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der die sein Jahre dürstd eine Verminderung der Schlach- tungen eintreten: denn im ersten Halbjahre 1909 wurden 1278 Pferde geschlachtet, was, mit den entsprechenden Zeiten vergangener Jahre vergli, chen, einem Rückgänge gleichkommt. Rechnet man die genießbaren Teile eines Pferdes (mit Knochen) auf fünf Zentner, so haben Leipzigs Einwohner im vergangenen Jahre ungefähr 12 000 Zentner Pferdefleisch vertilgt. Das macht pro Kopf Bevölkerung kaum vier Pfund im Jahre. Dr. Look, ' soll den Nordpol erreicht haben. Iß Die gesamte gebildete Welt wird durch sensationelle Kunde bewegt, wonach der amerikanische Polarreisende vr. Cook am 21. April 1908 den Nordpol erreicht haben will. Ob der ameri kanische Gelehrte den Nordpol aber auch wirklich entdeckt hat oder ihn vielleicht nur nahe gekommen ist, dies steht wohl noch keineswegs mit absoluter Sicherheit fest. Zwar hat l)r. Cook in dem Kabelbericht, den er von Lerwick auf den Shet- landsinseln an den „New-Jork Herald" absandte, sich über die hervorragendsten Einzelheiten seiner Expedition nach dem Nordpol und über seine Rückreise in sehr anschaulicher Weise geäußert, dessen ungeachtet bleibt es doch noch abzuwarten, ob der kühne Amerikaner sich in der Bestimmung der Stätte des Nordpols nicht etwa geirrt hat. Sollte er aber tatsächlich den Nordpol erreicht haben, so würde vr. Cook mit in der vordersten Reihe der erfolgreichsten geographischen Entdecker und Forscher stehen, denn ihm wäre alsdann die Lösung eines Problems gelungen, um welche sich zahlreiche Expeditionen verschiedener Kulturvölker fast ein Jahrhundert hindurch stets vergeblich abgemüht haben. Auf alle Fälle muß jedoch darauf hingewiesen werden, daß die Entdeckung des Nordpols immer nur einen wissenschaftlichen Wert besitzen, in sonstiger Beziehung aber ziemlich belanglos bleiben würde. — Dr. Cook hatte seinen Vorstoß nach dem Nordpol von Annatok in Grön land aus am 19. Februar 1908 unternommen; er war von 10 Eskimos begleitet und führte 103 Hunde mit, die elf schwer beladene Schlitten zogen. Unter unsäglichen Mühen und Anstrengungen ging die Expedition vor sich, auf dem Rückwege hatte sie jedoch noch größere Schwierigkeiten zu bekämpfen. Man darf wohl bald einem um fassenden Bericht vr. Cooks über seine Nordpol fahrt entgegensetzen. Uebrigens wird die geplante Fahrt des Grafen Zeppelin in das Nordpolar gebiet mit seinem Luftschiffe nach einer Erklärung des Geheimrats Prof. Hergesell, des Teilnehmers an diesem projektierten Unternehmen Zeppelins, in keiner Weise berührt werden, vr. Cook ist in amerikanischen Forscherkreisen hoch angesehen. Er hat zweimal die Nordpolexpedittonen Pearys mitgemacht. In den Jahren 1897 bis 1899 nahm er an der belgischen Südpolexpeditton teil. Er ist auch ein sehr bekannter und erfolgreicher Bergsteiger; vor Antritt seiner Nordpolexpedition bestieg er den Mount Kinley in Alaska; auch einige der höchsten Bergriesen Südamerikas hat er bezwungen, vr. Cook, der übrigens, nach einer Meldung, eigentlich Koch heißen und deutscher Abkunft sein soll, war auch eine zeitlang Präsident des Forscher-Klubs in Brooklyn. Vermischtes. — Den Rechtsanwalt LoulS Buderus in Berlin hat endlich die Nemesis ereilt. Wohl ein halbes Hundert und noch mehr Betrügereien, besonders ärmlicher Leute, hat Buderus auf dem Gewissen. Gr gab vor, Stellen zu vermitteln, und ließ sich 20 bis 50 Mark Gebühren geben, und damit üar Dmm knöpfte er Leuten, denen er versprach, sie bei sich als Bureauvorsteher zu engagieren, Beträge von 200 bis 300 Mk. ab und verlangte diese Summe als „Einlage". DaS verbrecherische Treiben fand endlich am Dienstag seinen Abschluß. 