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Der Sächsische (Wähler 1. Beiblatt z« Nummer 23V 9?enes aus aller Wett. — Regelmäßiger Flugverkehr Berlin—London mit deutschen Maschinen. Ab 15. Oktober wird die Britische Luftverkehrs-Gesellschaft den Dienst auf der Strecke Amster dam-London gemeinsam mit der Deutschen Lufthansa durchführen, während bisher deutsche Flugzeuge nur von Berlin bis Amsterdam flogen. Dies geschieht auf' Grund eines mit der Deutschen Lufthansa abgeschlossenen Vertra- anzuerkennen, ein anständiges Aber es s s ' .. verschaffen, solange Sozialdemokraten ... — äßen. Die frühere Schulverfassung sei ausgezeichnet ge wesen und vom Vertrauen der Elternschaft getragen war- , sten; die Schule von heute habe dieses Vertrauen nicht. Zu einem geistigen, sittlichen oder sozialen Aufstieg h"be die Revolution von 1918 jedenfalls nicht geführt. Man sage, eit der Einführung der großen Koalition sei Ruhe und Ord nung eingetreten und manches besser geworden. Aber Ruhe und Ordnung habe nicht die große Koalition, sondern das Einrückcn der Reichswehr gebracht-, und das, was die große Koalition wirklich gebracht habe, sei nicht viel. Die große Koalition hätte die Machtherrschaft der Sozialdemokratie, die damals abgewirtschaftet habe, von neuem gestärkt. Wir Deutschnationalen, so schloß der Redner, gehen mit gutem Gewissen in den kommenden Wahlkampf. Geh. Regierungsrat Ouaah sprach über Genf Thoiry, ein Kapitel Slresemann. Der Parteiführer der Deutschen Volkspartci, Dr. Strcse- mann, habe sich in Köln auf dem Parteitage seiner Partei über seine Politik ausgesprochen, ein ganzes politisches Glaubensbekenntnis abgelegt und ein Zukunftsprogramm entworfen, das eine Kampfansage gegen die Deutschnatio nalen auf der ganzen Linie gewesen sei. Die deutschnatio nale Parteileitung in Berlin sei daraufhin zu der Ueberzeu- gung gekommen, daß der Gedanke eines Zusammengehens mit der DVP. für die nächste Zeil begraben sein müsse. Auch in Sa ch s e n könne es nur ein Ziel geben, die Herstellung einer Regierung ohne Marxisten. Dr. Strese- mann scheine die deutsche Arbeiterschaft mit dem Marxis mus zu verwechseln. Er werfe den Deutschnationalen vor (denn die meine er doch wohl, wenn er von den Erzgestren gen spreche), daß sic sich dem Staate entzögen. Wer sich sei ner Politik nicht anfchlicße, den erkläre er als vaterlands feindlich. Er verlange erst Aenderung der Anschauungen, nur für diesen Fall öffne er das Tor der Regierungsgemein schaft. Das sei die Art des Diktats. Ihm könne man sich nicht unterwerfen. Der Teil der Abmachungen von Thoiry, von denen man nicht spreche, umfasse den Verzicht Deutsch lands auf Ansprüche im Osten. „Zufällig" sei der Gang der Ereignisse in Deutschland so gelaufen, wie es die Entente ge- , fordert habe, auch mit Seeckt. Was ein französischer Staats- < mann verspreche, werde nicht gehalten werden, denn er habe i die Macht; was ein deutscher Staatsmann verspreche, das , werde bestimmt eingehalten werden müssen. Darum werde < Deutschland bei jeder Verständigung die Kosten tragen. - Stresemann sei offenbar von Briand hypnotisiert. Der Ab- - bruch des Ruhrkampfes und der Dawes-Plan sei ein Ent gegenkommen gegen Frankreich gewesen, und weit über den Versailler Vertrag hinausgegangen. Unsere Verschuldung sei eine europäische, darum müsse sie auch auf europäischem Wege beseitigt werden. Damit sei dann anerkannt, daß die Schulden nicht Strafe sind. Die Befreiung des Rheinlandcs dürfe nicht als Gnade, sondern als freie Entschließung