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nusr, » o gen rmÄ s gel: 16 WWMWWUM'< Beiblatt zu Nummer Der Sächsische Erzähler V V Frettag, deu 9 Januar 1925. Die Wirtschastalaae in der Oberlaufitzer Industrie. Die Handelskammer zu Zittau veröffentlicht in ihren .Mitteilungen" eine Uebersicht über die Wirtschaftslage der wichtigsten Industriezweige der sächsischen Oberlausitz tm Dezember 1924: In det TNaichinenindustrie, und zwar in den Betrieben der Metallverarbeitung und in den Maschinenfabriken, die im allgemeinen gut beschäftigt waren, hat sich der Geschäftsgang auf der Höhe der Vor» monate gehalten. Der Eingang von Aufträgen war zu friedenstellend. Die Zahlungsweise der Kundschaft blieb un befriedigend, die Fabriken hatten große Mühe, die fälligen Außenstände hereinzubekommen. An Arbeitskräften war kein Mangel. Die Leinwebers) der sächsischen Oberlausitz war im Dezember — wie schon in den Vormonaten — fast ausschließlich für das Inland be schäftigt. Im Auslandsgeschäft blieb es zumeist bei Anfra gen. Die Geschäftslage hat sich gegen den Vormonat viel fach etwas gehoben, weil sich bei manchen Händlern noch Bedarf für das Weihnachtsgeschäft eingestellt hatte. Dem Umfang nach handelt es sich meist um kleine Aufträge. Ar beitskräfte waren zur Genüge vorhanden, an manchen Or ten herrschte bereits Ueberfluß. In der Danmwollweberel der sächsischen Oberlausitz hielt sich der Gang des Geschäfts im allgemeinen auf der Höhe der Vormonate. Die Betriebe waren voll beschäftigt. In den Baumwollbuntwebereien war der Beschäftigungs grad schlechter: in einzelnen Betriebsabteilungen wurde ein geschränkt gearbeitet, in beschränktem Umfange waren auch Arbeiterentlassungen nötig. Der Eingang neuer Aufträge läßt ungemein zu wünschen übrig. Hierunter leiden insbesondere solche Betriebe, die bessere Gewebe Herstellen. Der Grund hierfür liegt darin, daß die Kaufkraft der Bevölkerung zu- rückgegängen ist und daß die Mode für den nächsten Som mer bedruckte Gewebe bevorzugt. Während in allen Be trieben, die derartige Waren Herstellen, starker Geschäfts gang herrscht, dürften in den Baumwollbuntwebereien wäh rend der nächsten Monate weitere Einschränkungen zu be fürchten sein, Die Zahlungsweise der Kundschaft läßt nach wie vor sehr zu wünschen übrig, und die Verluste, die die Textilindustrie besonders in der letzten Zeit durch Zusam menbrüche innerhalb ihrer Kundschaft erlitten hat, sind im Wachsen begriffen. Nach längeren Verhandlungen und auf vieles Drängen der Großhändlerverbände hin haben sich die Webereiverbände entschlossen, ihren Abnehmern ein Ziel von 60 Tagen einzuräumen. Mangel an Arbeitskräf ten bestand nicht. In den Buntwebereien war sogar ein Ueberangebot zu bemerken. Die Lohnbewegung der letzten Monate ist nach einer Erhöhung der Löhne um 7 bis 10 Prozent zum Stillstand gekommen. Die Arbeitszeit beträgt zumeist 8 bis 9 Stunden. Nur ganz vereinzelt mußten zur Erledigung besonders dringlicher Aufträge Doppelschichten eingelegt werden. Die Halbwollwebereicn waten mit der Herstellung von Modeartikeln meist gut be schäftigt, wohingegen Stapelwaren nur langsam Absatz fan den. Es wird darüber geklagt, daß die Warenpreise in Adattses Ehe. Roman von Erich Ebenstein. <40 Ferttekung.» «Nachdruck verboten'), Lange saß sie dann noch im Dunkeln am Fenster und spähte durch die Scheiben hiinüber nach dem Platz über der Fabrik, wo die Hütte des Feldhüte»« stand. Cs hatte aufge hört zu schneien. Matt glänzte ein schwaches Lichtlein oben am Berg wie ein winziger Stern. „Dort schläft er jetzt," dachte Adalile gerührt, „wie i'"^ er aussehen muß