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Der Sächsische Erzähler Fünfzig Jahre landwirischastliche Schulen in Sachsen Als 1 ihr be> Aus Sachsen. Weitere Notstandsurastnahme« für die durch Unwetterschäden betroffene« Teile der sächsischen Landwirtschaft. Dresden, .h. Ianunr. 2cw Lundtag ist eine Regierungsvorlage zugegongen, I'eirefscnd weitere Notstandsmaßnahmen für die durch Unwetterschäden betroffenen Teile der sächsischen Landwirtschaft. Die Regierung beabsichtigte, die Landwirte in den höheren Ge birgslagen, wo noch van alters her Körnerbau betrieben wird, zu einer Umstellung ihrer Betriebe auf stärkeren Futterbau zu veran- lafsen. Von dieser Möglichkeit ist im Frühjahr 1928 nur sehr we nig Gebrauch gemacht worden. Das Wirtschaftsminifteriuin hat aber seine Bemühungen, die Landwirte der Gebirgsgegenden «w» der Zweckmäßigkeit vermehrten Futterbaues zu überzeugen, nicht aufgegeben. Der Landtag wird gebeten, seine Zustimmu klären, daß der bei der Frühjahrsbestellung 1924 nicht in genommene Teil de? für die Umstellung der Wirtschaft» nerzeit vorgesehenen Betrages von 300 lM tt auch noch für da» Fahr 1926 unter Verlängerung der Kreditfrist bis zum 31. Dezem ber 1925- Verwendung findet. Neben der Bewilligung von Kre diten für die Anlage non Wiesen und Weiden kommen auch Bei hilfen zur Beschaffung van Trocknungseinrichtungen und zur För derung der Milchverwertung in Betracht. Beiblatt z» Nu»«er Beziresausschuß. Montag, den 11. Januar 182k, vormittag» 1V Uhr Sitzung des Bezirksausschusses im Sitzungssaal her Amt»- hauptmannsck-ast Bautzen, Bismorckstraße 21. Tage*.« nrdnung: Ocssentttch: 1 Erwerbslosensürsorae. —- Id. Maßnahmen zur Linderung der Not wirtschaftlich schwa cher Kreise des Handwerker , Gewerbe- und landwirtschaft lichen Standes. — 2 Hypothek det> Vereins der Natur freunde — 3. Gesuch der Wesenitz lInterhaltung»genoff«N» schäft um eine Beihilfe zu den Kosten für die Geradelegung der Wesenitz in O b e r p u tz k a u. - 4. Beschwerde gEMNt die Gememdebürgerobstimmung im Dors Kleinwelta hin- ichtlich der Nichtoerschmelzung von Dors und Kolonie Klam- meika. Beschwerde gegen die Wahl des Bürgermeis ters von ll h n st a. T. — 6. Max Brussig, Kubschütz (Bahn- hosswirtschastl, Erweiterung der Schankerlaubni» auf Mein schank. — 7. Paul Belke, Ringenhain, Ueberlragung der Schankerlaubnis in dem Grundstück Ortsl. Nr. Atz da- elbst. — 8 Erich Träne, Neuspittwitz, Urbertragung )er Schankerlaubnis in dein Grundstück Ortsl. Nr. 3S da selbst. — 9. Paul Lapolinsk», Radibor. Uebertraguna der Schankerlaubnis in den« Grundstück Ortsl. Nr. 28 daselbst und Erweiterung der Erlaubnis auf Weinschank. — 18. August Winkler, Callenberg Nr. 47 ck. Erweiterung der Schankerlaubnis auf eine Kegelschubstubc. — 11. Richard Schramm, Neus ch mö l I n. Erlaubnis zum Bierschant in der Kantine des Steinbruchs der Firma Sparmann L To in Tröbigau. - 12- Ortsgesetz über die Errichtung einer Freibank in Crostau. — 13. Sonstiges. tonte, daß in den t> Jahrzehnten 5000 Schüler in die Anstalt ausgenommen worden sind. Davon gehörten neun Zehntel dem Bauernstände an. Trotz der sich mehr und mehr geltend machenden Flucht vom Pslug zum Hammer zeige di« Lausitz noch einen gesunden Bauernstand, der so all sei wie unser Vaterland. Zu seiner Erhaltung und Leistungsfähigkeit habe