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iss Le» sstchstsch- «rzühleo. «eile ». LGSL Sachsen. Dresden, 23. Oktober. Se. Majestät der König hielt gestern in Villa Wachwitz mit dem Staatsminister v. Metzsch eine mehrstündige Kon ferenz ab. Auch empfing Sr. Majestät den neuen ArmrrkorpSsührrr v. Broizem, sowie eine Anzahl höherer Osfiztere. — Bei der Sektion der Leiche Sr. Majestät des König» Georg haben sich, wie nachträglich bekannt wird, auch mehrere Stein bildungen vorgefunden, darunter einer von ziem licher Größe. Der König selbst hat nie Beschwerden geäußert, die auf Striubtldungen zurückzusührro gewesen wären. Dresden, 25. Oktober. Se. Majestät der König empfing am DIenStag den Königlichen Leibarzt Herrn Geheimen Rat Professor vr. Fiedler in Audienz, dankte ihm in bewegten Worten für seine aufopferungsvolle Tätigkeit während der Krankheit des verschiedenen König- Georg und teilte Ihm mit, daß er als ein Zeichen seiner königlichen Huld und Dankbarkeit seine Er nennung zum Wirklichen Geheimen Rat mit dem Prädikat Exzellenz versügt habe. Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Frau Erzherzogin Otto von Oesterreich ist am Montag vormittag von Pillnitz nach Wien abgseist. Bischofswerda, 2b. Oktbr. Bet der heut« vormittag vorgenommenen Urwählerwahl zur Zittauer Gewerdekammrr erhielten von 28 abge- wird, da bekanntlich die kriegführenden Parteien von einer Friedenskonferenz nichts wissen wollen, sondern ihre vermeintlichen Rechte eben mit dem Schwerte zu erreichen suchen. Bom Standpunkte der Vernunft kann man aber wiederum nicht glauben, daß die Friedenskonferenz stattfind en kann, ohne den russisch-japanischen Krieg zu berühren. Freilich werden sich die europäischen Großmächte hüten, zwischen Rußland und Japan den Frieden zu vermitteln, solange nicht eine dieser Mächte oder alle beide dies wünschen, denn in politischen und kriegerischen Fragen ist eine aufgedrungene Friedens vermittelung, so human und edel sie auch gedacht sein mag, eine höchst undankbare, ja bedenkliche Sache. Aber Nordamerika in seiner günstigen Sonderstellung kann erstens doch mit der Friedens konferenz eine Friedensvermittelung verknüpfen, weil cs sich gegenüber Rußland in einer ganz anderen Lage als die europäischen Großmächte befindet. Zweitens kann der Präsident Roosevelt vor der Neuwahl des Präsidenten sehr wohl den Zweck und den Ehrgeiz haben, seinen Landsleuten mit einem Plane zu imponieren, der ein großes internationales politisches Interesse und auch, man verkenne dies ja nicht, ein amerikanisches Interesse hat. Die Nordamerikaner haben vor einigen Jahren den Spaniern die große Inselgruppe der Philippinen in Ostasien weggenommen. Diese Philippinen liegen gar nicht weit von Japan ent fernt und haben zum großen Teile eine den Japanern verwandte Bevölkerung. Ein siegreiches Japan könnte mit demselben Rechte, mit dem die Amerikaner den Spaniern die Philippinen abge nommen haben, sie auch den Amerikanern abnehmen. Und von einer von den Amerikanern angeregten Friedenskonferenz denken wir vor allen Dingen auch praktisch, und der Präsident Roosevelt ver bindet mit seinem Plane sicher einen praktischen Zweck, und sollte er nur darin bestehen, dem bis jetzt ganz unberechenbaren russisch - japanischen Kriege ein Ende zu bereiten. Zwar haben Ruß land und Japan bis in die letzte Zeit erklären lassen, daß sie jede Vermittelung