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Der Sächsische Erzähler § « ive«, lU z ru M o » er r t In Oe- 5 r 3U5 den i er zen Z » ll t«nck. i- sch MMN» ruu», ßlsni Beiblatt H« Stmmaer 2«L WWW iss ß fs- ? dis D »tr S Z «en. D MMW »«««- Ein e^cuarttges Belrugruianöver eine» Oberlausiher» bildet» den Gsgeiywnd einer Verhandlung vor dem Schöffengericht zu Dresden. Der 1887 zu Burkau bei Bischofswerda ge» dorne vorbestrafte angebliche Landwirt und Holzhändler Edwin Otto Gneuß wollte in der Oberlausitz von einer Witwe Minkwitz ein Gut kaufen und sollte hierauf bis Ende September em» An- rahlung von 35 000 Mark leisten, besaß aber dazu keinerlei verfüg bare Mittel. Der AngeklaKe wird nun beschuldigt, drei Wechsel über insgesamt 40 000 Mark angefertigt, mit falschen Stempeln und Unterschriften versehen und dann versucht zu haben, diese dis kontiert zu erhalten. In der Gerichtsverhandlung (uno auch zu vor m der Loruntersuchung!) bestritt Gneuß, eine strafbare Hand lung begangen zu haben. Er will Mitte September nach Dres den gekommen und auf der Suche nach Kaufgeld in der Bären schänke mit zwei unbekannten Mannern zusammen getroffen sein. Im Gespräch hätte der eine erklärt, sein Brude.r sei Bankprokurist in Bautzen, der werde sicherlich gern den Gutskauf finanziere« hel fen. Zufolge getroffener Verabredung sei man eine» Sonnabend» nach Bautzen gefahren und mit dem Prokuristen in einer Wirtschaft am Kornmarkt zusammen getroffen. Da jie Banken an Sonn abenden zeitiger schließen und andererseits die Beschaffung von Barmitteln drängte, der Prokurist jedoch nicht selbst «ine derart große Summe flüssig machen konnte, habe dieser gegen «ine Pro vision von dreitausend Mark, zahlbar ebenfalls gegen Wechsel, di« drei eingangs erwähnten Wechsel über zweimal 18000 und 1VOOO Mark ausgestellt, mit Stempeln und Unterschriften versehen und dazu einen Stempel des Angeklagten benutzt. Gneuß will sth zu fällig zu jener Zeit Stempel haben machen lassen: „Zahlbar: Lautz- ner Stadt- und Staatsbankfiliale für die Oberlausitz , um sein« au» Dor Beginn der Verhandlung am Montag wird festgestelli. daß s der Oberstaatsanwalt und der Vorsitzende Drohbriefe bekom men haben. Dann wendet sich der Vorsitzende dem Fall Stange» zu. Die Gräfin erklärt, daß sie Stangen me früher gesehen habe und daß er wahrscheinlich erst zu ihr gekommen sei, als sie aus einen anonymen Brief hin ein« Anzeige mit der Ehisfre H. <s auf gegeben habe. Sie habe ihn zuerst für einen Kriminalbeanuen ge- halten, dann aber, als er erzählte, er habe den Diebstahl selbst be gangen, habe sie ihm gesagt, von ihr bekomme er kein Geld, am allerwenigsten von ihrem Mann. Er sagte, daß er nichts verlange, nur seine Auslagen erstattet haben wolle. Sie habe ihm dann zu erst L0 oder 30 Mark und dann zweimal zehn Mark gegeben. Auf den Einwand, warum sie denn den Mann habe laufen lassen, er klärte die Gräfin, er habe einen anständigen Eindruck gemacht, und sie habe gedacht, er werde sich selber der Polizei stellen. Später wollte sie ihm Essen ms Gefängnis bringen, das lehnte er aber ab und bekam statt dessen etwas Geld. Di« Gräfin hält Stangen