mit seinen roten Bäckchen — denn gewiß sind sie jetzt rot — und das Mündchen steht wohl ein wenig offen, daß man die kleinen niedlichen Zähnchen seben kann. Wie Mäusezähnchen und sie . . .1 Und ick> habe ihm das Leben gerettet. Ich ganz alleknl Da gehört er doch nun auch ein ganz klein.wenig zu mir?" Eine seltsame, sehnsüchtige Zärtlichkeit schwellte ihr Herz und trieb ihr, ohne daß sie es wußte, Tränen in die Augen. Alles, was sie bisher erfüllt und bewegt hatte, schien ihr so nichtig. Auch der Groll gegen Leo. „Wäre er doch dal" dachte sie immer wieder. „Könnte ich ihm erzählen ..." Zur selben Zeit saß Leo oben bei Hilbert» im Rosen heim. So kalt und aufrecht er Lo Andermatt gegenüber ge blieben war, so zerschmettert hatten ihn innerlich ihre hinter listigen Andeutungen. Zum erstenmal im Leben war er ganz aus dem seelischen Gleichgewicht gekommen. Mit quälender Deutlichkeit sah sein geistiger Auge un entwegt ein Bild vor sich: Verschneiten glitzernden Wald. Märchenstille ringsum und mitten darin em Mann, den er so völlig unterschätzte, weil er ihn verachtete, neben ihr — die er liebte und die seinen Namen trug. Er konnte davon nicht loskommen. An diesem Tag war er zum erstenmal feinen Arbeiten kein Vater, nicht einmal ein gütiger oder gerechter Herr. Reizbar und barl-b be gegnete er jedem, der ihm in den Weg trat. Al« unglücklicher weise nun gerade heute eine Arbeiterdevutation unter Füh rung des alten Werkmeisters Pinter bei ihm vorsprach, um wegen einer Lohnaufbesserung vorstellig zu werden, warf er sie mit horten Worten beinahe zur Tür hinaus. Gleich darauf erhielt Werkmeister Pinter seine Entlas sung. Al- er bei Arbeitsschluss die Fakrik verliess, schien er weder die finsteren Blicke der Leute zu sehen, noch ihr dro hendes Murren zu hören. Hochmütig den Kopf im Nacken, schritt er an ihnen vor» über. Heimzugehen war ihm unmöglich. Weder hätte er Adalises Anblick oder Lo s Nähe ertragen könne»; noch weniger seinen Eltern begegnen mögen. Seift Stotz litt ebenso grausam wie sein Herz. Ihm war, gls trüge er ein Brandmal an der Stirn, das jeder jeden musste. Zwei Stunden lang irrte er aus einsamen Degen um her. Endlich flüchtet« er sich ins Rosenheim zu Hilberts. Er war müde zum Umfallen. Still setzte er sich in einen Winkel des Eßzimmers, wo sie alle beisammen waren und bat, ihn tzof zu bringen. Ich schliesse daraus, dass der gnädige Herr vorher nicht mehr nach " „Er ist gut. mein Zimmer bringen. Sehr enttäuscht kehrte Adalise nach ihrem Wohnzimmer zurück. Was nun? Ohne Leo's Zustimmung konnte sie den Plan, den sie sich nachts zurecht gelegt, nicht gut ausführen. Und er blieb vielleicht ein paar Tage fort . . . Wenn sie ihren Plan also ausführen wollte, mußte sie ihn wohl oder übel oben in der Fabrik aufsuchen. Und das würde sie auch tun . . . Adalise hatte die Innenräume der Fabrik noch nie be treten, hatte überhaupt noch keine Fabrik je im Leben ge sehen. Sie machte große erstaunte Augen, als sie das Leben und Treiben dort sah, die vielen geschäftig hin und her eilenden Menschen, die Massen fertiger Ware, die beständig abgeführt wurden nach dem Lagerhaus, vor dem eine große Anzahl Lastautos standen, und die endlosen Gänge mit zahl losen Türen im Hauptgebäude. Einzelne dieser Türen stan den der immer herrschenden Hitze wegen offen. Adalise blickte neugierig hinein. Sie sah ratternde und stampfende Ma schinen sausende Transmissionen, die hoch bis an die Decke reichten, und ein Heer von Menschen beiderlei Geschlechts, die stumm und aufmerksam an der Arbeit waren. Ihr wurde ganz schwindlig im Kopf. Das alles konnte Leo