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«r. 188. Ein elsässischer Karrikaturenzeichner vor dem Reichsgericht. Das Reichsgericht verurteilte den Maler Johann Jakob Waltz, genannt „Hansi", »setzen Aufreizung verschiedener Be völkerungsklassen zu Gewalttätigkeiten und zugleich wegen Beleidigung zu einem Jahre Gefängnis. In der Urteilsbegründung wird auSgeführt: Gegen stand der Anklage war nur das Buch, das der Angeklagte Waltz verfaßt und verbreitet hat. Das Gericht ist zu der Ueberzeugung gekommen, daß der Angeklagte mit dem Aus bruch eines Krieges rechnete, den er erhoffte und herbei- wünschte. Aber die Voraussetzungen für ein Verbrechen nach Paragraph 86 liegen nicht vor, weil es sich nicht um ein be stimmtes hochverräterisches Unternehmen handelt. Dagegen ist der Gerichtshof mit dem Oberreichsanwalt der Ansicht, daß der Angeklagte sich der Aufreizung verschiedener Bevöl- kerungsklassen zu Gewalttätigkeiten gegeneinander schuldig gemacht hat, nämlich der alteingesessenen Elsässer und der eingewanderten Deutschen. Das Buch ist gerade zu einer Zeil herausgegeben, in welcher in den ReichslanLen eine ge- reizte Stimmung herrschte und der geringste Anstoß würde nach der Ueberzeugung des Gerichts zu Gewalttätigkeiten geführt haben. Der Senat nimmt also an, daß de» Ange klagte sich des Vergehens nach 8 130 schuldig gemacht hat, zu gleich aber auch der Beleidigung. Wenn der Angeklagte auS geführt hat. das Dorf, von dem er rede, sei kein bestimmtes Dorf, sondern der Typus eines elsässischen Dorfes, dann hat er auch damit sagen wollen, daß der Gendarm m diesem Dorfe der Typus eines elsässischen Gendarmen und daß der Lehrer der Typus eines elsässischen Lehrers sei. Es sind ganz grobe Verhöhnungen der Lehrer in dem Buche ausge sprochen. Besonders schlimm ist die Behauptung, daß der Lehrer in der Schule parteiisch handele. In dieser fortge setzten Verhöhnung ist nicht der Tatbestand des 8 186, son dern des 8 185 in Verbindung mit 8 130 erblickt worden. Mildernde Umstände liegen. Wie der Reichsanwalt ausge- führt hat, nicht vor. Die Pariser Presse zu dem Urteil. Paris, 10. Juli. (Dep.) Der „Figaro" schreibt über die Verurteilung des Karrikaturisten Waltz: Das Urteil des Leipziger Reichsgerichts ist eine Herausforderung und ein Racheakt. Beklagen »vir den naiven trefflichen Hansi, aber im Interesse des Ansehens Frankreichs brauchen »vir das Urteil wahrlich nicht zu bedauern. Die österreichischen Maßnahmen gegen Serbien. Graf Berchtold, der am Donnerstag früh in Bad Ischl eingetroffen ist, wurde vom Kaiser in anderthalbstündiger Audienz empfangen. Der Minister erstattete Vortrag über die Beschlüsse des gemeinsamen Ministerrats. Heber das Ergebnis der Audienz erfährt das „Neue Wiener Tagblatt" von besonderer Seite: Der vom gemeinsamen Ministerrat für die innere Lage in Bosnien in Aussicht genommene Kurs wurde vom Kaiser genehmigt. Danach ist in Bosnien . eine Reihe von Veränderungen verwaltungsrechtlicher Na tur aus dem Gebiete der Polizei, der Schule und des Ver sammlungsrechts, sowie eine straffere Handhabung der Grenzpolizei zu erwarten. Was die Demarche Öst er reich-Ungarns in Belgrad betrifft, so werde sie in kürze st er Zeit erfolgen. Die Demarche werde kei nen Eingriff in die staatlichen Hoheitsrechte Serbiens ent halten. Nichts werde von Üsterreich-Ungarn der