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Der sächsische Erzähler : 08.01.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192601082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19260108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19260108
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-01
- Tag 1926-01-08
-
Monat
1926-01
-
Jahr
1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 08.01.1926
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Fluchtversuch «U de« Lod« bestraft wird«. 3« demokratischen Rrenrn herrscht groß« Erbitterung gegen die »ommunisteu, bk durch ihre Umtriebe Pangolo» den Staatsstreich und dl« rückslchts- tose Verfolgung feiner poNtifchen Gegner ermöglichen. Verschwörung in ^ttdru^land und Warschau, 6. Januar. (Drahtb.) In Südrußland haben Massenverhaftungen unter den nach Rußland zurückgekehr- ten früheren Offizieren der weißen bolschewistenfeindlichen Armeen stattgefunden. Die Verhaftungen sollen auf Veran lassung des Untersuchungsrichters vorgenommen worden sein, der mit der Aufklärung der Ermordung des roten Kommandeurs Kotowski betraut ist. Die Bolschewisten sollen eine Organisation zur Beseitigung hervorragender bolschewistischer Heerführer entdeckt haben. Außer in Odessa fanden Verhaftungen auch in Sebastopol und Sim- feopol statt. In der Gegend von Tiflis hat die Tscheka sämt liche Eisenbahnregimenter entwaffnet, weil die Gefahr eines Aufruhres bestehen soll. Neues aus aller Wett. Eröffnung der Zugstelephonie. 3m V-Jug Berlin—Hamburg, 6. Januar. (Telunion.) Der Einladung der Reichsbahn und der Retchsposl folgten heule abend dl« Vertreter der presse, um der Eröffnung der Zugstelephonle lm V-Zug Berlin—Hamburg beizuwohnen. Durch Bestimmung de« Lose, konnte der Vertreter der lelegraphen-llnion sich schon kurz hluter Berlin von dem glänzenden Erfolg des Experimentes über zeugen. Di« heule zur Vorführung kommende Zugstelephonle ist von deutschenZngenieuren erdacht und von der deutschen Technik zur praktischen Durchführung gebracht worden. Vie ersten Versuche einer Verständigung mit dem fahrenden Zuge gehen auf da» Jahr 1880 zurück, doch konnten damals die Amerikaner wegen der viel zu geringen Energie eine Verständigung nicht erreichen. Auch bei Verwendung von Starkstrom und Skralstrommikrophonen konnten nur unzureichende Ergebnisse erzielt werden. Die späte ren Versuche führten dann dazu, die Raumtelephonie mit der lei tung-gerichteten hochsrequenztelephonie zu kombinieren. Von der vrtssestsprechstelle, der sogenannten Zugsvermiktlungsstelle au«, wurden die Hockfrequenzschwingungen, nachdem sie durch die Nie- dersrequenzsprechskromschwingungen des anrufenden Teilnehmer« moduliert sind, auf eine längs der Lisenbahnstrecke laufende Draht- teitung gebracht. Auf diesem Wege gelang es, mit geringer Euer- oie die Entfernungen zu überbrücken, die durch die geographische Lage der Hauplverkchrspunkle im Reichsbahnveh gegeben sind. Vach dem heute gelungenen Versuch wird das Veh der Zugstele- phonie durch Hinzunahme anderer Hauptstrecken der Reichsbahn erweitert, zunächst auf der Strecke Berlin—München und Berlin- Frankfurt a. Main. Dum 8V. Geburtstag Rudolf Guckens. Jena, 7. Januar. Geheimrat Prof. Dr. Rudolf Eucken hat sich den Ehrungen zu seinem 80. Geburtstag durch eine Reise entzogen. Glückwünsche sind in großer Zahl