die Anstalt ein gut Teil beigesteuert. Möge sie es auch fernerhin tun zum Wohle non Heimat und Vaterland! Na mens der Staats,cgierung und der anwesenden Vertreter der Staatsbehörden überbrachte Ministerialrat v. Weck stern Glückwünsche und führte u a aus- Die 50-Iahrseier der Anstalt schließt sich würdig an dem 75jährigen Bestehen des Landcsknlturrates in den letzten Monaten, nicht zuletzt sei sie darum bedeutungsvoll, weil die Bautzener Landw. Lehranstalt die erste ihrer Art in ganz Sachsen sei und mit ihrer Gründung ein bedeutungsvoller Abschnitt in der Ent wicklung des sächsischen landwirtschaftlichen Schulwesens begann Denn ihre Erfahrungen waren grundlegend sür die übrige» Schulen gleicher Art Nicht nur hinsichtlich der Besucherzahl, sondern auch hinsichtlich ihres Lehrplanes und ihrer Arbeitsweise stehe die Bautzener Anstalt an führender Stelle in Sachsen. Nichl zuletzl aber Hai sic Anteil an dem hohen Stand der Oberlausitzer Landwirtschaft, und die Re gierung Hobe ihre Entwicklung stets mit regem Interesse ver folgt, was u. a. in den reichen Zuwendungen an die Anstalt zum Ausdruck gekommen sei. Zum Iubeltag überbringe er im Austrage des sächs. Wirtschaftsministeriums 1000 als Grundstock zu einer Dr. Gräfe-Stiftung, was allge meinen Beifall auslöste Hosrät Dr. Schöne überbrachte dem Leiter der Anstalt eine Glückwunschsbresse der sächs. Landwirtschastskammer als Anerkennung sür dessen erfolg reiche Tätigkeit als Lehrer und Leiter der Schule und bezeich nete die Gründung der Schule als Großtat der sächs. Land wirte Landesältester Kammerherr n. N o ft i tz - W a l I m i tz überbrachte Glückwünsche der Landw. Versuchsanstalt Pormnritz und eine Ehrengabe der Oberlauf. Londstände, Oberbürgermeister Niedner Glückwünsche der Stadt Bautzen und betonte, daß die Schule nicht nur allezeit dem Ruf Bautzens gedient, sondern auch das gegenseitige Ver ständnis zwischen Stadt und Land gefördert habe. Ent weder unsere Landwirtschaft komme wieder empor oder wir gingen alle mit ihr unter. Als Jubclgabe habe die Stadt zwei Freistellen in der Anstalt begründet. Weiter über brachten Wünsche Vertreter der höheren Schuten und der Volksschulen Bautzens, der Landw. Lehranstalt Pegau, der sächs. Haussrauenoercinc und viele andere noch. Schier endlos war die Zahl der Gratulanten. Oekonomicrat Rich - t e r dankte allen tief bewegt sür die erwiesenen Ehrungen. Die Feiern wurden verschönt durch Gesänge des Schulchors der Anstalt, Festspiel, musikalische Darbietungen und Reigen junger Landwirte und Landwirtinnen. An eine gemein same Festtafel schloß sich der Tanz, mit dem der Iubeltag be schlossen wurde. doch drüber hingegangen, bis endlich der Wagen mit hör barem Ruck herausschwankte. Jetzt nahm Federsen wieder die Spitze. Aber er blickte unruhig um sich. Es war schon mächtig dunkel unter den Riesenbäumen. Ilnd er konnte den „verfluchten" Wald, den Gerhard Koch erst noch so bewun dert hatte. „He hätt's in sich!" Was er in sich hatte, das sagte man besser nicht laut, solange man in der Bannmeile dieser Buchen war. Hin sich selbst abzulenken, sang Federsen ein altes Volksliedchen aus den, Oderbruch vor sich hin. Es war ein braver Jungsisäiergesell, Das war ein junges Blut' Der fischte in des Markgrafen See Die Fische, die sangt er gut. Als er sich müde gefisck)et hat, Legt