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lie- 14 deutsche Fremdenlegionäre grau sam gequält und ermordet. Leider finden sich noch immer junge Deutsche, die allen abschreckenden Schilderungen und allen Warnungen zum Trotz sich für die französische Fremdenlegion anwerben lassen In der Absicht, diese unverständliche Neigung, die meist ent weder auf eine gewisse Abenteuerlust oder auf Unzufrie denheit mit den Verhältnissen im deutschen Vai erlande zu rückzuführen ist, zu bekämpfen, schilderte jüngst der ehemal. Fremdenlegionär Joseph Feistritzer im „Völkischen Beobach ter" ein Erlebnis furchtbarster Art, Vorgänge, die m er schreckender Weise dartun, wie von den französischen Macht habern in der Fremdenlegion das Leben der deutschen Legio näre eingeschätzt wird. Einer Anregung aus unserm Leser kreise entsprechend geben wir nachstehend die Schilderung Feistritzers wieder: „Als Augenzeuge schildere i ch aus meinen Erlebnissen während meiner fünfjährigen Dienstzeit in der französischen Fremdenlegion d:e Erschießung von vierzehn unschuldigen deutschen Legionären durch unseren Bataillonskomman danten de Corta, der sic dem Büro arab (Eingeb.), die für die Franzosen Spionagedienste leisten, zum Erschießen über gab. Ich selbst kehrte vor kurzem nach Beendigung meiner fünfjährigen Dienstzeit unter großen Schwierigkeiten, die man mir noch machte, heim, denn man wollte mich durchaus bewegen zu weiterer Dienstleistung in der Fremdenlegion. Ich war in Marokko dem 3. Bataillon des 4. Regiments der Fremdenlegionäre zugeteilt. Dieses Bataillon lag 1920 bis 1921 im Süden Marokkos, in der Umgebung des großen Garnisonortes Bou-Denib, auf Posten verteilt. Als im November 1920 eine Kolonne für die bevorstehende Offensive Anita» 7. Januar. Laßrm- für vrgestunsi. vom 8. bl« 10. April diese» Jahre» wird hier eine Tagung für deutsche Orgel kunst stattftnden, di« oom musttwissenichastliwen Institut der Uni- verfltLt Freiburg gemeinsam mit dem Verband der vrgelbaumeister veranstaltet wird. Da, Programm setzt sich au» Referaten nam- Hafter Fachmänner über die modernen Probleme der Orgelkunst und au» öffentlichen Veranstaltungen zusammen, in denen auch die Prätorius-Örgel vorgeführt werden soll. Hohenstein, 7. Ian. Selbstmord nach einem Diebstahl. Gestern früh hat sich hier der 18jährige Wirker Heinig aus Oberlungwitz vom Zuge überfahren lassen. Der Grund für diesen Selbstmord ist in der Furcht vor den Folgen eines Diebstahls zu suchen, den -einig am Sonntag auf dem Sportplatz verübt hatte. Er entzog sich seiner Verhaftung durch die Flucht, machte aber später seinem Leben auf so schreckliche Weise ein Ende. Bei dem Diebstahl soll es sich um einen geringfügigen Betrag handeln. Lhemnlh, 7. Ian. Erweiterung der Talsperre Einsiedel. Der Rat genehmigte in seiner gestrigen Sitzung eine Vor lage an die Stadtverordneten, wonach zur Erweiterung der Filteranlage für die Talsperre Einsiedel 350 000 Mark be willigt werden. Erlbach. 7. Ian. Seltener Fang. Bei einer Iagdstreife durch das Wohlhausener Revier erlegte ein Jäger eine starke Kreuzotter, die entweder durch die warme Witterung her vorgelockt, oder durch das in das Winterlager eindringende Schneewasser aus ihrem Quartier vertrieben worden ist. Zöblitz, 7. Jan. Sturmschaden im Erzgebirge. Durch den über das Erzgebirge hinwegbrausenden Sturm wurden an Gebäuden, Gärten und Zäunen schwere Schäden ange richtet. Durch einen kalten Schlag bei einem nächtlichen Ge witter entstand in dem Seitengebäude der Firma Tischen dorf eine Explosion, durch die die Esse gesprengt, mehrere Wände zerrissen und der Dachstuhl vollständig abgedeckt wurde. Menschen sind dabei nicht zu Schaden gekommen. Doch wurde eine Familie obdachlos. Plauen i. B., 7. Ian. Verhaftung wegen Hochverrat. Wie die Blätter melden, wurde die