eingegangen. Die Stadt Jena sandte ein Glückwunschschreiben, die Universität Jena eine in latei nischer Sprache abgefaßte Glückwunschtafel. Das Thüringische Mi nisterium für Volksbildung und Justiz sandte folgendes Tele gramm: „Thüringen grüßt durch uns den großen Denker, Forscher und Lehrer, dessen Lebensarbeit der Landesuniversität Jena gewid met ist, in aufrichtiger Verehrung zum heutigen Tage. Mögen Ihnen noch viele Jahre segensreichen Schaffens beschicken sein?' Paul Cafstrer tot. Berlin, 7. Januar. Heute früh um 7,15 Uhr ist der be kannte Berliner Kunsthändler Paul Cossirer, der vorgestern einen Selbstmordversuch verübt hatte, im Elisabethkranken- hause feinen schweren Verletzungen erlegen. An seinem Sterbelager weilte die Gattin Cassirers, Tekla Durieux. Der Kunsthändler Cassirer hat sich, wenn auch nur mit telbar, wiederholt politisch betätigt. Sein Haus ist lange Zeit der Sammelplatz aller jener deutschen „Politiker" ge wesen, denen Deutschland das Unglück des Zusammenbruches und der öffentlichen Mißwirtschaft in der Nachkriegszeit ver dankt und die durch ihre, Deutschland beschmutzenden Tira den, das Ansehen Deutschlands in der Welt unter den Null punkt brachten. Das Haus Cassirer ist ein gesellschaftlicher Mittelpunkt dessen gewesen, was man als das „typische Ber lin" bezeichnet. Die Erdstöße in Westdeutschland. Neber den Umfang und die Folgen der gestern gemel deten Erdstöße in Westdeutschland laufen folgende Meldun gen ein: Elberfeld, 7. Januar. In ganz Westdeutschland wurden in der Nacht zum Mittwoch gegen 12,40 Uhr zwei Erdstöße wahrgenommcn, die sich von Osten noch Westen bewegren. Der zweite Stoß war der heftigere und wurde beender- stark in Elberfeld, Barmen, Opladen, Vohwinkel. Köln, Aachen und Bonn verspürt. Dortmund, 7. Januar. Die Fernsprechämter Dbnmunös und der benachbarten Städte werden von Leuten mir An fragen bestürmt, die Erdstöße wahrgenommen haben. Aus dem Fernsprechamt in Castrop fielen die Bücher aus den Bücherschränken. Die Erdstöße wurden am ganzen Mittel rhein wahrgenommen. Bonn, 7. Januar. Das Beben wurde besonders stark hier in Bonn verspürt. Vielfach gerieten die Möbel in den Zimmern in Bewegung, und die aus dem Schlafe geschreck ten Bewohner stürzten in Panik in Nachtkleidern aus die Straße. Im Bergischen Lande ist durch die Erdstöße ver schiedentlich Schaden an Häusern entstanden, jedoch nicht von erheblicher Art. In Köln war die Wirkung nur kurz. Es waren zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stöße zu spü ren, zwei etwas länger anhaltende und stärkere als der erste. Bald nach dem Beben, also offenbar eine Folge der Erschüt terung, brach in einem Hause am Buttermarkt die Decke durch, wobei drei Personen in den Keller stürzten, ohne jedoch ernstlicheren Schaden zu nehmen. Das Haus wurde daraufhin von der Feuerwehr sofort geräumt. Sonst wird kein ernstlicherer Schaden bisher gemeldet. Die Verwüstungen des Hochwassers. Köln, 7. Januar. Der Rhein ist hier im Lause des gest rigen Tages in seine User zurückgetreten, so daß man jetzt den ganzen Umfang der von dem Hochwasser angerichte ten Verwüstungen überblicken kann. Die Schäden, die das Hochwasser in den Häusern und Straßen angerichtet hat, werden sich in ihrer vollen Höhe allerdings erst nach gerau mer Zeit ermessen lassen. Die Verbindung mit Mühlheim ist jetzt vollständig