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einem künftigen Kriege großen Nutzen bringen soll: sie hat da» Ambulanzflug-eug erfunden. Si, bereist jetzt alle französischen Städte und hält Vorträge, um da- Fahrzeug bauen und dem französischen Heere eine Lustambulanz geben »u können. Dieses Fahrzeug würde zur Verfügung des Chefs de- Sanität-wesen» gestellt werden und dazu dienen, schnell an weit entfernt« Orte Arznei« und Instrumente zu bringen und besonder- auch di« Verwundeten selbst an Orte zu schaffen, wo sie operiert werden können, oder Aerzte und Heilgehilfen rasch an entlegene Stellen de» Schlachtfeldes gelangen zu lassen. Ein solche» Flugzeug würde besonder» in Kolonialkriegen ausgezeichnete Dienste leisten. In den Kolonien, wo die Entfernungen ganz gewaltige sind, sind die Verwundeten, di« sich nicht gerade in der Näh« einer Militär station befinden, ost dem sicheren Tode ausgeliefert. Frl. Marvingt hat nun eine geschlossene Tragbahre au- Pflanzen fasern und Aluminium erfunden, die man unter dem Sitze de- Flugzeugführer» anbringen kann und in der die Ver wundeten oder Kranken leicht fortgeschafft werden können. ES besteht allerdings die Gefahr, so sagt das Journal, daß die Kranken beim Landen zu Schaden kommen, denn nach der Statistik sind 8°/, aller Landungen mit einem größeren oder kleineren Unglückssalle verknüpft, aber da eS sich um Verwundete oder Kranke handeln würde, die rasch operiert werden.müssen, widrigenfalls sie doch dem sicheren Tode ausgeliefert wären, so muß dieser Uebelstand in Kauf ge nommen werden. Der neue Hoheuweltrekord — 6600 Meter Höhe. Don nerstag morgen 3 Uhr 15 Minuten stieg in Johannisthal der Rumplerpilot Linnekogelauf einem Rumpler-Ein- decker auf, um einen Angriff auf den Höhenweltrekord zu unternehmen. Linnekogel erreichte, wie bereits gestern tele graphisch gemeldet, eine Höhe von 6600 Meter. Den Höhen weltrekord hatte bisher der vor einigen Tagen tödlich verun glückte Flieger Legagneux mit 6100 Meter inne. Seit dem Tage, an dem der Franzose zu FrSjus zum ersten Male über 6 Kilometer sich emporhob von der Erde, haben viele Flieger Angriffe auf seine Höchstleistung gemacht. Zweimal wurde sie überboten: am 10. Februar d. I. von Newberry f zu Bus- nos Aires mit 6220 Meter und am 31. März von Guido Linnekogel, dem jungen fchneidigenDeutschen, der zu Johan- nisthal 6300 Meter hoch stieg. Aber beiden Leistungen blieb die Anerkennung der Mdöration Asrienne Internationale versagt. Der Flug des Anglo-Argentiniers konnte nicht als Weltrekord registriert werden, weil Newberry um weniger als 150 Meter den alten Rekord schlug, und Linnekogels Leistung blieb unoffiziell, weil seine Höhennachweis-Jnstru- mente nicht einwandfrei gearbeitet hatten. Diesmal hat L. mit mehr Glück sein Ziel erreicht. Die B. Z. a. M. gibt nach stehende Schilderung: Guido Linnekogel War mit seinem 100 ?8 Rumpler-Benz-Eindecker (Chauviere-Propeller) um 3 Nhr 9 Min. vor dem Rumpler-Schuppen gestartet. Nach nur 8 Meter Anlauf kam der Apparat vom Boden frei und hatte in 600 Meter Entfernung von Start (etwa über der Zeppelinhalle) schon 300 Meter Höhe erreicht. Das erste Tausend war in 4 Minuten überschritten, bei 1600 Meter Höhe kam Linnekogel in dichte Wollen, in denen die Steig-- geschwindigkeit etwas nachließ. Trotzdem hatte er schon 9 Minuten nach dem Abflug 2000 Meter erklommen. Langsam arbeitete er sich nun bis an die obere Wollengrenze, die bei 4500 Meter erreicht war. Im strahlenden Sonnenschein ging es jetzt schneller auswärts. Ueber Potsdam war der Eindecker 5000 Meter über der Erde. Tief unter sich sah Linnekogel zwei Flugzeuge, wahrscheinlich Döberitzer Mitt- tärmaschinen, schweben, eine Taube und einen Doppeldecker. Der Motor, der bisher wunderbar gelaufen war, ließ unter der Einwirkung der Sonnenhöhe etwas nach, und Linneko- gel schwebte in tausend Sorgen, daß auch sein heutiger Ver such mißglücken könnte. Aber immer noch stieg das Flug zeug, und nach zwei Stunden zeigten die Barographen 6120 Meter. Der alle Rekord Legagneux war erreicht. 