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ttr* - Ml«. irrbräu. vxulLvrsnck. stred. »r«a. Au Vie Arbeiter der Gphorie Radeberg. In einem Eingesandt haben die proletarischen Freiden ker erneut zum Austritt aus der Kirche aufgerufen, sie haben dabei die Kirche eine Dienerin des Klassenstaates genannt, eine Feindin der aufwärtsstrebenden Arbeiterschaft und dergl. Diesen Angriffen gegenüber diene Folgendes zur Antwort: 1. Kirche und Staat. Was ist die Kirche? Sie ist eine Geineinschaft derer, die an Gott und Christus glauben, die sich in diesem Glau ben durch das Wort Gottes und die heiligen Sakramente stärken wollen und die nach diesem Glauben christlich leben wollen und sollen. Die Kirche hat somit zunächst nichts mit dem Staate zu tun. Sie kann unter jeder Staatsform leben, wenn sie nur in ihr Duldung erfährt. In Deutsch land tut sie dies im konstitutionellen Staat, in der Schwerz, Nordamerika und Frankreich unter der Republik, wenn sie auch in Frankreich wenigstens vielfach gedrückt und in ihrer Entfaltung gehindert wird. Bei uns in Deutschland ist seit Alters die Staatsform monarchisch, unser Volk ist un ter dieser mächtig rmd groß geworden, die Mrche hat unter ihrem Schutze frei leben können, warum sollte sie nicht da- für dankbar sein? Wenn der Apostel unter dein grausamen Kaiser Nero seinen Gemeinden zuruft: „Jederinann sei untertan der Obrigkeit", und Christus selbst sagt: „Gebet -em Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist", warum sollten wir nicht auch sagen: Fürchtet Gott, ehret den König? Die Christen sind doch auch Glieder des Vater- landes, dieses sollen sie als seine Bürger lieben und für seine Erhaltung Mitwirken. Sie sind deswegen noch lange keine unfreien Knechte des Staates, im Gegenteil, gerade die Kirche hat ost genug auf Schäden und Mängel des Staatslebens hingewiesen, und auch Besserung desselben erreicht. 2. Kirche und Klasseustaat. Was tut die Kirche? Sie ladet an Sonn- und Feier tagen alle Gemeindeglieder ein zur Andacht im Gottes hause; sie bringt dem Volke die schönen Festtage des Weih nachts-, Oster- und Pfingstfestes, sie begleitet das Menschen leben mit Weihe und Trost von der Wiege bis zum Grabe, sie bereitet die Jugend vor zur Konfirmation und besucht dabei deren Eltern, nicht blos die Reichen, sondern gerade in erster Linie die Hilfsbedürftigen und Armen, sie sucht de» Schäden des Volkslebens entgegenzuwirken, die Kranken Zu pflegen, die Armen zu unterstützen, die aus dem Gefängnis Entlassenen der menschlichen Gesellschaft wieder zuzuführen, die Traurigen zu trösten, zerrissene Ehen wieder herzustel len, verwahrloste Kinder zu erziehen und vieles andere. Wo ist da Förderung des Klassenstaates? Sie tut das an allen Gliedern des Staates, kennt darin keinen Unter- schied, sucht höchstens die höheren Stände und die Reichen zu bewegen, ihre Pflicht gegen die Niedrigen zu tun. Es ist überhaupt eine frevle Rede, von unserem Vaterland« als einem Klassenstaate zu reden, als ob alle seine Ein richtungen nur einer bestimmten Klasse von Menschen zu Gute kämen, man darf es unserem Vaterland wohl nach sagen, es sucht für alle seine Glieder zu sorgen, doch das zu erörtern ist mehr Sache des Staates, die Kirche will hier mu der Wahrheit die Ehre geben. 