für verrückt oder einen Simulanten, weil er nach seiner Aussage im Felde eine Gasvergiftung gehabt habe und im November oder De zember iinmer Anfälle bekomme. Der Zeuge Geheimrat Köhler bekundet, daß nach dem Diebstahl ihm die Frau Badura mttgeteilt habe, es liege ossenbar gar kein Diebstahl vor. Frau Badura, die nunmehr vernommen wird» gibt Mr schon bekannte Darstellung des ersten Diebstahl» und sagt, daß sie am 15. August in die Wohnung gegangen sei, weil ihr Mann do« baden wollte. Da habe sie das Verschwinden der Teppiche und das Offenstehen des Wäscheschrankes entdeckt. Weil die Gräfin nicht die Polizei benachrichtigen lassen wollte, so kam sie auf den Gedanken, die Gräfin wisse von dem Diebstahl, und holte Hausgenossen als Zeugen herbei. Beim Verlassen der Wohnung habe sie Papierstrei- fftzn an Türen und Schränken angebracht, um zu sehen, ob jemand dagewesen sei. Zwei Tage später seien die Pavierstrelfen weiter- geschoben, und man sah auch, daß Wäsche fehlt«. Frau Badura schildert nun die weiteren Diebstähle, erwähnt abermals die Tat- sache, daß die Gräfin ihre Fingerspuren im Staube auf dem Tisch deines Kindes. Du darfst nicht vergessen, daß die, die er ge- heiratet hat, ihn mehr liebt als alles in der Welt." „Das weiß er ja, Großmutter, denn das ist selbstve.- ständlich. Jetzt mußte doch der Junge Hauptsache sein, well er krank war. Du hättest es ebenso gemacht, Großmutter/' Großmutter nickte. „Ich habe es ebenso gemacht, Kind. Und das war mein Fehler. Das ist der größte Fehler aller Frauen in ihre-. Ehe. Ich dachte, du würdest weiser sein, als ich war, Kind." Lies stand auf. Es lag wie Stolz in ihren Worten, als sie jetzt von der Großmutter zum alten Oelbilde des Groß vaters hinübersah: „Knut billigt mein Tun voll und ganz. Er versteht so durchaus meine Sorge um unser Kind. Nun wird's ja auch wills Gott, bald anders, wenn Frieda wiederkommt und der Junge gesund ist. Aber gute Nacht, Großmutter, es ist spät? Leise küßte sie die alte Frau auf die Stirn und ging aus dem Zimmer. Bon unten kam Knut gerade die Treppe herauf. „Ach Lies, ich wollte gerade zu dir. Kommst du nicht noch ein bißchen mit an die Dünen? Ellen und ich wollen noch mal ans Meer unter die Buchen, weißt du, der Mond ist gerade aufgegangen, es ist solch wunderschöner Abend." Er war warm geworden beim Spiel und seine Augen leuchteten. So recht froh, wie einer, den eben die Kunst er quickt. „Komm mit, Liebling," bettelte er, — so direkt von Beethoven hinein in den Mondschein. Ja?" Sie hatte die Hand ausgestreckt nach ihm und wollte ja sagen. Denn ihre Seele hatte unendliche Sehnsucht noch ihm. Da schrie von drüben der Junge. Erschreckt fuhr sie zu sammen. „Ulli schreit. Geh nur mit Ellen, Knut, — ich muß nach ihm sehen. Nachher kommst du doch noch, mir gute Nacht sagen?