wiederhergestellt. Auch die Rheinuser bahn Köln—Bonn hat ihren Betrieb auf der ganzen Strecke wieder aufgenommen. Die Schiffahrt, die bereit» verein zelt begonnen hatte, hat gestern wieder voll eingesetzt. Lin Notschrei der Hochwassergeschädigten. Halle, 7. Januar. Anläßlich der durch die Hochwasser schäden heroorgerufenen schweben Nöte richtete der Landes verband Halle-Merseburg der Deutschnationalen Volks partei folgendes Telegramm an den Reichskanzler: „Die Hochwasserschäden sind zur Hochwassernot des ganzen deut schen Volkes geworden. Ersuchen, Schritte einzuleiten, mit nächster Daweszablung auszusetzen, um in genügender Höhe Beträgen den Geschädigten zur Verfügung zu stellen. Not milderung geht vor Tributzahlung." Spenden für Hochwasserschäden. Berlin, 6. Januar. Anläßlich der Hochwasserschäden in wetten Teilen de» Reiches nimmt die ReichsgeschSfksstelle der deutschen Vokhilfe in Berlin w. 8 auf Veranlassung der zu ständigen Behörden Spenden für die durch das Hochwasser Geschädigten entgegen. Einzahlungen werden erbeten auf da» Postscheckkonto Deutsche Rothllse Hochwasserschäden, Berlin Rr. 1S0000. Ferner nehmen Spenden entgegen die Reichsbank, die Deutsche Dank, die Direktion der Diskonto- gescllschaft, die Darmstädter Vatlonalbank und die Dresdner Bank nebst Filialen, sowie die Deutsche Girozentrale mit den angeschlossenen öffentlichen Sassen. IS Häuser an der Maas eingestürzt. Paris, 7. Januar. Wie der „Soir" aus Seraing berich tet, sind bei dem Dammbruch der Maas 15 Häuser einge stürzt. Mehrere Personen werden vermißt. Neues schwere» Hochwasser der Themse. London, 7. Januar. Der Wasserstand der Themse ist dieser Tage weiter gestiegen. Die Ueberschwemmungen haben einen noch größeren Umfang angenommen. Der Fluß bildet jetzt eine Kette großer Seen. Nach den letzten Wetter berichten steht zu befürchten, daß über ganz Großbritannien neue Regenfälle niedergehen werden. Unter diesen Umstän den steht nun zu befürchten, daß in gewissen Teilen des Themsetales erheblicher Hochwasserschaden angerichtet wer den wird. Die Stadt Oxford ist völlig von dem Hochwasser eingegrenzt, und viele Straßen sind durch den Wasserstand unpassierbar geworden. Auf dem Lande sind zahlreiche Heuschober fortgeschwemmt worden, und viele Güter sind völlig von der Außenwelt abgeschnitten. — Mieder ein Erdrutsch. Bei Mesenich an der deutsch luxemburgischen Grenze haben starke Regenfälle einen Berg rutsch verursacht, dessen Vorläufer die Eisenbahnlinie Trier- Bitburg teilweise unter Schlamm- und Lehmmassen begru ben, so daß den von Trier kommenden Zügen der Ausfuhr tunnel versperrt ist. Die Eisenbahnverwaltung arbeitet ener gisch an der Wegräumung der Erdmassen, welche schwere Bäume von der Bergkuppe zu Tal geschwemmt und das Erd reich 2 bis 3 Meter fortgerissen haben.. Die Zugverbindung ist durch Pendelverkehr gesichert. — Erschreckende Grippe- und Masernepidemie bei Hanau. In der kleinen unterfränkischen Gemeinde Wald brunn verbreitet fick unter der Einwohnerschaft epidemie artig eine Magengrippe, von der vornehmlich Männer im blühendsten Alter von 30—45 Jahren befallen sind. In kur zer Zeit sind 18 Personen an dieser Krankheit verstorben. Die Zahl der schwerkrank daniederliegenden Personen be trägt über 30. Das Unglück wird noch erhöht durch eine un ter den Kindern ausgekommene Masern-Krankheit. In