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Der sächsische Erzähler : 10.03.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192603103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19260310
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19260310
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-03
- Tag 1926-03-10
-
Monat
1926-03
-
Jahr
1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 10.03.1926
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von 80 «eil«. Aim-funk r-rpztg^Dr-sdm. AL, W, Ij, II Themnitz Welle 454. - Weimar Welle 454. — Wochentaas: 10: Wirtschaftsnachrichten, Wetterbericht d. Sächs. Derkehrsveroandes. S .11.45: Wetterdienst der Wetterwarten Dresden, Magdeburg, Weimar. S 12: Mittagsmusik. S12L5: Nauener Zeitzeichen. D 1.15: Börsen- u. Pressebericht. S SL0: WirtlchaitsnachriÄen/ S 4-4'45! D S-5L0: «omert. S 6: Wirttchaftsnachrichten. S K.15: M n. d Leipz. Messeamtes. D Anschlirhend an di« Abendveran- staltung: Presse-, Sportfunkdienst etc. Rittwach, 10. Miez. SL0: Funkbastelstunde. D K.45: Urbeits- bericht d. Landesamtes f. Arbeitsvermittlung. D 7: Peterlein- Pöbneck: . „Einiges über di« Abfassung von Anzeigen". S 7L0: Prof. Wittowsk,: „Geschichte d. deutschen Dramas u. d. Theaters". T S: Smfonirkonzrrt. Solist: A. Lasziv, München, Klavier. 1. Mendelssohn: Ouv. ..Märchen von d«r schönen Melusin«". 2. Liszt: Totentanz. S. Bruckner: »irrt« Sinfonir. S Darnach: Sendest« i sür Fernempfana. --- - eine Stange der Lehne war der bfutumströnite weiße Zeigefinger einer Frau geklammert. Unter Trümmern ein Paar zierliche Damenpantoffeln, zerrissene Unterkleider, eine blutige Pinne, an der ein Büschel grauen Haares klebte. In einer anderen Ecke lag der untersetzte, magere Körper eines Mannes mit grauem Haar und kurzem gelben Ziegenbart nur mit Hemd und Hosen bekleidet. Das Gesicht ivar furchtbar zerschmettert, seine Kleidung mit Blut ge tränkt. Er war von Stich- und Schußwunden durchlöchert, die Rücken seiner Hände von Schnitten zerfleischt. Die Rechte hielt noch einen Fetzen blauen Jersey-Stoffes. — Nichts gab einen Anhalt. Hcrumgestreutes verkohltes Papier deutete auf die Vernichtung des Logbuches und aller Schiffspapiere. — Auf dem zerwühlten Bett des Kapitäns fand man noch eine Photographie, welche eine lieb reizende junge Frau darstellte, die ein Kind nährt, und über dem Rücken ihres Stuhles auf sie niedcrblickend einen untersetzten mage ren Offizier mit grauem Haar und einer Art vyn Ziegcnbart. — Es braucht kaum erwähnt zu werden, daß die-sämtlichen Behälter der Kabine völlig leer geplündert waren. — Ein schwerer Sturm zog herauf. Das Boat des französischen Dampfers „Mercur" mußte zurück. Ein lange dauernder Sturm brach los und hat das blutige Delikt, sowie hoffentlich die Boote der Mörder von der tobenden See verschlingen machen. Welche Tiere find am klügsten? Die Frage beantwortet der verstorbene Paul Haase in einer hinterlassenen Studie „Wie die Tiere wirklich sind" nach der „D. Zig" wie folgt: „Wenn wir vom Menschen kurz- und langhaariger Sorte und vom wirklich gescheiten Hunde absehen, so steht nach dem Urteil aller erfahrenen Jäger derK 0 lkrabe obenan. Es folgen rabenartige Vögel — vor allem Elster und Krähe —, sodann Gans, Bär, Wildschwein, Waldrenntier, Elch und Rothirsch, Seehunde und andere Robben. Auch der Schneehahn ist überaus gewitzigt, und Adler, Störche oder Kraniche dumm zu nennen, wäre verfehlt." Die G am s ist also keineswegs so „dumm", wie ic gemeinsam genannt wird. Und der „schlaue" Fuchs fehlt ganz? wird man