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kerrecht in den Schmutz trat, ein Verbrechen, auf das immer wieder hingewiesen werden muß, um — Mr. Benson: Um Franzosen und Belgier bei der Stange zu halten, bis die englischen Kriegsziele erreicht sind. Lloyd George (schrtteich): Um der Welt die Ver ruchtheit der Deutschen und den Edelsinn der Briten vor Augen zu führen, (Wieder ruhig.) Nötig ist es auch, von Zeit zu Zeit auf die Greuel, die wir in Belgien ststgestellt haben, hinzuweisen; damit kann — Mrs Benson: Damit kann der Haß gegen die Deut- schon und alles Deutsche geschürt werden. Lloyd George: Mensch! — Damit kann der Welt gezeigt werden, wessen ein Volk fähig ist, in dem Junker und Militarismus herrschen. Nötig ist es, daß die Deut schen die Hohenzollern, die Wittelsbacher, Wettiner und ihre anderen Fürsten verjagen und die bürgerliche oder soziale Republik erklären, denn sonst — Mr. Benson: Denn sonst bleiben sie einig und stark, und wir haben keine Aussicht auf den Endsieg. Lloyd George: Äe sind verrückt! Denn sonst ha ben wir keine Gewahr, daß sie ihre Freveltaten bereuen, sich gebessert haben, die demokratischen Ideale verehren und würdig sind, uns die Hand zu reichen. — Mein lieber Mister Benson, Sie eignen sich äelleicht für das deutsche, kei neswegs aber für das englische auswärtige Amt. Ihnen fehlt die Geste des Sieger». (Er wendet dem Unglücklichen den Rücken.) Mr. Benson: Aber Mr haben doch keinen Hinden burg und Ludendorff und kein« Eroberungen in Europa wie die Deutschen. Lloyd George: Wenn wir einen Hindenburg und Ludendorff und Eroberungen in Deutschland hätten — was glauben Sie wohl, wieichdann auftretenwürde! («rächend fiel die Tür hinter Lloyd George in» Schloß.) Pferde al» Simulanten. An der Front ist mehrfach die Beobachtung gemacht: worden, daß die Artilleriepferde sich viel besser auf da» Si mulieren verstehen und es auch häufiger darauf anlegen, al» die Soldaten. Wenn sie Kanonen oder Munitionswagem nach den vorderen Linien zu ziehen haben, hängen sie dem Kopf, bleiben-häufig stehen und benehmen sich, als sei es vollständig vorbei mit ihnen; sobald sie aber hinter di« Front zurückgeführt werden, fehlt ihnen gar nicht». Ganz ähnliche- Beobachtungen hat der Eigentümer einer Baumschule in der- Nähe der dänischen Stadt Aalborg gemacht, wie er in der dortigen „Amtszeitung" berichtet. Er besitzt einen kleinen^, wohlgenährten, etwas eigensinnigen und sehr verwöhnten norwegischen Uordgaul, der weit und breit stnstr dem Na men Rikke bekannt ist. Rikke lebt, so erzählt ihr Besitzer^ . wie Gott in Frankreich, ausgenommen im Frühling und- Herbst. Während dieser Monate muß sie ost schwere Baum und Strauchlasstn nach der Eisenbahnstation befördern, was ihr durchaus nicht gefällt. Sobald man sie oorfpannt, dreht sie den Kopf, um nachzusehen, wie groß die Fuhre ist» ehe ste sich auf den Weg begibt. Im vergangenen Herbst wurde nun Rikke während der allerschwersten Arbeitszeit plötzlich lahm Man muhte einen Stellvertreter herbeischaffen und Rikke In einen Krankenstall bringet, wo sie lang« Zeit blieb. Dann kam im Frühjahr wieder die Hauptarbeitszett, und- - Rikke muhte ihre gewöhnlichen Wagenfahrten wieder auf nehmen. Ein paar Tage ging es ganz gut. Dünn aber be gann Rikkes »ein von neuem Len Dienst zu versagen, so daß. ein anderer Gaul an ihrer Stelle verwandt werden muhte. E, stellte sich ober bald heraus, daß die schlau« Rikke, sobald- sie auf der Meide war, ganz sicher auf ihren vier Beinen da- hinlief und keim Spur von Schmerzen zeigte; nur sobald ste in» Geschirr kam oder einen mit Bäumen beladenen Dagei» sah, hitrkte sie wie ein alte» Weib, dar am Krückstock gehe» Wegen vorzunehmender Reinigung bleiben die städti schen Geschäftsstellen im Rathaus MoalUg, den 12. und Dienstag den 13. August geschloffen. Dringende Angele- genheilen werden an beiden Tage« vorm. von 11—12 Uhr erledtgt. Das König!. Standesamt ist am 18. August ge schlossen und am 