serbischen Regierung zugemutet werden, was als Affront oder als De mütigung gedeutet werden könne. Daher sei zu erwarten, Laß die serbische Regierung den Forderungen Lsterreich-Un- garns, die einerseits auf Bestrafung der an der Anstiftung zum Attentat Beteiligten, anderseits auf Vorkehrungen zur Abstellung jener Uebelstände gerichtet seien, deren Weiter bestehen den korrekten nachbarlichen Verkehr zwischen Ser bien und Österreich-Ungarn ausschließen müßte, voll und ganz Rechnung tragen werde. Die „Neue Freie Presse" will von besonderer Seite über Len bevorstehenden Schritt noch folgendes erfahren haben: Nach Abschluß der Untersuchungen in Serajewo werde die serbische Regierung von dem Tatbestände und von den Na men der kompromittierten Personen verständigt und im di plomatischen Wege aufgefordert werden, in ihrem Wirkungs kreise die kompromittierten Personen zur Verantwortung zu -iehen und gewisse Sicherheiten zu bieten, daß auch in Ser bien in Zukunft die großserbische Propaganda auf dem Gebiete Lsterreich-Ungarns von der serbischen Re gierung nicht nur nicht begünstigt, sondern verhindert werde. Ein entsprechender diplomatischer Schritt in Belgrad werde unternommen werden, sobald die Untersuchung gegen die Attentäter in Serajewo abgeschlossen sei, was in einigen Tagen der Fall sein dürste. Es werde von der serbischen Regierung abhängen, durch ein loyales Eingehen auf die Intentionen der habsburgischen Monarchie zu beweisen, daß Serbien ein friedliches Zusammenleben anstrebe. Wien, 10. Juli, vorm. 11Z4 Uhr. Die Blätter melden, daß das Ergebnis der Untersuchung über das Attentat so fort nach Abschluß der Oeffeutlichkeit übergeben werden soll. Ein Teil des Beweismaterials soll zur Kenntnis der serbi- schen Regierung gebracht werde« mit dem Ersuchen, sie möge eiae üntersuchüng znr Ermittlung und Bestrafung der Schul- Ligen einleite« und Sorge trage«, daß in Zuknnft die Groß- serbische Bewegung in Bosnien nicht durch Agitationen von Serbien aus genährt wird. Der Schritt des österreichisch ungarischen Gesandten in Serbien Baron Giesl wird «och in Lieser Woche erfolgen. Es sei zu erwarten, daß, wenn Ser bien offiziell jede Gemeinsamkeit mit der hochverräterische« Agitation in Bosnien ablehne, auch denjenigen Serbien ei« Licht aufgehen werde, die jetzt durch die Zweideutigkeit der serbischen Politik sich irreführem lasse«. Ob die österreichisch, ungarische Regierung sich mit der Durchführung ihrer Br- Der SLchstsch« (kahler. Satter. Ul«. > Rr. 188. Letzt König Ludwig I München, 10. Just eines Bauernvereins, k erheben gegen die Neu: Durch die Vermehrung Bauernstände Arbeitski er werde nie seine Zusti stand irgendwie geschäd sttr, der der Audienz writestgehrndstr Berück schlüsse zufrieden gebe» könne, und ob das Uebereinkommen, da» in der gemeinsame» Ministerkonferenz getroffen wurde, auch alle Maßnahmen erschöpfe, die durch das verbreche« in Serajewo notwendig gemacht wurde«, dürfte von der Ant- wort abhängen, die die Monarchie aus Belgrad erhalte« wird. Europas Solidarität gegen die großserbische Propaganda. Unter dieser auffälligen Ueberschrift schreibt der „Berl. Lok.