zwi schen freien Männern gefordert werden. Auch die Entwick lung der nationalen Wirtschaft sei nur mit gesunden natio nalen Instituten möglich. Die Deutschnationalen dürsten nicht eher ruhen, bis die deutschnationale Politik zu einer deutschen Politik gemacht worden sei. <r . .... Frage der sächsischen Politik wurde das durch folgende Entschließung gu»g«d»ückt: „Die Deutschnatlonale Voltspartei verfolgt da, Ziel' der Sammlung aller nationalen Kräfte gegen den staats- und wirt- lchastsfeindl. Marxismus. Sie sieht darin den einzigen »eg zur deutschen Wiedergesundung. Sie bedauert dar Scheitern der sö hossnungsvoll begonnenen, von Wirtschaft und Wehrverbändeh geförderten Verhandlungen um die nationale Einheitsfront in Sachsen. Diese Verhandlungen sind gescheitert, weil dl« Deuts«. Bolkspartei sich die Möglichkeit einer Regierung,koalition nnt der Sozialdemokratie ofsen halten wollte, selbst für den Fall, dich.' die Neuwahlen für den Landtag eine bürgerliche Mehrheit «r<! brächten. Diese Feststellung vor der Oefsentlichkett muß lelder er. folgen, nachdem'führende Persönlichkeiten der Deutschen Bolls». Partei die Schuld am Scheitern der Einheitsfront der Deutschs nationalen Volkspartei zugeschoben haben. Die Deutschnationale Volkspartei wird nach wie vor für eiifs Zusammenfassung aller nationalen Kräfte sich einsetzen und ist bet' Zustimmung aller Kreise gewiß, die mit ihr in der antimarxssti» scheu Front für die Landtagswahl das Gebot der Stunde erkannt haben." Jur Reichspolitik nahm die Parteivertretung mit folgender Entschließ ßung Stellung: „Die Parteivertretung muß zu ihrem Bedauern sich In einet» Zeit, wo allein die politische Bekämpfung der Sozialdemokratie für alle bürgerlichen Parteien Pflicht sein sollte, mit den so schwe ren Angriffen des Herrn Dr. Stresemann auf dem Parteitage in Köln auseinandersetzen. In Köln hat der Parteipolititer aS> sprachen, der eine Regierungsbeteiligung der Deutschnationaust nicht will, weil er die Stütze seiner Politik vorwiegend in der ch- ternationalen Sozialdemokratie sucht und findet. Was in Köln als Erfolg der deutschen Außenpolitik ftit-lgW verkündet morden ist, stellt sich bei illusionsloser Betrachtuqg dar als ein Abweg, der das deutsche Volk über den Versailler Vertrag hinaus von Opfer zu Opfer geführt hat, ohne damit für Deutsch land irgendeine Erleichterung gegenüber den Bestimmungen' ßle» , ses Vertrages zu bringen. Die unter dem Schlagwort „Erfüllung" begonnene-»md heute unter dem neuen Schlagwort „Versöhnung" fortgeführte Politik setzt an die Stelle des erzwungenen Tributes die freiwil lige Leistung und untergräbt die Grundlagen der deutschen Frei heit. Denn sie bedroht das innerste Gefüge und die Schlagkraft der deutschen Reichswehr, zerstört die Lebensmöglichkeiten der deutschen Wirtschaft und vernichtet jede Hoffnung auf eine Ätt- dcrgcwinnung der geraubten Gebiete in» Osten. Die einseitige Einstellung aus Frankreich hat nicht die ang«. kündigte Befriedung Europas, sondern neue Mächtegruppierun- gen gegen Deutschland zur Folge gehabt. Und die Ketnfrägd jeder deutschen Politik, die Kriegsschuldsrage, droht rettungslos zu versanden." Auftakt zum Wahlkampfs Der Wahlkrelsverband Ostsachsen der Deutschstationalen Volkspartei eröffnete am Sonnabend den Wahlkampf für die kommende Landtagswahl mit einer Außerordentlichen Tagung der Parteivertretung, die für nachmittags 3 Uhr in i den Sitzungssaal des Landtages einberufen war. < Zunächst berichtete der Vorsitzende Rechtsanwalt Dr. Kurt Philipp über die