er sich zum Schlafen bereit. Do kam des jungen Markgrafen Weid In ihrem schneeweißen Kleid. „Ach, Fischer, lieber Fischergesell, Wie ist es an der Zeit? Wenn du aus den Abend mein Schatz willst sein. So komm, ich bin bereit!" Do kam die alte Kammermagd Zum Markgrafen in den Saal „Ach Herr, der junge Fischergesell Freit Euer Ehgemahl!" „Mein wonnig weißes Ehgemahl? So soll gehenkt er sein! Ich will ihm einen Galgen bau'» Aus lauter Elfenbein!" Doch als der Galgen fertig war, Wo war sein Fischergesell? Der macht' sich auf die Wanderschaft Zum schönen Hamburg schnell. Die Martgräsin gab ihm Geld und Dein, So zog er fröhlich von dann'»! „Wenn du das Geld verzehret hast, Komm wieder mein Fischersmann!" Das leichtfertige Liedä)en klang seltsam von den bärti gen Lippen des derben Freudenreich Federsen. Gerhard Koch summte den Schluß mit: „Denn du das Geld verzehret hast, komm wieder mein Fischersmann!" Auf einmal gellte ein scharfer Pfiff durch den Ein anderer antwortete. Mit einem Ruck setzten flöh hi« Männer fester im Sattel zu recht. Nu» galt's? „Schneller fahren", rief er zurück (Fortsetzung folgt.) j VIV. Die Planwagen mit den schweren wertvollen Tuch- und Samtballen mahlten im märkischen Sande. Man näherte sich jetzt schon dem Ziel der Reise Frankfurt. Rur die tiefen Wälder hinter Oderberg und Freienwalde waren noch zu durchqueren. Im ganzen war die Reise glatt gegangen. Einmal stießen sic auf ein kaiserliches Heer unter Tilly selbst. Da sic sich aber als Untertanen des neutralen Bremen aus weisen konnten, ließ man sic unbehelligt. Dies war sa auch ein reguläres Heer und kein versprengter, plündernder Hau fen. Tilly hielt Manneszucht unter den Truppen, die ihm selbst unterstellt waren. Gerhard Koch ritt mit dem Leiter des Transports, Fe dersen, vor dem kleinen Zuge. Nach ihnen mehrere bewass nete Knechte, dann die beiden großen Planwagen und zum Schluß nochmals zwei Knechte. Da jetzt der Wald nahe war, blieb mast scharf aus der Hut. Hinter Oderberg ist ein wundervoller Ausblick von be waldeter Höhe auf das Odertal. Farbenbunt strahlte der Wqld im Herbstschmuck. Dunkelrot leuchteten die Buchen Wie blutbesleckt war der Waldboden von dem glutroten Laub, das unter den Pferdehufen rauschte. Ewig grün landen dazwischen die ernsten Tannen. Und kokett leuchtete >as lichte Blondhaar der zarten Birken. Sic sind die Jung- räulein des Waldes, die sich immer in flatternde und doch o kleidsame Schleier hüllen. Im Lenz in silberschimmernde, m Sommer in grüne und jetzt im Spätherbst in strahlend goldene Schleier. Oder Ms gor das Haar der Birkenmädchen, das so lok- kend fliegt und zittert? . . . Unten im Grunde liegt die Oderniederung, Wiesen, überschwemmte Moore, Wasser- spiegel und Untiefen. Hier oben der bunte Wald. Gerhard Koch konnte sich nicht losreißen. Aber Feder en mahnte. „Es wird Zeit, Herr Koch! Seht drüben, die Sonne rüstet sich schon, untcrzugehen. Der Wald hier ist «io häßliches Stück! Sind gor viele von demMarodeur-Gesin- d«l drdi. Ich will froh sein, wenn wir ihn hinter uns haben!" So gaben sie ihren Pferden die Sporen Und überholten di« Planwagen, di« ein« Strecke vvrgekommen waren, indes st« die Aussicht bewunderten. Dieder ging'» im Schritt aus tiefen Waldwegen, in aus- oefahrenen Gleisen mit tiefen Schlaglöchern. Auf einmal versank das Rad