Frau des kommunisti schen Stadtverordneten Oltzscher unter dem Verdachte der Vorbereitung zum Hochverrat, begangen durch Vorberei tung verbotener Schriften, verhaftet und der Staatsanwalt schaft zugeführt. Vorfrankenwald, finden sich auf den nach Süden gelegenen Talhängen mächtige Blockanhäufungen, die ebenfalls durch Spaltenfrostwirkung zur Zeit des periglacialen Klimas ent standen sind. In welchem Klima konnten sich Nun eigentlich in dem vom Inlandeis oder Gebirgseis nicht bedeckten Gebiet die Landschaf^formen bilden? Spitzbergens heutiges Klima läßt uns manche Ähnlich keit mit dem periglacialen erkennen. Keßler charakterisiert das Klima des Gebietes zwischen nördlicher und südlicher Vereisung folgendermaßen: „Den größten Teil des Jahres über herrschten kalte, trockene Nordostwinde. Das Jahres mittel der Temperatur war weit unter 0 Grad. Die Winter waren sehr kalt, doch konnten zeitweise auch wärmere und feuchte Winde wehen. Auch die Sommer waren wegen der vom Eise wehenden Winde kalt, wenngleich sich zeitweise bei starker Bestrahlung der Boden bedeutend erwärmte. Die geringen Niederschlagsmengen fielen wahrscheinlich haupt sächlich im Frühjahr und Herbst. Die täglichen Temperatur schwankungen waren groß." Einzelne Klimazonen, wie Tundrenklima, Steppenklima, Waldklima gab cs nicht. Die mittlere Jahrestemperatur betrug höchstens minus 2 Grad, war aber wahrscheinlich mitunter ganz bedeutend tiefer. Die Sommertempcraturen waren höher. Keßler nimmt an, daß die Julitemperatur „wesentlich über plus 15 Grad " betrug. Trotz der Erwärmung des Bodens in der nicht allzu kurzen warmen Jahreszeit erlaubten die großen täglichen und viel leicht auch unperiodischen Temperaturschwankungcn und die scharfen vom Eis wehenden Winde keinen Kiescrnwuchs, vielleicht sogar überhaupt keinen Baumwuchs. Vom nordi schen Eis herab wehten die größte Zeit des Jahres über kalte trockene Winde. Im Frühjahr vielleicht konnte man warme Föhnwinde von den Awen her spüren. Winde^ die Niederschläge brachten, kamen aus Südwest, waren abe? seltener als die trockenen Nordostwindc. Die jährliche Nie derschlagsmenge war im eisfreien Gebiet sehr gering, kam cs aber zu Niederschlägen, dann entluden sich kräftige Regen- und Schneeböen. Die Verdunstung muß in dem gesamten' eisfreien Gebiet sehr groß gewesen sein. Die Atmosphäre mar damals ärmer an Kohlensäure als jetzt. Dieses eisfreie Gebiet wurde vor einer halben Million Jahren Wohnstätte des Urmenschen, der mit dem vor- und rückpendelnden Eisrande in diesem Lebcnsraum hin- und her zog. Verkehrs-Allerlei. Kampf zwischen Reich und Aero-Iunckers-Nachkflugverkehr. — Siegeszug des Omnibusses. — Eisenbahn gegen Last wagen. — Die Zugspihbahnen. (Nachdruck verboten) Die wirtschaftlichen Fragen im deutschen Luftverkehr sind immer noch recht ungeklärt, besonders weil er von hohen Subventionen des Staates abhängig ist (wie in ande ren Ländern auch), der diese Unterstützungsgelder nach den geleisteten Flugkilometern zahlt. Erklärlich, daß der Staat auch einigen Einfluß auf Gestaltung und Weiterentwicklung des Flugverkehrs haben, verständlich, daß das Reich dem Monopol der Eisenbahnen ein Monopol der Luft folgen lassen möchte. Diesem Plan entgegen arbeiten die beiden einzigen Luftverkehrsgesellschaften, Aero-Lloyd und Junk- i ers-Werke, deren Fusion beschlossene Sache ist und die vom Frühjahr 1926 ab eine Ausgestaltung des Liniennetzes planen. Die Entwicklung bis zu dieser Fusion hat sich eigentlich recht schnell vollzogen. 