ablehnen und nötigenfalls noch zwei Jahre kämpfen wollen, um den Gegner zu bezwingen. Aber was soll dann wohl aus Rußland und Japan selbst werden, wenn der Krieg, der schon sechs bis sieben Milliarden gekostet hat, noch zwei Jahre dauert und dann dreißig Milliarden kostet und die Blüte der Männer in Rußland und Japan in das Grab gebracht hat?! Beide Länder werden auf hundert Jahre hinaus ruiniert, wenn der Krieg noch zwei Jahre dauern sollte. Und um was kämpfen die Russen und die Japaner? Um ihren Einfluß und ihre Machtstellung in einem Lande, das ihnen gar nicht gehört. Freilich kämpft Japan vor allen Dingen auch um seine gleichberechtigte Groß machtstellung in Ostasien, die Rußland, was die Mandschurei anbetrifft, entschieden nicht anerkennen wollte. Die eigentliche tiefe Schuld an dem Kriege hat also unbedingt Rußland. Kann aber Rußland die Japaner in absehbarer Zeit nicht besiegen, so ist cs wohl ein Akt der Klugheit, der MensHlich- keit und der Selbsterhaltung dem furchtvaren Kriege durch einen Vergleich ein Ende zu machen, zumal vom Standpunkte der Waffenehre sich keiner der Gegner etwas vergeben hat. -ebenen Stimmen Herr Schmiedrmetster Hermann Schneider 28 Stimmen und Herr Bäckermeister Robert Friedrich 28 Stimmen al» Handwerker, sowie Herr Kaufmann Richard Eckardt 8 Stimmen und Herr Restaurateur Arthur Löh nert 5 Stimmen al» Nichthandwerker, welche Herren somit al» Urwähler gewählt sind. * Bischofswerda, 26. Oktober. In der am 23. d. M. abgehaltrnrn MonatSversammlung der hiesigen K. prtv. Schützrngesrllschast wurde beschlossen, den diesjährigen Hrrbstball nicht wir üblich zum ReformationSkeste, sondern 8 Tage später, am 7. November o., abzuhalten. Ferner wurde dem vom Direktorium grsaßten Beschlüsse, in Gemeinschaft mit dem hiesigen Turnverein im Januar 1905 einen öffentlichen Maskenball ab zuhalten, einstimmig betgetrrten. Der letztere ver spricht außerordentlich viel zu bieten, da bereit schon jetzt von dem hierzu gewählten Komitee umfangreiche Vorbereitungen getroffen werden. uo. -- Der heimwärtsscheuchende Herbst und der daheimhaltrnde Winter sind recht eigentlich die Zetten der Helmfreude, des SIchsammelnS am Herde. Wer den Zauber der stillen, traulichen Abende daheim einmal empfunden hat, der kommt nicht wieder lo». ES gibt nichts Lieblicheres oder Lauschigeres, als die stille, weltferne Abendstunde im Kreise der Lieben, wenn daS traute Weib die TageSivrgen linde von der Stirne scheucht, wenn aus den fragenden Augen der herzlieben Kinder süßeS Erinnern und heiliges Hoffen grüßt. Wie traulich tst's daheim im warmen Stübchen! Leider ist unterem Geschlechte vielfach der Sinn für solche stille Traulichkeit verloren gegangen, leider fehlen so vielen deutschen Häusern und Familien die Vorbedingungen zu solcher Frirrabendstunde. Alles andere, waS man sonst Erholung und Erquickung, Abwechselung und Zerstreuung nennen mag, ist minderwertiger, manchmal unwerter Ersatz. ES soll damit nicht gesagt sein, daß der Trieb nach Geselligkeit an sich zu tadeln wäre. Nur die Uebertreibung ist bedenklich und gefährlich. So lange die Geselligkeit draußen die Ausnahme und die Abendstunde am Herde die Regel Ist, solange sind die Verhältnisse gesund. Heutzutage ist aber die Sache vielfach umgekehrt. Abendstunden daheim sind zur Ausnahme, ja vielen ganz fremd geworden. Wer die Geselligkeit draußen nur ausnahmsweise sucht, den regt