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69 .schaffenheit findet sich das Gestein namentlich in dem Malet schachte neben dem harten Trum und an vielen Orten über Tag. Allein es kommt auch eine Art der Zersetzung vor, bei welcher ebenfalls die Festigkeit des Gesteins erhalten bleibt, trotzdem die Umwandlung weit grössere Fortschritte gemacht hat. Es ist dann aus dem körnigstreifigen Gneisse ein dunkel graugrünes Gestein mit kaum noch kenntlicher Schieferung hervorgegangen, welches in allen Richtungen von weissen Kalkspath-Adern durclitrümert erscheint und manchen Serpentinen sehr ähnlich sieht. In der That wurde es auch von Vogelgesang 1 ) für Serpentin gehalten und auch ich theilte früher diese Ansicht, wurde aber durch ge naue Untersuchung auf ein ganz anderes Resultat geführt. Dieses Gestein bildet scheinbar eine stockförmige Einlagerung im un verändertem Gneisse und wurde beim Aussprengen der Radstube des neuen Kunstschachts der Friedrich-Christian-Grube entblöst. Ich habe es nicht anstehend gesehen, da das Rad längst ein gebaut war, als ich Schapbach zum erstenmale besuchte, sondern kenne es nur aus Handstücken. Zieht man das Gestein mit Essigsäure aus, so werden unter starkem Brausen kohlensaure Salze, überwiegend Kalk, gelöst und zeigen sich dann in den ge ätzten Splittern zahlreiche nesterartige und spaltförmige Hohl räume von verschwundenem Kalkspath herrührend. Beitzt man darauf die noch immer dunkelgraugrünen Splitter mit Salzsäure, so werden sie ganz hell, während viel Eisen, Thonerde, Magnesia und wenig Mangan in Lösung gehen, aus welcher sich pulverige Kieselsäure absetzt. Man erkennt nun auf das deutlichste die Structur und die Reste der Bestandtheile des körnigstreifigen Gneisses, der Glimmer hat silberweisse stark perlmutterglänzende Blätter hinterlassen, welche deutlich parallel gelagert sind, Feld- spath ist im hohen Grade bröckelig geworden und hat Spaltbarkeit und Streifung verloren, nur der Quarz erscheint unverändert. Es handelt sich hier offenbar um Neubildung von dichtem Chlorit und Kalkspath auf Kosten des Glimmers und Oligoklases. Ein Schliff des nicht geätzten Gesteines belehrt näher über diesen 1) Geogn. Bergm. Beschr. d. Kinzigthaler Bergbaus 1863, S. 3.