kur zer Zeit verstorben sechs Kinder im Alter von zwei bis fünf Jahren. — Weitere Meineidsverfahren im Fall Luppe. Wie der" Fränkischen Tagespost von ihrem Münchener Korrespon denten gemeldet wird, soll gegen Hitler ein Verfahren wegen Meineids eingeleitet worden sein. Hitler habe in eidlichen Bekundungen über das seinerzeit erfolgte Vor gehen der Kampfverbände Behauptungen aufgestellt, die der Wahrheit widersprächen. Außerdem ständen verschiedene Behauptungen Hitlers mit den eidlichen Erklärungen, die Auer im Luppe-Streicher-Prozeß abgegeben habe, in starkem Widerspruch. Die Untersuchung liege in den Händen des Ersten Staatsanwalts Stenglein. — Wie die Nürnberger Zeirung meldet, ist im Zusammenhang mit der gegen Ober bürgermeister Dr. Luppe eingeleiteten Voruntersuchung auch gegen Oberinspektor Zapf das Vorverfahren wegen Mein eides eingeleitet worden. Oberinspektor Zapf sei einstweilen vom Dienst suspendiert worden. — Eine ganze Familie mik Dynamik in die Lusk ge- sprengt. In Aoesta in Schweden sprengte in der Nacht zum Mitwoch der Vorarbeiter Johannson sich und seine Familie, bestehend aus Frau und vier Kindern, durch Dynamit, das er in die Betten gelegt hatte, in die Luft. Der Giebel des Hauses flog durch die Explosion auseinander. Sämtliche Familienmitglieder wurden auf den Hof geschleudert. Die Frau und ein Kind sind getötet, während die anderen mit dem Leben davongekommen sind. Am wenigsten verletzt wurde der Mann selbst. Er versuchte, sich nach der Tat zu erhängen, woran er aber verhindert wurde. — Eine Tragödie im Redakkionszimmer. Aus Für st e n b e r g (Oder) wird gemeldet: Der 32 Jahre alte Buch- druckcreibesitzer Franz Swoboda, der hier seit kurzer Zeit eine neue Zeitung herausgibt, hat sich in der letzten Nacht mit seiner Braut Frieda Thiele infolge finanzieller Schwie rigkeiten im Redaktionszimmer erschossen. — verbrechen aus wirtschaftlicher Rot. Der Besitzer der Harzer Möbelfabrik in Blankenburg, Fabrikant Weiß, wur de unter dem Verdacht verhaftet, seine Fabrik in Brand ge steckt zu haben. Er hat die Tat gestanden und als Grund die schwierige Lage seines Geschäfts angegeben. — 2S Jahre deutscher Film. Die deutsche Filmindustrie begeht am 6. März das 25jährige Jubiläum des ersten deut schen Films. Hersteller war der jetzt noch lebende und Ur heber der deutschen Filmerzeugnisse, Franz Porten. — Ausbruch de» Vesuv». Am westlichen Hange des Eruptionskeaels des großen Vesuvkraters bildete sich plötz lich eine Oefsnung, durch die Lava herausfließt. Eine an dere Oesfnuna zeigte sich am nördlichen Fuß des Kegels. Auch hier ist Lava herausgeslossen. Starke Explosionen er schallen an der Mündung des Eruptionskegels. — Hoteldiebstahl von säst einer Million. In einen, Niz zaer Hotel sind einer Amerikanerin, Miß Osborn, während einer kurzen Abwesenheit aus ihrem Zimmer für 850000 Franken Juwelen und 250000 Franken Bargeld entwendet worden. Di« Diebe sind vermittelst einer Leiter durch das Fenster in das Zimmer eingedrungen. — Selbstmord eines ruinierten Vankierchepaares. Der bekannte Bankier Alexander Kraus und seine Frau in Bu dapest baden, da sie infolge von Verlusten an der Börse ihr bisher sorgloses Leben nicht weitersühren zu können befürch teten, durch Einatmen von Kohlengas ihrem Leben ein Ende bereitet. — Ein fünszigsacher Brandstifter verhaftet. In