150 Meter mußte er über diese Höhe gehen, um Anspruch auf Anerken nung seiner Leistung zu haben. Also weiter! 6300 Meter! So hoch war Linnekogel gekommen, als er zum ersten Male den französischen Rekord überbot. Bei 6500 Meter hörte der Aneroid-Barometer auf zu registrieren, aber der Flieger hatte ja die Barographen. Noch 100 Meter legte er zu, dann ging's herunter. Das Benzin ging zu Ende, der Motor stand still. Meder in die Wollen führte der gewaltige Gleitflug, und wieder aus ihnen heraus. Ueber deut Tiergarten schwebte der Eindecker, als sein Führer wieder feste Erde unter sich erblickte, und auf dem Tempelhofer Felde vollzog sich die glatte Landung. Sofort Wurden die Barographen in die AdlerShofer Versuchsanstalt gebracht und geprüft. Die offiziell festgestellte Höhe betrug danach 6570 Meter. De« kriegsmäßige« Ballonverfolguagea wurden seit dem Kriege 1870/71 stets großes Interesse entgegengebracht. Während dieses Krieges gelang eS bekanntlich den belager ten Parisern, auf dem Luftwege mit dem übrigen Frankreich in Verbindung zu treten, und fast Tag zu Tag konnten die lichem Anlauf den Zweck des Hochsprungs, nämlich möglichst hoch zu springen, erreicht, so müssen uns die Schweden erst nach bitteren Erfahrungen für das Doll der Denker und der Gründlichkeit uns vormachen, wie man eigentlich zweckent sprechend tauzieht. ES genügt eben nicht, das Tau in die Hand zu nehmen und los zu rucken. Die Schweden machen eS so: Ein Fuß, z. B. der rechte, wird in den Erdboden eingograben, das Bein dient gestreckt als Standbein, der Körper wird nach rückwärts gelehnt, die rechte Hand faßt das Tau vor dem Körper, die linke hinter der sinken Hüfte. Da» linke Bein wird gebeugt, so daß der Mann fast auf seinem sinken Hacken sitzt. (Das Sitzen auf dem Erdboden ist verboten.) Das Seil wird mit der linken Hand hinter der Hüfte herabgedrückt, um so einen festeren Halt zu gewahren. Das ist die Ruhelage, in der man den Gegner durch gleichmäßigen Zug deS eigenen Gewichts mürbe zu machen sucht. Im Augenblick de» Angriff», beim Beginn oder wahrend de» Gefechts, wird der linke Fuß ne ben den rechten gesetzt, beide Beine fest durchgedrückt. Der Utä. , erkelmmfkte» Rate ange- »erter Weise Markte» im den Wachen- Bedingung ordert. I» in» in Loh- doch fand Beeinträch- doch wollte le nicht auS- widerfuhr gd, einenm der Grenze ahrte er an en Rehbock md, da» der atürüch auf stürzte. Der ringer Ent- veiten nicht inte sich na- ersten Bock Reh gebal- >a» Geschoß nen an der wa» seitlich dem Blatt schlag eine ff hiesigem r Hufschlag rl zertrüm- rer eigenen rden. deren rbeNSbunde g steht ge- ) r, die erst ad und we- keine Der- TchwinRer rolizei ent- : Betrüger, nedi-inffche r mit gro- Arzt, Ge- «r Europa, srerte Welt -ereist, um . So kam " «» Mqjtes un zu las- r -er Per- «chton, be- Kriminal- rode einer schritt der rdachtauf- fich hatte. »nute, und ir vorüber, ißt, tapfer lbahy ent- künde un ¬ rotblonde : goldene Rind Und er, immer r Wandel ¬ nr die Au- lder Rosse Schaum, die tiefen rrühte die Düne hin- grollenden Rr. 158. ' angab, der Sohn de» bekannte» amerikanischen Industrie!