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^'begriffen. Der Anmarsch des 1 ^o»ös«4r meid M' ^ÄiK-dZ-Li»! Erbprinz Bernhard van Sachsen-Meiningen, ist zum General-Feldmarschall ernannt worden. Der Kaiser hat, wie schon gemeldet, vor Be ginn der diesjährigen großen Manö«r seinem Schwager, dem Erbprinzen Bernhard von Mei ningen, den Rang eines Generalfeldmarschalls ver liehen. Der Prinz ist 58 Jahre alt; er gehört dem preußischen Heere seit fast 42 Jahren an. Er wirkte in den Jahren 1895—1908 als Komman deur des 6. Korps in BreSlau. Nach einem durch feinen scharfen Erlaß gegen die Soldatenmitz- handlungen verursachten Konflikt mit der obersten Heeresleitung schied Prinz Bernhard aus dieser Stellung. Bald darauf wurde er zum General- Inspekteur -er 2. Armeeinspektion ernannt; im September 1905 wurde er zum Generalobersten ert. fehl, am 18. September bei einzutreffen. General Ampudi. Verstärkungen befehligen. In der Festung Montjuich in Barcelona wurde der Polizeibeamte HoyoS wegen seiner Teilnahme au der Barcelonaer Anfrührbewe-un- standrechtlich erschossen. 7 In Spanien wird von den Führern der repu blikanischen Propaganda weiter gegen die Mo narchie gewühlt. Der republikanische Abgeord nete für Barcelona, Larrou, der sich zurzeit in London aufhält, erklärte, daß er sofort nach der Einberufung der CorteS nach Madrid zurückkeh ren und sofort mit seinen Freunden die Propa ganda für die Revolution wieder aufnehmen werde. Die revolutionären Ideen gewönnen in der Armee immer mehr an Boden, weil die Sol daten durch die Expedition nach dem Riff nur Leiden und Drangsale zu «dulden hatten. Da» Volk sei der Unterdrückung müde und fiir die Re volution reif« denn je zuvor. Entsage König Ak- fonS. dem Thron, so werde « in Ruhe leben können. 7 war frisch und vortrefflich. D« Reichskanzler v. Bethmaun Hollweg ist ayi Montag mittag von dem Sommeraufenthalt auf seiner Besitzung Hohenfinow wieder in Berlin cingetxoffen. Noch im Laufe dies« Woche gedenkt der Reichskanzler nach München und nach Wien behufs seiner Vorstellung an den beiden Höfen zu reisen. Ordensverleihung. Wie der „Staatsanzgr." schreibt, hat der König von Württemberg dem preußischen außerordentlichen Gesandten und be vollmächtigten Minister am Stuttgarter Hofe von Belo-Rutzau das Großkreuz des Friedrichs-Or dens, dem Legationssekretär der preußischen Ge sandtschaft Frhrn. v. Maltzan das Ritterkreuz mit dem Löwen des Ordens der württembergi- fchen Krone und dem Legationskanzlisten der Ge sandtschaft Hofrat Schütze das Ritterkreuz der württembergischen Krone verliehen. In Nürnberg trat am Montag der erste deut sche Richtertag, der von etwa 300 Richtern und Staatsanwälten auS allen Teilen des Reichs be sucht ist, zusammen. Der sozialdemokratische Parteitag in Leipzig begann am Montag vormittag seine eigentlichen Verhandlungen. Nach den üblichen Begrüßungs- ansprachen erstattete der Reichstagsabgeordnete Molkenhuhr den Bericht des Parteivorstandes, woran sich der Bericht des Parteikassierers Gerisch über den Stand der Parteikassen anschloß. Es folgte der von Kaden erstattete Bericht der Kon trollkommission nach. Die Diskussion üb« die Berichte war nur kurz, schließlich wurden mehrere Anträge erledigt. In der am Montag nachmittag abgehaltenen Sitzung wurde namentlich über die Jugendorganisation diskutiert, fern« riefen die vorliegenden Anträge auf Herbeiführung eines Branntwein-Boykotts eine ziemlich lebhafte De batte hervor. Sie endete mit der einstimmigen Annahme einer Resolution, in welcher alle Partei genossen und Arbeiter aufgefordert werden, den Branntwein zu meiden. — Auf die Wirkung die ser Aufforderung darf man einigermaßen ge spannt sein. Für den durch den Rücktritt Schacks erledigten Reichslagswahlkreis Eisenach, wo Antisemiten, Liberale und Sozialdemokraten