cher Leser fragen! Er fehlt mit Recht, denn er ist chcu und hat feine Sinne, aber klug ist er nicht! Die Haustiere ind wohl ab sichtlich außer Betracht gelassen, sonst wäre doch sicher auch das Pferd genannt worden. heule da- kommunistisch« Alphabet 8er kommu- . Lugend nicht nur in der Sowjetunion, sondern in allen anderen Staaten, wo die Kommunistische Partei aner kannt und ihr« Tätigkeit zugelassen wird. Rach achtjähriger Wirtschaft dieser Erziehungsgrundlagen in dem Sowjetlande ist es besonders interessant, über die Resultate dieser Expe rimente zu erfahren. Wir überlassen das Wort einem Rus sen, der vor kurzer Zeit das Land verlassen hat und uns ein Bild aufrollt, wo kein Strich erdacht, kein Wort übertrie- den ist. Das Leben ist rein photographisch ausgenommen, so wie es dort nun einmal ist. Das Drania spielt sich in der Gouvernementstadt Orel ab, unweit von Moskau. Die 2. Possadskaja-Straße, wo sich in einem großen Garten, dessen Zaun längst zerstört ist, das Kinderheim Nummer 16 befindet, ist eine dunkle, öde, mit Gras und Ge büsch bewachsene Gasse. Hier pflegten die Kinder sich zu versammel», hier wurden räuberische Pläne erdacht und Raubüberfälle unternommen. Sobald der Abend naht und es onfängt, dunkel zu werden, kriechen di« zwölf bis sechzehn Jahre alten Räuber durch einen unterirdischen Gang, den fie sich selbst unter der Mauer des Hauses gegraben haben, aus dem Kinderheime heraus, um ihre bösen Taten zu beginnen. Dio Bande versteckt sich in dem Gebüsch des Gartens und lauert. An beiden Ecken der Straßen werden Wachen aus gestellt, die durch einen Pfiff das Signal zum Angriff geben. Als Opfer werden meistens alte Frauen gewählt, die noch den Mut haben, diese gefährliche Straße am Abend zu pas sieren. Die Wache schleicht sich sacht hinter dem Opfer, und sobald die Frau die richtige Stelle passiert, wird zum zwei ten Male gepfiffen. Die Wache wirst sich der Frau unter die Füße, die ganze Bande springt aus ihrem Versteck heraus, sie überfallen das Opfer und betäuben es mit einem Efßm. Weiter wird schnell, still und sachgenräß gehandelt. Alles bis auf das Hemd wird abgenommen, und mit geraubtem Gut kriechen die Täter durch den unterirdischen Gang ins Haus zurück. Hier sind besondere Höhlen und Löcher er richtet, wo die Ware versteckt wird. Bei Gelegenheit wird eine Sache nach der anderen auf dem Markt realisiert, doch meistens bevorzugt man, den Verkauf am Bahnhof au die Fortreisenden vorzunehmen. Die Kinder handelten immer mit großer Ueberlegung, nie wurde am selben Abend «n Ueberfall wiederholt, nie wurde mit den: Verkaufen geeist. Oesters wurden in nahegelegenen Straßen Bäckereien und kleine Gewllrzbuden überfallen und geplündert. Alles ge schieht blitzschnell, und ebenso schnell verschwindet die Kinder- schar wieder. Der Führer ist ein siebzehnjähriger Bengel, der außer allerlei Eisenstäben auch einen Revolver als , Waffe besitzt und dem alle anderen bis auf das Kleinste ge horchen. Es gab keine Mittel, von den Kindern etwas über die Täter zu erfahren, jeder hatte Angst, den Kaineraden zu verraten. Wurde einer mif der Stelle gefaßt, so wandte er das System des Schweigens an. Er schwieg auf alle Fragen und sah den Erzieher mit ruhigem Blick an: die Kinder wis- sen cs sehr aut, daß nach dem Sowjetsystem kein Erwachse ner das Recht hat, ein Kind init Hiebe zu bestrafen, und auf alle anderen Mittel wurde einfach gepfiffen. Mädchen nah men an diesen RäuHrunternehmen gewöhnlich keinen akti ven Anteil, doch wurden ihnen Geschenke gemacht, und dafür gaben sie den Knaben ihre