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kWMWVMWWWWMWMMN ivvr SVtzHV ^SSߧ S4«v VT^SV» ,SM«A,tz, V» Dlgt eine plötzlich gellende Ausatmung ohne neue Einatmung, der Atem vergeht. Die Bewegung des Herzens stockt, steht minutenlang vollständig still, der Pulsschlag hört auf, Leichenblässe lagert sich über das Gesicht und den ganzen Körper. DaS Auge ist starr und stier. Stimme und Glieder fahren bei der momentan heftigen Erregung des Rückenmarks zuckend zusammen, aber auch die er regende Kraft der Muskeln ist vernichtet, sie ver sagen den Dienst. Die Knie wanken. Tim Ge fühl eisiger Kälte läuft längs des Rückens bis in die Fußspitzen, die GefichtSzüge werden schlaff, die gelähmten Muskeln vermögen der Schwere nicht mehr Widerstand zu leisten, der Mensch fällt sinn los, bewegungslos und bewußtlos zur Erde." lieber die Entstehung dieser schweren Begleit erscheinungen des Schrecks sind mannigfache Un tersuchungen angestellt worden; man hat seine starke Wirkung auf Blutdruck und Herzbewegün- gen festgestellt, und im Gehirn eine fast momen tan einsetzende hochgradige Zusammenziehung der Gefäße konstatiert, durch die das Gehirnvolumen vermehrt wird. Nach wenigen Sekunden erfolgt dann eine Erschlaffung der Gehirngefäße und eine Abnahme des Volumens. Durch diese plötzlich eintretende Blutleere im Gehirn läßt sich der Ausbruch einer Reihe von Geistesstörungen er klären, die bisweilen nach einem großen Schreck austreten. Jedoch muß immer schon eine Veran lagung zu Geistesstörungen vorhanden sein, so daß der Schreck nur die auslösende Ursache der Erkrankungen ist. Von einem gesunden Menschen wird auch der größte Schrecken ohne Schaden er tragen. Durch das heftige Andringen deS BluteS gegen die Gehirnwände kann ein schwaches Hirn schwer erschüttert werden, Lähmungserscheinungeu können eintreten und auch ein sogenannter Schlag» anfall kann erfolgen, der tödlich verläuft, wenn die ins Gehirn ergossene Blutmenge zu groß ist. Außer- dem hat man auf eineVerlangsamung des Herz schlags aufmerksam gemacht, die sicheinigeZeit nach Einwirkung des Schreckens einstellt. DaS Gehirn volumen weist unmittelbar nach dem Schreck eine geringe Zunahme auf. Durch diese Verände rungen der Blutzufuhr in der Hirnrinde läßt sich -er Tod durch Erschrecken erklären. Bisweilen rufen ihn aber auch Veränderungen an anderen lebenswichtigen Organen hinzu. So fand man z. B. bei König Philipp V. von Spanien, der aus Schreck über eine Niederlage seineS Heeres gestor ben war, einen Riß durch die Herzwandung. Der Schreck kann auch ein plötzliches Ergrauen der Haare Hervorrufen. So wurde der englische Kanz ler Thomas MoruS nach Verkündigung deS To desurteils in einer Nacht grau, und die blonden Haare der unglücklichen Königin Marie-Antoinette wurden weiß, als sie erfuhr, daß sie in das Staatsgefängnis gebracht werden solle. Ein 38- jähriger Mann, der zusehen mußte, wie sein Sohn verunglückte, spürte sogleich eine merkwür dige Kälte und Ziehen im Kopfe und Gesicht; am folgenden Tage fielen Kopf-, Bart- und Augen brauenhaare aus; nach acht Tagen war der Mann kahl. Das Auftreten von roten Flecken, der so genannten Gänsehaut, des kalten Schweißes und anderer Störungen der Körperfunktionen sind alle insofern