etwa in gleicher Stärk: sich gegenüberstehen, empfchlen die ^Ltzipz. N. Nachr." die Aufstellung einer gemeinsamen Ordnungskandidatur des Fürsten Bülow. So sympathisch dieser Gedanke berührt, so bezweifeln wir, daß er bei den auf sehr radikalem Stand punkt sichenden Freisinnigen und ihrem bisherigen Kandidaten Krieger Zustimmung finden wird. Ebenso wenig dürften die 2000 Zentrumsstimmen aus dem Eisenacher Oberlande für Bülow zu haben sein. Die Deutsch-sozialen sollen sich übrigens bereits auf die Kandidatur des Ober- .Marokko. Die innere« Wirre» in Marokko wollen trotz der Gefangennahme des Roghi und sein« Leute , Hurch die Sultanstruppen noch immer nicht enden. Nach einer Meldung auS Fez vom 10. September riefen dis Stämme Tsul und Riata in der Stadt Tazza aus Unzufriedenheit mit den ihnen aufer legten Steuern Adder Rhaman, einen Bett« deS Roghi, zu ihrem Oberhaupt au». Persien, Die Lage der russische« Truppe« in Perfim scheint infolge der zunehmenden Erbitterung d« Pers« gegen die fremde Invasion allmählich eine kritische werden zu wollen. Wie Petersburger Blätter melden, wird die Position d« russischen Truppenabteilungen in Täbris und anderen Punkten eine bedenkliche. Bei AdronoS fand ein heftig« Kampf zwischen den russischen Truppen und -«fischen Banden statt, wobei eS auf beiden Seiten starke Verluste gegeben haben soll. EinzHl- heilen fehlen noch, doch verlautet, daß die Rusten das Feld behauptet hätten. , ,A m e r i 1 a. In Port-au-Princ^ soll die Errichtung em« deutsche« Bmck Apuntt sein. D« Korrespondent des „New-Aork Herald" in Port-au-Prince will aus diplomatischer OuÄe erfechten haben, daß der deutsche Gesandte, in Haiti, von Zimmer«, d« sich zurzeit auf Urlaub in d« Heimat befindet, Schritte zur Gründung einer deutschen Bank in Port-au-Prince getan habe. Die Regierung von Haiti habe telegraphisch erklärt, daß sie den Vorschlägen deS Gesandte« sympathisch gegenüb« stche. In rin« Unterredung mit dem Vertret« der „Astociated Preß" in Battle Harbour «klärte Peary: Ich bin der einzige Mensch, der den Nord pol «reichte. Ich bin bereit, eS zu beweisen, und lehne eS ab, mich in eine Diskussion üb« Einzel heiten einzulasten. Diese werden spät« an die Oeffentlichkeit kommen. Ich habe festgestellt, daß Cook den Pol nicht «reichte und besitze exakte Beweise für diese Feststellung. Eine lange Ge- schichte wird voraussichtlich in sechs Monaten in der Oeffentlichkeit bekannt werden. ES wäre nicht politisch von mir gehandelt, wenn ich mich zurzeit in den Kampf der Meinungen einliebe, denn ich würde damit Informationen bekanntgüben, von denen anderweitig Gebrauch gemacht werden könnte. Ich beabsichtige, auf vr. Cooks Ver öffentlichung zu warten, dann werde ich meine Informationen Herausgaben, worüber von wissen schaftlicher Seite ein Urteil gefällt werden wird. Dann wird von vr. Cooks Beweisen nichts mehr 1 übrig bleiben. Ueb« die Nordpolexpeditton PeartzS wird weiteres bekannt. Eine läng«« Gpezialhepesche den „New-Aorker Astociated Preß" aus vattte Harbour (Grönland) gibt verschiedene Einzelhei ten über Peary» Nordpolretse aus dem Munde der Mannschaft des „Roosevelt". Danach hat Peary den Pol nur in Begleitung eines Eskimos und deS Negers Hendson «reicht, nachdem drei Eski mos, welche die übrigen Begleit« des Forschers auf seinem letzten Vorstoß bildeten, einen Tages marsch vor dem Zitte zurückgelasten worden waren. Peary verweilte 84 Stunden am Pol. Australien. D« im australischen Schutzgebiet von der Hei mat neu eingetroffene deutsche Kreuz« ^Kormo- r«m" ist nach den Küsten Neu-Pommern» beordert worden, wo letzthin der Engländer Lindsay mit fein« Kutterbesatzung von Eingeborenen über- , haben. . , Der Evangelisch« Bund hält vom 23. bi» 27. September in Mannheim seine 22. General versammlung ab. Der Grundgedanke