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2S3C39E — 43 — Reinerzau die bekannten reichen Kobalt- und Silbergänge enthält. An diesen stösst endlich die östlichste Gneissmasse, welche von SW nach NO aus dem unteren Sulzbach- und Heubach-Thale über das Kuli- bach-Thal und den Eselsgrund nach Vormthal und dem unteren Reinerzauer-Thal zieht und dicht bei Alpirsbacli zum letztenmale unter der Sandsteindecke zum Vorschein kommt. Der Gneiss erscheint also an der Grenze gegen den östlichen Granitzug in mehrere zuweilen annähernd parallele Lappen zerrissen, zwischen welchen sich grössere Granitmassen emporgedrängt haben. Es ist zu bedauern, dass die Grenzen beider Gesteine selten gut ent- blösst sind und wenn es ja der Fall ist, erscheinen beide so stark verwittert, dass man sich keine Vorstellung von der ursprüng lichen Beschaffenheit der Contactstellen mehr machen kann. Da gegen lässt sich in der ausgezeichnet wellenförmigen Lagerung der westlich an den Schapbacher Granit anstossenden Gneissmassen die Wirkung des von ihm bei seinem Empordringen ausgeübten Seitendruckes noch jetzt deutlich erkennen. Vom Eingang des Wildschapbachthales bis zur Mündung des Hilschbachs findet nämlich ein fortwährender Wechsel von nord-nord- und nord westlichem mit süd-süd- und südöstlichem Einfallen unter Winkeln von 23—75° statt. Der körnigstreifige Gneiss 1 ) tritt in diesem antiklinalen Systeme fünfmal an die Oberfläche und zwar, soweit die Aufschlüsse ein Urtheil erlauben, in gleicher Mächtig keit. Der körnige dagegen, im alten Chausseesteinbruch zuerst an stehend, tritt über Tage nur noch einmal oberhalb des St. Michael- Stollens in einem neu eröffneten Steinbruche auf und erscheint von da an nicht mehr, doch ist er sowohl in der Herren-Segen- als in der Friedrich-Christian-Grube angetroffen, aber irrthümlich für Granit gehalten worden. Noch auffallender zeigte sich die Wirkung des Seitendrucks, wie ich früher 2 ) nachgewiesen habe, in den Gneissmassen, welche zwischen dem merkwürdigen strahlen förmig von der Letterstatter Höhe (968,7 m ü. M.) auslaufenden Systeme feinkörniger Ganggranite eingeschlossen sind, welches im 1) S. über die Gneiss-Varietäten später bei der speciellen Schilderung des Gneisses. 2) Geol. Beschr. d. Renchbäder S. 27, Taf. I, Profil III.