übersehen. Darüber herrschte er? Für alle diese Men schen und Maschinen war er der leitende Mittelpunkt, von dem alles yusging, in dessen Hand alle Fäden zusammen liefen? Ganz plötzlich begriff sie vieler, die Achtung, die die Leute vor ihm hatten. Die Bewunderung, die ihm zukam, und sein stolzes Selbstgefühl! Auch Leo'» Spitzname fiel ihr ein: „Arbeiterprinz!" Aber in dieser Stund« empfand auch sie das Wort als Ehrentitel . . . Schauend, staunend war sie immer weiter gegangen, bis sie auf einmal im ersten Stock stand, ohne ihrer Mannes Kontor gefunden zu haben. Da fragte sie einen eben vor übergehenden Arbetter danach und erfuhr, daß Herrn Gottu- lans Kontor sich in einem Keinen Seitengebäude befinde, gleich recht, vom Eingang in den Fabrikhof. Sie hatte es bald gefunden. Ein Diener wollte sie an melden. Aber sie wehrte lächelnd ab. „Lassen Sie nur, ich bin ja Herrn Gottulan« Frau." Schüchtern klopfte sie an. Gottulan, der km« zuvor ein« Arbeiterdeputatton, die wegen des entlassenen Werkführers Pinter verhandeln wollte, schrofi abaewiesen hatte und glaubte, man käme noch einmal in deqelben Angelegenheit, rief herrisch „Herein". Erschrocken sprang er auf und wurde bleich bi« in die Lippen, als er Adalise vor sich stehen sah. „Du . . .!?" stammelt« er» und durch seine aufgewühlte Seele zuckte ein lähmender Gedanke: Waren sie gestern einig geworden? Kam sie wegen der Scheidung? Aber schon ihre ersten Wort« liessen ihn aufatmen. Sie kam, um seinen Rat und Hilfe zu «bitten itt einer Dohltättgkeitrangelegenheil. Das stand so fehr im Segn» fass zu dem, was ihn feit gestnft beschäftigte und zu Adatthrr ganzem Wesen, dass er in stummen Erstaunen ztchörU. Gortzchfin, lolgt.) nicht weiter zu beachten. Er habe Kopfschmerzen und wolle sich nur ein bißchen „auswärmen," da er lange unterwegs gewesen sei. Sie ließen ihn gewähren, blieben ruhig plaudernd um den runden Eßtisch sitzen und tauschten untereinander nur verstohlen besorgte Blicke. So hatten sie ihn noch nie gesehen. Da sie aber Lurch Manfred bereits von seinem Zusammenstoß mit der Arbei terdeputation gehört hatten, schoben sie seine seltsame Ver störtheit nur darauf. Als ihre Schlafenszeit heranrückte, stand er auf, drückte ihnen stumm die Hand und ging. Wie ein Dieb schlich er sich dann in Karolinenruhe auf sein Zimmer, warf sich angekleidet auf's Bett und wälzte im Dunklen beständig die Frage in sich herum, die ihn schon seit Stunden beschäftigte: Was nun? Was sollte — was mutzte er nun tun? Auch jetzt noch schweigen? Immer noch war ten? Er lachte bitter auf. Worauf denn warten? Kein Auge schloß er die ganze Nacht. XXM. Adalise war ganz zeitig aufgestanden und erschien zur Verwunderung ihrer Leute um acht Uhr tm Eßzimmer, wo man noch gar nicht daran gedacht hatte, den Frübstückstisch zu decken. Denn vor neun Uhr kam jetzt im Winter ja doch niemand von der Herrschaft zum Frühstück. Die Fenster standen offen, das elektrische Licht brannte, eine« der Hausmädchen wischte Staub und der Hausknecht bürstete die Fußböden, wahrend der Diener behaglich am Kachelofen lehnte und mit beiden schwatzte. Alle drei rissen die Augen groß auf, als di« Herrin plötzlich vor ihnen stand. Der Diener nahm sofort t"tzelloie Haltung an und fragt« mit geschmeidiger Beflissenheit, was die gnädigste Frau befehlen. „Nichts eigentlich," antwortete Adalise, „ich hatte die Absicht, zu frühstücken. Aber nun werde ich warten. Der gnädige Herr ist natürlich nicht aus?" Und doch, Leo war nicht nur längst auf, sondern hatte sogar schon gefrühstückt — auf seinem Zimmer, wie immer, wenn er zeitig fortgehen