Gunst und Liebe. Geschlechts krankheiten sind Zwischen den Kindern eine ganz gewöhnliche Sache, die keinen weiter interessiert. Gewöhnlicher Dieb stahl war bei den Kindern im täglichen Gebrauch, hieran be teiligten sich auch die Mädchen. Sic trieben sich auf den . Straßen und Höfen herum, drangen in Häuser herein, brach ten vom Hausboden die Wäsche herunter und stahlen auf den: Bahnhof das Reisegepäck. Schließlich wurde eine Frau wieder überfallen, wobei ihr die Ohrringe aus den Ohren gerissen und ein Finger, an dem der Trauring war, mit einem Messer abgeschnitten wurde. Das schien den Behörden allerdings zu viel zu sein. Es wurde eine Untersuchung vorgciioinmen und die Polizei verlangte, die Kinder sollten ins Gefängnis gesteckt werden. Di« kleinen Verbrecher legten aber Protest ein und zum Zeichen des Protestes lief die Schar zur Straße hinaus, riß das Schloß an einer Kirchentür herunter, drang in die Kirche, zerstörte gänzlich den Altar, riß die Heiligenbilder ' von den Wänden, zertrampelte sie mit den Füßen, schlug die Fenster, ein und schändete schließlich die Kirche, indem sie den Altar zum Aborte machte. Dann eilte die Schar ins Hou^ ' zurück, verjagte den Aufseher und de» Erzieher, errichtete oben im zweiten Stock aus Bänken, Tischen, Betten und Schränken eine richtige Barrikade und versteckte sich dahin ter. So empfingen die Kinder die Polizei und die anderen Vertreter der Sowjetmacht, die alle hcrbeigeeilt waren. Man «rächte den Versuch, die Kinder zu bereden' Sie antworteten mit Schimpf und Steinen. Zweimal versuchte die Polizei ins Haus einzudringn, ein Hagel von Steinen war die Ant wort. Um den Kindern Furcht einzujagen, schoß die Polizei in die Luft. Die Kinder antworteten mit Revolverschüssen. . Endlich wurde die Feuerwehr gerufen. Da riefen die Kin der, sie würden eher das Haus anzünden und bei lebendigem Leibe verbrennen als sich ergeben Niemand glaubte daran. Doch als der Wasserstrahl emporstieg, konnte man von der Straße sehen, wie die Kinder ihre Kleider abwarfen und nackt in den Zimmern herumliefen. Bald brach auch dos Feuer aus. Die Kinder hatten es ernst gemeint. Erst als das Feuer aus den Fenstern schlug, warfen sie eine weiße Fahne aus und erkanten sich als besiegt. Nun wurden alle in das Gefängnis gebracht und hinter das Gitter gesetzt. Die Menschen versuchen sogar, am Tage die Straße, wd das Gefängnis steht, zu vermeiden. Durch die zerschlagenen Fensterscheiben drängt ein wildes tierisches Gebrüll und Ge heul zur Straße hinaus. An die Gitter klammern sich Kin der mit wilden irrenden Augen im Gesicht, dem Gesicht eines erwachsenen, geübteil Verbrechers. Kommt jemand dem Fenster zu nahe, so fliegen ihm Steine an den Kopf, die schrecklichsten Schimpsworte folgen dann hinterher." So wachsen in der Sowjetunion zahlreiche Kinder auf, nachdem die Religion aus Haus und Schule vertrieben und das mehr als dreitausend Jahre alte Gebet als Blödsinn er klärt wurde. Es wäre vielleicht nicht überflüssig, heute die Frage ernst und offen zu stellen, ob cs nicht schon höchste Zeit wäre, dem Spiel ein Ende zu machen und nicht Kinder hinter das Gitter zu stecken, sondern die wirklichen großen Verbrecher., die wahrlick dahin gehören und auch von dort gekommen sind, und die jetzt aus Wahnsinn oder kalter Ueberlegenheit als Staatsmänner ihre Experimente machen. Es liegt viel leicht der ganze Schwerpunkt des heutigen Wirrwarrs in der Wirtschaft, Politik und in den Gemütern der Menschen darin, daß wirkliche Staatsmänner wirklichen Verbrechern die Hand drücken, anstatt sie hinter das Gitter zu stecken. Dipl.