-Anz." in offiziösem Sperrdruck: „Für die weitere Ge- staltung der österreichisch-serbische Beziehungen wird der AuSgang der amtlichen Untersuchungen von einschneidender Bedeutung sein, und wir glauben, daß man in Wien auch fest entschlossen sein wird, in Belgrad energisch vorzuspre chen, falls sich dazu ausreichend Veranlassung bieten wird. Ist zwar der Königsmord in Serbien kein unmögliches Er eignis, so hat man es doch bisher dort nicht gewagt, Spieß gesellen zu dingen, um sie in einer benachbarten Monarchie blutige Arbeit für großserbische Zwecke verrichten zu lassen. Gegen ein« solche Schamlosigkeit eines Nachbarstaates — Voraussetzung immer, daß sie erwiesen wird — würde sich nicht nur die von ihr unmittelbar betroffene Donaumonar chie mit Entrüstung auflehnen und mit vollem Recht Sühne heischen — auch die ganze gesittete Welt würde sich in die sem Fall mit Abscheu gegen die serbische Nation »senden. In Deutschland aber, das in Serajewo einen Freund und Bun desgenossen verloren hat, würde dann jeder Schritt, den man von Wien aus gegen die Schuldigen unternimmt, volle moralische Unterstützung finden und auch das amtliche Deutschland würde hierbei gewiß nicht nachstehen. Hier müßte sich unsere Nibelungentreue aufs neue bestätigen!" Die herausfordernde Sprache der serbischen Presse. Wie«, 10. Juli. Die „Wiener Allgemeine Zeitung" er klärt, daß trotz der im Auftrage' des Ministerpräsidenten Paschitsch erfolgten Einflußnahme des Chefs des serbischen Pressebureaus auf die führenden Journalisten der serbischen Hauptstadt die neuesten serbischen Pressekundgebungen noch heftiger, noch hetzerischer und noch schamloser seien, als jene der letzten Tage. Man ist darum genötigt, so schreibt das Blatt, als sicher anzunehmen, daß dem Ministerpräsidenten keine Mittel zur Verfügung stehen, um die auch nach seiner Ueberzeugung den Interessen Serbiens und dem serbischen Rufe so sehr widersprechenden Exzesse der Belgrader Press-? cinzudämmen. Daraus ergeben sich zwei wichtige Folge rungen: Nämlich, daß die serbischen Publizisten überzeugt sind, ihrem Lesepublikum zu Gefallen zu schreiben und daß die fast allgemein erhobene Anklage, »selche von vorn herein den Ursprung der Serajewoer Bluttaten auf serbi schem Boden suchte, nachttäglich durch die Haltung der serbi schen Presse und der von ihr mit leider nur zu genauer Treue zum Ausdruck gebrachten öffentlichen Meinung des serbischen Königreichs vollauf gerechtfertigt Wird. Die Hoff nung, Laß der Eindruck der zur europäischen Kenntnis ge brachten serbischen Hetzarttkel die serbische Regierung zu einer beruhigenden Aktion veranlassen werde, hat sich zwar erfüllt, aber die Erwartung, daß die beruhigende Aktton er folgreich sein werde, muß angesichts der Tatsachen der bi t- tersten Enttäuschung Platz machen. Das russische Spionagenetz. Wie dem „Berl. Lok.-Anz." aus Czernowitz gemeldet wird, ist die frühere Kassiererin und österreichische Staats bürgerin Leontine Kargiluk, »selche in der letzten Zeit in Rußland weilte, wegen gefährlicher Spionage zugunsten Rußlands in Czernowitz verhaftet worden. Dabei wurde ein weitausgedehntes Spionagenetz über Galizien und die Bu kowina entdeckt. Bei einer Leibesvisitation der Kargiluk wurde eine größere Anzahl unadressierter Briefe entdeckt, »selche von Kiewer Generalstckbsoffizieren stammen und be deutsame Aufträge »sichtigen militärischen Charakters ent hielten. Auf kleinen Zettelchen wurden die Namen der Adressaten gefunden. Die Untersuchung wird gleichzeitig in Czernowitz, Lemberg, Stanislau und in