- len und Erfinder» der Schreibmaschinen Remington zu sein, mußt« Wohl oder Übel mit nach dem Polizeiamte folgen. Die Untersuchung brachte hier bald Klarheit über die Person de» angeblichen Arzte». „Dr. Remington" war früher Hand lungsgehilfe. Er heißt Leopold Leibowitz und stammt aus Rumänien. Sr hat im Auslande schon empfindliche Frei- heitSstrafen verbüßt, im ganzen 14 Jahre Zuchthaus und Gefängnis. Reicheabach i. B., 10. Juli. De« Berletzu«ge« erlege«. Die 11jährige Tochter Else der Witwe Müller in der Zwickauer Straß«, die beim Feueranmachen Petroleum ver- wendet hatte und dabei schwer verbrannt wurde, ist ihren Verletzungen erlegen. A»s Ve» Gerichtssaal. * Schwurgericht Bautze». Wegen vollendeter Notzucht an einem vierzehnjährigen Mädchen war der 51jährige Zim mermann Karl Kubitz aus Königswartha angeklagt. Die Lat ist bereits vor Weihnachten 1912 auf einem Holzschlag deS Königswarthaer Rittergutsforstes geschehen. Bon der Vernehmung des, Angejchuldigten ab bis zur Verkündung LeS Urteils war die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Die Ge schworenen billigten mildernde Umstände zu. Kubitz wurde zu einem Jahr sechs Monaten Gefängnis und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt. Ein Monat Untersuchungshaft wurde auf die Strafe angerechnet. * SchiffSjuugey-Mißhaudluukea vor Gericht. Die Schiffsjungen-Mißhandlungen an Bord des Bremer Segel schiffes «Nereide", die der Abgeordnete v. Liebert seiner, zeit im Reichstag zur Sprache brachte, und für die dann die angestellte Untersuchung eine vollinhaltliche Bestätigung er gab, haben bisher nur zu einem Teile ihre gerichtliche Sühne gefunden. Der Kapitän, der die beispiellos rohen Mißhandlungen geduldet haben soll, und ein durch die Un tersuchung schwer belasteter Schiffsoffizier haben eS, wie der größte ÄÄk der Mannschaft, vorgezogen, im Ausland« zu bleiben, um im Heimathafen nicht zur Verantwortung gqo- gey zu werden. Einige Leute von der Mannschaft kehrten im vergangenen Jahre nach Deutschland zurück und sind dann M schweren Freiheitsstrafen verurteilt worden. Ein weiterer Beteiligter, der aus Stettin gebürtige Leichtma trose Busanny, hatte sich jetzt auf deutschen Boden gewagt und stand nun vor der Strafkammer in Bremen. Die Ver handlung gegen ihn entrollte aufs neue ein trauriges Bild. Das Schiff fuhr im Jahre 1911 von Hamburg nach Chamo- ral in Chile. Während der langen Fahrt haben sich die Leute fast täglich in schwerster Weise an de» Schiffsjungen vergriffen, so daß nach der Landung zwei von ihnen, darun ter der Sohn eines Baurates in Berlin desertierten. Diese beiden haben dann nach furchtbaren Strapazen und Entbeh rungen endlich -ie Hilfe erhallen, um die sie, wie Abg. von Liebert seinerzeit nachjwies, in einer deutsch« Konsular- agenttrr'oerMlich ängttlopst hatten ' Ein dritter Schiffs- junge, namens Ehlebrecht, ist trotz der Mißhandlungen an Bor- gebtieben. Der AiMklagte Busanny ist dabei, betei ligt gewesen, als in min-estens fünf Fällen der Junge mit einem Schiffstau in rohester Weife auf daS entblößte Gesäß geschlagen wurde. Er hat sich ferner an einer bösen Miß handlung des SchiffSkochS beteiligt. Für diese Straftaten wurde er zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Der schwerste Punkt der Anklage konnte diesem Angeklagten nicht mehr nachgewiesen werden. In diesen Falle handelte es sich darum, daß eine Rötte der Mannschaft, unter der auch Ler Angeklagte gewesen sein soll, dem auf Ausguck stehenden Jungen einen Sack über den Kopf geworfen hatte, so daß er seine Peiniger nicht hatte erkennen können und ihn dann so lange mit allerlei Bordgeräten geschlagen hatte, bis er be- finnungSlos Kegen blieb. - GenchtSeuffcheidtWge« vor» allgemeine« Interesir. * Die Renovierung einer Boh«««g, die beim Mieten einer solchen zwischen Mieter und Vermieter vereinbart worden ist, hat schon oft zu Streitigkeiten geführt. An sich kann der neue Mieter verlangen, daß ihm die Mietsache schon beim Einzug in dem vereinbarten, erneuerten Zustand übergeben wird. Andererseits hat der alle Mieter keine Verpflichtung, vor Ablauf seiner Mietzeit allerlei Handwer- ker in feinen Räumen zu dulden, säch einer Gerichtsent scheidung muß der neue Mieter die Handwerker bei sich dul den, wenn er gewußt hat, daß die Wohnung bis zu seinem Einzug noch anderweit vermietet ist. Er kann also keine Abzüge machen, wenn die Renovierung erst nach feinem Ein- zuge geschieht. hoch auf- n Winde« ihr leicht- schlungen. war e» oder Der- ühle» Er- inenhügel mkÄblaue ich glttch- !