Verhandlungen um die sächsische Einheitsfront und trat der Meinung entgegen, daß die Gründung der Alten Sozialistischen Partei ein Fortschritt oder ein Zeichen politischer Gesundung sei. Man dürfe Männern wie Buck durchaus glauben, wenn sie bei der Gründung versicherten, daß „sie so fest in der Sozialdemokratie verwurzelt sind, daß deren Gedanken ihr ganzes Sein ausfüllen und daß man sie nicht aus diesem Boden herausnehmen kann". Sie seien nichts als Sozialdemokraten, die in ihren Zielen im schärf sten Gegensatz zur bürgerlichen Weltanschauung stehen. Auch die ASP. halte fest an dem Klassenkampf. Eine unter schiedliche Behandlung der ASP. vom staatsbürgerlichen Standpunkte aus sei also nicht zu rechtfertigen. Darum hät ten die Wehrverbände und Wirtschaftsverbände die Zusam menfassung aller staatsbürgerlichen Kräfte gegenüber der gesamten Sozialdemokratie aefordert, und zwar bei und nach den Wahlen. An die Wehrverbände und auch an die Deutschnationalen habe die Deutsche Volkspartei eine diesbe zügliche Zusage gegeben. Die Einheitsliste sei nicht an den Deutschnatioimlen gescheitert. Weder der Wirtschaft noch der politischen Gesundung sei damit gedient gewesen, wenn der Wählerschaft in einer Einheitsliste eine Einheit vorge täuscht wurde, die in Wirklichkeit nicht vorhanden war. Man habe deshalb eine sichere Garantie dagegen schaffen wollen, daß nicht nach erfolgreichen schwarzweißrotcn Wah len eine Koalitionspartei die Regierung mit denjenigen bil dete, zu deren Bekämpfung die Koalition gebildet sein sollte. Den Wehrverbänden und den bei den Verhandlungen betei ligten Wirtschaftsverbänden, die sich bemüht haben, eine Einheitsfront gegenüber dem Marxismus zustande zu brin gen, gebühre Dank. Die sächsische Politik war der Gegenstand eines Vortrages des Landtagsabgeord neten Prof. Siegert. Er sagte zunächst, es sei zweifelhaft, ob der Vorwurf Dr. Stresemanns, die Deutschnationalen seien die Ewiggestrigen, zutreffe. Jedenfalls wolle man nicht zu denen gehören, die mit dem Heute zufrieden seien, sondern über das Heute hinaus vorwärts in ein Vaterland hinein wollten, das aus dem Mutterboden deutscher Vergan genheit erwachsen solle. Auch in der s ä ch s i s ch e n P o l i - t i k lasse man sich das Recht nicht nehmen, das H e u t e nritdem Gestern zu vergleichen. Welche stören den Angriffe, Eingriffe, Mißgriffe und Uebergriffe habe sich der Mechanismus des sächsischen Staatsapparates in den letzten Jahren gefallen lassen müssen. Noch heute stehe die Beamtenschaft unter dem Maulkorbgesetz Lipinskis und Liebmanns. Die sächsischen Finanzen seien auch seit Rein hold nicht erfreulich. 70 Millionen Fehlbetrag zeige der diesjährige Etat schon jetzt. Die Trennung von Staat und Kirche habe den Zweck gehabt, die Kirche überhaupt un schädlich zu machen. Die jetzige Koalition hätte, das sei de» 13. vkteter 1-2» — ---sssss', men, ein anständiges Verhältnis herbeigeführt. Mit den grundsätzlichen «usftchrLng.n d«« »orUGen, sei ihr nicht möglich, der Kirche Gerechtigkeit zu und der beiden Vortragenden hat sich Vie Parteivertretung m, solange Sozialdemokraten in der Koalition einverstanden erklärt. Zu; Herr, sei Knecht, Nur, was du bist, sei ganz. Die schwache Klinge splittert im Gefecht, Der Halbheit windet sich kein Siegeskranz, So wills urewlges Gesetz und Recht. Der Weg zum Licht. Roman von C. Eben stein. Urheberschutz durch Stuttgarter Romanzentrale C. Ackermann, Stuttgart. <10. Fortsetzung.) «Nachdruck verboten.) Sie hatte daheim viel von seiner Erfindung reden