anderen galizischen Städten geführt. Zahlreiche Verhaftungen stehen bevor Rücktritt deS österreichischen Gesandten in Bukarest! Wien, 10. Juli. Die „Zeit" Meldet auS IBukarest: Der österreichisch-ungarische Befände in Bukarest Graf Czrrnin hat vorgestern einen Urlaub angetreten, von dem er, »sie in hies. unterrichteten Kreisen verlautet, nicht mehr zurückkehren wird. Sein Rücktritt ist auf zwei Ursachen zurückzuführen, erstens darauf, daß er sich nur wenig Sympathien in Buka rest zu erwerben gewußt hat, und zweitens, daß der deutsche Gesandte wiederholt Klage darüber führte, daß mit dem Grafen Czernin zusamen eine wirksame Dreibund-Politik nicht getrieben werden könne. An» der Oberlaufitz. Bischofswerda, 10. Juli. StLdtisches »ud ALgemeitte». —* Haftet die Stadtgemeinde, wen« eine Zivilperson sich ans Geheiß eines ihrer Polizeibeamte« sich an der Ver folgung von Verbrecher« beteiligt? Diese in Anbetracht der jetzt so häufigen „Derbrecherjagden" die Allgemeinheit ge wiß sehr interessierende Frage, ist nun auch in dritter und letzter Instanz vom 3. Zivil-Senat des Reichsgerichts an» 31. März 1914 bejaht worden, nachdem sie die 1. Instanz ver neint hatte. Der Tatbestand war der alltägliche: Bei einer Schlägerei wurde ein Polizist durch Messerstiche verletzt, der Täter und seine Kumpane flohen, der Polizist forderte einen Zuschauer auf, ihn bei der Verfolgung zu begleiten und ihm den Täter zu bezeichnen. DaS geschah, und dabei. wurde nun dem Mann ein Auge so schwer verletzt, daß der Verlust desselben eintrat. Für diesen Schaden machte er, der übri gens noch minderjährig war, die Stadtgemeinde haftbar. Diese wurde denn auch, »sie schon erwähnt, zum vollen Ersatz des AugeS verurteilt. AuS folgenden Gründen: Der Poli- zist handelte im Rahmen seines Amtes, alS er einen Dritten Ausführung in tadelst -en einzelnen Bildch« Hand de» Geh. Postta Die reizvolle Serie wi mene Erinnerung an Romantik sein. —* Allgemeines jsind in den maßgebend gungen im Gange, dak Werb hinsichtlich des Z ziehen. Man ist der S schleierung darstellt. 5 Gutachten, daß in der! Ifchenk darstellt, sonder: der Hauptware mitbez reklame" die Probe dc der Reklame ein legitir fei, in der Mehrzahl d< —* Die neueste S zgebnis der Zählung d 1914 ist in mehrfacher Mitteilung des König 2. Juni 1914 in Sachse 12. Juni 1913 Vorhand als bei der letzten Wi Der Bestand der ZH bis und älteren sonstigen <- «Versorgung in Frage kl gen Jahre um rund 3: In den übrigen Bunde: ist, der Bedarf an Schti deckt wird. Hält allerdi allen Schweine, die sei SS 000 Stück abgenomn fang an, dann kann le später »vieder Mangel machen. Biel hängt d die immer einen getvi' Schweinen bildet. Zr Prozent mehrmals im find über 13 Prozent n — Das Gesamtergebnis mittlung wie folgt: A nigreich Sachsen überh am 2. Juni 1913 Lag 742959 Stück. Die Kr höchsten Bestand an S: dann folgt die KreiSho die KreiShauptmannsä Ktti'shauptmannschast ; —* Trinkerhellstai gemein interessieren, dc Heilstätte „Tannenhof" Von derselben hinauf schon mancher Kranke: glücklich geworden ist. I Angehörige von Trink Hörden und Krankenka werten Opfer des Alkol ten Weg zü deren Rett: Kranke, welche nicht in ftätte für Alkoholkrank wird gern und kostenlos „Tannenhof" in Beiers < AuS der An Zittau, 10. Juli Gemeindesteuer-Ordnuw stten in gemeinsamer worden. Die Verbräm aehalt von