-Jng. V. Kessler, «erw. Von -er Lugend im Sowjetparadies. Wie bekannt, wurden sämtliche ErHebungs- und Dalks- bildungsanstalten in Rußland nach Einführung des kom munistischen Sowjetsystcms verstaatlicht und ieMche Privat tätigkeit und Privatinitiative auf diesem Mbiet auf das strengste untersagt und verfolgt. Ls soll« neue Menschen erzogen werden, frei von allen Uebeln der kapitalistischen Kultur, welche die große Aufgabe aufzunehmen haben, eine neue Welt nach neuen, noch nie dagewcsenen Grundlagen zu bauen. Diese Grundlagen wurden ost genug von Lenin und von Frau Lilina, der Frau des Vorständen der 3. In ternationale Herrn Apfelbaum, der mehr unter seinem Pseudonym Sinoview bekannt ist, in Wort und Schrift ver- öffcntlicht und durch energische Propaganda in alle Schulen und unter das Volk gebracht. „Die Religion ist Opium für's Volk."" So rsilegte der „geniale Lenin" sich auszudrücken und ließ diese Worte über dem Tor des Moskauer Kreml schreiben, an derselben Stelle, wo seit Hunderten von Jahren das heilig« Muttergottesbild gestanden hat. „Das vierte Gebot: „Du soll deinen Vater und deine Mutter ehren" — ist Blödsinn", sprach Frau Lilina in allen Schulen. „Du hast deinen Vater und deine Mutter weder zu ehren, noch ihnen zu gehorchen". — „Mädchenschande ist Unsinn und dumme Scheu vor dem natürlichen Triebe der Menschen zur Geschlechtsliebe. Ein freier Mensch hat die sem Triebe freie Bahn zu geben." So werden die Mädchen und Knaben in den Schulen unterrichtet. Diese Grundlagen Ws M MS« iwl EZs^M« er sind indigkeit der Nacht zttm S März zwischen 10.45 und 11.18 Wr den südlich der, Station München-Mbosach, «stoa 180 s vor dem Einfahrtsignal in der Nähe der - lieberfahrt, von ruchloser Hand zwei Eisenbah quer über das Gleis gelegt. Der um diese Zeit fäll!« Ber liner Schnellzug 1)25 kam dabei glücklicherweise nicht zur Entgleisung. Auf die Ergreifung des Täter» wird eine Be- lnhmmg von 1000 Reichsmark ausgesetzt. — Die Untersuchung über die Prager Katastrophe wird fort- -us-'tzt. E« ist bisher nicht gelungen, die Ursache der Explosion fest, zvfiellen. Gleichzeitig wird an der Feststellung der Schadensumme ai-nrbeitct. Die Leiche des zerrissenen Soldaten Hruby wird nach i'eitmeritz übergesührt werden. Gegenüber der offiziellen Darstel lung über die Zahl der Verletzten muß darauf hingewiesen werden, daß in die tschechische und deutsche Klinik nach authentischen An gaben insgesamt !)2 Verletzte eingeliesert wurden, daoon in die deut sche Klinik drei Schwerverletzte. Mit aller Bestimmtheit wird ver sichert. daß in die tschechische pail,alogische Anstalt vier Tote aus der 1 ischlergasse geschafft wurden. In diesen Zahlen sind die Soldaten und die van Privatärzten behandelten Verwundeten nicht Mit ein begriffen. — Aus Langeweile erhängt. I« Como hat sich ein Mil lionär aus Langeweile erhängt. In den Taschen seines Ueberziehers fand mau ganze Pakete von Banknoten in mehr als zwei Millionen Lire Wert, und einen Brief, in dem 's heißt: „Ich nehme mir das Leben, weil ich die Langeweile imd die Einsamkeit nicht mehr ertragen kann." — Bergwerksunglück in virgiaien. Durch Explosion m einem Bergwerk in der Nähe von Ecelez (Westvirgmien) sind 28 Bergleute, verschüttet worden. Durch starke Rauchentwick lung wird das Rcttnngswcrk behindert. Kurze Zeit darauf erfolgt« in einer benachbarten Grube neue Explosionen, wo durch weitere 30 Bergleute verschüttet wurden. — Verurteilung eines Landesschulrats. In dem Pro zeß gegen den ehemaligen sozialdemokratischen Landesschul rat