ge hört und hoffte und wünschte wohl, daß diese ihrem zu künftigen Gatten zugute kommen möge. Sic wollte, daß er Hollwegs Anträge annehmen und sein Teilhaber werden sollte. Darum suchte auch sie aus Liebe zu Hollweg ihn durch Liebenswürdigkeit zu fesseln. Und darum dann ihr aufflammender Zorn, ihre Enttäu schung, als er ihr mitteilte, daß er abgelehnt habe... Es wurde Lukas leichter ums Herz, als er sich diese Erklärung zurechtgelegt. Nichts siel ihm Schwerer, als Schlechtes oder Unedles von andern denken zu müssen. Und nun gar — von ihr! Aber es war Liebe gewesen. Und Liebe ist etwas Heiliges, auch wenn sie manchmal im irdischen Gewand der Selbstsucht einhergeht. Langsam schritt er weiter den Häusern von St. Johann zu und dachte über das Wesen der Liebe nach. Ja — sie war etwas Heiliges! Aber man mußte dieses Heilige aus ihr erst herausarbeiten, auf daß sie rein und strahlend werde wie jene, von der der Apostel Paulus spricht... Eine Liebe, die nicht das ihre sucht, nur duldet, hofft und glaubt. Die Liebe, groß genug, um eine Welt zu um spannen, stark genug, um sich selbst zu unterjochen — die Liebe, die Christus lehrte und die die Menschen beinahe vergessen hatten... Es war ruhig und still in ihm geworden, wie es die Natur ringsum war. Er zürnte Lola nicht mehr, daß sie den Amerikaner ihm vorgezogen. Die Liebe des hohen Liedes Salomonis, die gestern noch seine Seele mit brau senden Klängen erfüllt, war verstummt, die andere, die alles trug und duldete und nichts mehr begehrte, spann leise Fäden um der Geliebten Bild und von diesem weiter hin- aus ins Unendliche, die ganze Menschheit mit linden Armen gleichsam umschlingend. Ein gellender Schrei riß Lukas aus seinen Träumen. Ohne es gewahr geworden zu sein, hatte er die ersten Häu ser des Dorfes erreicht. Licht strahlte aus den kleinen Fenstern der schweigenden Gebäude und warf einen röt lichen Schein auf den mondbeglänzten Weg. Verwirrt und erschrocken blickte Lukas um sich. Was war das für ein schrecklicher Schrei gewesen, wie erpreßt von Todesangst oder tiefstem Schmerz. Da — noch einmal. Und wieder — die Stimme eines Weibes wars und dort aus der armseligen Hütte, die etwas vom Weg abseits zwischen kahlen Obstbäumen lag, kam das Geschrei... Mit ein paar Sätzen war Lukas an der Hütte. Die Tür war unverschlossen, wie meist auf dem Lande. Er riß sie auf, trat in den dunklen Flur. Links die Stubcntür stand ein wenig offen. Ein schmaler Lichtstreifen drang dadurch heraus in den Flur und — das Geschrei. Jetzt deutlich angstvolles Hilferufen.... Lukas stieß die Tür auf. Der Anblick, der sich ihm bot, war schrecklich. Mitten in der Stube stand ein vier schrötiger Mann mit rotem Gesicht und den stieren, wässe rigen Augen des Trunkenen. Seine rechte Hand hielt das lange, blonde Haar eines noch jungen, totenblassen Weibes gefaßt, das halb liegend, halb kniend zu seinen Füßen lag und an den Haaren von ihm hin- und hcrgezerrt wurde, während die geballte linke Faust drohend zum Schlag er hoben war... Da^ Weib stieß jetzt ununterbrochen gellende Hilfe rufe aus. In einem an der Wand stehenden Bett hockten zwischen Kissen drei vor Angst zitternde, leise weinende Kinder. Beleuchtet wurde die Szene durch die hellodernden Flammen eines offenen Herdes und eine von der Decke her abhängende Petroleumlampe. Mit einem Aufschrei der Empörung war Lukas auf den Mann zugesprungcn und packte die zum Schlag er hobene Faust. „Was wollen Sic tun, Unhold? Ein Weib schlagen! Pfui! Augenblicklich lassen Sic die Frau los!" rief