der Tagung soll sein: Der Protestantismus im öffentlichen Leben unseres Volke». Ist eine Aenderung des Verhältnisses zwischen Kirche und Staat zu er streben? bildet da» brennende Thema der Haupt versammlung. (Berichterstatt«: vr. Otto May«.) Die besten Männer des Bunde», Evexling, vr. Hieb«, v. Meyer-Zwickau, v. Baumgarten u. a. werden auch ihrerseits sprechen. Da» Präsidium führt Generalleutnant z. D. v. Lessel. Tin AUS- flug nach Heidelberg beschließt die Tagung. Oefterretch-Uugaru. Die Gerüchte über eine bevorstehende Unrbil- dun- de» Ministerium» Bienerth in Oesterreich sollen der Begründung entbehren. Dagegen be steht die schleichende Krisis im ungarischen Kabi nett Weckerle fort. Ministerpräsident Weckerle wurde am Dienstag mittag vom Kais« Franz Josef in der Wiener Hofburg empfangen. Die Kroulavdtage von Dalmatien, Galizien, Nieder-Oesterreich, Salzburg, Stei«mark,vorarl- berg, Istrien und Triest find durch kaiserliches Pa- tent auf den 16. November einberufen worden. Tschechisch« Uebersnll. Tschechen griffen die neue Schule deS Deutschen SchulvereinS in Sitz kreis bei Budweis an und -«kümmerten durch einen Steinhagel mehrere Fenster. Als zwei Wächter hinauSeitten, wurde gegen sie geschaffen. Die Wächter antworteten mit Revolverschüssen. ES fand ein regelrechtes Feuergefecht statt. Die un bekannten Angreifer flüchteten, die Wächter blie ben unverletzt. Frankreich. Prinz und Millionärin. „Matin" meldet aus London: Am nächsten Montag findet in Dinowall die Vermählung des Prinzen Michael von Bra- ganza mit der amerikanischen Millionärin Ste ward statt. Kaiser Franz Josef hat der künftigen Gattin des Prinzen den Titel ein« Prinzessin verliehen. , , Belgien. Die geplante Militärreform in Belgien gilt als gescheitert. Nachdem der zur Vorbereitung der nenen Militärvorlage eingesetzte »krSschuß der Deputiertenkammer die Einführung der Per sönlichen Pflicht in Belgien abgelchnt hat, wird die gesamte Linke gegen die Militärvorlage stimmen, was deren Scheitern bttreutet. Schweden. Die schwedische Regierung hat sich nunmehr entschlossen, ihre begonnene BrrmittlnngSaktton im schwedischen Arbeiterstreik zielbewußt und energisch durchzufützren. Sie löste gleichzeitig die früher eingesetzte Regierungskommission, welche die Vorschläge über gesetzliche Bestimmungen be- treffs des Arbeitsübereinkommens auSärbetten sollte, auf. Der Justizminister wurde beauftragt, auf Grund der Vorarbeiten genannt« Kommis sion einen besonderen Gesetzentwurf betreffs deS Arbeitsübereinkommens auszuarbeiten, welcher dann dem Reichstag im nächsten Jahre zugehen soll. B a l k a n h a l b i n s e l. Der frühere griechische Mtmsterprnsident TheotokiS hat sich in einem Interview gegen das dem Kronprinzen Konstantin feindliche Auftreten des Bundes der Offiziere und gegen die militäri schen Reformpläne des Bundes ausgesprochen. Die Aeußerungen TheotokiS erregen in Griechenland Äusseren. * Der serbische Minister de» «eußern, Milo- wanowitsch, wurde in Belgrad auf offen« Straße von einem Schauspiel« überfallen und tätlich in sultiert. Dem Ueberfall sollen persönliche Motive zu Grunde liegen. Rußland. In de» Petersburger Regiernngskreisen fühlt man sich durch das japanisch-chinesische Mandschu rei-Abkommen trotz d« offiziösen Versicherungen au« Tokio, das Abkommen habe 'keine gegen irgendeine dritte Macht gerichtete Spitze, also auch keine gegen Rußland, sehr beunruhigt. ES heißt, der russische Minister des Auswärtigen, J»wol»ki, werde gleich Nach d« Rückkehr von sein« jetzig« Urlaubsreise nach Petersburg Schritte in Tokio wegen des japanisch-chinesischen Abkommen» un ternehmen. ES ist eine erhebliche Verstärkung der russisch« Garnison« an der Mandschurei ge plant. Spanien. Die spanische Regierung hat die Absendung n«« verstärk»»-«« nach dem Riff beschlossen.