1919 begann man mit einer Zer- plitterung in viele kleine Unternehmen, die dann recht chnell von den beiden großen auch heute noch bestehenden Konzernen aufgesaugt wurden, welche sich sechs Jahre seit Das Klima der Eiszeit und seine Wirkung im nichtvereisten Gebiete Deutschlands. Von Rudolf Hundt. Unserer Jetztzeit ging ein geologisches Zeitalter voraus, das man die Eiszeit nennt. Sie erfüllte das sogenannte Diluvium. In ihm kamen aus dem hohen Norden zu wie derholten Malen gewaltige Jnlandeismassen nach Süden, bis weit nach Westfalen, Thüringen, Sachsen und Schlesien hinein. Die Erniedrigung der Temperatur, vielleicht auch die Erhöhung der Niederschläge war so beträchtlich, daß zeit weise die Alpen viermal eigene Eismassen in das Vorland schickten und daß die höheren deutschen Mittelgebirge teil weise eigene Gletscher besaßen. Man weiß es sicher von den Vogesen, dem Schwarzwald, dem Böhmerwald, dem Riesen gebirge, und für den Harz, den Frankenwald, des Fichtelge, knrge, das Eizgebirge nimmt man eine zeitweilige Verfir nung an. So ergibt sich folgendes Aussehen Deutschlands zur Zeit der größten Vereisung: Der Rand der nordischen Jnlandver- eisung lag im südlichen Westfalen, im südlichen Hessen, nörd lich des Thüringer- und Fronkenwaldes, vor dem Fichtel und Erzgebirge und stieß in ziemlicher Höhe noch an die Sudeten an. Die Alpen, die Vogesen, der Schwarzwald, der Böhmerwald, das Riesengebirge trugen eigene Gletscher, während die anderen Mittelgebirge vorübergehend zum Teil mit Firnschnee bedeckt waren. Wie sah nun das eis- und firnschneefreie Land aus? Darüber gibt uns P. Keßler in seinem neuesten Werke „Das eiszeitliche Klima" (Stuttgart 1925) Aufschluß. Aus Ablagerungen im Käsenbachtal bei Tübingen, in der Mühl straße zu Tübingen, bei Schönbuch, Erlangen, Langenzenn, im Dogtlande, im Weissachtal, bei Bischofsheim vor der Rhön, bei Stuttgart, Cannstatt, im Kraichgau, am Plettig und bei Epsig im Elsaß kommt Keßler zu der Ansicht, daß „in ganz Deutschland, soweit es nicht vereist war, sich das Maximum jeder Eiszeit durch eine Fließerdebildung aus zeichnet, wie sie jetzt nur in den zirkumpolaren Gebieten sich bildet." Diese Fließerden sind unter Firn oder als brei artige Masse über fremde Böden hinwegbewegt worden. Der Absatz eines wandernden, zeitweise gefrorenen und wie- na'ch dem fruchtbaren, noch unbesetzten Gebiet Tafialet zu- sammengestellt wurde, die zum größten Teil aus eingebore- nen Truppen bestand, wurden von unferm Bataillon zwei Kompanien zugeteilt, die den Marsch in dieses Gebiet an traten. Unser Bataillonskommandant befehligte zu gleicher Zeit die ganze Kolonne. Nach fünf anstrengenden Marsch tagen erreichten wir die vordere Linie dieses Gebietes. Hier gab es schweren und gefährlichen Dienst, um nicht von den noch nicht unterworfenen Stämmen überfallen zu werden. Auf einer Anhöhe (Ouled-Emira), wo wir lagerten, die ein wichtiger militärischer Stützpunkt war, errichteten wir ein Blockhaus. Wahrend dieser Zeit desertierte eine» Abends von meiner Kompanie ein deutscher Legionär namens Fischer, zu den noch nicht unterworfenen Stämmen. Am nächsten Tage wurde auf diesen Vorfall hin, auf Befehl des Kommandanten von Offizieren und Unteroffizieren eine förmliche Razzia in meiner Kompanie vorgenommen, und 13 Mann ohne jeglichen Beweis, auf Grund bloßer Denun ziation hin, aus den Reihen der Kompanie herausgeholt. Was geschah nun mit diesen Leuten? Sie wurden von Unteroffizieren bis auf die Hose ent kleidet, ihnen die Hände und Beine zusammengebunden, dann warf man sie vor den Schützengraben. Damals, Ende Januar 1921, herrschte eine furchtbare Kälte. Drei Tage und Nächte ohne Nahrung ließ man die Aermsten so liegen. Bei jeder Mahlzeit, die wir einnahmen, erhielten sie von dem diensttuenden Unteroffizier ihren Eßnapf mit heißem Wasser gefüllt vorgesetzt, ohne daß sie ihn erreichen konnten. Hier stand man vor eigenen Landsleuten Wache, ohne ihnen- von unseren Nahrungsmitteln etwas geben zu können, da uns sonst dasselbe Schicksal erreicht hätte, was ein Vorfall zeigte, als ein deutscher Legionär einem Gefangenen ein