war nicht nur tlug, fie war auch ungewöhniich schön. Ws die Leiden jungen Burschen jetzt über ihr« Schwelle kamen, hob sie wohl den Kopf, aber sie ging ihn«, nicht wie sonst entgegeä. Ähre Hönde hielten sich fest zu beiden Seiten herunter. Nur chre Lugen begannen zu blitzen, wie zwei drohende Lichter. Sie sah über den Tiroler fort nach dem Bruder hin und sprach auch Italienisch, wiewohl sie das in des Gelieb ten Gegenwart bisher noch niemals getan hatte. - „Eile dich, Bruder," sagte fie laut. „Der Bcher ist schon weg. Stellt sich freiwillig. Wir wollen die verfluch ten — Tirol« schon kleinhauen." Das böse, eittsetzkche Mort verstand der junge Sepp Ptnggera vor ollem. Es ritz ihn aus der Erstartung und trieb ihn zu der Geliebten hin. „Senta," schrie er wild heraus und faßte ihre Hand mm doch, trotzdem sie sie ihm weiter wehren wollte, „sag'S «h nochmal. Ischt doch Lug. — Hascht mj denn net lieb g«h<cht, du. Meins?" ' Hie lachte irr auf. , „Lieb, -ich? An der Nase rumgeführt habe ich dich. Mollt blph was ersunden, von -st, über euch. Ja, ja, steh Nur und wundere dich. So ist es gewesen. Sonst warst du mir nichts." Er wollte ihr nicht glauben. Stammelte noch eine Krage. „Jscht denn wirklich jetzt Krieg. Ihr mit uns?" Da hob sie die Hand, die er freiwillig frei gegeben hatte, imd hob fie zum Schlage gegen ihn. Schwer fiel sie äuf sestie. Wange yieder. . Und die bttden jungen Burschen sahen einander an und vmtztett, Hatz es Ernst sei. / Ohne noch ein Wort zu verlieren gingen sie wieder miteinander zur Tür hinaus. Drautzen sagten sie wie aus einem Munde: „Wollen auf die Nötekspitze hinauf, ja." Es war ein harter Gang^ Wohl ein Dutzend mal hat ten sie ihr in Lust und Singen züsanunen gckm. Heute sprachen pe kein Bort mehr. Rur je mehr sie sich den Sip- sä näherten, um so inniger schloffen sich ihre Hände zusam men. Wie zusammengWhmiDtt lagen sie schließlich inein- «ncher. Herrlich schön war dieser SoMmertdg. Wirr sahen sie sich um und matzen die Pracht mit einem langen, fragenden Niemand antwortete ihnen, als ein paar Kanonen, die donnernd herüberschvllen. Und sie sichren zusammen und hakten mit der freien Hand di« Augen und zwischen den harten Ungern riefelte es silbern hindurch. Hie wehrten darüber, daß fie es tun mußten. Aber kein anderer Huswetz schien für sie da zu sein. Sie konnten sich nicht treulos werden. Nicht das Gewehr heben und gegen einander abfeuern. Soviel Sünde und Schlechtigkeit war ja nicht auszudenken. Auf dem Gipfel der Nötekspitze standen sie wohl eine Viertelstunde lang. Unten lag in junger Schönheit chre Heimat So eng verwachsen, so unlösbar geeint, daß sie sich gar nicht trennen kaffen konnte. Hier oben standen sie. Nicht minder sest in Liede. Und doch war es bitter schwer. Ihre Jugend und die Freudeom Loben zögerte noch. Ins Tal schweiften die Blicke, wie voll neuerwachsenden Begehrens Da donnerten schon wieder die Kanonen. Langgezogen uttl» gebieterisch drohte chr Laut durch die Stllle Da taten fie es . . . Fest umschlungen — mit geschlosse nen Augen — stürzten sie sich von der rechtwinkesigen swi- l-n Spitze hinab .... Go War ein barmherziger Tod gewesen. Und die sie «och am selbigen Tage sanden, wandten sich ab mW zschiKckten emo Träne. Es waren zwtt Ita liener und