des «inen Wagens in einem knietiefen Loch. Die Knechte fluchten auf echt bre misch Platt und Hüh und Hott und „Derdammig!" „Will dat Liest nich trekken?" i Die Pferd« brachten den schweren Wagen nicht heraus. Es mußte Vorspann geleistet werden. Da» nahm Zeit. Und die Dämmerung schlich näher. Auch Fcdersen war abgc- tieaen und hatte selbst mit angesaßt. Auch er konnte wun- derschön plattdeutsch fluchen. Aber »in« halbe Stunde war AsSMWein-erMetteM Alt-Bremer Roman. Don Emmy von Rttnkerfeld-Warnow. (26. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Und weißt du, was ich entbehrt habe, weil mir die Mutter fehlte?" „Ich glaube, die kleine Reni hat nicht Mangel gelitten an Liebe!" „Ich will weder dem Vater noch der Muhme Unrecht lun. Sie haben meine Kindheit treu brütet. Aber einer Mutier süßes Lächeln ist mir versagt geblieben. Doch nun muß ich zum Vater. Ich glaube, wir haben uns jetzt auch nichts mehr zu sagen." Nach kurzem Besinnen streckte sie ihm nun doch selbst die Hand entgegen, die er ergriff und kräftig drückte. Zu küssen wagte er sie nicht. Und wunderte sich dann selbst, daß es etwas gab, was er, der Johann Zobel nicht wagte. Renette hatte in den nächsten Wochen viel Zett für ihre stille Arbeit. Und so eine Arbeit kann von großem Segen sein. Heiße sie nun, wie hier, das Sticktüchlqin, öder sei» sonst eine Hantierung. Eine Radelarbett oder eine Schrei berei oder was sonst. Sie nimmt die Sedankeu hin, beschäf tigt die Hände und führt die anderen Gedanken, die UN» vielleicht quälen wollen, in linde Träumerei über. Also der Prinz kam? Und sie sah ihn nicht!? Sollte ihn nicht sehen! Tut es sehr weh, Renette? Schmerzt es sehr? Nicht so heiß, wie sie vielleicht noch vor einem Jahr gedacht hatte! Zu viel war seitdem über sie Ayesürrmt. Ihre Kenntnis vom Leben der Mutter, die FluMmge, des Großvaters Tod. Und Gerhard Koch! — Ja, es schmerzte, daß sie dem Prinzen geflissentlich fernbleiben mußte. Auch die Sorge für den Later gab ihren Gedanken andere Richtung. Der liebe Later, sie brauchte ihn! Gott sollte ihn ihr noch lassen! Wie innig betete sie darum. Und eines Tages stand der Oheim Johann Zobel wieder vor ihr und brachte ihr kurz,und förmlich einen Gruß de» Prinzen Friedrich. Daß er eirftn Besuch des Prinzen bei Re nette verhindert hatte, sagte er nicht. Der Prinz habe sie sehr vennißt, sic und ihren verehrungswürdigen Großvater. Johann Zobel lächelte ein bißchen verächtlich. „Nicht gerade sehr gewandt von dem jungen Herrn, mir zu sagen» daß er meinen Vorgänger vermisse! Richt wahr, Renette?" „Oheim, ob du ein besserer Bürgermeister werden wirst, kann ich nicht beurteilen. Dazu gehört mehr Kenntnis von Welt und Leben, als ich einfaches Mädchen sie habe. Daß es aber schwer sein dürfte, ein besserer, edlerer und weiserer Mensch zu werden, als dein Vater war, das weiß ich!' Da biß sich Bürgermeister Johann Zobel auf die Lippen und ging. - - Dresden, 7. Ian Ehrenvoller Auftrag. Reichstag»ab- , geordneter Reichsjustizminister o. D. Dr. Heinze hat Mitt woch morgen eine Reise nach Kairo angetreten, wo er al» Vorsitzender des Konsularobcrgcrichts in Ägypthen eine Auf gabe zu erledigen hat. Nach Erledigung seiner Arbeit dürste er im Anfang Februar wieder hierher zurückkehren. Dresden, 7. Ian Geschüfksverteilung im Ministerium jdcs Innern. Vom 1. Januar