Stück Brot zuwarf. Gegen diese sadistische, echt französische Grausam keit der Vorgesetzten uns gegenüber waren wir aufs äußerste empört, konnten aber leider nichts dagegen ausrichten, da wir machtlos waren. Am frühen Morgen des vierten Tages — es war dies der 2. Februar 1921, diesen traurigen Tag werde ich mein ganzes Leben nicht vergessen — kam das Büro arab (Ein geb.), um die 14 unschuldigen Legionäre auf Befehl des Kom mandanten abzuholen. Die Gefesselten wurden losgebunden, sie waren zuerst gar nicht imstande, auf den Füßen zu stehen infolge ihrer ausgestandenen Qualen. Dann wurden sie un ter starker Bewachung dem Kommandanten vorgeführt, der bei der Uebergabe der Gefangenen an die Eingeborenen be trunken war. Als er der Gefangenen ansichtig wurde, wies er mit der Hand die Eingeborenen an, die Gefangenen zu erschießen, ohne daß es ein Verhör gegeben hätte. Sie wurden in eine nahegelegene Schlucht geführt und erschossen. Man hörte die Schüsse zu uns ins Lager herüberknallen. Dies was das Los von 14 deutschen Fremdenlegionären." ton der Medizinakpottzej wch -Lerwaüun- Mschlleßllch lier Aufsicht Über da» Landesgesundheitsamt von der 3. Abtei lung, und alle Polizeiangelegenheiten, soweit sie bi»ker in der dritten Abteilung behandelt worden sind, von der 1. Abteilung bearbeitet. Die bisherige 3. Abteilung wird auf- gtlöst. Dresden, 6. Januar. Eine bemerkeuswerte Aende- ruag wurde ain Iahresschluß im Dresdner Polizeipräsidium vorgenommen. Die sogenannte Gpielerabteilung — eine Spezialgruppe der Dresdner Kriminalpolizei — wurde plötz lich aufgelöst und durch andere Beamte vollständig neu ge bildet und organisiert. Diese Aenderung wird in den betei ligten Kreisen der Polizeibeamtenschaft lebhaft erörtert. Dresden, 7. Jan. Die Tiroler MLnvergesangverelni- aung Wolkensteiner aus Innsbruck traf gestern vormittag in Dresden ein und wurde auf dem Hauptbahnhof von Ver tretern der staatlichen und städtischen Behörden u. a. vom Bolksbildungsminister Dr. Kaiser, Ministerialrat Dr. Wilisch vom Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, dem österreichischen Generalkonsul Eiselt, Stadtrat Köppen, Kreishauptmann Buck, Vorstand der Dresdner Liedertafel Otto Putschet, Kapellmeister Pembaur und dem Vorsitzenden des Bühnenvolksbundes, Generalleutnant a. D. Karge emp fangen. An den Empfang schloß sich ein Frühstück in Ru- schins Unionhotel an. Der Landesvorsitzende des Bühnen volksbundes Generalleutnant a. D. Karge hieß die Gäste aus Tirol und die Spitzen der staatlichen und städtischen Be hörden und des Generalkonsulates willkommen. Volks bildungsminister Dr. Kaiser hieß die Sänger namens der sächsischen Regierung willkommen, zugleich auch im Auftrage des Ministerpräsidenten Heldt. Sein Hoch galt dem Land Tirol. Professor Pöll dankte für den herzlichen Empfang; namens der Stadtverwaltung sprach Stadtrat Koeppen. Heute besuchen die Sänger die Oper, Freitag vormittag das Sächsische Volksmuseum und Sonnabend abend bereitet die Dresdner Liedertafel ihnen einen Abschiedsabend im Meiß ner Saale des Hauptbahnhofes. Dresden, 7. Januar. Abgelehnte Berufung. Der ordentliche Professor für technische Mechanik an der Techni schen Hochschule in Stuttgart, Dr. Richard Grammel, hat den Ruf an die Technische Hochschule in Dresden als Nachfolger von Professor Wieghardt abgelehnt. Dresden, 7. Januar. Probefahrt eines neuen Llbe-Eilsrachl- dnmpfers. Am Mittwoch fand die Probefahrt eines neuen Cil- frachtdampfers statt, der auf der Werft Uebigau der Waggon- und Maschinenbau-A.-G. Görlitz für die Bereinigten Elbeschiffohrts- Gesellschaften A.