höchsten» 1' Liter aller anderen Bi« LOO gcnue Flaschen (mi 200 Halle Flaschen ei neue Steuer wird feri Kinematographen- und lebhafter Aussprache wm auch auf das Stadtth« «US d« Z Fischbach, 10. Jl hau» an der Kreuzung wurde gestern vormitta, Weber m der elften Si auSgeführt. Man Vern bursche rst, der kurz z Masche Bier gekauft ho Ffld gegangen war, ist den Zaun gevettert, bc Ist so in da» Innere d ein ganze» Brot und bare» Gell, Broschen, , Lust mitaehen heißen, ist er zuletzt gesehen w Polizei recht bald auf aufforderte, ihm seine Pflichterfüllung zu erleichtern. Zwi schen ihm und dem Kläger entstand ein aufttagSartiges Ver- ttagSverhältniS ; die Gefährlichkeit des Auftrage» war so in die Augen springend, daß nach Treu und Glauben die Haftung für eine etwaige Schädigung unbedingt ohne weite res al» ausbedungen gelten mutzte. Der Polizist hat nun nicht au» persönlichen Gründen, dem Kläger den Auftrag er teilt, sondern al» Beamter der Stadtgemeinde in der recht- und sogar pflichtmäßigen Ausübung seines Amte». Die da- bei entstehenden Kosten sind al» Kosten -er örtlichen Polizei- Verwaltung zu betrachten. Zu solchen Kosten gehört auch der Schadenanspruch des Klägers. Somit war die Stadtge meinde zu verurteilen. -o. Königl. priv. Gchützeugesellschast. Frau Wilhelmine Bergers Legat, au» 2 Wirtschaftsgegenständen bestehend, wurde gestern abgeschossen; die glücklichen Gewinner sind die Herren Reinhold König und August Mücke. In liebens würdiger Weise hatte Herr Major Wenzel eine Glücks scheibe mit 6 gediegenen Preisen gestiftet. Die Herren Wilhelm Wagner, Ehrhard Jllgen, August Mücke, Robert Körner, Max PlaSnick und Robert Zesch waren hier die besten Schützen. Den „Kranz" erhielt Franz Pohland. , ' Die zwanglose Vrreipigung ehemaliger Bischofs- werdaer zu Dresden veranstaltet, »sie bereits vor einiger Zeit schon mitgeteilt, am 12. Juli eine Heimat fahrt nach Bischofswerda und'wird 6 Uhr 16 Min. früh vom Hauptbahnhof, 6 Uhr 21 Min. von Bahnhof Wetttnersttaße und 6 Uhr 27 Min. vom Neustädter Bahnhof abfahren. -In Bischofswerda ist ein Spaziergang nach dem Buttewerg und der Amselschenke vorgesehen. 11 Uhr vormittags ist Früh schoppen mit Konzert und Ansprachen im oberen Saale des Schützenhauses, anschließend gemeinsames Mittagessen und von 5 Uhr nachmittags ab Kommers mit Prolog, GesangS- vorttägen, Rezitationen, humoristischen Vorträgen und Tanz. Rückfahrt 11 Uhr 1 Mn. Zur Teilnahme haben sich bereits eine große Anzahl Landsleute mit Angehörigen ge meldet. DM Männergesangverein Bischofswerda hat seine Mitwirkung zugesagt und einige Vereine der Heimatstadt werden sich an den einzelnen Veranstaltungen beteiligen. —* Die Schulferie« und der Tierschutz. Zum Be ginn der Ferienzeit sei an alle Eltern und Erzieher, nament lich an die Führer und Führerinnen der Ferienkolonien, die herzliche Bitte gerichtet: die Zeit de» fröhlichen Beisammen seins zu benutzen, den Sinn der Kind« auch auf den Tier schutz zu lenken. Nicht nur die Schonung der Vögel, der Käfer, der Schmetterlinge, der Kröten und Frösche, der Wallschw cken und des sonstigen Getter» sollte matt ihnen anempfehlea, sondern auch ihre Aufmerksamkeit sowohl den gut als den schlecht gehaltenen Hau», und Zugtieren zu wenden. An den ost ohne Streu und Wasser an der Kette lickenden unglücklichen Hofhunden und an den ost über lasteten