3. Kirche und Arbeiterschaft. Di» Kirche soll nach dem Freidenkerbund gegen die Arbeiterschaft ankämpfen. Tas ist eine Unwahrheit. Allerdings kann sich die Kirche nicht mit irgend einer Partei im Staate ohne Weiteres verbinden, auch nicht mit irgend einer Arbeiterpartei, so viel sie auch etwaige Nöte und Sor gen solch einer Partei mit empfindet. Sie steht über den politischen Parteien, sie ist für alle Gemeindeglieder du. Aber die Kirche hat das Grundprinzip, das Niemand vorher und nachher gefunden hat, aufgestellt, das Gesetz derNächstenliebe. Mit diesem Gesetz der Liebe ist sie gleich von Anfang in die Welt getreten, nüt diesem Gesetz hat sie nach und nach die Sklaverei abgeschafst; die christ liche Ehe hergestellt, die Gleichheit aller Mensck>en vor Gott proklamiert, für eine soziale Gesetzgebung gewirkt, und wo sie nur konnte, auf Ausgleichung der Gegensätze im staat lichen Leben hinzuwirken gesucht. Daß da Manches zu bes sern ist, auch von der Kirche zu tun versäumt ist, mag dabei zugegeben werden. Im übrigen aber ist es gerade die evangelische Kirche gewesen, die die Hebung des 4. Standes mit verursacht hat ,sie hat die Gewissens- fr ei heit, die Freiheit auch der Wissenschaft auf ihre Fahne geschrieben, sie vermochte es daher auch dem Arbeiter stand selbst zu überlassen, in gesetzlicher Weise vorwärts zu streben, und daß sie mit ihm leider nicht immer Han- rn Hand gehen kann, liegt nicht an der Kirche, sondern daran, daß sich dieser Stand vielfach mit Atheismus und Feindschaft gegen das Vaterland und mit revolutio nären Bestrebungen verbunden hat, da kann die Kirche nickst mitmachen. Das aber führt auf die 4. Kirche und Austrittsbewegung. „Es ist Gewisse ns Pflicht, sagt man, aus der Kirche auszutreten." Allerdings wer innerlich vollständig mit dem Christentum und seinem Glauben gebrochen hat, für den kann es Gewissenspflicht werden, mich äußerlich mit der Kirche zu brechen, wenn schon dabei vielleickst auch zu erwägen ist, was in einer weit verbreiteten weltlichen Zeit schrift einer, der in Vielem mit der Kirche gebrochen hatte. sagte: Ich bin mit Vielem in der Kirche nicht einverstanden, aber austreten in die öde Leere und traurige Wüste des Atheismus, das vermag ich nicht, da bleibe ich immer noch lieber in der Kirche. Man redet ferner von „unwissen- schaf tlichem Religionsunterricht." Die das sagen, wissen nicht recht, was sie tun. Nickst das Christentum ist unwissenschaftlich, der Atheismus und M a t e r i a li 8 m u s ist es. Er ist p h i lo s oph is ch un naturwissenschaftlich nicht mehr haltbar« Dor 50 Jahren haben ihn Moleschot, Feuerbach u. a. gs- predigt. In der Wissenschaft ist er überwunden, jetzt kommt er wie eine Flut durch allerlei Schriften in die Nie derungen des Volkes, da zerstört er viel und richtet Unheil an. Ein denkender besonnener Arbeiter aber sollte sich durch solche Phrasen in seinem Christentum nicht irre mack-en las sen. Wenn aber jetzt gesagt wird: „der Austritt aus der Kirche mutz als Mittel zur N i ed e r ri n g ung des jetzigen § taates benutzt werden, es ist Pflicht jedes Sozialdemokraten, deshalb aus der stirä-e anszutreten, mag er der Kirche fern stehen oder nicht," so ist das nicht Gewissensfreiheit, sondern ein Gewissens- z w a n g ohnegleichen; wo bleibt da der Satz im Parteipro gramm: Religion ist Privatsache? Das tvas sie der Kirck>s vorwerfen, tun sie ja selbst: Religion und Austritt aus der Kirche soll Mittel zu ihrem Klassenstaat werden. Jeder soll, auch vielleicht gegen seine