wollte. Gleich nach dem Frühstück sei der Herr In die Fabrik gegangen, etwas nach sieben Uhr war es erst gewesen erklärt« der Diener . „Und wann kommt der gnädige Herr gewöhnlich von dort zurück?" fragte Adalise «rötend, denn er kam ihr plötz lich zum Bewusstsein, wie seltsam es «ar, dass sie sich bisher so wenig um Levs Tageseinteilung gekümmert hatte und nun vom Diener darüber Auskunft verlangen musste. „Gewöhnlich kommt der gnädige Herr erst kurz vor Lisch zurück. Aber beute will er verreisen, und befahl mir, ihm die gepackte Reifetasche zwn Mittagszug auf den Bahn- nach" Karolinenruh« ." Lasten Sie mir das Frühstück auch auf einem ungünstigen Verhältnis zu den hohen Wollpreisen stünden und dass die Notverkäuf«, die einzelne Fabriken vorgenommen hätten, di« Marktlage verschlechterten. Die Ausfuhr nach dem Auslande ist meist nur ohne Nutzen möglich. Auch ia der Tuchindustrie laufen Berichte ein, die übereinstimmend dahin lauten, daß der Geschäftsgang im Dezember schlechter als im Vormonat gewesen ist. Zwar sind einzelne Betriebe noch auf längere Zeit hinaus beschäftigt und es laufen auch aus dem Kreise der Kundschaft Anfragen wegen des Abschlusses neuer Ge schäfte ein, zum Abschluss selbst ist es aber nur selten gekom men: die Grossisten suchen die Warenpreise in scharfer Weise AU drücken, wobei ein Fabrikant gegen den anderen ausge spielt wird, so daß von einer Verdienstmöglichkeit kaum noch die Rede sein kann. In den Fabriken sind die Läger meist voll, denn da di» tm Herbst angefertigten Waren vielfach von den Bestellern aus Mangel an Mitteln nicht abgenom men werden konnten, mußten die fertigen Stücke auf Lager genommen werden. Diese Lagerware drückt bedauerlicher weise jetzt stark auf den Preis, denn manche Fabrikanten haben Notverkäufe vornehmen müssen, um Geld zu beschaf fen. Auf das lebhafteste zu beklagen ist die Tatsache, daß vor einiger Zeit größere Mengen englischenTuches ein geführt worden sind. Zur Gewährung der Einfuhrer- laubnis lag, da die deutschen Gewebe den englischen gleich wertig sind, kein ausreichender Grund vor. Der Geschäfts gang in den deutschen Tuchwebereien, namentlich aber in sol chen, die bessere Tuchsorten Herstellen, ist dadurch stark er schwert worden. Er wird auch noch weiter durch die Steige rung der Wollpreise ungünstig beeinflußt, die um so auffäl liger ist, als in der Tuchindustrie ein Rückgang des Beschäf tigungsgrades vorauszusehen ist. Auch von etwaigen Ab satzmöglichkeiten nach dem Ausland ist nicht viel zu er hoffen; in valutastarken Ländern können die deutschen Fa brikanten mit den Engländern nicht erfolgreich in Wettbe werb treten, und nach valutaschwachen Ländern-fehlt der Aftreiz, auszuführen, weil dort Verluste nicht zu vermeiden sind. Die Z a h l U ng s w e i s e der Kundschaft läßt viel zu wünschen übrig: der größte Teil der Kundschaft setzt sich über die vereinbarten Zahlungsbedingungen der deutschen Tuchkonvention hinweg. In den Vaumwollabfallspinuereleu und -Webereien, die sich auch vielfach mit der Herstellung von Scheuertüchern und Decken (Schlafdecken) befassen, war der Geschäftsgang im Dezember nicht anders wie jn den Vormonaten. Kurz fristige Aufträge gingen reichlich ein, ohne daß es den Fa brikanten möglich war, alle Aufträge noch vor Weihnachten zu erfüllen. Bei einzelnen Fabriken ist der Absatz von Scheuertüchern schlechter geworden. In der Zahlungsweise der Kundschaft ist eher eine Verschlechterung als eine Ver besserung bemerkbar gewesen. Dazu kommt auch noch, daß ein großer Teil der Kundschaft neue Aufträge nur unter der ausdrücklichen Bedingung „60 Tage