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sich auSzusprechrn. E» ist nicht jedem möglich, ihm zu folgen, da da« fast gänzliche Fehlen der Zähne seine Aussprache ziemlich unverständlich macht. Er fleht sehr auf Beobachtung der höfischen Stilette, und rS mißfällt ihm, wenn im geringsten darin gefehlt wird. Sehr erfreut ist er, wenn ihn die einfachen Leute vom Lande respektvoll grüßen. Der Fürst beschäftigt sich viel mit Zeichnen. Bilder aus illustrierten Zrttschrtsten reproduziert er, dabei hat er e« zu einer ziemlichen Fertigkeit und Geschicklich keit gebracht. Auch ist er rin großer Freund der Musik. Zu abendlichen musikalischen Unterhal tungen wird immer der Kantor von dem benach barten EckrrSdors betgezogrn, der den Fürsten auch beim Singen zu begleiten hat. Alle möglichen UntrrhaltungSsptrlr, wie Dambrett usw., sogar Schach liebt der Fürst. Zeitungen find ihm zu gänglich, und er ist wohl auch über die jüngsten Vorkommnisse in seinem Lande unterrichtet; in wie weit ihn diese beschäftigen, ist indes nicht be kannt, auf jeden Fall vermeidet er rS, darüber zu sprechen. Für seinen Lebensunterhalt in der An stalt werden jährlich 8000 Mk. bezahlt, besondere Ausgaben werden extra vergütet. Bevor er Fürst wurde, bezahlte er jährlich soviel wie rin gewöhn licher Kranker, nämlich 360 bis 400 Mk. monat lich. Anscheinend macht er also nur bescheidene Ansprüche. — Nixdors (Böhmen), 24. Okt. Der Bau des neuen massiven AuSstchtSturmeS auf dem Tanzplane bet Nixdorf ist nunmehr serttggestrllt: am gestrigen Sonntag war derselbe bereits zum ersten Male zur allgemeinen Benützung geöffnet. — Große Zahlungseinstellungen sind io Wien vorgekommen. Die Verpflichtungen einer Möbel - stoffsabrik und einer Leinen- und Baumwollwaren fabrik, die sich sür zahlungsunfähig erklären mußten, betragen 8^/, Millionen Kronen. — (Vom ungarischen Mädchenhandel.) Der „Pesti Hirlap" bringt eine Schilderung des ungarischen Mädchenhandels, wonach dieser geradezu entsetzliche Dimensionen haben muß. Bor einigen Monaten wurde von Serbien die Aufhebung des PaßzwangeS an der ungarisch-serbischen Grenze angeregt. Die ungarische Regierung verhielt sich dagegen ablehnend, was von serbischer Seite als ein unsreundltchrr, aus politischen Motiven beruhen der Akt gedeutet wurde. Nach dem Pester Blatte war der Grund dieser Haltung lediglich, daß Ungarn vom sreien Grenzverkehr die Zunahme des Mädchen handels besürchtete, dessen man sich hier nachgerade doch zu schämen beginne. Vom Orient bis nach Südamerika sind die öffentlichen Häuser von „Hun- garas" bevölkert, über Fiume, sowie nach dem Norden und Westen ist den Händlern mit Menschen fleisch das schändliche Handwerk beträchtlich er schwert worden, teils durch die Kontrolle der Be hörden in den west-europäischen Ländern, vor wiegend aber dank der Wachsamkeit der privaten Vereinigungen gegen den Mädchenhandel. In den Balkanländrrn aber wird diesem Handel keinerlei Hindernis in den Weg gelegt. Belgrad ist gegen wärtig einer der bedeutendsten Plätze für den un garischen Mädchenhandel, und Neusatz, nahe der serbischen Grenze, der Manipulationsplatz für den „Auftrieb" in Ungarn. DaS Belgrader Viertel heißt die „magyarische Kolonie", denn die Prosti tuierten sind durchwegs magyarischer Nationalität. Die Mädchrnhändler füllen ihre Häuser — die bi« vierzig Insassen und darüber zählen — mit stets frischer Ware, die später nach Sofia, Konstantinopel und Belgrad expediert oder nach Südamerika ver frachtet wird. Die magyarischen Bauern- und Proletartertöchter lassen sich in diese Häuser wie die Lämmer zur