* Damit war sie schon im Kinderzimmer verschwunden. Kapitel 11. Die rot der Mond aufglng über der silbernen Se«. Die die Buchen raunten im Nachtwind. Gleichmäßig, ech- Snlg rauschten die Wellen an den weihen Strand. Mit dem uralten Ton, wie einst in den ersten Schöpfungstagen. Knut Rainer stand an der alten Steinbank, die Ar,ns gekreuzt, und starrte aufs weite Wasser. Wie da» schwoll und wogt«, glitt und brandete! Die uralte, aufsteigende und doch immer wieder zurückgedämmte Sehnsucht. Knut Rainer stand allein. Men war schon -urückg«- gangen zu Lies. In ihm war etwa«, da» sich heute nicht zur Ruhe bringen ließ. Heute nicht. Er batte es die ganzen letzten Tage schon zur Ruh« bringen müssen. Warum tat Lies da»? Warum ließ st« ibn so allein gehen? Darum muhte sie ihm diesen kurzen, schönen Ur« taub so ver-Sllen? Auf den er sich so unendlich gefreut batte. Gefreut wegen ve» ungestörten, stillen Zusammen- sein» mtt ihr- Herrgott sa, der Jung« war krank gerrufen, IMMiillM <13 ' 8 da war ihre Aufregung und ihre Sorge ja begreiflich gewe sen. Aber nun, wo er wieder ganz munter und fieberst«- war? War sie nicht auf dem Wege, so eine rechte, echte Glucke zu werden, die ihre Küchlein nur immerwährend schützen und hätscheln ml.'/ste? Knut Rainer biß die Zähne zusammen, daß sie knirsch ten. War das seine Lies, auf die er immer so stolz gewesen? Weil sie anders war als die übrigen Frauen, die er kannte. Sollte sie jetzt solche Spießbürgerfrau werden, deren Tages interessen sich nur zwischen Milchflaschen und Windeln be wegten? Knut Rainer fühlte selbst, daß er jetzt ungerecht wurde. Aber er war zu wütend heute abend, es Höhte alles in ihm. Fast hätte er seinen Jungen jetzt hassen können. Wozu kam der überhaupt in die Welt geschneit? Waren sie beide allein nicht glücklich gewesen? O, was l atte 'eine Lies nicht alles für Interessen gehabt! Für Geschichte, Kunst, Natur — ja gab es überhaupt irgend etwas, wofür Lies sich nicht interessierte? Und nun? Don nichts anderem war die Rede, als von dem Jungen. Wieviel er getrunken, wie lange er geschlafen und Gott weiß, was noch alles. Aas hatte er sich einmal nicht gedacht. Schließlich war die <He doch auch noch dazu da, daß der Mann eine Gehilfin hott« und die Frau einen Gehilfen. Sonst hätte Gott lieber im Paradiese damals sagen können: Es ist nicht gut daß der Mensch allein sei, ich will ibm e^ne Gehilfin geben d«> um ihn fei. Das war der Hauptpunkt: die um ihn sei. Warum die Frauen das nur immer alle vergaßen? Und nun auch Lies — seine Lies. Die sollte er von jetzt ab teilen mit dem Bengel, dem Ulli? Würde da« nicht immer noch schlimmer werden, je älter der Junge würde? Je mehr er seine Mutter brauchte? Und wenn dann noch mehr kamen?' Knut Rainer ballte die Fäuste in seinen Rocktaschen und starrt« aufs Meer. In drei Tagen wären die Ferien zu Ende. Dann ging» wieder heim nach König»- berg. Ob Lies dann wieder vernünftiger wurde? Aber dann hatte er ja nicht mehr soviel Zeit für sie. Ach, die schö nen, schönen Ferien! Wie hatte er sich darauf gefreut! Und nun? Er würde froh fein, wenn sie erst wieder zu Ende wären. Ganz NUmer war ihm jetzt verleidet. Er sah nicht die Schönheit der Mondnacht und »der rollenden Se.