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30 meiner Ueberzeugung muss diese so viel Licht über die Bildung dieser und ähnlicher Gänge verbreiten, dass sie sich reichlich lohnen wird. Es gibt nun aber nicht blos Erzgänge in krystallinischen sondern auch in halbkrystallinischen und unveränderten Schicht gesteinen und zwar sowohl in sandigen und thonigen, als thonig- kalkigen. Die Erze solcher Gänge können aus dreierlei Quellen her rühren, einmal aus unvollständig zersetzten Resten metallführender Silicate der krystallinischen Ursprungs-Gesteine jener geschichteten Felsarten, dann aus Lösungen von Oxydations-Producten bereits früher ausgebildeter Erzgänge, welche sich an bestimmten Orten in das jeweilige Meer ergossen haben und endlich aus localer Concentration des im Meerwasser überall vorhandenen aber sehr geringen Metallgehaltes unter besonders günstigen Bedingungen 1 ), In sehr vielen Fällen sind die Metalloxyde der in Sedimentär- Gesteinen angehäuften Reste der Primitiv - Silicate gewiss bereits in Schwefelmetalle umgewandelt, da es im Meerwasser aller geo logischen Perioden niemals an Gyps und faulenden Organismen gefehlt haben wird, welche hierzu erforderlich sind. Es gibt aber auch geschichtete Gesteine, welche ganz frei von Kiesen sind und gerade diese muss man aufsuchen, wenn man erfahren will, woher die Hauptmasse des Materials der in den Sedimentär-Formationen aufsetzenden Erzgänge rührt. Die Gruppe der Phyllite und halbkrystallinischen Thon schiefer steht noch auf der Grenze, doch werden diese Gesteine mit Recht als solche angesehen, welche schon eine Umwandlung erfahren haben, die meist auf hydrochemischem Wege erfolgt ist. Die Phyllite des Erzgebirgs und Fichtelgebirgs sind nach meinen Erfahrungen nicht reich an Metallen, doch lassen sich dieselben in grösseren Mengen nach Entfernung etwaiger Kies-Einspreng ungen durch Salpetersäure stets constatiren. In 20 g des dunkel- 1) Das letztere möchte kaum zu mehr als localen Ausscheidungen ge ringer Mengen von Erzen hinreichen, wie z. B. von Bleiglanz im Anhydrit von Berchtesgaden, Kupferkies, Blende, Skleroklas und Realgar in jenem von Hall in Tyrol u. a. O.