Schlachtbank führen. Nur selten gelingt r», rin Opfer der Mädchrnhändler zu be freien. Der „ Prstt Hirlap" erzählt darüber fürchter liche Dinge. Ein vornehmer Ungar wurde in einem öffentlichen Hause Belgrad'- von einem Mädchen, das ihn magyarisch sprechen hörte, flehentlich um feinen Besuch gebeten. Auf ihrem Zimmer erzählte sie ihm eine entsetzliche Geschichte von Leiden und Mißhandlungen. Sie war die Tochter eines in Szabadka ansässigen Musikprofessors und hatte sich von den Agenten der Mädchenhändler, die sie als solche natürlich nicht erkannte, bewegen lassen, beim Bürgermeister von Pancsova eine Stelle al» Er zieherin anzunehmen. In Belgrad wurde sie ver schleppt und mit Peitschenhieben „zur Raison ge bracht". Der Landsmann des Mädchens wandle sich an da» Konsulat, die Belgrader Polizei forderte jedoch, da da» Mädchen majorenn fei, sie müsse ihre Herausgabe selbst schriftlich verlangen. Der Ungar erwirkte r» nun, daß rin Konsulats beamter und zwei Polizeibeamte in seiner Be gleitung nach dem betreffenden Hause entsendet wurden, um mit der zu Befreienden rin Protokoll aufzunehmen. Zu seiner maßlosen Verblüffung erklärte jedoch das Mädchen: „Ich fühle mich hier recht wohl. Wer von mir sogt, daß ich Weggehen will, der lügt!" Drei Tage später starb da» Mädchen. ES stellte sich heraus, daß die Belgrader Polizei den Inhaber de» Hauses von dem Erscheinen der Kommission ver ständigt hatte. (!) DaS Mädchen war vor deren Eintreffen so lauge gepritscht worden, bis rS sich zur oben erwähnten Erkläruog bereit fand. Damit begnügten sich jedoch die Scheusale nicht, sondern sie beschlossen, rin Exrmpel zu statuieren. Sie peitschten das arme Geschöpf zu Tode. Die Verbrecher blieben unbehelligt, trotzdem die Strafanzeige erstattet wurde. DaS genannte un garische Blatt verbürgt sich sür die Richtigkeit dieser Daten. DaS Blatt will serner bestimmt wissen, daß der Präfekt und die Polizei in Belgrad von den Mädchrnhändlern besoldet werden. In den letzten fünf Jahren sollen etwa 4000 un- garische Mädchen nach Belgrad gebracht worden sein, von welchen kaum 20 befreit werden konnten. In einem Falle beliefen sich die BefrriungSkosten — von der Menge von Scherereien abgesehen — auf mehr als 2000 Kronen. Man schätzt die Zahl der ungarischen Mädchen, die gegenwärtig die öffentlichen Häuser in den Balkanländern be völkern, auf 25 000. Mittlere Niederschlagsmengen (mm oder 1 pro ksm) und deren Abweichungen von den Normalwerten in den 50 Flußgebieten Sachsens in der 2. Dekade des Oktober 1904. Flußgebiet d" Q normal Ab weichung 1 Elstertal, u 10 16 — 6 2 „ , m. ... 18 18 0 3 „ , o. ... 29 20 9 4 Parthe 11 16 — 5 5 Schnauder .... — 17 6 Pleiße, ohne W. u. E. 12 17 5 7 Wyhra u. Eula. . . 11 17 6 8 Göltzsch 28 20 8 9 Vereinigte Mulden. . 9 16 7 10 Zwick. Mulde, u. Ta!. 13 17 4 11 21 19 Z- 2 12 ,, , 0. 27 22 5 13 Freib. Mulde, u. Tal. 8 17 — 9 14 » » , o. „ 16 21 5 15 Zschopau 12 18 6 16 Flöha 18 22 4 17 Pockau 17 23 6 18 Zschopau mit Sehma. 17 21 4 19 Preßnitz u. Pöhlbach . 19 23 4 20 Chemnitz 16 18 2 21 Würschnitz u. Zwönitz. 19 20 1 22 Lungwitz 21 19 -s- 2 23 Schwarzwasser . . . 26 23 3 24 Striegis 14 19 5 25 Bobritzsch 13 20 ,k 7 26 Zwodau 30 24 -i- 6 27 Elbtal 11 16 — 5 28 Döllnitz 7 16 kk 9 29 Jahna 7 16 tk 9 30 Lommatzscher Wasser . 8 17 9 31 Triebifch 10 18 8 32 Vereinigte Weißeritz . 10 17 kk 7 33 Wilde 16 21 5 34 Rote 16 20 4 35 Lockwitzbach .... 15 18 3 36 Müglitz 18 20 2 37 Gottleuba 16 20 4 38 Biela 17 19 2 39 Prießnitz 14 17 3 40 Wesenitz 17 18 1 41 Polenz 19 19 -s- 0 42 Sebnitz 18 19 1 43 Kirnitzsch 19 19 -s- 0 44 Röder 12 16 4 45 Pulsnitz 12 17 5 46 Schwarze Elster . . 