-. ' Er fühlte sich zurückgesetzt, gekränkt, to.al überflüssig. Das macht« ihn bitter und ungerecht. So beschloß er denn, Lies gar nicht erst gute Nacht^zu sagen, sondern einfach so in sein Zimmer zu gehe«. Sie kümmert« sich ja nicht mehr um ihn, st« hatt« sa d«n Jun gen. Gut — so wollte er sie auch nicht stören Al« Lies ihren Jungen wieder beruhigt und in Schlaf gesungen hatte, stand sie noch lange nebenan am offenen Fenster und sehnte sich nach dem Meer und nach der alttK Steinbank. Bor allem aber nach Knut. Er hatte salch eigentümliche« Gesicht gemacht vorhin, al» sie feine Vitt, abschlug. Hatt« er da» Übel genommen? Hatte sie nicht recht gehandelt? Aber sie konnte das noch immer krank« Kind doch nicht einfach so weiterschreien last«? s-ÜlLÜLü ^^un»dmgr-sNK«n stnwdschasttichm D-äl-PUNg-N dtMMYON hützttn, uno st-ÜI typ viMN VSA HEUANlO au-, sie «eine lebhaft«, sehr gutherzig« Frau, di«, wo sie nur konnte, bals, Freitisch« aeipäyn« und Krank« pflegt«, von dem Diebstahl der Teppich, hab« sie selber erzählt und geäußert, es könnten auch sein« fttn, sie wüßte nicht, wie sie «ufäheni er hab« do» glaubhaft gefunden, denn er wußte ja auch nicht, wie die Bothmerlchen aus sehen. Er schildert dann, u>t« am See aus Eirund de» Briefe» an den katholischen Geistlichen da» Silber gefunden wurde und wie die Gräfin einen Herzkrampf bekommen hab«, den er für echt hielt lieber Stangen äußerte er, daß das Gerücht gehr, er hab« von der Familie 3000 Mart verlangt, um den Diebstahl aus sich zp nehmen Sehr wichtig ist die Bezeugung des Geheimrats, daß die Gräfin auf keinen Fall imstande war, dir Teppiche allein sorizu schaffen, da dazu zwei bis drei starke Männer gehört hätten. Durch Eingreifen des 2ustizr,ar Oosephsohn wird dann die Rolle der Potsdamer Polizei brleuchiet. Die Polizei hat'Spuren nicht ver folgt, die von d.m Bestohlenen selbst angegeben wurden, hat u. a. geglaubt, die Feststellung treffen zu fallen, es wäre der Gräfin möglich gewesen, mit einen: Mal, als sie beim Büfett vorbeiging, 15 Löffel hcrauszunchmen. Als der Zeuge beantragte, man solle seststellen lassen, ob dies möglich sei. wurde der Versuch für überflüs sig erachtet. Der Zeuge Otte Liangen, der «ich zur Zeit im Potsdamer Ge- richtsgefängn.o in Unrers:ichung?!>ajr befindet, dal Sonnabend mii- tag ein Geständnis abgelegt, daß er von der G'.nsin von Boihme, bestochen worden fei. Die Gräfin hab, ihn gebeten, ihren Namen zu retten, und hab« Stangen noch und noch achtzig Mark gegeben Lies Rainer Geschichte einer Ehe von Leontine v. Winterfeld. Copyright by Greiner L Co.. Berlin W. SV. (18 Foryetzung.r «Nachdruck verboten.) Bis in den späten Abend hörte Lies dann oben durch ihr offenes Fenster, wo sie träumend saß, um den Schlaf des Kleinen nebenan zu belauschen, das wundervoll harmonische Zusammenspiel von Geige und Klavier da unten im Garten zimmer. Fast immer nur tiefe, große, klassische Musik. Die machte ihr Herz dann so weich, daß es sie oft wie Sehnsucht überkam. Sehnsucht sie? Lies Rainer? Die vom Schick sal Verwöhnte, so reich Gesegnete? Wonach nur? Sie wußte es selber nicht. Wenn dann über den wogenden, weiten Kornfeldern die Sonne unterging und die Dämme rung leise geschritten kam mit ihrem dunklen Mantel, wenn die blühenden Linden unter ihrem Fenster stärker dufteten als am Tage und die Sterne langsam emporstiegen am kla ren Nachthimmel, — war es Lies, — als versänke mit der Sonne