-der jetzt enstrümp- att einen, ugen, ot- i grüßen» ----- —-»X * » «UsksEßTssUHrr. ,AaS »Rote Kreuz" der Lüste. Eine der ersten französischen Fliegerinnen Frl. Marvingt hat sich der Ver- wirklichung eine» Plane» gewidmet, der der Menschheit in Die Kaast des Laa-ichei"». Don Carl Diem. Deutschland besitzt Männer von ungeheuerer Körper- kraft. Als die acht stärsten von ihnen nach Malmö gesandt und dort, nach zwei Siggen im Gewichtheben, der schwedi schen Tauziehmannschast gegenübergestellt wurden, da schie- nen die Stockholmer Polizisten wenig Aussicht zu haben. Der Kampf David» gegen Goliath beinahe. Llbttn an Gewicht übertriff -ie deutsche Mannschaft ihre Gegner um fast drei Zentner. Wer sollte diese deutschen Eichen fällen können? Und siehe da, geradezu spielend wurden die Unseren nach einander von zwei schwedischen Mannschaften besiegt und schieden ruhmlö» au». Wie ist die» möglich? Weil wir Leibesübungen dieser Art bisher zu spielerisch und ohne sportsichen Ernst betrieben haben. So wie wir hundert Jahre nach festgesetztem Schema über die Schnur sprangen, bis UN» die Amerikaner zeigten, wie man mit feit- De, Sächsisch« Erzähler. Sette 7. deutschen Belagerungstruppen die BallonS abfliegen sehen. So gelang e» dem berühmten Gambetta au» Pari» zu ent kommen, um dann im Süden Frankreich» neue Truppen auSzuheben. Aber nicht allen Ballonen ging e» so glücklich: gar manche Schwadron folgte der Bahn der Luftfahrzeuge auf dem Erdboden und kam, wenn der Wind nicht kräftig genug war, zur rechten Zeit, um die aus Mangel an Ballast landenden Ballone mit ihren Insassen gefangen zu nehmen. Durch die moderne Technik -eS Automobilwesens ist eS aller dings heutzutage den Verfolgern viel leichter geworden, den leichtbeschwingten Seglern der Lüste zu folgen. Und so wird sich nächsten Sonntag, -en 12. Juli, von 4 Uhr nachmit tags ab auf dem Flugplatz DreSden - Kadi - ein fesseln-, des Bild moderner Ballonverfolgung em- wickeln. Drei Ballone des Kgl. Sächs. Vereins für Luftfahrt, die mit Abzeichen .versehen sind, und von hervorragenden. Führern geführt werden, steigen auf und die Schar der Automobile wird sich zur Verfolgung aufmachen. Dem in teressanten Schauspiel wird eine militärische Aufgabe zu grundegelegt, die an die Verhältnisse vor Paris 1870/71, er innert. Wahrscheinlich werden auch Luftschiff und Flugzeuge in den Kampf eingreifen. — Der Dresdener Modellflug. verein veranstaltet am gleichen Sonntag nachmittag 4 Uhr ein Modellwettfliegen auf dem hiesigen Flugplätze. Tegeschronil. Eine venmglückte Nordpol-Expedition. Aus Ottawa wird gemeldet: Es wird befürchtet, -aß achtzehn Teilnehmer der attischen Expedition von SteffanSson, von denen man annahm, daß sie sich auf der Wrangel-Jnsel befinden, umsLeben gekommen sind. Der stellvertretende kanadische Marineminister hat von dem Kapitän Bartlett des gesunkenen Dampfers „Kaluk" die Nachricht erhalten, daß zehn Tage nach dem Untergang der „Kaluk" zwei Expeditionen, bestehend aus je neun Mann, aufgebrochen seien und daß man seitdem nichts mehr von ihnen gehört habe. Nach einem früheren Bericht hatte der Kapitän gemeldet, daß die Mannschaft der „Kaluk", die in der Nähe der Herald-Jnsel gesunken war, die Wrangel-Jnsel an der sibirischen Küste