nervöser Natur, als sie durch Der- mittlung des Nervensystems hervorgerufen wer den. Ihr Auftreten ist ebenfalls nur verständ lich, wenn man annimmt, daß die durch den Schreck in Mitleidenschaft gezogenen Organe be reits vorher geschwächt oder erkrankt waren. Die Phänomene werden durch ein besonderes Nerven geflecht, den sogenannten Sympathikus, hervorge- rufen, der alle die Organe, die infolge einer Schreckwirkung ihre Tätigkeit ändern, unterein ander verbindet. Bei Leuten, deren sympathi sches Nervengeflecht sich dauernd in gesteigerter Erregung befindet, geht bei Einwirkung eines Schreckens die Erregung vom Gehirn durch den Sympathikus weiter und äußert ihre Wirkung an dem am wenigsten widerstandsfähigen Organ. Vermischte-, — In der Narkose -estorben ist am Sonnabend nachmittag in Berlin eine junge Dame aus Sükende. Sie erschien gegen 5 Uhr bei einem Zahnarzt in der Lindenstraße. 66. Da sie große Schmerzen zeigt« und durchaus schmerzlos be handelt sein wollte, so blieb dem Arzt loeiter nichts übrig, als zur Narkose »u greifen. Al di« junge Dame dann nicht wieder zu sich kam, bemüht« der Zahnarzt sich vergeblich, sie wieder in« Leben zurüazurufen und benachrichtigte auch sofort mehrere Aerzte und die Feuerwehr. Längere Zeit wurde der jungen Dame Sauerstoff ein» geflößt. Drei Aerzte waren unausgesetzt um^jhre «ettung bemüht. Nach stundenlangen Rettungs aufgegeben und die Polizei benachrichtigt. Diese beschlagnahmte die Leiche und ließ sie nach dem Schauhquse schaffen. — Das Eifersuchtsdrama im Hause Strauß» bergerstraße 4 in Berlin hat jetzt ein z w e i t e S Opfer gefordert. Im Krankenhaus ist Frau Ingenieur Walker ihren schweren Verletzungen erlegen. — Eia ungeratener Doha. Der 88jährige Schlosser Schwarz in Berlin, ein arbeits scheuer Mensch, versuchte von seinen Eltern Geld zu erlangen. Als dies mißlang, überfiel er seinen alten Vater. Hausbewohner schritten ein und prügelten den Trunkenbold durch. — Bei eiaer Gondelpartte auf der Saale bei Bernbürg kenterte in der Dunkelheit ein Boot mit drei Insassen, die in übermütiger Stimmung das Boot hin- und hrrgeschaukelt hatten. Zwei Personen au- Bernburg ertranken, während die andere, ein junges Mädchen, gerettet werden konnte. - Die betriebsame Wachtmaaaschast. Die Mannschaften . deS WüchtkommandoS der Ballon- halle in Bickendorf bei Köln ließen vor einiger Zeit den dort untergebrachten ».Zeppelin H" gegen ein Eintrittsgeld von 50 H besichtigen. Ein Zivi list, der die Ballonhalle, ohne den Obolus erlegt, zu haben, betreten wollte, wurde angehalten und zahlte auch. Dann aber stellte er sich als Oberst und Kommandeur eines in Köln in Garnison lie genden Regiments vor. Die ganze Wache wan derte noch an demselben Abend in Untersuchungs haft, wo sie jetzt ihrer kriegsgerichtlichen Verurtei lung entgegensieht. — Die AufraumungSarbeiteu auf der Zeche Radbod nehmen nach einem Rundschreiben der Verwaltung weiterhin einen verhältnismäßig günstigen Fortgang. Sie bewegen sich gegen- wärtig iH der Haupffache in Flöz 3 Süden bis zu einer Time von 25 Metern unterhalb der zweiten Sohle. Der Selbstverbrauch an Kohle kann zur zeit von der Zeche gedeckt werden. ES sind bis jetzt 67 Leichen geborgen. — Schwer« Gewitter