Dr. Stölzel in Braunschweig wurde der Angeklagte zu 2 Monaten Gefängnis und Aberkennung der Fähigkeit, zur Begleitung öffentlicher Aeniter auf die Dauer von zwei Jah ren verurteilt. — Verweisung von der Universität Der Senat der Uni versität Tübingen hat einen Studenten, der, ohire die Erlaub nis des Rektorats einzuhvlen, einen kommunistischen Reichs- tagsabgeordnetcn zu einem Vartrage in der Arbeitsgemein schaft sozialistischer Akademiker eingeladen hatte, mit zwei jähriger Verweisung von der Universität bestraft. — Die Einwohnerzahl Chinas. Wie die Agentur Invo Paeifique aus Tokio berichtet, hat die Volkszählung ergeben, daß China 436 095 000 Einwohner zählt. Davon entfallen auf Peking 4 Millionen, auf Schanghai 5^ Millionen. — weibliche Straßenränder in Berlin. Ein mrgemüt- Hchss Abenteuer lmtte ein junger Mann im Westen Berlins zu besahen. Er leimte nach einer ausgiebigen Bierreise in vorgerückter Stunde zwei Damen kennen, mit denen er Arni in Arm durch die Straßen ging. An der Kirchbachstraßc Helen die beiden Frauen über ihren Begleiter her und war- ssen ihn zu Boden. Während die eine ihn festhiclt und auf ihn e«Wug, raubte ihm die andere die Brieftasche, die 900 Mark enthielt. Bevor der Ueberfallene sich von seinem Schreck« erholen konnte, waren die beiden Straßenräubc- iürmen mit ihrer Beute verschwunden. — Gräfin Lothmer als Filmschauspielerin. Gräfin Brlhmer wurde vom Hegewald-Film zum persönlichen Auj- i raten in ihrem nächsten Film verpflichtet. — Es muß na türlich, bemerkt sehr richtig ein Berliner Blatt bicizu, dem eigenen Gcscipnack der Filmgesellschaften überlassen bleiben, ai/f welche Weise sie für ihre „Sensationen" sorgen wollen. Wenn die Gräfin Vothmer aber ihren peinlichen Fall auf solche Weise zum Schaustück macht, so begibt sie sich dadurch des letzten Restes etwa noch vorhandener Sympathien. Geheimnisse des Meeres. (Nachdruck verboten.) Patrik Vaux berichtet im „Sunday Expreß" von der Aufsin- 01,na von Meeres-Geheimnissen, deren Rätsel nie gelöst wurden. — Da sind die beiden älteren Fälle der „Marie Celeste" und des amerikanischen Schoners ,A Hopkins", die beide in völlig seetüch tigem Zustand« unter vollen Segeln aufgcfundeu wurden. Die See war ruhig. Das Küchenfener brannte. In der Knpitänskajüte des Schoners log eine tickende Uhr auf dem Tisch. Daneben stand ein nur halb geleertes Glas mit Rum und Wasser. Aber ein Boot fehlte, und ncken dem Steuerrad steckte ei» blutbeflecktes Klappe mqsier im Deck.-*— Ewige Jahre vor dem Kriege sichtete ein nach Curacao laufender Damvfer den englischen Dampfer „Triton", und da dieser «nigenscheinlich steuerlos wnr, iudr ein Boot zu ihm hinüber. — Man hatte ihn offenbar in größter Hast verlassen. Die Kesselfeuer brannten,noch. In der Kombüse stand noch dos Früh stück für die Mannschaften und die Ossiziersmessc. In dem Quar tier der Mannschaft und der Heizer sah cs aber böse aus. Decken und Kleidungsstücke lagen wild durcheinander. Das eine Rettungs- bocck fehlte, das andere war nur ausgeschwungen. — Aber da war sm NewstmdlSader an Bord, ein im normalen Zustande sicher prächtiges Tier, der, sichtbar in namenlosenm Schrecken, intt gesträubtem Haar ans dem D«ck herumirrte und sich nicht beruhigen ließ. In der Kapitänskajüte lag ein nicht abgefeiicrter Revolver auf dem Bett. — Etwa drei Seemeilen nördlich von Fernando Noronha wurde vor einigen Iah«« iw Südattantik eine amerikanische Brigg aufgefunden, die inder Dünung mit flatternder Leinwand heftig auf und nieder- schwankte. Ms das ausgesandte Boot sich ihr näherte, «ar kein