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BtstreL»«^« würden sowohl bet M Rr^ernns al» auch bei der überwiegende« Mehrzahl der Ab geordneten kein Entgegenkommen finden. ' Freiberg. Am Mittwoch fand hier die Grund steinlegung zum Neubau des Hospitals St. Johannis in feierlicher Weise statt. Das neue Hospital wird 250000 Mk. erfordern, 102 Stellen für Hospitaliten und Hospitalitinnen enthalten und in seinem Aeußeren im Sinne der Be strebungen zum Heimatschutz gestaltet werden. Chemnitz. Se. Maj. der Kön ig hat bestimmt, daß das 15. Infanterie-Regiment Nr. 181 in Chemnitz als seinen Stiftungstag den 1. April 1887 — den Stiftungstag des vormaligen 3. Jagerbataillons Nr. 15 — anzufehen Hut. Chemnitz. (Verschärfung des Bierkrieges in Chemnitz.) Nachdem die Verhandlungen zwischen dem von den Konsumenten in großen öffentlichen Versammlungen gewählten Aktionsausschuß und den Vertretern der verschiedenen Gast- und Schank- Wirtevereine auf der einen und den Vertretern der Brauereien auf der anderen Seite vollständig re sultatlos verlaufen sind, hat der Aktionsausschuß unter dem 1. September die Parole ausgegeben: Von heute an muß jeder Bierkonsum eingestellt werden! Zwickau. Bei dem hier abgehaltenen sächsischen Keglerfest sind 10000 -K mehr verkegelt worden, als zum sächsischen Keglerfest 1908 in Freiberg, der Ueberschutz hier beziffert sich auf etwa 6000 °F. Hainichen. Prinz Eitel-Friedrich von Preuße», der im Juli mit dem Generalstab auf einer Ma növer-Inspektionsreise Hainichen berührte, begab sich von hier aus nach den sogenannten Schneiderhäusern. Dort nahm er von dec Wirt schaftsbesitzerin Fin st erb usch eine Erfrischung, bestehend in Beeren und Milch, entgegen und io.idt,e aus Tonkbarkeit dafür vor kurzem sein Bild mit der eigenhändigen Unterschrift „Eitel- Friedrich 1909, Prinz von Preußen". Oberwiesenthal i. Erzg. Das sächsische Erz gebirge beherberg: bekanntlich eine Anzahl ge schickter Herrgottschnitzer. Einer von ihnen, der hiesige, weit und breit bekannte Herrgottschnitzer Karl Härtelt, begeht am nächsten Montag mit seiner Ehefrau das Fest der goldenen Hochzeit. Härtelt lebt, wie wir im „Annab. Wochenbl." lesen, in ganz bescheidenen Verhältnissen und ist 72 Jahre alt, aber noch rüstig und arbeitsfreudig. Mehrere Male wurde ihm die Ehre zu teil, für Fürstlichkeiten Krippen zu schnitzen. Für den hiesigen Kunstverein schaffte er sein größtes Kunst werk in Gestalt einer Weihnachtskrippe, die all jährlich von Tausenden in Augenschein genommen wird und demnächst ein eigenes Heim erhalten soll. Vor einigen Jahren wurde Härtelt von Sr. Majestät dem König mit der Friedrich August-Medaille ausgezeichnet. Leipzig. Eine Versammlung zur Gründung einer Ortsgruppe Leipzig des HansabundeS wird am Dienstag, den 7. September d. I., abends 8.15 Uhr im großen Festsaalc des Zentraltheaters zu Leipzig, Gottschedstr., stattfinden. Es ist ein Ausschuß in Bildung begriffen, in welchem In dustrie, Handel, Privatangestellte, sowie die Kreise des Kleinhandels und des Handwerks vertreten sind. Das Referat auf der Versammlung über „Zwecke und Ziele des HansabundeS" wird Herr Reichstagsabgeordneter vr. Weber-Löbau hal ten, die Leitung -er Versammlung hat der Vor sitzende des Lokalkomitees, Herr vr. Albert S t e ch e-Leipzig übernommen. Der Eintritt in die Versammlung istgegenKarten gestattet, welche unentgeltlich bei der Geschäftsstelle -es HansabundeS, Leipzig, Schreberstr. 