er ge bieterisch. Der Trunkene war so verblüfft, daß er das Haar des Weibes tatsächlich fahren ließ und einen Schritt zurück taumelte. Im nächsten Augenblick aber wandte sich feine Wut dein fremden Eindringling zu. „Wer sind Sic? Wie können Sic sich unterstehen, da hereinzukommen? Hier bin ich der Herr — jawohl ich allein — ich, der Steinmeier Josef! Und das geht Sie einen Dreck an, wenn ich mein Weib verhaue — verstanden?" brüllte er Lukas an. „Marsch hinaus also!" Aber Lukas rührte sich nicht vom Fleck. Abscheu, Trauer und Mitleid spiegelten sich in seinen Zügen. „Ich dulde nicht, das Sie die Frau mißhandeln. Was immer sie getan haben mag, nichts rechtfertigt eine so rohe, unmenschliche Behandlung." Die Frau, die sich inzwischen erhoben hatte und noch zitternd vor Aufregung auf eine Bank gesunken war, sagte leise: „Ich habe nichts getan. Er will nur Geld und ich habe keines..." „Oho, das werden wir schon sehen!" brüllte der Mann wild dazwischen. «Fein Geld. Wo du die ganze Woche ge- waschen hast beim Sternenwirt? Die verdammten Lügen werbe ich dir schon austreiben — warte nur!" Dann trat er dicht an Lukas heran. „Na — wirds bald? Hinaus habe ich gesagt! Wir — wir brauchen tzein Publikum da,'ver standen?" „Ich gehe nicht, ehe ich die Frau nicht sicher weiß vor Ihrer Roheit!" „So — du gehst nicht, Bürschchen? Na warte, dann werde ich dir Beine machen!" Wieder hob sich drohend die geballte Faust. Die schwimmenden, stieren Augen standen Herüorge- guollen in dem weingedunsenen Gesicht, das sich blaurot gefärbt hatte. Eine Verkörperung tierischer Wut und roher Kraft, stand der Trunkene vor dem mit seinem feingliedrigen Kör per und dem bartlosen, durchgeistigten Gesicht beinahe knabenhaft gegen ihn aussellcnden Lukas. Lukas rührte sich auch jetzt nicht von der Stelle. Er war bleich geworden, aber seine Züge trugen einen ruhigen nilden Ausdruck, und in den großen Träumeraugen, die fest auf Steinmeier gerichtet waren, lag ein so unendliches Erbarmen, daß der andere plötzlich ganz verwirrt dadurch die erhobene Faust schlaff herabsinken ließ und verlegest einen Schritt nach rückwärts machte. . „Warum sehen Sie mich so an? Was wollen Sie ei gentlich von mir?" stammelte er dabei unsicher. „Nichts, als daß Sic — gut sein sollen!" antwortete Lukas sauft. „Sic sind gewiß kein böser Mensch stnd ae- wiß haben Sie Weib und Kinder lieb! Warum vergessen Sie das? Es kann Ihnen doch kein Vergnügen bereiten, derjenigen, die Sie zu Ihrem Weib erwählt haben, Schrecken und Angst einzuflößen, wie ein wildes Tier, w» cs Ihnen doch vielmehr Befriedigung schaffen müßte, ihr ein treuer, liebevoller Freund und eine feste Stütze sm Leben zu sein! Wissen Sie nicht mehr, daß Christus ftrrach: Liebet euch untereinander? Das gilt doch vor allem für Ehegatten!" - ' Etwas seltsam Leuchtendes lag auf seinem Gesicht» während er dies sprach. Steinmeier hatte keinen Blick von ihm gewandt. Lang sam war die Röte aus seinem Gesicht gewichen, hatte sem Blick das Stiere verloren. Jetzt seufzte er tief au, und fuhr sich über die Stirn, als wolle er da etwas Hinwegwischen. „Warum sprechen Sic so zu mir?" murmelte er. „Sind Sie ein Pfarrer?" „Nein. Aber ich spreche so, weil Sie mir unsagbar leid tun! Denn Sic haben in dieser Stunde vergessen, daß Sie ein Mensch sind, das heißt, ein Ebenbild Gotte», erschaffen, um gut zu sein und Gutes zu tun, denn da» allein schafft auf Erden Frieden und Glück!" Steinmeier starrte ihn schweigend an. Dann machte er eine wilde Gebärde. (Fortsetzung folgt.)