Neu- york wurde ein Brandstifter verhaftet, der Brooklyn wochen lang in Aufregung versetzt hatte. Ihm werden fünfzig Brande der letzten Zeit zur Last gelegt, die aus Brandstif tung zurückzuführen sind. Der Brandstifter wurde zufäl lig von der Feuerwehr entdeckt, als er sich in der Nähe der letzten Brandstelle versteckt hielt. — Mord vor 8 Jahren aus einem Minensuchboot. Von Gewissensbissen gefoltert, hat der in Potsdam wohnende 36- jähriae Schlosser Eugen Hennings vor der Potsdamer Kri minalpolizei eine Mordtat gestanden, die schon acht Jahre zurückliegt. Hennings tat 1917 als Oberheizer auf dem von der Werftdivision als Minensuchboot gecharterten Dampfer „Hohenfels" Dienst. Er hatte kurz vor Weihnach ten in einem Hamburger Lokal ein 17- bis 18jähriges Mäd? chen kennengelernt, mit dem er eine Bierreise durch ver schiedene Gaststätten antrat, die schließlich an Bord seines Dampfers endet«. Dort kam es im Heizraum zu Differen zen, und in seiner Wut habe er — wie er angab — das Mädchen mit einem Hammer erschlagen und die Leiche da rauf in das Feuerloch gesteckt. Er habe gewartet, bis die Verbrennung vollständig erfolgt war. Am nächsten Morgen habe er die Knochenreste über Bord geworfen. Nach Been digung des Krieges ist Hennings nach Potsdam gekommen, wohin seine übrigen Familienmitglieder bereits übergesiedelt waren. Hier heiratete er. Während des W.KHnachtsfestes packten ihn die Gewissensbisse wieder derart, daß er beschloß mit seiner Frau und seinem Kind, das er nach der Ermorde ten Lottchen genannt hatte, freiwillig in den Tod zu gehen. Seine Frau hielt ihn aber von der Tat zurück. Die Krimi nalpolizei hat ihn dem Potsdamer Gericht zugeführt. — Englische Demonstrationen gegen den Kaiser Wil helm-Film. In einem großen Kinotheater in Sheffield (Englands setzte ein erregtes Publikum die sofortige Absetz ung des Films „KaiserWilhelms Leben in Doorn" vom Pro gramm durch. Es soll sich nicht um eine antideutsche De monstration gehandelt haben, sondern um einen Protest der Kriegsteilnehmer und der Hinterbliebenen von Kriegs opfern. — Ein elfjähriges Sind vor Schreck gestorben. In Lichten rade spielten in einer Sandgrube mehrere Kinder, darunter auch die 11jährige Hildegard Mellnitz. Ein Knabe aus Neukölln, der mit dem Mädchen verwandt ist, wollte die Kinder überraschen und verkleidete sich vorher. Ms er dann plötzlich auf die Spielenden mit unverständlichem Geschrei zustürzte, bekam die kleine Welinitz vor Schreck einen Herzschlag und verstarb auf der Stelle. Die übri gen Kinder hatten die Flucht ergriffen. — Lin Oberlandjäger durch polnische Verbrecher ermordet. Ain Dienstag ist bei Osterburg der Oberlandsäger Köhler im Chaus- scegraben erschossen aufgefunden worden. Die Untersuchung er gab, daß der Crinordete aus dem Hinterhalt durch vier Schüsse nie dergestreckt worden ist. Sein Fahrrad stand an einem Chaussee baum gelehnt. Diese neue Bluttat wird der polnischen Vcr - brech erbande zugeschrieben, die schon seit längerer Zeit die altmörkische Ggend unsicher macht. Cs handelt sich hierbei offenbar um einen Racheakt. — Vom stürzenden Masi erschlagen. Bei den Bahnbauarbciten für die Bahn Tegel—Hennigsdorf stürzte, wie aus Berlin gemeldet wird, ein etwa sechs Meter langer Mast um und begrub zwei Ar beiter und eine vorübergehende Frau unter sich. Die Verletzten wurden nach "dein Krankenhaus