i« Rieseugebirge. Wie der „Bote aus dem Riesengchirge" meldet, haben am Sonntag abend im Riefengebirge schwere Ge witter großen Schaden angerichtet. In einer der Leierbauden wurde ein iOjähriges Mädchen vom Blitz e rff ch l »geb- Die Baude, sowie drei Besitzungen in der Umgebung wurden voll ständig eingeäschert. Die Stellenbesitzersfrau in Antoniwald wurde durch einen Blitzschlag schwer verletzt. — Ein unglaublicher' Streich ist von der Schntzengesrllschast in Stadtamhof, der am linken Donauüfer gegenüberliegenden Schwesterstadt von Regensburg, verübt worden. Die Schützen brüder veranstalteten zur 100jährigen Wider kehr deß^Tages, an dem Stadtamhof durch die OesterreMr in Brand geschaffen wurde, ein Fest schießen, mrd krönten diese Torheit -noch durch eine Bitte an sämtliche Potentaten, darunter auch den Präsidenten Fallidres, um die Bei- steuer eines Preises. Präsident FalliSreS hat denn auch richtig einen ansehnlichen Betrag ge schickt. - 44 Anwesen durch ein Unwetter vernichtet! Wie nachträglich aus P r a g gemeldet wird, ver nichtete am Sonntag ein schweres Unwetter mit Hagelschlag und Wolkenbruch im Dorfe Tre ib o v e t i tz bei Horschütz 44 Anwesen. Acht Personen e r t r a n k e n. — Zu den Unfällen im Lerner Oberland, denen drei Touristen zum Opfer gefallen find, wird dem „B. L.-A." noch gemeldet: Der erfrorene Student Erich Hermann, der einzige Sohn des Theologieprofessors Hermann aus Marburg, der mit seiner Frau und einer Tochter in Inter laken weilt, hatte in jüngster Zeit vom Garner- grat und Zermatt aus einige größere Bergtouren ausgeführt und besaß somit trotz seiner Jugend einige Erfahrung als Bergsteiger. Er war mit seinem Führer am Donnerstag mittag von Inter laken aufgebrochen. Am Sonnabend mittag er hielten die Eltern die Kunde von dem Unglück. Der Führer Knecht, der Hermann begleitete, ist 47 Jahre alt und hinterläßt eine Frau und 3 Kinder. Die beiden waren am Donnerstag von Interlaken abgereist und fuhren zur Station Eis meer, um dort die Jungfrau zu besteigen. Gleich zeitig war auch vr. Winkel mann, ein 35 Jahre alter Chemiker aus Zürich, zur Jungfrau aufgebrochen. Auch er ist erfroren, während sein Gefährte, der Blumenhändler Guggenbühl aus Zürich, mit dem Leben davonkam. Die Partie Hermann upd -ie Partie Winkelmann waren an, Freitag morgen 5 Uhr zur Besteigung der Jung- frau von der Berglihütte aufgebrochen. Unter» Weiterfteigen. Sie kamen dabei vermuttich vom rechten Wege ab. Die Partie Knecht-Hermann kam bis in die Felsen deS MalcherhorngrateS^ während Guggenbühl und Winkttmann auf dem Gchneefelde blieben, zirka 400 Meter unterhalb der ersten Partie. Völlige Erschöpfung zwang, beide Touristen, auf der betreffenden Stelle zck bleiben. Trotz den eifrigsten Bemühungen Gug- genbühlS, seinen Kameraden munter zu erhalten, erjag Winkelmann gegen 11 Uhr der Kälte. Guggenbühl vernahm noch bis gegen 2 Uhr- morgens Rufe von Knecht und Hermann; eS war ihm jedoch ganz, unmöglich, den beiden Hilfe zu leisten. 