Zeichen -es Lebens zu erkennen, nur im Vortop hockte eine Gestalt. Es war sehr schwierig, an Bord des schwankenden Schiffes zu kam- men. Bein, Hinaufklettern sah man, daß ein um das Schiff laufen de» weißes Band dick mit Teer übermalt war mid ebenso der Name des Schiffes. Das Ruder wurde besetzt, und man ging an die Durchsuchung. Die im Vortop kauernde Gestalt erwies sich als ein großer Affe, der die Ankommenden mit fletschendem Gebiß und aus Wut wie Furcht funkelnden Augen anstarrte. Die Vorderdeck- labinen waren leer und in großer Unordnung, die Lagerstätten ausgeräumt. Ein paar Secstiesel, eine leere Seekiste mit ringe» ichmettcrtem Deckel, eine alte schwarze Pfeife, ein Haufen Kehricht, das war alles. — In der Küche stand ein Tops mit verbranntem Reis, daneben eine Pfau»« mit Rum und Kaffee. — Die Haupt- !ukc war offen, dos Deck im Umkreis verkohlt, die Ladung unter der Luke verbrannt und mit dicker fettiger Aschcnschicht bedeckt. Nach dem Forträumen fanden sich darunter verkohlte Häute und mit Eisenbändern beschlagene Kisten. — Von der Hiiiterkabinc nach vor wärts fand sich eine^ Reihe braunroter Flecken, offenbar getrockne ten Blutes. Daneben hiulauscnd, hier und da die Spur eines blu tigen linken Fußes, an dem die große und die Nachbarzche fehlten. Kugelspuren an der Steuerbordwand und der Hinterkabine. Auf dem Boden lag die Scheide eines Matrosciiniessers, eine von schwe rem Stiefelabsatz zertretene Damenuhr. — Das große Boot fehlte; an seiner Stelle lagen ein Hausen zertretener Biskuitbrocken. Alle Wasserfässer waren aickgelnsjen. Eine wundervoll gebaute kleine Jolle mit vielen goldenen Verzierungen, blendend weiß gestrichen, war mit Axt und Säge und Hammer zertrümmert. — In der Hin- terkobine lag in einer Ecke ein nmgestürzter Rohrliegestuhl. Nur wiltetmuud an den mm*»««. in «u« «alljchm Theater. Da, berühmte Shatrspeare-Theater in Stratford an Ao«, dm, Geburtsvrt des Duhters, ist Sonntag nachmittag durch Feuer zerstört worden. Bon dm, Gebäude sind nur noch dl« Mauern übriggebsieben. Immer- hin ist es gelungen, die Manuskripte und ««volle Erstausgaben, sowie mehrere Gegenständ«, die dm, Dichter gehört haben sollen, zu retten. — Line Diebesbande von Volksschülern. Als Urheber von zahllosen Ladendiebstählen und Schaukästeneinbrüchen, die seit längerer Zeit in Eberswalde in der Mark oorge- kommen waren, sind jetzt dttrch die dortige Kriminalpolizei sieben Volksschüler im Alter von elf bis vierzehn Jahren verhaftet worden, die eine Diebesbande organisiert und planmäßig die Einbrüche ausgeführt hatten. — Ueberfälle auf Landjäger. Nach einer Blättermel dung aus Hamuwcr wurde in Mecklenheide ein Landjäger von mehreren Erwerbslosen überfall«, die ihm den Säbel entrissen und ihm mit seiner eigenen Waffe lebensgefährlich« Verletzungen am Kopfe beibrachten. Die Täter konnten fest genommen werden. Es ist dies in der Umgebung Hanno- vcxs der vierte Ueberfall auf Landjäger innerhalb von zwei Monaten. — 18 Iahre Zuchthaus für zwei Unschuldige. In Ta- rancon in Spanien ist ein schwerer Justizirrtum aufgedeckt worden. Vor zwölf Jahren wurden zwei Männer namens Leon imd Valero wegen Mordes zu 18 Jahren Zuchthaus verurteilt, obwohl die Leiche des angeblich Ermordeten, eines gewissen Grimaldos, nicht aufgefunden wecken konnte. Nun ist plötzlich Grimaldos, der seinerzeit heimlich in eine andere Provinz gezogen war, um zu heiraten, wieder aufge- taucht. Die Oeffentlichkeit verlangt für die unschuldig Ver urteilten große Entschädigungen.
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