12. August von 4—S Uhr nachm. geöffnet. Bischofswerda, am 8. August 1S18. Der Rat der Stadt. (Vettere amtliche Bekanntmachungen im Beiblatt.) die menschliche Ernährung zugängig gemacht worden ist. Ferner Lienen die Rohöl« als Treibstoff für Kraftmaschinen. Bon unserem Bedarf an Palmenkernen, 1912 281000 Ton nen, deckten Kamerun und Togo nur IS 000 Tonnen. Dom Rest kamen 206000 Tonnen aus Britisch-Westasrika. Eng land kennt unfern Öl- und Fetthunger. Deshalb hat es die Absicht, auf die Palmkernausfuhr seiner Kolonien nach Deubtfchland einen Extrazoll von 40 auf die Tonne zu legen, der eine Erdrosselung unserer auf die Palmkernein fuhr angewiesenen Industrie bedeutet, wenn wir nicht eige ne Kolonien haben, die unseren Bedarf an Palmkernen wenigstens teilweise zu decken vermögen. An Wichtigkeit mit der Ölpalme wetteifert die Kokospalme, die uns aus det Kopra, dem Fruchtfleisch der Kokosnuß, ein Pflanzen fett liefert, das für unsere Margarineherstellung überhaupt nicht zu -entbehren ist. 1912 führten Deutsch-Ostafrika 4241, Reu-Guinea 17 301, Samoa 11201 und Togo 162, di« deut schen Kolonien insgesamt also 33000 Tonnen aus. »ei einer Einfuhr von 186000 Tonnen ist das zwar nur ein Bruchteil. Aber dieser Bruchteil durchbricht das Monopol, das unsere Feinde besähen, wenn wir keine Kolonien hätten. Cs ist das Bestreben unserer Feinde, uns auf länger« Zeit nach dem Kriege von dem Bezug aller Rohstoffe aus ihren Kolonien auszuschließen. Zu diesen Rohstoffen ge hören mit in erster Linie die Öl- und Fettfrüchte, deren wir für unsere Ernährung, unsere Viehhaltung und unser« In dustrie dringend bedürfen. Gelänge es unseren Feinden, ihre Pläne durchzuführen und uns dauernd vom Besitz eigener Kolonien auszusckstießen, dann wären sie in der Lage unsere Ernährung ungemessen zu verteuern, uns in unserer Viehhaltung und damit in der Gewinnung von Milch und Butter zu beschränken, und viele unserer In dustrien, die auf koloniale Ölfrüchte angewiesen sind, lahm- zulegen. Auch der Öl- und Fetthunger, den nur die Kolo nien füllen können, zwingt uns mit urwüchsiger Gewalt da zu, daß wir dauernd einen großen Kolonialbesitz haben müs sen. / / Dank des Königs an sächsische Truppe». Dresden, 7. August. (K. M.) Anläßlich der letzten schweren und erfolgreichen Kämpfe an der Westfront hat der König den daran beteiligten sächsischen Führern und Trup pen in Anerkennung ihrer besonderen Leistungen nachfolgen de Fernschreiben zugesendet: 1. an die 23. Infanterie-Division» Nach Meldung des Oberbefehlshabers hat die Division bei den schweren Kämpfen an der Marn« im Angriffe wür dig ihrer Vergangenheit Hervorragendes geleistet. Die vier alten ruhmreichen Regimenter, die sie bilden, gaben Mr ja schon di« Gewähr, daß sie ihre Sache bei jeder Gelegenheit vorzüglich machen würden. Ich spreche allen Beteiligen meinen wärmsten Dank Und meine vollste Anerkennung aus. ' 2. an die 40. Infanterie-Division: Nach Meldung des Oberbefehlshabers hat die Division in den Tagen der schweren feindlichen Angriffe ihre Pflicht in hervorragender Weise getan in voller Nachahmung der allen Tradition meiner Armee. Ich spreche allen Beteiligten meinen wärmsten Dank und meine vollste Anerkennung aus. . - L 4» U» 1«. SgftOM^DiyOmr ' Vst Division hat «ckh Meldung -es Attme»Ohttk««maw do» ihre Sache btt den jüngst vergangenen schweren Kämp fen seh: gut gemacht und dem Ruhm«»kranze meiner Armee in diesem Krieg« ein nette» Blatt hinzugefugt. Ich spreche allen Beteiligten meinen wärmsten Dank und meine vollste Anerkennung au». Pari» Mr- weiter beschösse». Os Zürich, 7. AuMlst. (Priv.-Ttt.) -ava» meldet, daß Pari» weiter durch das deutsche weittragende Geschütz beschossen wird. Der neue Beginn der Fernb«scht«ßung brachte Paris in große Überraschung. Seit dem 16. Aull war in Paris und der Bannmeile keine 'deutsche Granat« mehr gefallen. Man feierte gerade den französischen Sieg Über di« Deutschen, die sich über die Vesle zurücktzogen und glapbte, daß die Heimsuchung von Parts vorüber sei, al» die erste Granate in die Stadt fiel. Der Schaden» der durch die neue Beschießung angerichtet wurde, ist groß. S Gens, 8. August. (Prw.