30 bis 40 Leute stürmten das Bureau deS Rechtsanwalts a. D. uckd machten auf der Straße und im Hause einen Heidenlärm. Ein besonders aufgeregter Geprellter schlug die Türscheibe ein. Buderus hatte daraufhin noch die Frechheit, den Mann wegen „Hausfriedensbruch" anzuzeigen. Schließlich erschienen drei Kriminalbeamte und nahmen Buderus fest. Der Beschuldigte wurde bereits am Mittwoch dem Untersuchungsrichter vorgeführt. — Das billige Berlin. Wenn zwei sich streiten, lacht der Dritte, besonders erfreut aber ist dec lachende Dritte, wenn sich zwischen zwei Geschäf ten „der Kampf um das Publikum" abspielt. Das Publikum ist natürlich stets der Lacher und hat Gelegenheit, überaus billig seine Einkäufe zu machen. So kann man jetzt in Berlin französi sche Goldtrauben für 17 H, Pfirsiche für 18 H, Tomaten für 9 H das Pfund kaufen — bei dem einen Warenhaus. DaS andere Geschäft bietet italienische Weintrauben für 15 H, Tomaten für 8 H und MuSäpfel zu 8 H das Pfund an. Der Andrang ist natürlich bei beiden Firmen in den Lebensmittelabteilungen ganz ungeheuer. Auch in anderen Artikeln sind die billigen Angebote jetzt Trumpf. So annonciert eine Warenhaus firma DamenglacShandschuhe für 75 L, 12 Knopf lange Schwedischlederhandschuhe sogar für 1,35 <4( und lange Damenhandschuhe, reine Wolle, gestrickt, 42 H. Als weiteres preiswertes Angebot sollen erwähnt sein weiße Teetaffen, feines dünnes Por zellan zu 15 , Majolika^Obstteller zu 6 H, Tafel- service für 6 Personen zu 3,90 H. Auch in allen anderen Artikeln zeitigt der Wettkampf um die Gunst des Publikums zurzeit recht erfreuliche billige Preise für die Berliner Hausfrauen. — Aufzeichnungen eiueS Lebensmüden wurden am Mittwoch nachmittag von Spaziergängern im Walde bei- Heiligen fee, unweit der Tegel orter Landstraße, aufgefunden. Die erschüttern den Worte des Unglücklichen waren mit Bleistift auf einen Zettel geschrieben, der an einem Baum ast befestigt war; die Aufschrift lautete folgender, maßen: Dem Finder dieses sage ich mein letztes Lebewohl! Ich scheide von dieser Welt. Hinter dem Berge rechts, da findest du meine Leiche. War vier Monate ohne Arbeit. Meinen Hunger habe ich 14 Tage von Beeren gestillt; der Wald war meine Lagerstätte. Doch das Leben konnte so nicht weitergehen, und so nahm ich als den Retter von dieser Qual den Revolver, welchen du auch neben meiner Leiche finden wirst. Auch ich war wohlhabend, habe mein Vermögen aber verspekuliert, so daß, da ich nicht zu arbeiten verstehe, mein Schicksal besiegelt war und ist. Sucht nicht nach mir, laßt mich liegen, laßt mich ruhen von diesen Strapazen. Meinen Namen darf ich nicht nennen und forscht nicht danach; es ist vergebens. P. v. Z. Der Zettel ist der zuständigen Sicherheitsbehörde übergeben worden. Es wurden sofort Nachfor schungen nach der Leiche angestellt, die aber bisher nicht gefunden wurde. — Gasexplosion. In der Landerschen Engel-Drogerie in Aussig brach infolge Gas explosion ein Brand aus, der Waren im Wette von etwa 40000 Kr. vernichtete. Die Lehrlinge Albrecht Gröschel und Rudolf Schubert und ein Vorübergehender wurden durch die infolge der Explosion herausgeschleudetten Gegenstände zum Teil schwer verletzt. — Der »ierktteg in Mühlhausen i. Thür, tobt mit immer größerer Heftigkeit. Eine öffent liche Versammlung beschloß, während der Zeit des Bierkrieges alle Vereinsfestlichkeiten einzustellen. Die Versammlung bestand aus etwa 1100 Personen, worunter auch eine Anzahl Gastwirte, die sich jetzt auf die Seite der Biertrinker gestellt haben. Der streng durchgeführte Bierboykott zwang den Wirt des Schützenbergrestaurants, seinen Konkurs anzumelden. Auch die Entlassung von Brauerei arbeitern ist schon erfolgt. — Der seltene Fall, daß in einer Familie 5 Generationen nebeneinander wohnen, ist in dem Dorfe Munster bei Seltau zu verzeichnen. Hier zählt eine Lehrersfamilie Ururgroßmutter, Ur großmutter, Großmutter, Mutter und Kinder. — Fünf Millionen Hettuge gefangen. Einen ausgezeichneten Fang machte in der Nacht zum Dienstag die Heringsflotte von Grimsby. Die aus 105 Fahrzeugen bestehende Flotte fing in dieser einen Nacht nicht weniger als fünf Millionen Heringe, und zwar sind die Fisch« von vorzüg- Der „Zeppelin III" in Friedrichshafen. Ueber die Landung des „Zeppelin IN" in Friedrichshafen, über die wir schon in unserer gestrigen Nummer berichteten, ist noch folgendes zu melden: Nachdem das Luftschiff um 9.40 Uhr nach glatter Landung in-dieHalle gebracht worden