6, sowie bei sämtlichen Leipziger Bankhäusern zu haben sind. Leipzig. Am 1. September trat Oberwacht meister Hoßbach in den Ruhestand, nachdem er 41 Jahre der Stadt Leipzig mit rastlosem Eifer und Fleiß seine Dienste gewidmet hat. Im Kriege 1870/71 erwarb sich Hohbach vor Paris bas Eiserne Kreuz, weil er den Oberstleutnant von Lorch -- als dieser bei einem Gefecht in größte Lebens gefahr geriet — dadurch rettete, daß er einen ihn am meisten bedrängenden Franzosen nieder schoß und die anderen in die Flucht schlug. Als er nach seiner Militärzeit in die Dienste der Stadt Leipzig trat, war er ursprünglich Polizeidiener, welche Korporation damals mit gelben Stöcken bewaffnet war und die am 1. Juni 1873 aufge hoben wurde. Leipzig. Der Genuß von Pferdefleisch hat in den letzten Jahren trotz wiederholter Verteuerung des Rind- und Schweinefleisches in Leipzig nicht zu-, sondern ganz wesentlich abgenommen. Im Jahre 1906 wurden im Leipziger Schlachthofe 2860 Einhufer geschlachtet, 1907 sank die Zahl der Pferdeschlachtungen auf 2456 Stück herunter und im Jahre 1908 sogar auf 2337. Auch in die- Mittwoch nachmittag gegen 8 Uhr wurde in einem der großen Sandsteinbrüche zwischen Station Schöna und Niedergrund eine mächtige, vorher hohl gemachte Wand gefällt. Sie befand sich über 30 Meter über dem Bruch- und Arbeitsplatz und der Niedergang dieser Steinmassen bot daher ein großartiges Schauspiel dar. Es kamen über 7000 obm Gestein herein, das sehr günstig auf den Bruchplatz fiel, so daß Schäden ganz ausgeschlos sen waren und auch kein- Hereinrollen ins Elb tal erfolgte. Aus den oben angeführten Sand- steinbrüchen wurde seinerzeit das Material zum Bau der Dresdener Bahnhofsbauten entnommen. v. Schandau, 4. Sept. Mit heute nachmittag und abend nahm der diesjährige Verbandstag des Alldeutschen-Berbandes in unserer Kur stadt seinen Anfang. In dieser Zeit werden die Delegierten der einzelnen Ortsgruppen aus allen Teilen des deutschen Reiches in Schandau ein treffen, so daß zunächst der geplante Begrü ßungsabend und heute vormittag die ersten Sitzungen abgehalten werden konnten. Man hofft, daß mindestens 150 Delegierte der einzelnen Orts gruppen hier am Platze sein werden und heute abend öder morgen Sonntag früh die Mitglieder der nahe gelegenen Ortsgruppen, wie Dresden mit Vororten, Pirna, Sebnitz usw. sich recht zahlreich zu diesem Verbandstag einfinden werden. Be sondere Freude erweckt es, daß auch die Mitglieder der Schulvereinsortsgruppen und die vom Bunde der Deutschen in Böhmen aus dem Bezirk Tetschen sich an diesem Verbandstage beteiligen werden. Dieselben treffen am Sonntag nachmittag mittels LuxuSdampfer „Karlsbad' in Schandau ein, um die Delegierten aus dem Reiche zu begrüßen und zu ehren. Eine gemeinsame Dampfschiffahrt von Schandau nach Tetschen erfolgt am 7. d. M. und gilt als ein Gegenbesuch für den sonntägigen Aus flug der deutschen Volksgenossen aus Nordböhmen. 