Volltext Seite (XML)
Aus Sachsen. Vre«de«. 8 März Der Jall Sohlmann. Dir wik «r- sahrtn, Hot Rechtsanwalt Kohlmonn gegen den Beschluß des LLNdesvorstandes der Deutschnationalen Dolksportei auf Ausschluß aus der Partei Berusnng an die Parteileitung in Berlin eingelegt. Weiter ist gege: Rechtsanwalt Dr. Kurt Philipp und gegen den Genci otseHiär der Dcutschnationalen Bolkrpartei, Dr. Kürbs, SlrasMiirag gestellt worden, so daß vermutlich die Angelegenheit »och das Gericht z» beschäfti gen haben wird. r Dresden, 9. März. Die beiden Lausitzer Heimatdichter Oskar S eh w ü r und Rudolf Gärtner gaben am Freitag ich Künstlcrhaus vor der Oberlansitzer Landsmannschaft zu Dresden (Südlausitzer) einen Heimat Kunstabend. Oskar Schwär las aus seinem neuen Buche „Im Banne der Scholle" und ans seiner Erzählung „Die Freie" vor. Rudolf Gärtner gab einige Proben aus seinem in Vorbereitung bc findlichen Buche über den Obcrlansitzcr Hexenmeister „Bumbhult" und dem Buche „Abcrlansitzer Ardreich." Seine Obcrlansitzcr Nolkslieder, zu denen der Tonkünstler Otto Räubert aus Kötzschenbroda die Sätze für Solo und Männer gesang geschrieben Hal, sanden durch die Konzertsängerin Beota Neübert eine glänzende Wiedergabe. Der Erfolg des gut besuchten Abends mar ein sehr starker. Dresden, 9. März. Auf den fahrenden Zug gesprungen und schwer verunglückt. Der in Weinböhla ivo'hnhaste 60 Jahre alte Arbeiter Emil Thomas wollte am Sonnabend abend auf dem Dresdner Haugtbahnhof aus den bereits in Fahrt begriffenen Zug onsspringcn, rutschte aber ab und wurde schwer verletzt nach den, Kranlenhausc übergesührt. Chemnitz, 9. März. Galtcnmord. Wie dem „Chcmn. Tagebl." aus Lugau genieldet wird, wurde dort die Frau eines Berginvaliden Keller in der Badewanne tot ausgefnn den. Anscheinend liegt Mord vor. Der Ehemann, der 54 Jahre alte Berginvalide Keller, wurde unter dem Verdacht des Mordes verhaftet. Chemnitz, 9. März. Folgenschwerer Autozusammenstoh. Sin Auto, das sechs Personen zu einem Ball fuhr, stieß Ecke Reichs- mrd Hcnrietteiistraßc mit einem anderen Auto zu sammen. Eine Dame und die beiden Chauffeure, die durch die Glasscheiben geschleudert wurden, erlitten schwere Ver letzungen. Die beiden fest in einandergefahrenen Wagen, die «mstandig unbrauchbar wurden, mußten von der Feuer- wchr gelöst werden und wurden dann obgeschleppt. Chemnitz 9. März, Kommunistenverhaftungen wurden Ker in der Nacht zum Sonnabend vorgcnommen. Wie das Polizeipräsidium mitteilt, mußten in der Nacht zum Sonn- abchrd in Chemnitz 19 Kommunisten verhaftet werden, die im Anschluß an eine nationalsozialistische Versammlung alle Stroßcnpassanten belästigten und die Mannschaft eines IGrostkrafkvageue der Poltzei unflätig beschimpften. Dis Kommunisten wurden im Kraftwagen zur Dache gebracht. >Kurz vorher überfielen Kommunisten zahlreiche einzeln von der Versammlung heimkehrende Nationalsozialisten. Ein« Polizeistreife nahm auch mehrere dieser Burschen fest. Hartenstein, 9. März. Kamps mit einer Bisamratte. Ein Wildbacher Einwohner hatte am Donnerstag abend ans der hiesigen Bahnhofstraße einen Kampf mit einer Bisam ratte zu bestehen. Als er mit seinem beleuchteten Fahrrad die Straße entlang fuhr, sprang ihn die Ratte wiederholt an, worauf er von seinem Fahrrad stieg und sic mit kräftigen Fußtritten tötete. Plauen, 9 März. Todesfall. Ain Sonntag früh ver starb nach einer Operation im Krankenhaus der erste Vor sitzende des Aussichtsrates der Plauener Bank, der 74 Jahre alte Mitbegründer der Bank Adolf