war, besichtigteGrafZeppelin daSLuftschiff, beson ders die vorgenommenen Reparaturen, und fuhr mit dem Personal zum Deutschen Haus, wo er mit seiner Familie dem Personal ein Essen gab. Die Menge vor dem Deutschen Haus brachte begeisterte Ovatioyendar, und brannte Feuerwerk ab. Die Strecke von Nürnberg bis Friedrichshafen wurde mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 Kilo meter gefahren, im ganzen war daS Luftschiff von Friedrichshafen 163 Kilometer entfernt. Die Hinfahrt und die Rückfahrt sowohl wie die Repa raturen waren in Händen des Oberingenieurs Dürr. Am Freitag fanden Aufstiege nicht statt, vielmehr wurde das Luftschiff nachgesehen und zu den Fahrten der Reichstagsmitglieder am Sonnabend vorgerichtet. Auch alle Anlagen der Luftschiffbaugesellschaft wurden zu festlichem Empfang in Stand gesetzt. Die Abfahrt der Pressevertreter fand heute vormittag von Fried richshafen bereits um 11 Uhr 15 Min. auf dem badischen Dampfer „Stadt Meersburg" statt, auf dem sich eine Musikkapelle befindet. Die beiden anderen für die Gäste vorgesehenen Dampfer „Friedrichshafen" und „Württemberg" verlassen den Hafen erst 11 Uhr 45 Minuten, weil der An schluß auS Lindau abgewartet werden mutz. Im Laufe des Freitags sind schon eine grotze Anzahl von Reichstagsmitgliedern eingetroffen, welche sich lebhaft für das Luftschiff interessieren und die Lustschiffwerst besichtigten. Der Ehreabürgerbrief der Stadt München ist dem Grafen Zeppelin am Fteitag feierlich über- - reicht worden. Der Ehrenbürgerbrief ist ein Mei sterwerk des Münchener Kunsthandwerks und hat folgenden Wortlaut: „Sr. Exzellenz dem Herrn General der Ka vallerie Vr.-Jng. Grafen Ferdinand Zeppelin, dem heldenmütigen und unverzagten Pionier des Fortschritts, der sich mit größter Hingebung der Lösung eines die erleuchteten Geister aller Zeiten beschäftigenden Problems gewidmet und hierbei durch Erfindung deS lenkbaren Luftschif fes ungeahnte Erfolge erzielte, haben zur dau ernden Erinnerung an seine ruhmreiche Fahrt nach München am 1. und 2. April 1909 in Wür- digung seiner unvergänglichen Verdienste um die Mehrung der kulturellen Güter der Mensch- heit, wie um die Förderung des AnschenS un dec nationalen Wohlfahrt deS deutschen BolkeS die beiden Gemeindekollegien in einstimmig ge fotzten Beschlüssen das Ehrenbürgerrecht ver liehen." Der Dank Zeppelins an die Stadt Berlin. In einer Sitzung des Berliner Magistrats ver las Bürgermeister Re icke ein ihm vom Grafen Zeppelin -ugegangeneS Schreiben, in dem der Graf seinen herzlichsten Dank ausspricht für die BegrützungSworte des Bürgermeisters und den ganzen ihm in Berlin zuteil gewordenen Emp- für Deutschland angekoust, aber trotzdem darnach Deutschland gehenden Schiffe viel Raum zur Ber- fügung hatten, konnten sie doch nicht tue ganze Fracht bewältigen. — Der russische Fürst als Straßenkehrer. Ein Straßenkehrer in Omaha, Namens John PanuS- ka, erhielt am Sonnabend aus Prag die Mittel- lung, datz er ein russischer Fürst und Besitz« aus gedehnter Laudstrecken sei. Der junge Mann, der für den Lohn von zwei Dollars pro Tag die Stra ßen der Stadt kehrte, scheint von seiner Herkunft gewußt zu haben, denn er bemerkte Freunden gegenüber, daß seine Familie vor über hundert Jahren von ihren russischen Besitzungen vertrieben worden und Zuflucht in Amerika gefunden habe. Ein Mitglied der Familie forschte den verschie denen Zweigen nach und fand heraus, daß John PanuSka den ältesten Zweig vertritt. Der neu entdeckte Adelige ist jedoch noch unentschlossen, ob er auS dem Lande der Freiheit in sein alteS Vater land zurückkehrt. — Vulkanausbruch. Dem „Daily Telegraph" zufolge sicht nach Privatmeldung der Vulkan bei Smerasko auf Java in voller Tä tigkeit. Biele Ortschaften seien zerstört wor den. Gleichzeitig habe eine Flutwelle im Be zirk von Besoeki großen Schaden angerichtet. An gesichts der Tatsache, daß diese beiden Ortschaften nicht weit voneinander entfernt find, vermutet man, daß der Vulkanausbruch von einem Erd beben begleitet war. für! 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