-Tel.) Di« Pariser Bsvöl- kenmg wird von der Regierungspresse aufgefordert, die durch das Bombardement der Hauptstadt verursachten be denklichen Zerstörungen al» unvermeidlich hinzunehmen. Der Ton der Haoasnote.läht erkennen, daß auch die Zahl der Opfer sehr bedeutend ist. Die Verkürzung der Front. Os Zürichs 7. August. (Priv.-Tel.) Die Züricher Nachrichten teilen mit, daß die Verkürzung , der Front dprch den Rückzug der Deutschen um mindestens 10 Kilometer er folgt sei. . Die Italiener kommen in Erholungslager. Vera, 7. August. (W. T. B.) Die italienischen Truppen in Frankreich sind nach Mitteilung des Pariser Berichterstat ters de» „Sectto" wieder in Erholungslager hinter der Front zurückgezogen worden. Kleine Mitteilungen. Der deutsche Geflmgeneaaustausch mit Araatreich. Wie die Nordd. Allg. Ztg. mittttlt, ist der zwischen Deutschland und Frankreich vereinbart« Austausch der mehr als 18 Monate kriegsgefangenen Heeresangehörigen Und der Zivilinternierten seit Mitte IM im Gange. Bisher sind aus Frankreich 800 Offiziere, 16 00 Unteroffiziere und Mannschaften und 1400 Zwilpersonen zurückgekehrt. Eine entsprechend« Anzahl von Franzosen ist aus Deutschland entlassen worden. Die für den Austausch beiderseitig vor- gesehene Zahl von monatlich 8000 Unteroffizieren und Mannschaften koimte leider nicht annähernd erreicht wer den, da Frankreich die hierzu erforderlichen drei Züge in der Woche nicht stellen konnte und selbstverständlich die Zahl der aus Deutschland zu entlassenden Franzosen sich nach der Zahl der Deutschen richten muß, die aus Frankreich eintreffen. Der sächsische Justizmiuifier in Konstantinopel. Am 6. August reiste der sächsische Justizminister Dr. Heinze ab. Ihm zu Ehren gab Halil-Dey ein Frühstück, dem u. a. Enver, Nefstml und Graf Bernstorff beiwohnten. ' Hoch zum Marschall von Frankreich ernannt. Der fran- Mische Ministerrat hat Fach di« Würde eines Marschalls von Frankreich verliehen und Petain mit der Militär-Me daill« ausgezeichnet. Die Arbeiterfrage in der Übergangszeit. V. . Eine außerordentlich wichtige Aufgabe in der Über gangszeit ist auch die Demobilisierung der Armee, die Rück- leitung der Heeresangehörigen in das bürgerliche Leben, der Heitnat eine wichtige Di» Befolgung diese» Grundstche» daß auch von feiste» -es Reiche» und der durch dis Errichtung von Arbeitsnachweisen HeSresqngehörigen eine paffende Beschäftigung i ^, wird, die «ehreve-Sahst, hindurch ihrem frühem» leben entfremdet warem Solche Arbeitsnachweise, dst im. Hinblick auf dst Vulkanen von Menschen sin Heere soga^ eine dringende Rotstendt-keit find, werden zweckmäßig «ff der praktischen Mitarbeit der gesetzlichen BerussverstttM- , gen der einzelnen Lrwerbsständ« und unter Teilnahme der" staatlichen Verwallungrkörper zu bilden sein, denn Land- wirtschastskammern, Industrie--- Handels-, und Hand- werkerkammern werden am besten darüber unterrichtet fein», in welchem Umfange und in welchen Orten Arbeitskräfte von den von ihnen vertretenen Berufszweigen, gebraucht werden. So wichtig und notwendig solch« Arbeitsnachweise- aber auch sind, so muß im vchkswirtschastlichen Instrefse aber doch erwartet werden, daß in erster Linie diejenige»» Mannschaften ihre Entlassung au» dem Heeresverbande er- halten,, die sttbst eine wichtige Beschäftigung nachweiftm können. Es »nag menschlich gewiß hart erscheinen, döst. Leute, die die Fühlung mit dem bürgerlichen Leben oer-^ loren haben — ost vielleicht gerade deshalb, weil sie vom Beginn des Kriege» an in der Front standen —> »nm Hit»» ter denjenigen zurückstehen sollen, die infolge kurzer^ Abwe senheit von ihrem bürgerlichen Beruf sofort wieder in die sen zurückgekmgen könne« aber dst Rücksicht aus dst Volks wirtschaft und damit auf die Allgemeinheit muß rein priva- ten, menschlich