Hofmann. Keuerwehr-Run-schau. Demih-Thumitz. Der Freiwilligen Feuerwehr war es ver gönnt, am Sonnabend da-? !8. Stiftungsfest in Kmoch's Festsaal zu feiern. Von abends 7 iihr ab erklangen lustige Tanzwcisen der nnisormiertcn Feuerwehrtapellc und immer mehr und mehr Besucher kamen den verlockenden Klöngen nach. Von 9 llhr an, nachdem sich der Saal bis aus den letzte» Platz mit einer bunt farbigen Menge gestillt, wurde das reichhaltige Programm durch geführt. Herr Branddircktbr Wein eck hieß alle Festbcsuchcr herz lich willkommen und dankte ihnen für das freundliche Erscheinen, insbesondere galt sein Gruß auch den Ehrengästen und den von auswärts anwesenden Wehrleutcn mit ihren Angehörigen, worauf die vollbesetzte Kapelle mehrere Konzertstücke tonschön zum Vortrag brachte. Der Schwank: „Papa vermietet die Wohnung", ist ein Stück brillanten Anhalts. Die vielen Verwicklungen finden am »chlusse eine glücklich« Lösung: die mitwirkenden 7 Personen, Damen wie Herren, hatten ihre Rollen voll ersaßt und boten ein schönes, flaltes Zusammenspiel, was viel Dank und Lob sand. Fünf lebende Bilder wurden von Wehrleuten auf der Bühne lebensvoll dnrgestelll, wozu die Kunstgewerblerin Fräulein Häntzschel eine entsprechende, schöne Dekoration geliefert hatte: t. Weckruf. 2. An marsch. 3. Antreten zum Dienst. 4a. Spritzen-, 4b. Steigerdienst. 5. Alarm. Rasch trat die gesainte Wehr im Saale an. Herr Bür germeister Ledrich überreichte im Namen der Gemcindevcrord- netcn mit entsprechenden Dankcsworlen sieben pflichttreuen Mitbe gründern der Wehr schön ausgesührte Ehrendiplomc unter Glas und Rahmen, und zwar den Herren Branddirektor Johannes W e i- ncck, Stellvertreter Hauptmann Bernhard Baumann, Stelger- zugssührcr Ewald Konrad, den Rottenführern Wilhelm S ch i c- m e n z und Paul Fichte und den Wehrmännern Josef Schoppe und Gustav Lange. Herr Brandinspcktor Fischer aus Bischofswerda beglückwünschte im Namen des Bczirksverbandes mit markigen Worten die Ausgezeichneten, dankte der gesamten Wehr ür das zähe und unermüdliche Streben nach Vervollkommnung. Mil Stolz könne Wehr und Gemeinde ouf den Führer, Herrn Branddirektor Weineck, blicken, der seine ausgezeichnete Arbcits- Aus dem Gerichtssaal. * Amtsgericht Dresden. Betrügereien. Der 1896 zu Dresden geborene frühere Bankbeamte, letzt kaufmännische Singe- stellte Willy Georg Garbe mußte sich wegen zahlreicher, in den Lößnitzortschasten, in Klotzsche, Radeberg, Kamenz, Bischofs, werda, Sohland und Bautzen verübter Betrügereien vor dem Amtsgericht Dresden verantworten. AK 'Angeklagte hatte ihm von früher her von seiner Bankbeamtentätigkeit bekannte Kunden, sowie speziell ackch Schulhausmeister aufgesucht, und teilweise auch unter Berufung auf seine Verwandtschaft nm Darlchn zumeist unter 29 angeborgt. Es waren ein Dutzend solcher Fälle zur Aburteilung angesetzt, eine einzige fortgesetzte Handlung angenommen und hier für drei Monate Gefängnis für erforderlich erachtet. Neues aus aller Weir. — Selbstmord eines Deutschen in Italien. Wie das „Berliner Tageblatt" berichtet, hat sich vor einigen Tagen ein angeblicher Berliner Industrieller, der in Monte Corio große Spieloerluste erlitten hatte, auf der Strecke Turin- Genua aus dem Riviera-Expreß gestürzt. In der Nähe von Taggia wurde ainTage darauf eineLeichc gefunden und von der Polizei beschlagnahmt. Man vermutet, daß es sich bei dem Leick-enfttnd um den angeblichen Industriellen handelt. Die Vermißten-Zentrale der Berliner Polizei ist, wie das Blatt erfährt, noch