Glaubensüberzeugung, gezwungen uird so lange gedrängt werden, bis er auS der Kirche austritt. Dagegen mutz ich und dagegen sollt en auch alle wahrheitsliebenden Arbeiter protestieren. Hier müßten sie alle sagen: Bis hierher und nicht weiter, ihr habt uns so manches Nützliche verschafft, aber auch so manches genommen, was uns lieb war: die Freude am Vaterland, an der Arbeit u. a., aber in unsere Glau bensüberzeugung, in unser Gewissen können lvir uns nicht hineinreden lassen; hier gilt es: Gott und un serem Gewissen mehr zu .gehorchen als den Menschen. Darum nicht Austreten aus der Kirche sollte jetzt die Losung sein, nein, sich Z us amm e ns cha ren mit ihr zu allem Guten, zur Besserung und geistigen wie leiblichen Hebung des Arbeiterstandes, festhalten an dem, was uns bleibt, wenn alles sonst dahinsinkt, an unserem Gott, unserem guten evangelischen Glauben und mit helfen, daß die Kirche immer mehr das werde, was sie sein soll und will: ein Segen für Herz, Haus und Volk. Arbeiter unserer Ephorie, das sollte euer Vorsatz in unserer ernsten Zeit sein, das ist an euch auch die Bitte und Mah- ming Eures I). Kaiser, Superintendent, Oberkirchenrat. Glatt ul Nummer Der Sächsische Lrzähler. Mittwoch, »«, ». «Ur» 1»»«. n. terten em- it Mustern lebernehure sM, Walt Damen) von »spekt. Heimat. Original-Roman von A. Marby. 140. Fortsetzung.) iNachdruck verboten.) „Natürlich nur ein Vorwand! Er lvill uns aus dem Wege gehen!" erklärte Marie Luise. Wahrscheinlich hätte sie selbst ihre Absage aufrecht erhalten, wäre ihr nicht be stimmte Kunde von des Vetters Nickstcrsck)cinen zugegangen. Nun aber war die Furcht vor seinem Zusammentreffen mit Herta beseitigt. Der scharfen Beobachterin war weder die frohe Erwartung der jungen Schwester auf das ersehure Wiedersehen mit Georg entgangen, noch ihr mühsam be herrschter Trübsinn über die getäuschte Hoffnung. Marte Luise vermochte sich kaum einer Anwandlung von Mitleid zu erwehren, litt sie doch selbst genug unter oft wild auf quellendem Weh unbefriedigten Sehnens nach der Nähe des heißgeliebten Mannes — und ihre heimliche Leidenschaft wurde noch geschürt durch quälende Eifersucht! O wie nich tig war der „Kleinen" fromme Liebe gegen die verzehrende Glut ihrer leidenschaftlichen Wünsche!? Graf Duringhausen und sein blondes Töchterlein unter den geladenen Hochzeitsgästen zu finden, bereitete den Schwe stern Eckartsburg eine ungeahnte Ueberraschung. In den Augen des stattlichen Mannes leuchtete es auf, als er, Marie Luise begrüßend, sie in seltsam verhaltenen! Tone seiner Freude versicherte, sie wieder zu sehen. Ihre Erwiderung klang höflich, doch zurückhaltend; auch die Mitteilung, die ihr der Graf im Laufe des Gesprächs machte, daß er, durch seines Sohnes Rudi schreckliches Ende tief getroffen, seinen Abschied genommen und beschlossen habe feinen Wohnsitz in der ReichshauptstaLt aufzuschlagen, b niptsächlich bestimmt durch den Wunsch, den anregenden Verkehr mit seinen neugewonnenen, ihm äußerst sympathi schen Freunden Graf Z . . . und Boron Eckartsburg fort setzen zu können und nicht zu allerlei sei die Hoffnung aus schlaggebend gewesen, in den gnädigen Baronessen, dein bochverehrten Schwesternpaare, liebe Freudinnen für Irene zu gewinnen, auch diese von sprechenden Blicken begleitete Mitteilung nahm Marie Luise durchaus gleichgültig auf. Seltsam! Anstatt, daß ihre reservierte Haltung auf Graf Duringhausen