auch etwas in ihrem Leben, — etwas Großes, Lich tes, Wunderbares, — aber sie wußte nicht was, — konnte sich nicht erklären, was das war. Wie stark die Linden dufteten und wie weh die Geize da unten sang. Lies stand leise aus und schloß die Fenster. Daß nur ja kein« kühle Nachtlust zu ihrem Kinde dränge. Dann schlich sie auf den Zehenspitzen durch die angelehnte Tür in das Nebenzimmer. Tief beugte sie sich über d!e Wiege. Wie fest und nchig ihr Kind jetzt schlief, gottlob! Sie konnte es wohl wagen, ein Augenblickchen fortzugehen: hinüber zur Großmutter schlich sie» die immer noch alt und gebrechlich im Sibelstübchen haust«. Die Greisin lag schon im Bett, die gefalteten Hände auf der Decke. „Bist du'», meine Lies? Ich wollte gerade da» Licht löschen." . — „Ja, Großmutter, ich hab dir noch nicht gute Nacht ge sagt." „Was macht Ulli? „Danke, der Jung- schläft. Ich denke, wir sind au» dem Gröbsten jetzt heraus." „ . . Die alte Frau strich weich über di« Hände iAer Ese lin. „Arme Lies, du hast dich so geängstiat um ihn. Wer sichst du — Muttersorgen, — schwerste Sorgen, — Mut tersreuden, — süßeste Freuden. Ich habe fünfe gehabt, Lies, ich kenne das. Und wo» macht Knut?" „Er musiziert mit Ellen, ich bin so froh, daß er jemand Musikverständiges hier hat. Ich bin leider so unmusikalisch „Ist ja auch nicht die Hauptsache, Kind. Aber sonst — bekommt ihm der Urlaub?" „Ich denke doch. Großmutter. Ich habe ihn setzt lange nicht mehr so in Ruhe gehabt, wegen des Jungen, weißt du. Da aß ich auch immer oben, weil Frieda noch fort ist." Großmutter wiegte leise den alten Kops. Da» tat sie immer, wenn sie unzufrieden war. vmoitcht habe, und gibt schließlich zu, daß sie oft tagttana nutzt der Wohnung gewesen sei, besonder» wenn «» geregnet habe, w< dann die Viumen nickt h»gossen zu werden brauch»». widrig« tritt sie mit, daß bei der ersten Meldung von einem Diebstahl h» Gräfin di« in einem Kuvert verflegeUen WohmmgescklüM hab« Kol.» lallen, daß also di. Gräfin vorher nicht hätte di« Löhnung betreten können. St, bestätigt, daß sie am 10. August nutz ganz sicher war, ob etwa» gestohlen worden sei, und kann nicht recht auf klären, warum sie trotzdem die Polizei benachrichtigen wollt«. Eine Frau Behrendt, mit der sie die Sache besprochen, hätte angedeutet, Paß die Gräfin die Sachen versetzt habe und rechtzeitig wird« «in- lösen würde Al» Fräulein Knonagel von der Reise zurückkehrt« und in der Wohnung der Gräfin schlief, ist in der Nmtz wledrr hei Rieck eingebrochen worden, obgleich di« Gräfin di» Schlüssel sofort Fränleiii Knonagel ausgehändigt hatte. Al» die Gräfin der Zeugin Badura vorhlelt, daß bi» zum 10. August di^Zeugln olle Zimmer, namentlich da» Zimmer de» Frau lein Knönogel, verschlossen gehalten habe, bestrltt die Zeugin da» so erregt, das, die Gräfin nicht generell verboten habe, die Poli zei zu h. len, sondern nur solange zu warten, bis die Gräfin selbst in die Wohnung gekommen sei. Ms di« Angeklagte der Zeugin Vorhaltungen mackt«, bet denen beide Frauen in ziemliche Er regung geraten, fiel aus dem Zuhörerraum ein unverständlicher Zuruf. Der Vocügende erklärte, daß er energisch durchgretsen