nicht über den Vorfall unterrichtet. — Tödlicher Flugzcugunfall in Staaken. Beim Ein- fliegen einer Maschine auf dein Flugplatz Staaken geriet das Flugzeug bei dem Aufsetzen auf den Baden in Brand. Der aus dem Deutschen Rundflug bekannte Flugzeugführer Billik konnte sich nicht rechtzeitig aus der Maschine freimachen und verbrannte. Billik hat sich auch im Kriege einen Ruf als Kampfflieger verschafft, er schoß insgesamt 31 feindliche Flugzeuge ab'. — Ein Unfall des Dampfers „Arthur Kunstmann." Der deutsche Dampfer „Arthur Kunstmann" wurde auf der Reede von Genua von einem italienischen Dampfer ange- fahren und schwer beschädigt. Menschenleben find nicht zn beklagen. — Vereiteltes Attentat auf den Berlin - Münchner Schnellzug. Die Rcichsbahndirektion München teilt mit: In kraft und viel« L«d«n,Iahpe bi den Dienst de» Axuarwehrwesens a». stellt habe. Mit dem Wunsche, daß er noch lange Jahr« der Wehr und dem Bezirk« erholten bleib^ klangen die ehrenden Worte in ein dreifaches Hoch aus alle Geehrten au?, woraus Herr Welpeck für diese Worte und dem Vertreter der Gemeinde für die Ehrung den Dank aller aussprach. „Gott zur Ehr', dem Nächsten zur Wehr" sei auch weiter die Devise. Eine anschließende Pantomime erregte ungemein viel Heiterkeit. Mit dem Demitzer Feuerwehr, marsch erreichte dieser Teil sein Ende und der Tanz sand sein, Fortsetzung. Der Feuerwehr mit den Ausgezeichneten: „Gut Wehr!" de, Nacht zstm den «Mich der vor dem Etnfa Iteberfahrt, vr quer über dos liner Schnellzu Entgleisung, l lohrnmg von 1 — Die Hute gefetzt. E« ist bi zustellen. Gleich gearbeitet. Die Leitmeritz überg, bmg über die Z« daß in die tschel gaben insgesamt sche Klinik drei ( sichert, daß in di, Tischlergaste ges<i und die van Pri begriffen. — Aus Lt iionär aus Le Ileberziehcrs f mehr als zwei ! :s heißt: „Ich, und die Einsaii — Bergnu einem Bergwci 28 Bergleute, v, ilung wird das ersolgten in ein dirrch weitere ' — Verurll zeß gegen den rat Dr. Stölzei 2 Monaten Ge Begleitung öffe ren verurteilt. — Verweis versität Tübing ms des Rektor, tagsabgeordnet! schaff sozialistis, fahriger Derwe — Die Eir Pacifique aus! daß China 436 auf Peking 4 A — weibliä Hehle« Abenteue Die Schellsischtante. i Humoreske von Matthäus Becker-Altona. Tante Karolina lebte ständig in einer Wolke von La- venbekduft. Ehedem war cs eine Wolke von Fischgcruch ge- chefen. Das war, als an Tante Karolinas Seite noch ein Onkel Leopold wandelte. Der brachte den Geruch aus seiner bedeutenden Seefischhandlung täglich mit nach Hause. Un ermüdlich uild treu erneuerte er das Fischaroma in den wohnlichen Zimmern Abend sür Abend viele Jahre hindurch. Im übrigen ist von Onkel Leopold nur zu sogen, daß er mit stets roten, feuchten und verquollene» Händen ausgcstattct wyr, die immer aussahen, als ob sic wochenlang auf Eis gelegen hätten. Eines Tages hatte Onkel Leopold ousge- wchen; er legte sich hin und verschied. Mit ihrem Angorakater Franz zog Tante Karolina nach einer Dorstadtvilla. Mitunter empfing sie dort den Besuch Ritas, der einzigen Tochter ihres Bruders, eines nicht gerade auf Rosen gebetteten kleinen Geschäftsmannes. Er war für Tarste Karolina ein ewiger Gegenstand des Tadels, weil er im Lebenskampf bisher keine glücklichen Konscrvenhände ge zeigt hatte. Wer keine materiellen Erfolge hatte, schien Tante Karolina mit einem Makel behaftet. Rita besaß einen Liebsten. Im elterlichen Haus war Herr Nußpickcl schon einige Male Gast gewesen; nur Tante Karolina kannte ihn noch nicht. Dumpfe