und mißhandelten Pferden sollte nicht ohne Wort der Teilnahme vorübergegangen werden. Auch auf Me in engen Käfigen, manchmal übereinander, in der Sonnenglut an den Häusern hängenden Finken und andere Böget sollte man die Kinder aufmerksam machen und sein Mißfallen äußern. Dagegen dürste nie unterlassen werden, über wohl gepflegtes, sich auf der Welle austummelnde» Vieh freudigen Beifall zu äußern, überhaupt die Teilnahme an der Trer- welt, die den Stadtkindern ost ganz fehlt, in jeder Weise zu erwecken. (Ein Mahnruf de» Leipziger Tierschutzvkeins.) —* Natrium gegen Hitzschlag. Wohl jeder kennt da» alte Hausmittel Xattou Lioardomcrum, das bei allerlei Störungen des Appetits und der Verdauung gute Dienste leistet. Neu dürste dagegen seine Verwendung gegen Hitz schlag sein. Die jüngsten schweren Fälle von Hrtzschlag, z. B. in Berlin und bei den Marburger Jägeru, veranlassen uns deshalb auf Grund der Erfahrungen des bayrischen Haupt mann» Storch, die im „Militär-Wochenblatt" veröffentlicht sind, auf diese Verwendungsart des Natron di, »sie e» ao- gekürzt Meist genannt wird, hinzuweisen. Herr Hauptmann Storch ließ bei Märschen seiner Kompanie täglich 1000 Natron-Tabletten durch die Korporalschaftsführer mitnebmen. Leute, die al» unsichere Marschierer bekannt waren, erhielten direkt solche Tabletten ausgehändigt. Unterwegs wurden die Leute dann beobachte^ und wer Schwächezeichen zu er kennen gab, bekam sofort eine Tablette, die er «infach auf der Zunge zergehen ließ. Einzelne nahmen bi- zu zehn Tabletten. Das Ergebnis war, daß kein Mann der Storch- schen Kompanie je wegen Erschöpfung auStrat , oder gar hitzschlagähnliche Erscheinungen aufwir», während die» bei anderen Abteilungen unter gleichen Verhältnissen an »sielen Tag«, der Fall war. Bei der bequemen Art der Mit führung und bei der geschilderten prompten Wirkung verdient dies Mittel daher gewiß die Aufmerksamkeit weiterer Kreise und sollte namentlich bei ukseren Herbstmanövern in größerem Umfange erprobt werden. —* Zwölf Sachsen-Postbiller. Der große Sachsentag in Dresden hat eine reiche Auswahl in farbigen Ansichts karten gebracht. Wir möchten besonders darauf Hinweisen, daß zu diesem Festtag auch eine Serie von 12 Stück Postkar ten erschienen ist, die ein ganz besonderes Gepräge trägt. Es sind nämlich Reproduktionen von Bildern, die Darstel lungen aus dem Leben der vormaligen Sächsischen Landes- post, 1770 bis 1865 bringen. Der Geheime Posttat Thieme, -er aus Zwickau (Sa.) stammt und nach einer Dienstzeit von einem halben Jahrhundert seit einigen Jahren zu Groß- graupa bei Dresden im Ruhestände lebt, hat nämlich bei sei nen posthistorischen Forschungen auch eine Reihe von Zeich nungen gesammelt, die Gestatten und Episoden der ätten sächsischen Posttage wiedergeben. Nach diesen zeitgenössi schen Vorlagen hat der berühmte Meister der Kostümkunde und langjährige Kustos bei der Kgl. Gemäldegalerie, Hof rat G. Müller zu Dresden, lebensvolle Oelbilder gemalt. Die in ihrer Art »sohl einzig dastehende Sammlung histo risch-treuer Vorgänge hat bei Kennern den Wunsch rege ge macht, daß sie als farbige Ansichtskarten vor die Oeffentlfth- keit gelangen möchten. Der Besitzer hat sich bestimmen lassen, diesem Wünsche nachzug^en, und die bekannte Lehmannsche Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung in Dresden hat die