-G. erbaut worden mar. Das Schiff führt den Namen Mosel und ist ein Schwesterschisf des vor einigen Wochen in Dienst gestellten Hilffrachldampfers Mulde, der inzwischen seine erste Reise beendet hat. Der Eilfrachtdampfer Mosel Ist ebenso wie der Dampfer Mulde ein Doppelschraubendampfer mit einer Maschi nenstärke von 360 L8 und einer Ladefähigkeit von 860 Tonnen Der Dampfer ist für den regelmäßigen Eilgutdienst der Bereinigten Elbeschifsahrts-Gesellschaften A.-G. zwischen Sachsen und Hamburg bestimmt. Durch die Inbetriebnahme dieses Schiffes erhöht sich die Zahl der der genannten Reederei gehörigen Eilsrachtdampfer auf zwölf Schiffe. Leipzig, 7. Jan. Eia kleines Kind im Belt erstickt. Am 4. Januar ist hier ein einjähriger Knabe in seinem Bcttchen erstickt. Seine Mutter hatte einen Weg zu besorgen und den Knaben und einen zweijährigen Bruder unter der Aufsicht ihres 13jährigen Sohnes zurllckgelassen. Da sich das jüngste ruhig verhielt, hat der Knabe angenommen, es schlafe. Als dann die Mutter nach Hause kam, teilte er dies seiner Mutter mit, weshalb sie das Schlafzimmer, um das Kind nicht zu stören, nicht betrat. Erst später stellte sie fest, daß der Kleine leblos im Bett lag. Er hatte, wie er das an der Gewohnheit hatte, sein Deckbett über den Kopf gezogen und war erstickt. Leipzig, 7. Ian. Eia Sind vom Dach gestürzt. Am Mittwoch nachmittag ereignete sich in einem Grundstück der Weißenfelser Straße ein schwerer Unglücksfall. Passanten bemerkten zu ihrem Schrecken, wie ein sechsjähriger Knabe auf dem Dachvorsprung im vierten Stockwerk herumlief und plötzlich abstürzte. In bewußtlosem Zustande wurde das Kind nach dem Diakonissenhause gebracht. der aufgebauten Bodens zeugt für ein rauhes Klima in den nicht vom Inlandeis bedeckten Gebieten Deutschlands. Wenn aus blockreicher Fließerde der Sand und der Schlamm ausgewaschen wurde, dann blieben die Blöcke lie gen und bildeten entweder Felsenmeere oder Blockfelder. Es kann sein, daß die Fließerden sogar auf den Felsen untergrund stauchend und faltend einwirken konnten. Solche Beobachtungen, die man sonst nur durch Moränen verur sacht kennt, konnte man bei Saalfeld, Eisenach in Thüringen, Endersbach in Württemberg, bei Themar an der Werra, bei München-Gladbach machen. In den eisfreien Gebieten Hot natürlich die Inlandeis nähe die chemische Verwitterung des Gesteins erhöht. Aber am stärksten wurde die mechanische Verwitterung der Ge steine gefördert. Was in der Eiszeit in unseren Breiten vor sich ging, das ist heute noch auf Spitzbergen zu studieren. Der Spaltenfrost wird durch nächtliches Abkühlen und tags über vor sich gehendes Erwärmen tätig und härteste Ge steine zerfallen auf diese Weise in den eisfreien Gebieten. Diese Spaltenfrostwirkung erzeugt das ungeheure Material von fast allen Schottern in unseren heutigen Tälern der Flüsse und Bäche. Was heute Gewitterregen in unseren Tälern verfrachtet, ist verschwindend gegenüber dem Riesen material, was zur Eiszeit dahin gelangte. Nicht alle Gesteine waren den Witterungseinflüssen gegenüber gleich widerstandsfähig. Besonders sind Gipse und vulkanische Gesteine schwer zerstörbar, und so mußte es vorkommen, daß hier und da in den Landschaften im Einslußgebict der sogenannten periglacialen Verwitterung einzelne Felsen herauspräparicrt wurden. Auf diese Weise ist der Pfahl, der Teufelsstich im Bayrischen Wald, Ottofels und Zeterklippen im Harz, Dreistein, Katzenstein, Mittags stein im Riesengebirge, der neunte Stein, Schlüsselstein in den Vogesen, das „Felsenland des Pfälzer Waldes", das Höllental zwischen Blankenberg und Marrgrün im Franken wald und das „Steinicht" im oberen Elstcrtal des Vogt landes entstanden. Manche Mittelgebirge Deutschlands haben wannensör- mige Talschlüsse aufzuweisen, die talabwärts in tief einge schnittene Nagetäler übergehen. Sic sind Zeugen der pcri- glacialen Verwitterung und finden sich in den DuNtsond- steinaebieten der Vogesen, im hohen Venn, im Thüringer- und Frankenwold. In manchen Gebirgen, zum Beispiel im