Sorge brütete über dem Hause, Sorge darüber, wie die Erbtante zu Herrn Nuß pickel und seinen Absichten sich stellen werde. Morgen sollte die erste Begegnung sein; für morgen waren Rita und Gott fried van Tante Karolina zu Tisch geladen. Jeder Mensch hat seine Lieblingsgerichte. Tonic Karo linas Licblingsgcricht war Schellfisch mit Pctcrsilicntunkc. Schellfisch mit Pctcrsilientnnkc war auch Onkel Leopolds Licblingsgcricht gewesen. Seil Onkel Leopold durch den kühlen Rasen von seinem Licblingsgcricht getrennt mar, war Tante Karolina dieses Gericht noch lieblicher geworden, sic aß sozusagen Onkel Leopolds Portionen mit. - Ob Regungen der Pietät dabei im Spiele wnren, soll hier nicht untersucht werden. Jeder Mensch aber hol nicht nur seine Lieblingsgerichtc, er hat auch Gerichte, die das Gegenteil darstcllcn. Für Gott fried Nußpickcl mar jedes Gericht ein Licblingsgcricht, ab aeschen von Fischen. Schon bloßer Fischgeruch löste bei ihm Katerstimmungcn aus. Es darf nicht uucrmühnl bleiben, daß Tanle Karolina in der Menschenbcnrtcilung sich ganz ans ihren Angorakatcr verließ. Ging Franz ans die Liebkosungen eines Besuchers ein, dann war Tante Karolina diesem Besucher ebenfalls zu getan; reagierte Franz sauer, dami half dem Besucher auch keine Schellsischbegeisterung. Man sieht, Herr Nußpickcl war sür Rita ein Sorgen pickel von ungeheuren Ausmaßen. Es war einer jener schönen Norsrühlingstagc, die immer wie der Liebe hohe Festtage anmuten. In Tante.Karolinas Garten blühten die Syringen. Rita und Gottfried kamen über den Kiesweg. „Wie schwer die Syringen duften," sagte Rita, „fast betäubend ist der Dust." „Ja, es ist etwas Bedrückendes darin," antwortete Gott fried, stchcnblcibcnd. „Es riecht nach Fischen." Rita fuhr zusammen, aber sic sagte kein Wort. Dann standen sie im Korridor. „Schellfisch," sagte Gottfried, und es klang, als sei ihm die Kehle zngeschnürt. „Es ist Schicksal," seufzte Rita, „sei tapser, Gottsried." Dann saß man mii Tante Karolina in der Loggia. Rita dirigierte die Unterhaltung zunächst aus das Gebiet des Wet ters. Do bestand nm wenigsten Gefahr für Meinungsver schiedenheiten. Bevor man sich der Erörterung weiterer Probleme zu- »enden konnte, kam das Mädchen mit der Nachricht, daß die Suppe aufgetragen sei. Man begab sich zu Tisch. Gott fried versuchte, die Nudclsternc in seinem Löffel zu zählen, um eine Ablenkung zu haben. Wie er bei Sternchen Rr. 84 angclangt war, erschien das Mädchen wieder. Der Teller mit dem darin zurückgebliebenen Sternchen Nr. 84 ver schwand, und im nächsten Augenblick stand ei» anderer Tel ler da, leer und herausfordernd. Und Tänlc Karolina sagte: „Bitte, Herr Nußpickcl!" Gottfried sah aus, da begegneten seine Augen dem stie ren Blick des tote» Schcllfischs. Er wollte die Hand heben, aber er konnte nicht; er wollte den Kops wenden, aber die starren Fischaugen hotten ihn hypnotisch in der Gewalt. Kalter Hohn war in diesen Augen. Gottfried schien es, als ob der Schellfisch sich an ihm rächen wolle für alle seine zahl losen Genossen, die über diesen Tisch den Weg in den Magen der Tante Karolina genommen hatten. Rüchen an ihm, der keinem Fisch je eine Gräte gekrümmt hatte! Das fehlte ge rade noch! Tollkühn stieß Gottfried in das weiße Fleisch, und im nächsten Augenblick häufte auf seinem Teller sich eine mächtige Portion. Er wußte nicht, was er tat; auch als er bei den Kartoffeln zulangte und Fisch wie Kartoffeln mit goldgelber Petersilicntunke tränkte, handelte er sozusagen im Dämmerzustand. „Herr