ein Tiroler und sie beneideten doch Mit genau HG nämlichen Oeitzenjchaftlichkott Wse Toten darum, daß sie die unheilvolle nächste Zukunft nicht mehr zu schauen und mitzudurchleben brauchten.... AettgemLtze Betrachttmge«. „Da, Ferngeschütz". „Just als Hunnen und Barbaren — sind die Deutschen längst bekannt. — Grausam wie sie immer waren — schie ßen sie Paris in Lraud. — Tag und Nacht gibt's keine Rrch, — Bomben werfen ab und K» — in die Stadt, die Rücksichts losen." — Also zetern die Franzosen! Ms sie einst den Krieg begannen, — da sie nach Re vanche schrien, — faselten die gallischen Mannen — vom Spaziergang nach Berlin. — Furchtbar haben sie gedroht! Doch nun ist Paris in Rot — und man weiß nicht wie es endet, — denn das Blatt hat sich gewendet! — — Ja Paris wird jetzt beschossen, — ei wer hätte das ge dacht. — Der Pariser stöhnt verdrossen: — Keine Ruh bei Tag und Nacht. — Dieses Krachen und Getös — macht die ganze Stadt nervös, — Feuergrühe hoch im Bogen — kom men stündlich angeflogen! Wie der Blitz aus Herterm Himmel — schlagen plötzlich Bomben ein — und im kläglichen Gewimmel —irren plan los Groh und Klein! — Niemand weiß, wo kommt es her, — ratlos ist das Militär, — Markt und Straße leert sich schneller — und man flüchtet in den Keller. Sagt der Eine, das sind Flieger, — meint der Zweite: Ein Zepplin landet hier deutsche Krieger — mit den schwe ren Batterien. — Andre konstruierten schnell — einen heim lichen Tunnel, — welchen sich die Deutschen haben — weit her nach Paris gegraben. — — Schließlich wurde zweifelsohne — dieses zu Gehör ge bracht, — eine Riefenfernkanone — sendet Grüße Tag und Nacht. — Abwehrmittel sind nichts nütz — weithin wirkt das Ferngeschütz. — Jeder Schuß treffsicher geht er — hun- dertzwantzig Kilometer! - Und vergeblich forschen Späher — aus, wo es sich nie derließ. — Näher rückt und immer näher — die Vergeltung nach Paris. — Tier Franzose wird nicht froh, — besser lebt fich's in Bordeaux, — immer weiter, immer weiter, — zieht er sich zurück! Ernst Heiter. «GGTEKK Merlei. ssMsss Mancher kennt schon aus der Erfahrung den sonder-, baren schlaffen körperlichen Zustand, -er sich so gern im Frühjahr einstellt, mancher empfindet ihn ebenfalls, ohne aber daran zu denken, daß er es mit einer sozusagen krank haften Erscheinung zu tun hat, die von schwächlichen Perso nen lieber nicht ganz unbeachtet bleiben sollte. Selbst kräf tige Menschen klagen jetzt vittfach über eine eigenartige Mü digkeit und über Kopfschmerzen oder Schlaflosigkeit, es ist ihnen, als ob Blei in den Gliedern liege, oder sie empfinden gar rheumatische Anwandlungen. Bon diesem mit Früh jahrsmüdigkeit bezeichneten Zustand wird eigentlich jeder bettoffen, der eine wohl mehr, der andere weniger. Die Ur sache ist zu suchen in der Veränderung, der nach der langen Winterruhe mit ihrer ungenügenden Bewegung des Kör pers, nach dem langen Aufenthalt in umschlossener schlechter Lust und nach einer meistenteils unrichtigen Ernährungs weise die körperlichen Organe und Gewebe unterliegen. Alle die vielen taufend Einzelheiten des Körpers werden im Frühjahr ausgdehnt, es tritt eine förmliche Umwälzung ein, die zur Erschlaffung und damit zur Müdigkeit führt Dabei erfichrt auch das Mut in seiner Zusammensetzung und