verstimmend gewirkt hätte, schlug ihn die hoheitsvolle Erscheinung der stolzen Baroneß vollständig in Bann. /Es gewann den Anschein, als ob die feurigen Huldi gungen! vordem von dem unglücklichen Sohne der bezaubern, den Schönheit dargebracht, nun vom Vater in erhöhtem Maße sollten fortgesetzt werden. Ob mit besserem Erfolg? Wer niöcht'S behaupten!? Marie Luisens sich stets gleich- Lleikende kühle Zurückhaltung ließ auf kein wärmeres Ge fühl für ihren Verehrer schließen. Neckereien begegnete sie ablehnend! „Verstellung!" behaupteten neidische Freundinnen. „Die Bctttlprinzch wird LaS Glück nicht von der Hand weisen, falls cher reiche Graf ernstlich um sie wirbt." Eins ließ sich nicht leugnen: Während der Festtage in Schlitz Z . . . wich Graf Duringhausen wenig vou Marie Luisens Seite, während fein blondes Töchterlein sich Herta innig anschloß. „Hast du schon von dein neu umlaufenden Gerücht ge hört, Kleine? Man sagt hier allgemein .unser hochverehrter Herr Vetter werde sich in allernächster Zeit mit Komteß Irene verloben!" warf Marie Luise eines Abends vor dem Zubettgehen wie beiläufig fragend hin, mit einem lauernden Blick Hertas Antlitz streifend. „Tie Alleswisser sind im Irrtum, Liefet", versetzte Herta läck)elnd, im Tone der Weichen Stimme nicht eine Spur be wegten Klanges. „Irenes Verehrung für Vetter Georg ist lveit entfernt von Liebe. Ihr Herz trauert noch tief um den armen Viktor von Gehren!" „Dann gilt Wohl die Halbtraucr, die sie noch äußerlich trag!, auch Gehren mehr, als ihrem Bruder?" fragte mit leichtem Spott Marie Luise und fügte ,als Herta schwieg, mir besonderer Betonung hinzu: „Uebrigens rechnet die Welt nicht mit den Toten, so dürfte auch Graf Duringhausen nicht wegen einer kindischen Einbildung Irenens auf seinen Lieblingswunsch, den Majoratsherrn von Eckartsburg als Schwiegersohn zu umarmen, verzichten. Kraft seiner väter lichen Autorität —" „Verzeih, Licsel", fiel Herta der- Schwester mit ernster Bestimmtheit ins Wort, „soweit ich Graf Duringhausen zu kennen glaube, bin ich überzeugt, der gütige Vater wird sein zärtlich geliebtes Kind niemals zur Wahl ihres Gatter: zwingen wollen, obgleich in dem betreffenden Fall — die klare Mädchenstimme vibrierte leicht — man beiden Teilen Glück wünschen könnte." Marie Luise, eben dabei, um die golden schimmernde Haarsiille. die wie ein Mantel Nacken und Schultern um floß. ein seidenes Band zu schlingen, warf hastig ihren klei nen Kopf zurück und zur Schwester, die ihre Nachttoilette be endet hatte, aufschauend, fragte sie spöttisch herausfordernd: „Wirklich? Auch du? Du?" In Hertas Augen blitzte es vorivurfsvoll aus ,cin Wort der Abwehr wollte sich ihr über die Lippen drängen — aber nein, nein, einen Zug der Oual um den festgeschlossenen klei- uen Mund, wandle sie sich schweigend ab, im stillen sich fra- gw.d: «Weshalb tut sie mir immer und immer wieder weh mit ihrem Spott?" Nicht die leiseste Ahnung sagte ihr, -aß der Dämon der Eifersucht mit unheimlicher Gewalt Marie Luise zwang, an dem Heiligsten zu rühren, das verborgen in der keuschen Mädchenseele ruhte. Und jeder neue boshafte Stich förderte die Entfrem dung zwischen den beiden Schwestern, die sich mit inniger Zärtlichkeit geliebt hatten, und vielleicht noch mehr als Her tas weiches Gemüt litt dabei die ältere Baronesse, gefoltert von ihrem Schuldbcwußtsein. Aber es eingestehen? Nim mermehr! Das Kind blickte