Nußpickel," sagte Tante Karolina, wobei sie mit der flachen Hand langsam über die Serviette strich, „Herr Nußpickcl, Sie waren eben mit Ihren Gedanken anscheinend in weiter Ferne." Gottfried wußte, daß in diesem Augenblick etwas ge schehen müsse. „Gnädige Frau," sprach er langsam und ge messen, „meine Gedanken waren in diesem Augenblick bei Ibrer Katze. Ich kenne das Tier nicht" — Gottfrieds Augen bekamen einen hellseherischen Glanz — „wie gesagt, ich kenne cs nicht. Darf ich fragen, ob es sich nicht nm eine Angora katze handelt?" „Ja, das heißt: eigentlich um einen Kater," antwortete die Tante und errötete. „Ich habe diesen Kater soeben vor meinem geistigen Auge gesehen," fuhr Gottfried mit dumpfer Stimme fort, „und zwar — ich möchte Sic nicht erschrecken — in einer Situation, mit einen« Wort: in einer für ihn geradezu lebensgefährlichen Sit " er unterbrach sich und sah mit gerecktem Hals durchs Fenster. — „Uebrigcns, wem ge hört jener große Hund —?" Tante Karolinas Gabel klirrte zu Boden. Sie selbst war schon in der Tür, die gleich darauf ins Schloß krachte. Rita sah wie ein furchtsames Reh nach dem Geliebten. Der war aufgesprungen, langte mit beiden Händen nach seinem Teller, mitten hinein in die Schellsischportio», und be förderte den stattlichen Haufen in die Rocktasche. lind da cs nicht möglich war, mit dem ersten Griff restlos auszuräumcn, langte er ein zweitesmnl zu und ließ auch das Ilebrige den Weg alles vorhanden gewesenen Schcllfischflcischcs gehen Weil er einmal dabei war, so verdroß cs ihn nicht, gründlick-c Arbeit zn machen und die Kartoffeln in einer andern Tasche zn bergen. Daß gleichzeitig einiges von der Pctcrsilicntunkc in die Taschen geriet, war zwar nicht wohlgetan, aber leider nicht zu vermeiden. Die an den Händen befindlichen Spuren dieser Hand lung waren mit der Serviette schnell getilgt. Als dies olles geschehen war, nahm Gottfried seinen Platz wieder ein, legte die beiden Gabeln behutsam auf den geleerten Teller und ging über zum Genuß der süßen Speisen. Der Jüngling hatte den Lössel noch nicht zum zweiten Male zum Mund geführt, da ging die Tür. Ein langhaariges Katzentier kam schnurstracks aus ihn zugelaufen, eine er schöpfte Tante folgte, sank in den nächsten Sessel und erklärte, daß ihr die Knie wie Espenlaub Merten. Gottfried hatte von zitterndem Espenlaub eine ebenso unklare Vorstellung wie von zitternden Tantenknien. Aber das belastete ihn nicht. Er hatte zunächst sich restlos dem Kater zu widmen. Der drängte sich stürmisch an Gottfried heran. Sein Kopf war unter dem Jackett des IünAings verschwunden, genau ge sprochen: unter der Sckzellfischrocktasche. „Er ist geborgen," sagte Gottfried langsam und mit Nachdruck. Rita fuhr zusammen. Sie dachte an den Schell fisch. Da hörte sic Tante Karolinas Stimme: „Herr Nuß- pickel, ich kenne meinen Franz nicht wieder. Wie ist das möglich, Herr Nußpickel!" Der Kater war auf Gottfrieds Schoß. Er floß über non Zärtlichkeitsbekundungen, reckte sich und buckelte, tappte aus und ab, und bemühte sich, des Jünglings Gewandung zn er gründen, mit der Nase, mit der linken, mit der rechten Pfote. „Das habe ich Ihnen zu danken, Ihnen, Herr Nuß pickel!" Tante Karolina war erschüttert. „Danken?" sagte Gottfried. „Der Dank dieses Tieres ist mir der schönste LNHn. Nur der Tierscclenkundige findet beim Beobachten der Tiere vollkommene Freude. Sehen Sie, wie Franz fortgesetzt von einem Fuß aus den andern tritt? Beim Menschen ist das bekanntlich eine