gebracht, wo die Frau gleich nach ihrer Einlieferung starb. — Bandenangriff gegen eine Kaserne in Mexiko. In Aguascalientes in Mexiko griffen 60 bewaffnete Männer die Kaserne der Regierungstruppen an und töteten einen Offi zier, sowie mehrere Soldaten. Die Angreifer wurden schließ lich zurückgeschlagen und hatten dabei 21 Tote. Sechs der Angreifer, darunter auch der Führer, wurden gefangenge nommen und standrechtlich erschossen. — Das Ergebnis der Deutschen Verkehrsausstellung München. In der Schlußsitzung der Deutschen Verkehrs ausstellung München, die Dienstag nachmittag im Rathaus saale stattfand, stellte der Vorsitzende des Arbeitsausschusses fest, daß die Ausstellung eine Besucherzahl von nahezu 3 Millionen hatte. Die Ausstellung erbrachte einen Ucbcr- schuß von 370 540 Mark. Die Gesamtausgaben betrugen 3 763 208 Mark, denen Einnahmen von 4133 749 Mark gegenüberstehen. Aus dem Ueberschuß wurden dem Deut schen Museum 50 000 Mark, dem Handelsministerium zur Unterstützung und Förderung des Luftverkehrs 25 000 Mk., der Deutschen Reichsbahngesellschaft Bayern zur Unter stützung von Erfindern auf dem Gebiete des Bahnverkchrs 25 000 Mark, dem Reichspostministerium, Abteilung Mün chen, zur Unterstützung von Erfindern auf dem Gebiete des Postwesens ebenfalls 25 000 Mark und für die Zcpvelin- Eckener-Spende 5000 Mark gestiftet. Der Rest wird für charitative Zwecke den Behörden zur Verfügung gestellt. — Der Mörder mil dem schlechten Gedächtnis. Die Ermitt lungen zur Aufklärung der Bluttat in der Silvesternacht in Chnr- lottenburg, vöh der wir berichteten, sind jetzt abgeschlossen. Bei der Untersuchung der Leiche des Schuhmachers Grau e: daß Grau nicht bloß einen tödlichen Halsschnitt, sondern mehrere Schnitte in den Halswirbel und mil einem stumpfen Gegenstand auch einige Schläge auf den Kopf erhalten hat. Aller Einzelheiten des schaurigen Vorganges kann sich der Verhaftete Anstreicher Schreiber nicht entsinnen. Nach der Tat hat sich Schreiber zu nächst zu Verwandten in der Gocthcstraße begeben und dort noch weiter getrunken. Am nächsten Tage las er in der Zeitung einen Bericht über die Bluttat. Als er nun sein Rasiermesser, das er ständig bei sich trug, vermißte, sprach er darüber mit einem Bett- nachbaru. Dieser sagte ihm aus den Kopf zu, daß er die Tat be gangen habe und riet ihm gleich selbst zur Polizei zu gehen. Schreiber lehnte das jedoch ab und wollte erst noch abwarten, was ohne seine Selbstgestellung aus der Sacke werden würde. Bald darauf wurde er festgenommen. — Der Mann, der die Bank von Monte Carlo sprengte, gestorben. Ein Mann, der wiederholt die Bank von Monte Carlo brach, Millionen besaß, sie vergeudete und wieder er oberte, ist in London gestorben. Sein Naine ist Kapitän Arthur de Cotrei Bower, derjenige, auf den seinerzeit das Lied geprägt wurde, das man in der ganzen Welt sang: „Der Mann, der die Bank von Monte Carlo brach." Bower war Teilhaber der Firma Haman Bower L Comp. Bankers und besuchte am Sonnabend seinen alten Freund Graf Louis Shamon. Bald nach seiner Rückkehr erlag er zu Hause einem Herzschlag. In der Jugend wanderte er nach Süd amerika aus, wurde als noch junger Mann durch Nitrat konzessionen in Chile zum Millionär und kam nach London zurück, um sein Geld loszuwerden. Er hatte eine offene
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