sie an, bet wem sie zur Gewohn heit geworden ist, den stumpft sie ab. Wer hier und da einmal den Stammtisch aufsucht, der wird dort Anregung und Befriedigung finden. Wem der Stammtisch aber den heimischen Herd ersetzt, der Hot ein gut Stück deutschen GemütSlebenS, die traute Häuslichkeit und die Gemütlichkeit ein gebüßt! uo. — Trübe Witterung dürsten wir nach Otto FalbS Prognose für den November zu ge wärtigen haben. Um die Mitte de» Monats sollen zahlreiche Niederschläge gegen Ende aber Nacht fröste rtntreten. Den 7. November bezeichnet Falb als einen kritischen Termin 1., den 23. aber als einen solchen 2. Ordnung. Der hundertjährige Kalender stellt für den November mit Ausnahme des 11., 12. und 13. Kälte und gleichfalls in den letzten Tagen Frost in Aussicht. — uo. Feuchtes und trübe» Wetter wünscht sich der Landmann für den November, denn in den alten Bauernregeln heißt eS: November trocken und klar, bringt wenig Segen fürs nächste Jahr. Wettere Regeln lauten: Wenn die Gänse um Martini auf dem Eise stehen, müssen sie zu Weihnachten im Kote gehen. — Martin»- tag trüb, macht den Winter lind und lieb; ist er hell, so macht er da» Wasser zur Schell.—Wenn» zum Allerheiligen schneit, lege deinen Pelz bereit. — Wenn um Martini Nebel sind, so wird der Winter meist gelind. — Helle» Wetter und trockene Kälte verkünden einen gelinden und regnerischen Januar. — Biel und langer Schnee gibt viel Frucht und Klee. — Steigen im November die Flüsse, so tun sie e» während de» ganzen Winter». — Fällt im November da» Laub früh zur Erden, soll» ein feiner Sommer werden. — St. Martin»» (11.) bringt die Kält' und nimmt dem Bauer ab da» Geld. — Dem heil'grn Clemens (23.) traue nicht, denn selten hat er rin mild Gesicht. — Andrea» (30.) im Schnee tut den Saaten weh. — Zu Allerheiligen Reif, zu Weihnacht weiß und steif. — Allerheiligen klar und hell, sitzt der Winter auf der Schwell. — Allerheiligen-Sommer sür alte Weiber, ist de« Sommer- letzter Ver treiber. — Soll der Winzer glücklich sein, so tritt Allerheiligen (1.) Sommer rim — Wieviel Tage vom ersten Schnee bi- zu« Neumonde fallen, so ost soll im Winter der Schnee auch ballen (tauen). — Ist der November kalt und klar, ist mild und trüb der Januar. — Wenn im November Donner rollt, wird Getreide Lob gezollt. — Wenn im November Bäume blühn, wird sich der Winter lang nau-ziehn. — Ist am Allerheiligen der Buchen- und Birkenspan trocken, wir im Winter hinter dem Ofen hocken; ist aber der Span naß und nicht leicht, so wird der Winter statt kalt, lind und seucht. — Fällt der erste Schnee in Dreck, bleibt der ganze Winter ein Teck. — Schwacher Balg beim Winde, zeigt an de» Winter- Milde. — Tummeln sich die Haselmäuse, ist» noch weit mit de» Winter» Eise. — Kommen de» Norden- Vögel an, so folgt starke Kälte dann; stehst du noch Zippen im Waldgrhege, hat» mit der Kälte noch gute Wege. — Find'st du die Birke ohne Saft, kommt bald der Winter mit voller Kraft. — Wenn dir Bäume den Schnee halten, werden sich im Frühjahr wenig Knospen entfalten. — Sankt Martin setzt sich schon mit Dank am warmen Ösen auf die Bank. — MarkuStag (11.) trüb, macht den Winter lind und lieb; ist er aber hell, so macht er da» Wasser zur Schell (Scholle.) — Der heilige Martini verlangt Feuer in den Kamin. — Wenn auf Martini Nebel sind, so wird der Winter meist gelind. — Wte's um Katharina (25.) trüb oder rein, so wird auch