8. Dresden, 4. Septbr. Zehn bi» fünfzehn So- zialdemokraten im neuen Landtag — keine Erhöh- »ng der direkten Staatssteuer in Sachsen — keine Neuregelung der Gemeindesteuern —- keine Re- form des Schulwesens. Ueber die Aufgaben des nächsten Landtages hat der Vizepräsident der Zweiten sächsischen Ständekammer Geh. Hoftat Opitz sich in bemerkenswerter Weise vor seinen Wählern im 25. ländlichen Wahlkreis ausgespro chen. Darnach werden etwa 10 bi 8 15 Vertre- t er der breiten Masse, die nach dem jetzt geltenden Wahlrecht von einer Vertretung so gut wie ausgeschlossen war, wieder in den Landtag ein- ziehen. Es könne deshalb, so meint Herr Opitz, gar nicht ausbleiben, daß die parlamentarischen Kämpfe nunmehr wieder eine ungleich schärfere Form annehmen, als vordem. Das sei aber, bis zu einem gewissen Grade ganz erwünscht, denn hoffentlich würden dadurch die Ordnungsparteien einander wieder näher gebracht. Hinsichtlich der Aufgaben des neuen Landtages herrsche noch ein gewisses Dunkel, soviel stehe aber heute schon fest, daß sie auch nicht im entferntesten an die der ver flossenen Tagung heranreichen werden. Außer dem Etat, welcher der Kammer alsbald nach ihrem Zusammentritt vorgelegt werde, stehen so gut wie gar keine Gesetzesvorlagen in Aussicht. Das solle man aber durchaus nicht als einen Fehler be trachten. ES sei an der Zeit, daß der unheim - lichen Gesetzesmacherei sowohl in denEinzelstaatenwieimReicheend- lich einmal ein Ende gemacht und dem Volke Zeit gelassen werde, die bis jetzt geschaffenen Gesetze zu verdauen. Hinsichtlich des Etats stehe zu erwarten, daß es dem Finanzministerium auch diesmal trotz der erhöhten Anforderungen an den Staatssäckel und der zu erwartenden verminder ten Einnahmen gelingen werde, ohne eine Erhöhung der direkten Staats steuern auszukommen. Die vom letzten Landtage geforderte Neuregelung der Ge meinde steuern und eine Reform deS Schulwesens werde in der kommenden Ta gung schwerlich erfolgen, da die Arbei ten der Regierung wegen der Schwierigkeit der Materie noch nicht zum Abschluß gelangt seien. Trotzdem dürften aber hierüber lebhafte Debatten zu erwarten stehen. In bezug auf die Volksschule stehe er auf dem Standpunkt, daß keine Mittel gescheut werden dürften, wenn es gelte, das Volks- schulv esen weiter zu vervollkommnen. Nur müsse dann der Staat eingreifen, denn die Gemeinden seien nachgerade an der Grenze ihrer Leistungs- fähigkeit angelangt. Auch die Wünsche der Lehrer- schäft seien Gegenstand eingehendster Erwägung. Zwei Punkte dürften aber bereits jetzt als auS- geschaltet gelten. Das seien die Schaffung einer konfessionslosen Schnle und die Beseitigung der geistlichen Aufsicht im Religionsunterricht. Die den mächtigen König der Ehren* vom Türme geblasen werden sollen. — Gleichzeitig sei erwähnt, daß schon vor kurzem erst von anderer Seite «in silberner Abendmahlskelch geschenkt worden ist, der in gediegener künstlerischer AuS- führung (Handarbeit) von Prof. Riedel-Darmstadt hergestellt ist und 170 Mark kostet. Den hoch herzigen Spendern beider Stiftungen wärmsten Dank Kamenz. Innerhalb 14 Tagen wurden in hiesiger Stadt drei Fahrräder gestohlen, ohne daß eS trotz der polizeilichen Bemühungen gelungen wäre, des Täters habhaft zu werden. Bautzen» Landständische Bank. Der Neubau deS Verwaltungsgebäudes der Land ständischen Bank an der Bismarckstraße (Stände haus und Bank der Landstände des Kgl. Sächs. Mark graftums Oberlausitz), zu dessen Errichtung vier Grundstücke weggerissen werden mußten, schreitet rüstig vorwärts. Da» Gebäude hat eine Front von 60 Metern und wird in seiner geplanten Ausführung der Stadt zur Zierde gereichen. Die Fassade des imposanten