durchaus verständlichen Wünschen tttder- vorangehen. Denn dadurch wird nicht mst ein« erhebScha Entlastung dieser Arbettsnochweise erztttt, sonderit vor- allem ein«, schnelle Versorgung der Betriebe mit paffenden, Arbeitskräften erreicht, was um der Volkswirtschaft willen, dringend notwendig ist. Von den gewerblichen und indu striellen Betrieben werden unter anderem solche durch dst- Arbeitsnachweise zu bevorzugen sein, dst Waren herstälen^ durch deren sofortige Aussicht noch dem Ausland« unsere- Valuta gebessert wirb; durch solche Fabrikate werden wir- in den meisten Fällen auch erst dHentgen ausländische« Rohstoffe und Warm hereinbekommen, dst wir im Inland» nötig gebrauchen, denn der instrnational« Handelsverkehr- wird in den ersten Jahren nach dem Krieg wohl zumeist- aus einem Warentausch beruhen, er wich in vieler Hinsicht: Ähnlichkeit mit dem Schleichhandel haben, btt dem erfah rungsgemäß fast immer nur derjenige etwas erhält, der et was andres dafür hergeben kann. Wir haben diese Ersaht rung ja auch bereits in der Ukraine gemocht, wy wir nuv- dann Getreide und Mch erhalten sttstn, wenn »ost land wirtschaftliche Maschinen, Geräte Md Hufeisen dagegew austauschen. Solche „übergangswichtigen," Betriebe wer den also btt der Zuteilung der Arbeitskräfte wesentlich zub berücksichtigen sek« . . ' Bon großer Bedeutung für die Demobilisierung de». Heeres ist auch dst Jahreszett, in der damit begonnen wer den kann. Wenn dst Dentobilisierung vom Frühjahr ab möglich sein sollte, muß naturgemäß in erster WM die- Landwirts ch a f t mit Arbeitskräften versehen werdens da di« Erfordernisst der Bolksernährung allem anderen vor anstehen müssen. Hier wird die Entlastung der Mannschaf ten auch meist ohne Inanspruchnahme der Arbeitsnachweise- erfolgen können, was an sich schon ein großer Vorteil ist. Der Wert der Landarbett und der Aufenthalt in der gefun den- freien Natur sind während der Krstgsjahre von Hun derttausenden deutscher Männer erkannt worden, die frühem vom Lande nach der Stadt abgewandert waren. Ihnen dst- Rückwanderung nach dem Lande und die Ansiedlung dortr in jeder Weist zu erleichtern, muß eine wichtige Aufgabe der staatlichen Behörden sein. Wenn die Demobilisierung de» Heeres in dst Hauptarbeitszett der Landwirtschaft fallen soll-- Lloyd George und die Hilfskraft. Im englischen auswätigen Amte sollte kürzlich eine Hilfskraft eingestellt werden. Lloyd George, der allem Auswärtigen große Aufmerksamkeit schenkt, ließ den in Aussicht genommenen Beamten, einen Neuling zu sich kommen. Es entwickelte sich folgende Unterhaltung: Lloyd George: Das auswärtige Amt hat beson ders auf einen Punkt zu achten — Mr. Benson: Auf die Entwicklung der Kriegslage. Lloyd George: Nein. — Aus dst Reden der deut schen Staatsmänner und Reichstagsabgeordneten. Dann müssen wir schreiben und reden über das — Mr. Benson: Was »vir erreichen wollen: Die Ver nichtung des deutschen Handels und Aneignug der deut schen Märkte. ' Lloyd George: Durchaus nicht. — Es ist vollkom men überflüssig, über das zu schreiben, was wir haben oder sicher erreichen werden, denn das behalten wir selbstver ständlich. Wir müssen über das schreiben und sprechen, was wir nicht erreichen können. Die Zurückeroberung von Nordsrankreich, Belgien, Serbien und Elsaß-Lothrin- gen. Es ist einfach ein Skandal., daß die Deutschen diese Länder noch immer besetzt halten, »veil — Mr. Benson (kleinlaut): Well Foch und Haig gegen Hindenburg und Ludendorff nicht» ausrichten. Lloyd George: Ganz verkehrt. — Weil di« mo narchistisch gesinnten Deutschen dadurch die demokratischen Ideale beleidigen und dst Freiheit der Keinen Nationen mit Füßen steten, was die Verachtung der ^ganzen Welt ver dient. Der deutsche Marsch durch Belgien war darum so frivol, weil — Mr. Benson: Weil er so schnell erfolgte und dein englisch-französischen Einmarsch zuoorkam. Lloyd George: Da» rede« Sie nur! Weil er — M.OnvpWWUttt steht, zum ersten Male das heilige völ-