erreicht habe, und daß sich alles wohl befinde. Unter den Vermißten befindet sich ein schottische: Arzt, der englische Ozeanograph Murray und der Pariser Anthropologe Henry Beuchat. Dem Kapitän Bartlett sind beide Füße erfroren. Im Mai 1913 trat der Norweger Dr. Wilhjalmar Stef- fansson, der Entdecker der „weißen Eskimos", seine groß angelegte Polarexpeditton an, die auf vier Jahre berechnet war. Zu diesem Zweck war von der kanadischen Regierung der 247 Tonnen große Walfischfänger „Kaluk" geschottert und allen Anforderungen der modernen Technik entspre chend ausgerüstet worden. Der Forscher rechnete damit, in der Beaufortsee Land zu erreichen, und wählte für seine Ex peditton als erste Basis die Herschelinsel; als zweite Basis war die Südwestecke von Nord-Biktorialand in Aussicht ge nommen. Im Dezember vorigen Jahres lief in Ottawa eine Meldung von Seffansson ein, daß sein Schiff bei Point Narrow im Eise festgefroren sei. Da er geglaubt habe, das Schiff würde den Winter über dort festliegen, sei er mit sechs Begleitern an Land gegangen, um zu jagen. Bei seiner Rückkehr sei der „Kaluk" jedoch nicht mehr an seiner Stelle gewesen und vermutlich von einem Sturm losgebrochtzn worden. Ueber das Schicksal der 25 Mann statten Be- satzung war man lange Zett in banger Sorge. Im Mai traf dann die Nachricht von dem Kapitän Bartlett, dem Führer des Schiffes, ein, daß der „Kaluk" nordöstlich von Sibirien vom Packeis zertrümmert und gesunken sei. Die Mannschaft habe sich nach Wrangel-Jsland gerettet. Darauf rüstete die kanadische Regierung die oben erwähnten Rettungsexpedi ttonen aus. — Vom Liebhaber aus dem Fenster geworfen? Aus einem Fenster der dritten Etage eines Hauses in der Ma- rienburgersttaße in Berlin stürzte am Donnerstag vor- mittag ein Fräulein Habenstein auf den Hof hinab und wurde schwer verletzt. Es besteht Verdacht, daß es von ihrem Liebhaber aus dem Fenster geworfen wurde. — 6600 Meter Kupferdrähte abgeschnittr«. Auf der Straße Hohenthurm—Reussen btt Bitterfeld sind 6600 Mtr. Kupferdrähte in einer Nacht abgeschnitten und gestohlen worden. Bon der Diebesbande fehlt noch jede Spur. — Ein Soldat vo« einem Posten erschossen. Ein Vor fall, der zurzeit noch nicht aufgeklärt ist, ereignete sich in der Nacht zum Donnerstag. Auf dem Straßburger Fort von der Tann wurde der Musketier Potzadny von der 6. Kompagnie des Infanterie-Regiments Nr. IW durch den Wachtposten angeschossen: der Verletzte starb wenige Minu ten darauf. P. soll mit zwei Kameraden in die Nähe de» FortS gekommen sein, worauf der Posten Feuer gab und den Soldaten tödlich verletzte. — Die siamesische« Zwilling« vo« Vilbel gestorben. Die an der Schädeldecke zusammengewachsenen Zwillinge Körper wird kerzengerade mit hohlem Kreuz nach hinten übergelegt und nun mit -en Armen kräftig, taktmäßig geruckt. Fängt der Gegner an zu weichen, so wird nicht etwa der Stand gewechselt, sondern nur daS Tau herangeholt, wie es die Mattosen machen, oder, wie man die Angelschnur mit einem widerspenstigen Hecht einhott. Währen- auf diese Weise unsere deutsche Mannschaft glatt von ihrem Fleck weg gezogen wurde, sah man die gleichwertigen schwedischen Par teien einander nach minutenlanger Arbeit sich erschöpfen: einer Partei glitt, ohne daß sie den Stand wechselte, daSTau schließlich aus den Händen. Diese Zeilen sollen unseren deutschen! Sportvereinen einen Anhalt geben, wie sie sich mit der Technik deS Tauziehen» ?u beschäftigen haben. Denn e» ist doch ein gar zu dumme» Gefühl, der stärkste zu sein und doch besiegt zu werden. Da wollen wir uns im Jahre 1916 ersparen. Nicht mit Gewicht, sondern mit kluger Technik und mit sportgestähtter Kraft wird ein olympischer Sieg im Tauziehen errungen, und da« ist gut so. . : .