Vcrlegenheitsäußerung. Nicht so bei einem Kater. Hier ist es das Zeichen innigster Dankbarkeit. Aber ich wußte über die Seele dieser Katze schon Bescheid, noch bevor ich das Tier gesehen hatte. Sie müssen wissen, gnädige Frau, daß zwischen Tier Sud Mensch im steten Beisammensein sich bedeutsame psychologische Ana logien herausbilden, eine Tatsache, die von der wissenschaft lichen Forschung leider noch ignoriert wird. Aber Wissen schaft beiseite. Obwohl ich erst heute den Vorzug hatte, Ihre Bekanntschaft zu machen, gnädige Frau, konnte ich mir da raufhin schon sehr bald eine Varstellung von der edlen see lischen Konstitution dieses Tieres machen." „Sie schmeicheln mir, Herr Nußpickcl." Tante Karolina senkte verschämt den Blick. „Ich denke nicht daran, gnädige Frau, ich konstatiere nur das Ergebnis einer Bcobachtungsreihe. Allerdings — Sic verzeihen — hätte das Tier eine Herrin mit minder großem Dankbarkeitsgesühl, so wäre auch sein Dankbarkeits- gcfiihl entsprechend geringer entwickelt." „Sie kannten also Franz schon, ehe sic ihn erblickten?" Gottfried reckte sich empor: „Ich sah ihn sozusagen im Spiegel Ihrer Seele." „Aber das ist ja — das grenzt ja ans Uebcrnatürliche!" „Wenn weiter nichts ist," sagte Gottfried gelassen. „Grenzt es etwa nicht ans Uebcrnatürliche, daß ich Ihnen — ich mache kein Aufhebens davon — die mir durch eine Viston klar gewordene Gefahr rechtzeitig künden konnte?" „Herr Nußpickcl," sagte Tonte Karolina hingerissen, „Herr Nußpickcl, Eie sind ein bedeutender Mann. Sic haben womöglich auch geahnt, daß Franz mir erhalten bleiben würde?" „Geahnt? Ich habe Ihre Rückkehr mit Franz vor meinem geistigen Auge gesehen, noch bevor Sie hinausgeeikt waren Darum — Sie verzeihen, gnädige Fran — darum habe ich inir auch erlaubt, im Essen ruhig fortzufahren." Tante Karolina mar untröstlich, daß Rita und Gott fried zum Kaffee nicht bleiben konnten. Rita und Gottfried bedauerten das ebenfalls; aber schließlich kann man mit Schellfisch, Kartoffeln und Petersilicntunke in der Rocktasche doch nicht die rechte, Besuchsstimmung ausbringen." Am nächsten Tage kam Gottfrieds Jackett in die chemische Reinigungsanstalt, er selbst aber erschien in fest lichem Gewand und mit einem Blumenstrauß in Ritas elter lichem Haus. Als er schied, gab es zwei glückliche Menschen mehr auf dieser Welt. -zu bestehen. E vorgerückter St in Arm durch Helen die beide: jsen ihn zu Boi M «inschlug, : Mark enth -Schrecken erhol rinnen mit ihre — Gräfin Prthmer ward« i raten in ihrem türlich, bemerkt eigenen Gcschm ai/f welche Wei Wenn die Grä solche Weise zin des setzten Rest Ges Patrik Bau, öi,na von Meer, — Da sind di« k amerikanischen C tigern Zustand« > war ruhig. Das Schoners log ein nur halb geleert« fehlte, und nebei mqsser im Deck.-- Euracao laufend, da dieser «nigens hinüber. — Man Äffselfawr branr stück für die Ma tier der Mannsch und Kleidungsstü boot fehlte, diu»« «in Newstmdläai prächtiger Tier, mit gesträubtem nicht beruhige, nicht abgefeuert Seemeilen nördli Jahr« im Südo in der Dünung « schwankte. Ms! Zeichen -es Lebe Es war sehr schu men. Beim Hin, de» weißes Band des Schiffes. T Durchsuchung. 2 «in großer Asse, aus Wut wie Fu tabinen waren l ousgeräunit. Ei lchmettertem Dcö das war alles. - Neis, daneben e! lut« war offen, der Luke verbrmi dem Forträumen Eiscnvändcrn bes wärts sand sich i ten Blutes. Dai tigen linken Fuß Kugelspuren an dem Boden lag l rem Stiefelabsatz an seiner Stelle Wastersüsser mar Jolle mit vielen war mit Axt uni Icrkodine lag in