sie ohnehin mitunter eigen fra gend an, wie in stummer Anklage — dann fühlte Marie Luise die Glut der Scham in ihr Antlitz steigen: so auch en jenem Abend in Schloß Z. . .! Als ob sie etwas gutzu- mackren hätte gegen die Kleine, erhob sie keinen Einspruch, M Herta am nächsten Tage die Absicht kundgab, vor ihrer Rückkehr nach Berlin der teuren Heimat einen Besuch abzu statten. Gras und Gräfin Z . . ., dem natürlichen Wunsch ihres jungen Gastes lebhaft zustimmend, stellten den Schwestern das Ponygefährt zur Verfügung. Die Baronessen zu be gleiten, hielt die Rücksicht gegen die übrigen noch im Schloß weilenden Gäste das gräfliche Paar ab. Aber auch Maris Luise blieb zurück; „sie sehne sich nicht", sagte sie, „EckartZ- burg zu besuchen." Herta fuhr allein. So wars ihr am erwünschtesten. An der Parkpforte, unlveit der Meierei, stieg sie aus. Den Wa gen vorausschickend, führte sie ihr erster Weg nach der Fa miliengruft, lvo sie nach alter Weise die Särge mit Blume» schmückte. Allein mit ihrem übervollen Herzen suchte sie dann in Park und Wald alle altvertrauten Lieblingsplätzs auf, hier und dort ein Weilchen rastend. Zuletzt begab sie sich ins Schloß, wo Frau Müller, vom Z . . .'scheu Kutscher benachrichtigt, bereits seit einer Stunde in freudiger Erwar- tung nach ihrem teuren Baronetzchen ausschaute. Tie gute Frau, die zarte Rechte ihres Lieblings mit ihren beiden Händen fest umschließend, brachte zunächst kein Won hervor, sie lveinte Freudentränen, konnte sich nicht satt sehen an dem holden Mädchengesicht — eS war schmäler ge worden und so blaß, so weiß! Ja, ja, die Stadtluft! Und die dunklen Augen, die wie Sonnen strahlten, blickten auch nicht mehr so voll übermütiger Jugendlust, wie ehedem, na ja freilich, sie standen jetzt voll Tränen! Ach Gott! Es war doch eigentlich ein Jammer, nur ein kurzer Besuch und dann wieder fort, und Frau Müller wußte doch, wie Baroneßchens Herz an der Heimat hing! Schöner war's auch gewiß nir gends! Und nun gar in dem großen, heißen .staubigen Ber lin! Nicht vier Wochen könnte sie, Frau Müller, es dort aushalten. Mußte es denn überhaupt sein, daß die gnädigen Baronessen in der fremden Stadt hausten? Ihre gelehrten Bücher zu schreiben, hätte Baroneß Marie Luise hier in Eckartsburg doch noch mehr Ruhe! Sie hätten ja auch nicht nötig, in der kleinen Meierei zu wohnen, sondern im Schloß. Wie würden Herr Baron sich freuen! Und der liebe gnädige Herr könnten wahrhaftig nial ein bissel Freude gebrauchen nach dem schweren Kummer und bei all der harten Arbeit von früh bis spät. Nein aufreiben wird er sich in seiner Sorge, Liebe und Güte um und für fremde Menschen. Nach dem entsetzlichen Unglück wars schrecklich mit dem Herrn Baron — Tag und Nacht ruhelos konnte er Herrn von Gehrens Verlust nicht überwinden! Er sprach sich ja nicht darüber aus, aber man sah's Herrn Baron an, wie er im stillen litt. „Wie ich ihn dann nach langer Zeit eines Abends zum ersten Male wieder Geige spielen hörte", plau derte Frau Müller unermüdlich weiter, „La dankte ich Gott! Seitdem spielt er fast an jedem Abend, ost bis spät in die Nacht, und ich kann mir nicht helfen, ich mutz weinen, wen» ich den einsamen Herrn spielen höre, es klingt so traurig, so ergreifend schön! Dabei ist'S Herrn Baron einziges Der- gi iigen! Und nun zu denken, wies hier ganz anders sein könnte, wenn Herr Baron sich entschlichen würde, zu heira-