der nächste Hornung sein. — Haben dir Hasen ein sehr dicke« Fell, wird der Winter ein harter Gesell. — Am Martini (11.) Sonnenschein, tritt ein kalter Winter ein. — Jst's um Martini hell und kalt, dann auch der Winter lang anhalt. — Sankt Elisabeth (19.) sagt an, was der Winter für rin Mann. — Hocken dir Hühner in den Ecken, kommt bald des Winter- Forst und Schrecken. — Zieht die Spinne ins Gemach, kommt gleich der Winter nach. — Katha- rinenwintrr (25.), Plackwinter. — Im November viel Naß, auf den Wiesen viel GraS. — Baum blüte spät im Jahr, mlr rin gutes Zeichen war. f — 25. Oktbr. Gegen die Sozialdemokratie! lautet die Parole, die der Deutschnationale Hand lungsgehilfen - Verband für die bevorstehenden Wahlen zu den KausmannSgerlchtrn auSgrgeben hat. Während z. B. in Frankfurt a. M. die anderen bürgerlichen Gehilfenvereine gemeinsame Wahllisten mit den sozialdemokratischen Angestellten ausgestellt haben, lehnt der deutschnattonale Ver band jedes Zusammengehen mit dem sozialdemo kratischen logen. Zrntralverband ab, dem übrigens nur lehr wenige wirkliche Handlungsgehilfen an gehören. Abgesehen davon, daß die Sozialdemo kratie, wo sie in der Mehrheit Ist, wie bet den GewerbegertchtSwahlrn, niemals daran denkt, Minderheiten zu ihrem Recht zu verhelfen, leitet den deutschnationalrn Verband bet seiner Stellung nahme der Gesichtspunkt, daß eine Herabsetzung des Wahlaltrr» bet den Kaufmannsgerichten nur zu erwarten ist, wenn die Wahlen den den Tat sachen entsprechenden Beweis liefern, daß es eine nennenswerte sozialistische Strömung unter den Handlungsgehilfen nicht gibt. Außerdem habe der Zentralverband die Deutschnationalrn des Verrats der Gehtlfentnteressen geziehen, weil sie für daS Zustandekommen de» Gesetzes über die KausmannS« gertchte rtngetrrten sind, hinterher aber sei aus dem Bremer Parteitage auSgeplaudert worden, daß der Zrntralverband selbst hinter den Kulissen der sozialdemokratischen RrtchStagSfraktion diese zu Gunsten de» Gesetze» umzustimmen versucht hat. — Die deutschen Vereine vom Roten Kreuz senden Weihnachtsgeschenke sür unsere Truppen nach Südwestasrtka ab. Auch die kleinste Babe ist willkommen. — Den Freiwilligen, welche sich jetzt sür Deutsch-Südwestafrika melden, wird eine nennens werte Besoldung Mell. Bet völlig sretrm Unter halt beträgt die Besoldung 1200 Mk. für Unter- osfiztere, 1100 Mk. für Gefreite und 1000 Mark ür die übrigen Mannschaften. — Da» „große LoS" ist am Montag auf die Nr. 45338 gezogen worden. E» fiel in die Lotterie-Kollekte von Herrn Eduard Heyser in, Leipzig. Die Ziehungen werden noch bi- zum 2. November täglich fortgesetzt. Nicht nur die lange Dauer, sondern hauptsächlich die statt liche Reihe hoher Gewinne, welche zur Aus spielung gelangen, macht diese 5. Ziehung so be deutungsvoll. E« kann, wenn auch die Hoffnung auf da» große Lo» nun vereitelt worden ist, doch noch mancher Wunsch in Erfüllung gehen, denn die Prämie im Betrage von 300000 Mk., sowie je «in Gewinn im Betrage von 150000, 100000 Mk. «s«. liegen noch in der Trommel. —§ Benutzung der Annahmebücher der Posthtlfstellen durch da» Publikum. Rach 8 29 der Postordnung dürfen bet den Posthils- stellen gewöhnlich« Briefsendungen und bet den jenigen Posthilsstrllen, di« zu, Annahme von Paketen ermächtigt sind, auch gewöhnliche Paket« ringrliefrrt werden. Die Annahme von Eiaschrrtb« ! und Wertsendungen, sowie von PWKMMWM