Zahlungsziel" erteilt. Nachdem große Textilverbänoe, wie der Buntweber verband und der Leinenweberverband, ein 60tägiges Ziel bereits eingeräumt haben, stellen die Abnehmerkreise die gleiche Forderung auch gegenüber den Scheuertuch- und Deckenfabrikanten. Ia, sie verlangen vielfach sogar, daß das Zahlungsziel der noch laufenden alten Aufträge ohne wei tere« auf 60 Tage verlängert werde. Diese Forderung kann aber von den Fabrikanten nicht -uaestanden werden. Der Eingang von Bestellungen für die Ausfuhr von Baum- wollabfallwaren nach Uebrrsee wird als befriedigend be zeichnet, doch sind-die Preisangebote der Besteller ausser ordentlich niedrig. Vielfach ist ein Zustandekommen de« Geschäfts dadurch nicht möglich geworden, daß das Ausland gleichartige Waren billiger zu liefern imstande war. Die Schuld daran scheint an der starken Belastung mit Steuern zu liegen, mit der das Ausland (vorzugsweise Belgien und Holland) nicht zu rechnen hat. D»e Geschäftslage in der Band- und Gurtweberei Sachsens ist im Monat Dezember unverändert gehlieben. Die Betriebe arbeiten fast ausschließlich die übliche Stundemmhl. Ueber unzureichende Beschäftigung wird nur in der Gümmi- bandindustrie geklagt, die mit einer großen Ueberproduktion zu rechnen hat. Das Auslandsgeschäft ist in der Band industrie infolge des ausländischen Wettbewerbs in fast allen Staaten und infolge verschiedener Einfuhrbeschränkun gen außerordentlich erschwert. Ein Mangel an Arbeitskräf ten ist nicht zu verzeichnen, doch sind Arbeitslose nur noch in ganz beschränkter Anzahl vorhanden. Die Löhne sind un verändert geblieben. , In den Kleiderfabriken der Südlausitz war der Geschäftsgang im Dezember von dem bevorstehenden Weihnachtsgeschäft günstig beeinflusst. Er war daher besser als im November. Zum Teil mussten tn den Fabriken Ueberstunden eingelegt werden. Der allge meinen Geldknappheit entspricht es, daß meist nur kleine, eilige Bestellungen einlaufen. Große Aufträge, wie sie im Frieden üblich waren (zur Lieferung im Frühjahr), wurden selten erteilt, so daß trotz voller Beschäftigung kein großer Auftragsbestand vorhanden ist. Von einer Kletderfabrik wird besonders hervorgehoben, daß ein Mangel an Aufträ gen in geringwertiger Kleidung zu verzeichnen sei, bei denen der Arbeitslohn eine verhältnismäßig größere Rolle spiele als bei hochwertigen Stücken. Nach dem Auslande zu liefern war leider nicht möglich, weil die ausländischen Wett bewerbsfirmen billiger zu liefern vermögen. Die Zahlun gen gehen nach wie vor schleppend ein, wenn auch eine Bes serung der Geldknappheit zu verzeichnen ist, und da die Iah- lungsziele fast an die Vorkriegsbedingungen herankommen, auch «in Teil der Kunden diese weder einhalten kann noch einhält. An Konfektionsarbeitern herrscht dauernd Mangel, da durch die während des Kriege« hereinaekommßne Zigarettenindustrie ein großer Teil weib licher Arbeitskräfte, auf die die Konfektion doch zu 90 Pros, angewiesen ist, ausgenommen wird. Die Folge davon ist, daß auch die Löhne gegenüber den anderen deutschen Kon- fektionsbezirken besonders für die weiblichen Beschäftigten höher sind, was wieder die Wettbewerbsfähigkeit beeinträch tigt. Die Zahl der Beschäftigten ist auch zurückgegangen und es wird auch nicht mehr so intensiv gearbeitet wie früher. Auch ist die Arbeitszeit kürzer — zur Zeit 48 Strm- den — aber von vielen Näherinnen wird auch diese Zett nicht eingehalten. Dagegen läßt sich bei dem Mangel gmer- Näherinnen nichts machen, weil jede Firma sie zu halben sucht. Im Durchschnitt wird kaum 44 Stunden gearbeitet, aber 36 bis 40 Stunden sind auch nicht selten.