2 Grindelwaldner Führer fcmden ^4 Uhr morgens Guggenbühl halb erfroren neben der Leiche Hermanns auf. Guggenbühl trug die brennende Laterne noch b§i sich, durch deren. Schein die beiden Führer auf ihn aufmerksam ge worden waren. Beide Kolonnen hatten nuretwa Dreiviertelstunde von der Berglihütte entfernt genächtigt, dicht neben Mqnchsjoch. ES ist fest gestellt, daß alle drei Verunglückten Len Tod durchs Erstickung und Erfrieren gefunden haben und nicht etwa abgestürzt find. Die Leichen warew noch am Sonntag pickelhart gefroren. Ma», durfte ihnen nicht einmal eine Hand zu öffne», versuchen, weil die Finger sonst abgebrochen wären. Nach allen Berichten muß der Schnee- sturm am Freitag mit fürchterlich« SfMlt ge wütet haben. ' . — Große« Uu-luck auf hoher See. Aus Hel- goland wird gemeldet: Ar, der Südspitz« der Düne kenterte bei starkem Seegang ein Segelboot» in dem sich zwei Kurgäste und -Wei Schiffer be fanden. vr. Löwenthal aus Berlin und der Schiffer Franz sind bereits als Leichen ge borgen. Die Leiche des anderen Kurgastes, dem Vernehmen nach VerlagSbuchhändler Taend- l e r aus Berlin, ist bisher nicht gefunden worden- Der Schiffer BrederS wurde gerettet. . — Tigerin au« dttu Käfig euttoichen. ÄuS- Marseille wird berichtet: Der Käfig einer KönigStigeriN, die Nach Orän transportiert wer den sollte, wurde durch die Hufschläge eines er schreckten Pferde« zertrümmert. Die Tigerin ent kam und eilte mit großen Sätzen zur Mole, ver wundete einen Arbeiter durch TatzenMag uni» Mete einen Hund durch Bisse. Einem Aufgebot von bewaffneten Polizfften und Gendarnwn ge» lang die Einkreisung des Tiere« und die Leber- führunK desselben in einen neuen Käfig. — Eine ganze Stadt durch Flutwelle» zerstört- Nach einer Meldung aus La Paz, der ältesten. Niederlassung Kaliforniens, wurde die Stadt van einer Reihe von Flutwellen zerstört. Zahlreiche HaUser stürzten ein. Die Umgegend wurde unter Wasser gesetzt, die Ernte ist Vernichtet, da« VW» ertrunken. Tausende von Menschen find obdach» los. Die Zahl der Toten beträgt bisher siebene viele Personen wurden durch einstürzende Häuser schwer verletzt. — Folgende« ergötzliche Geschichtche« wird au!« dem Manöhergelände des 16. Armeekorps berichtet. Ein Bursche des M e tz e r kommandie renden Generäl« erscheint in einem bäuerlichen Gasthof deS Manövergeländes mit dem Auftrag: „Exzellenz v. Prittwitz und Gaffroy wollen sich, hier um 1 Uhr zum Frühstück einfinden." Nach dem die Wirtin sich bereit erklärte, das Ge wünschte zu besorgen, entfernte sich der Bursche- Pünktlich zur angegebenen Zeit betritt der Kom mandierende das gastliche HauS. In freundlich ster Weise stellte er sich der Wirtin vor mit den Worten: „v. Prittwitz.". Die gute Frau aber, hie- ihren sorgsam bereiteten Lisch für zwei Personen gedeckt hatte, fragte ganz erstaunt: „Ei, wo bleibb denn Herr Gaffron?" - Großmutter. Der „Franks. Ztg." werden, von einem Leser -ie folgenden nachdenkliche» Verse gesandt: Großmutter sprach: „Wir waren sieben Schwestern und hatten alle- kein Geld, Und fanden alle Männer und kamen gut durch, die Welt. Wir trugen nicht seidene Kleider, die Jugend W» hat unS geschmückt, Mein Brautkleid aus weißem Mulle, da« hab ich mir selber gestickt. Im Städtchen gab's keine Konzerte; wir hatten ein alte« Spinett, Dran sangen wir abends dem Väter und ginge» um zehn in da« Bett. Und meine fleißige Mutter, deine Urgroßmutter^ mein Kind, ' Die drehte mit achtzig Jahren ihr Spinnrad noch flink wie der Wind.