werde, wenn sich derartige Vorgänge wiederholen sollten. . Der Lon'iüende ließ daraufhin die von der Polizei In der V ihincischen Wohnung beschlagnahmten Wäschestück« auf hem Ge- richistr'ch auobreiten. Die Zeugin Badura hatt« sich nun bet jedem Stück zu äußern, woran sie die Wäsche wiedererkenne. Sie er klärte, daß üe nicht gi-nau behaupten könne, daß das Leinen au» drin Hause Rieck stamme, doch falle ihr auf» daß bei den Kopskisien die Ränster neu gesäumt und die Verschlüsse abgeändert seien Außerdem seien die Stücke nicht mit Monogrammen versehr», s'nü'mn der Name darauf geschrieben. von w. Neukirch (Lausitz) r V. Solange ein zuschlaaberechtigter Angehöriger nicht in ie häusliche Gemeinschaft de» Arbeitslosen ausgenommen ft, kann der Berwaltungsausschuß de» öffentlichen Arbeitr achweises anordnen, daß ein angemessener Teil der Arbeite» osenunterstützung unmittelbar an den Angehörigen oder iejenige Person oder Anstalt ausgezahlt wirv. in deren Ob- ut er si-b befindet. . Die Empfänger von Arbeitslosenunterstützung sind ohne lusforderung verpflichtet, es unverzüglich dem öffentlichen rbeitsnachweis anzuzeigen, 1. wenn er Slts seiner früheren Beschäftigung eine Ab- indung oder Entschädigung erhält, 2. wenn er oder einer seiner Angehörigen, für den ein samilienzuschlag gewährt wird, eine entlohnte Arbeit über- :!mmt oder sonst zu Verdienst gelangt, 3. wenn ihm Krankengeld, Wochengeld oder wegen iner 66-/„ Proz. übersteigenden Beeinträchtigung feiner Er- erbsfähigkeit Rente zugebilligt wird, 4. wenn einer seiner Angehörigen, für den ein Fami- liuizuschlag gewährt wird, stirbt, die häusliche Gemeinschaft verläßt oder ihm von einem Dritten Unterhalt gewahrt wird. Von amtswegen ist die Arbeitslosenunterstützung zu ent ziehen, sobald die Voraussetzungen zum Bezüge nicht mehr vollständig vorliegen. Ist die Unterstützung entzogen wor den, so darf sie von neuem nur gewährt werden, wenn sie beantragt ist und die zur Entscheidung zuständige Stelle fest bestellt hat, daß die Doraussetzungen zum Bezug der Unter stützung wieder vorliegen. Gegen Entscheidungen des Borsitzenden des Arbeits nachweises ist Einspruch beim Berwaltungsausschuß des öffentlichen Arbeitsnachweises zulässig. Jeder, der an der Abänderung der Entscheidung ein berechtigtes Interesse hat, ist )um Einspruch berechtigt. Die Einspruchsfrist beträgt zwei Wochen und beginnt mit der Bekanntmachung der be treffenden Entscheidung; der Einspruch bewirkt keinen Auf schub. Von der Mitwirkung bei der Entscheidung über einen Iliiterstützungsantrag ist ausgeschlossen, wer selbst die Un terstützung beantrag! hat, wer dem Antragsteller ersatzpflich tig ist, wer mit dem Antragsteller verheiratet ist oder ge wesen ist, wer mit dem Antragsteller verwandt ist und wer in der Sache als Zeuge oder Sachverständiger vernom men ist. Aus dem Gerichtssaal. Der Prozeß gegen die Gräfin Bothmer. Die Verhandlungen am Sonnabend brachten die Vernehmung de; Landgerichtspräsidenten a. D. Rieck, eines 81jährigen sehr rüstigen Herrn. Er bestätigt durchaus die Angaben der Gräfin, -Oie kommende Arbeitslosen' I - Versicherung. vdr 8 WWN -MttWGch, des 1t