an werden olle Angeleg«sthei In diesen Togen vollenden sich 80 Jahre, daß landwirt schaftliche Schulen in Sachsen ins Leben gerufen worden smd Diese fünf Jahrzehnte sind bedeutungsvoll nicht nur für das sächsische Berufsschulwesen, sondern besonders sür die sächsische Landu irtschaft, die in den Schulen eine mäch tige Förderung erfahren und die den landwirtschaftlichen Lehranstalten ein gut Teil ihres Aufschwungs verdankt, ekste dieser Art wnrde die Landwirtschaftliche Lehranstalt zu Bautzen gegründet, und wenn man am Dienstag (5. Januar) 88jähriges Bestehen in besonders eindrucksvoller Weise ging, so nicht zuletzt darum, weil dieses Jubelfest zugleich 50- Iahrfeier des sächsischen Londwirtschastsschulwesens über haupt bedeutet, was auch im Verlause der Feier mehr denn einmal zum Ausdruck kam. Am Vormittag wurde in der Lehranstalt ein Ehrenmal sür die im Weltkriege gesolle- iiLN ehemaligen Schüler geweiht. Das Mal, em Werk des Bildhauers Burkhard-Ebe (Kötzschenbroda) ist ein Bronze relief an der Stirnwand des Festsaales und bringt eine von Künstlerhand geschaffene Szene zum Ausbruch des Welt krieges mit der Landwirtschaft als Hintergrund. Das Ehren mal ist als prächtige Schöpfung eine Zierde der Schule. In diesem Sinne versprach auch Oekonomicrat Richter (Lau- titz) namens des Verwaltungsrates der Schule, es als teures Kleinod zu vermalten. Den Grundstock dazu haben ehe malige Schüler der Anstalt durch eine srciwillige Sammlung gelegt. Der Direktor der Anstalt, Oberlondwirtschaftsrat Prof. Dr. Gräfe (Bautzen) gedachte in seiner Ansprache der gefallenen Schüler der Anstalt, es sind deren 146. An staltspsarrer Müller (Bautzen) legte seiner Weiheredc das Wori zugrunde: „Sie starben den Heldentod, auf daß wir leben und wirken sollen," wirken in Werken des Friedens, aber auch mit dem Schwert in der Hand, wenn es wieder zum Kriege kommt. Zahlreiche Kränze wurden niedergelegt, u a vom Derwaltungsrot der Anstatt, vom Offiziersbund des Reichswehr-Jnf.-Negl. Nr. 10, vom Landwirtschaftlichen Verein Bautzen, vom Verein der Gutsbeomtcn, von den ehe maligen und den jetzigen Schülern-der Anstalt. Am Nachmittag murde ein Fe stak ins abgehalten, d>e weiten Kronensäle vermochten die Teilnehmer kaum zu fassen. Oekonomierat Richter (Lautitz) betonte in seiner Begrüßungsansprache, daß die Gründung dieser ersten land wirtschaftlichen Schule Sachsens in jene Zeit fällt, da Deutsch lands Aufstieg nach einem siegreichen Kriege begann. Ein ganz andres Bild zeige die Jetztzeit mit ihren wirtschaftlichen Röten, unter denen die Landwirtschaft am meisten leide, die Landwirtschaft sei der Grundpfeiler für Volk und Staat. Die landwirtschaftlichen Schulen gäben dem modernen Landwirt das nötige Rüstzeug für seinen Beruf. Dank gebühre darum den Gründern und den Lehrern. Als sichtbaren Ausdruck des Dankes verlieh er Auszeichnungen für treue und lang jährige Dienste an der Landwirtschaft dem Direktor der An stalt, Oberlairdwirtschastsrat Pros. Dr. Gräfe, der seit dem Jahre 1902 die Anstalt leitet, und den Oberlehrern Landwirtschaftsräten Dr. Müller, Grützner und Kretzfchmar. Direktor Gräfe feierte in seiner Fest rede den Iubeltag als Erntedankfest, war doch auch der Fest saal mit Garben und Erntekränzen geschmückt, schilderte Gründung, Entwicklung und Aufgaben der Schule und be-