11 17 6 47 Spree 12 17 5 48 Löbauer Wasser. . . 17 17 -l- 0 49 Mandau 12 19 7 50 Neiße 10 18 — 8 „Solo In Cartou." Unter dieser Bezeichnung wird jetzt die bereits seit langem von den Hau»« srauen sehr geschätzte Solo-Margarine in hübsch dekorierten Schachtrlpackungen mit V» bezw. V» Pfund Inhalt in den Handel gebracht. Jedes Paket trägt ein Datum, durch welche» bi» zu einer gewissen Zeit für dir Frische und den Wohl- grschmack de» Inhalt» garantiert wird. Ferner sind die Carton» durch rote Siegel verschlossen, deren Unvrrletztsein die Echtheit der Ware verbürgt. L» bedarf wohl keine» Hinweise», daß durch diese Maßnahmen die Käufer der „Solo in Carton" vor jeder Unterschiebung mit minderwertiger Ware geschützt sind. Ein fernerer Vorteil liegt in der Sauberkeit und dem richtigen Gewicht der Packung. Die Hausfrauen werden deshalb gut tun, künftighin ausdrücklich „Solo in Carton" zu fordern und dabei auf die vorbezeichneten Merkmale zu achten. Erprobte Rezepte. — (Hase mit Schweinefleisch.) 6 Per- sonrn. 2 Stunden. DaS Fletsch eine» sorgfältig gehäuteten Haien wird von den Knochen gelöst und in nette Stücke zerlegt; in ebensolche schneidet man ein Pfund gutes Schwrtmfletsch (Kamm oder Keule). In einer Kasserolle läßt man ein Stück Butter zergehen, gibt 2 in feine Scheiben geschnittene Zwiebeln hinein, läßt sie leicht darin anbraten, legt dann schichtweise das Schweinefleisch und das Hasenfleisch dazu, gibt Pseffer und Salz hinzu und läßt das ganze auf gelindem Feuer eine Stunde dünsten. Dann gießt man V, Liter Rotwein darüber, läßt alles noch gut zugedeckt durchdünsten, schmeckt die Sauce ab, bindet sie mit etwas in Wasser klargequtrltem Kraftmehl und würzt mit 10 Tropfen Maggis Würze. Dazu reicht man Schmorkartoffeln oder Moccrroni. Sächsische Gedenktage. 87. Oktober. 1862 zerstört in Geyer eine Feuersbrunst 74 Häuser- 88. Oktober. 1767 fallen in Kalbitz bei Oschatz 41 Wohnungen,. Scheunen und Stallgebäude den Flammen zum Opfer. 1786 wird der berühmte Orgelmeister vr. Joh. Schneider zu Altgersdorf bei Zittau geboren. 1817 vermählt sich Prinzessin Anna Maria mit dem Erbgrofiherzog von Toskana. 1821 abends '/«l0 Uhr wird in und um Leipzig eine starke Erderschiilterung bemerkt. Abfahrt und Ankunft der Eisenbahnzüge vom 1. Oktober 1604. Nach Dresden: 4,29, 6,12, 7,28, 9,06, 10,04, 12,54, 3,35, 4,17, «,15, 8,54, 10,32. Nach Bautzen: 7,13, 8,23, 10,14, 1,36, 4,10 ».29, 8,32, 10,48, 1,20. Nach Zittau: 7,50, 10,40, 2,10, 4,40, 8,36 10,46. Von Zittau: 6,02, 9,00, 12,16, 3,19, 5,48- (Ankunft.) 10,17. Nach Krmenz: 7,30, 1,40, 4,20, S,01. Von Kamenz: 7,03, 12,48, 3,26, 8,27. (Ankunft.) WWs" Der heutigen Auflage liegt ein Prospekt der Kuranstalt Neuallschwtl-Basrl bei, auf den wir unsere geehrten Leser speziell auf merksam machen. Voraussichtliche Witterung. Donnerstag, 27 Oktober Abwechselnd heiteres und wolkiges, etwas kälteres, windiges Wetter mit vereinzelten Regen- oder Graupel schauern. Freitag, 28. Oktober. Zunächst heiter, trocken, etwas kälter. Später Trübung, wärmer und windig; zuletzt (vielfach erst in der Nacht zum 29. Okt.) Regen. valma AeM nm- in versiegelten gnmenMeknd 30u.50l>kg' löksl sieker slle lnseolen semmt örul. UiUiovsnkaob bsrvübrt. Vom Llilltär sobon ssir ^abrsn bsroAsu. — In ittlvottokovorcka 2U kabyn bsi I*aul 8vttavtt«rt, DroZeris. Sicher und schmerzlos wirkt das seit 30 Jahren' bewährte echte Radlauer'sche Hühneraugen- mittel, Fl. 60 Pfg. Nur echt mit der Firma:: flrmwn ^pothslw lleriln. Depot in den meisten. Apotheken und Drogerien.