Neubaues wird in Elb- sandstein und modernem Putz ausgeführt. Bautzen, 4. Septbr. Nach einer den „Bautzn. Nachr." erteilten Auskunft sind nach dem gegen wärtigen Stande in der Stadt Bautzen für die bevorstehende Landtagswahl insgesamt 4495 Wähler mit zusammen 9909 Stimmen in die Wählerliste eingetragen. Davon haben 1177 Wähler je 4 -- 4708, 413 je 8 --- 1239, 1057 je 2 Stimmen ----- 2114 und 1848 je 1 Stimme — 1848 Stimmen. Niederodrrwitz. Eine seltsame Kartoffel- krankheit tritt auf mehreren Beeten des hiesi gen Hausbesitzers Adolf Kellner auf. Die Kar toffeln, und zwar die meisten, haben einen pilz ähnlichen, häßlich aussehenden Ansatz und dürften für Genußzwecke untauglich sein. Wattersdorf an der Lausche. Ein hiesiger Einwohner wurde mit einer ganzen Kiste in Warnsdorf gekaufter Streichhölzer kon- terband gemacht. Er hatte versucht, die sehr gesuchte Ware im Geschirr unter dem Kutscherbock über die Grenze zu schaffen. s? Neustadt, 4. September. Zur Feier des Sedantages fand in der Aula unserer Bür gerschule ein« öffentliche Schulfeier statt. Patrio tische Gesänge und Deklamationen umrahmten die Festrede, die, gehalten von Herrn Lehrer Schrei- ter, in warmen Worten der ruhmreichen Kämpfe um Südwestaftika gedachten. — Die vom hiesigen Turnverein am letzten Sonn tag unternommene Familienpartie nach Ulbers dorf und dem Gohdorfer Raubschloß vereinigte die stattliche Teilnehmerzahl von zirka 300 Personen. Freundliches Wetter gestaltete diesen Ausflug zu einem recht genußreichen. — Auch in den Hiesigen Waldungen, namentlich aber im benachbarten Hoh- Wald, zeigt sich die Nonne in beängstigender Weise. Am Südabhang deS Daltenberges in der Nähe des Forsthauses Klunker machen sich ziemlich umfangreiche Kahlftatzstellen bemerkbar. Eifrig werden die Falter gesammelt, um eine weitere Vermehrung des schädlichen Insekts zu verhüten. Wie anderwärts werden auch hier Schulkinder zur Vertilgung des Schädlings verwendet. Wie stark der verderbliche Schmetterling stellenweise auf- tritt, ersieht man daraus, daß es einem Schul knaben von LangburkerSdorf möglich wurde, an einem einzigen Tage 7000 Nonnen zu fangen. — Ter hiesige Gewerbeverein wird seinen Mitgliedern auch im kommenden Winter eine gro- ßerc Zahl interessanter Vorträge darbieten. Das kürzlich bekanntgegebene Winterprogramm weist folgende Veranstaltungen auf: 29. September: „Die neuesten Erdbebenkatastrophen, Messina usw.", Lichtbildervortrag von Hans Lützen- Berlin; 20. Oktober: „Oesterreichischer Volksdich- ter-Abend", Vortrag von Robert Platten- Wien; 16. November: „DaS Innere der Erde und die Gewinnung ihrer Schätze, Radbod-Kata- strophe", Lichtbildervortrag von Diplom-Jng. D u n k l e r-Frankenhausen; 8. Dezember: Fami lienabend, „Deutscher Humor", Vortrag von Ado Konrad-Berlin; 19. Januar: „Deutschlands Macht zur See", Lichtbildervortrag von Wolfgang Neand er-Hannover; 26. Januar: Hauptver sammlung; 16. Februar: „Eine Fahrt durch die Wunderländer der neuen Welt", Lichtbildervor trag von Rudolf Cronau - New-Uork; 16. März: „Landschaftliche Glanzpunkte Tirols und die Schönheiten des Hochgebirges", Lichtbildervortrag von Lehrer Müller-Glauchau. — Für die nächste LandtagSwahl sind hierorts 965 Wahlberechtigte eingetragen worden. Hiervon haben 160 Wähler 4 Stimmen, 99 je 3 Stimmen, 125 je 2 Stimme,» und 437 je 1 Stimme.