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die 4 Insassen heraus geschleudert wurden. Der Kutscher des Wagens sprang ab und erlitt Ver letzungen am Kopse, sowie einen Kuöchelbruch. Die Pferde sind ebenfalls verlitzt. Automobil und Wagen wurden stark beschädigt. Die 4 In sassen des Automobils kamen mit dem Schrecken davon. — Ulm, 4. Okt. Der Unteroffizier Biegler von der 1. Batterie des württembergtschen Feld- arttllrrie-Regiments Nr. 13 wurde vom Kriegs gericht wegen Soldatenmißhandlungen In etwa 300 Fällen zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Oiffent- lichkeit statt. — Dortmund, 3. Oktbr. Streikende Former drangen nachts tu die Eisengießerei von Suhrmann ein, zerstörten fertige Formen, zer schnitten Treibriemen und elektrische Drähte und brachen von den meisten Dampfkesseln die Ventile ab, so daß die Kessel unbrauchbar wurden. Der Betrieb ruht. Der angertchtete Schaden ist bedeutend. — Landau, 4. Oktbr. In Hatzenbuehl wurden wiederum acht Gebäude infolge von Brandstiftung gestern abend eingeäschert. — Horrem bet Köln. Mit einem Abend zuge trat, wie der „Köln. Ztg." geschrieben wird, eine schwarzverschleterte Dame mit einem sorglich eingewickelten Baby ein und erfüllte im Wartesaal sofort Muttrrpflichten. Nachdem das geschehen war, winkte sie dem Bier holenden 16jährtgen Kindermädchen des Postverwalters und trug ihm auf, das Kind einen Augenblick in Verwahrung zu nehmen, und zwar gerade, als der Personenzug nach Düren etnlief. Unbemerkt ging die Dame, mit einer gültigen Fahrkarte versehen, an der Bahnsteigsperre vorbei und schwang sich in den Zug. Nachdem das Mädchen mit dem ihm an vertrauten Psande eine halbe Stunde gewartet hatte, benachrichtigte es die Station. Der Tele graph spielte hinter der Rabenmutter her, aber ohne Erfolg. — Salm thal (Bezirk St. Joachtmsthal), 30. September. Ein gräßlicher Selbstmord ist gestern hier von einer vermutlich geistesgestörten Frau verübt worden. Nach dem Mittagessen ent fernte sich die hiesige Kaufmannsgattin Frau Cäcilie Ziener aus der Wohnstube und begab sich auf den Dachboden. Nach kurzer Zeit folgte ihr ein Enkel kind nach und sah zu seinem Schrecken, wie die Frau, die sich über und über mit Petroleum be gossen hatte, ihre Kleider mit einem Zündhölzchen in Brand steckte. Der Knabe rief laut um Hilfe, bevor jedoch die erschreckten Hausbewohner herbei- kamen, war die Frau bereits die Stiegen herab und auf die Straße geeilt. Einer Fackel gleich lief die Unglückliche, lichterloh brennend, den Berg hong hinan und stieß dabei markerschütternde Schmerzensschreie aus. Schließlich brach sie be wußtlos zusammen, woraus es gelang, die Flammen zu löschen. Die Frau hatte jedoch bereits am ganzen Körper furchtbare Brandwunden erlitten; das Gesicht war völlig unkenntlich, die Augen waren ausgebrannt. Nach einigen Stunden furcht barer Qualen verschied sie. — Graz. Donnerstag früh 8 Uhr ist die Pulvrrminr In Oberandrttz in die Luft geflogen. In dem Werke befanden sich 224 Kilogramm Pulver. Das Gebäude wurde vollständig zer stört, auch die umliegenden Gebäude wurden stark beschädigt. Mrnschenverluste sind nicht zu be klagen, da die Arbeiter kurz vorher das Werk ver lassen hatten. — (Sterblichkeit in der Schweiz infolge Trunksucht.) Das eidgenössische statistische Bureau veröffentlichte am 9. Juni 1904 die Zusammenstellung der Sterbesäll« in den 18 größten Schweizerstädten, bei welchen Trunksucht als direkte oder mitwirkende Todesursache ange geben war. Bei einer Gesamtzahl von 9302 Todesfällen Im Alter von 20 und mehr Jahren war dies der Fall bet 547 Personen — 5,9 <>/, aller Todesfälle im Alter von 20 und mehr Jahren. Berücksichtigt man nur die im Alter von 20 und mehr Jahren verstorbenen Männer, so starben von einer Gesamtzahl von 4598 465 ----- 10,1 °/, direkt oder indirekt an Trunksucht. Die meisten dieser Todesfälle erfolgten im Alter von 40—59 Jahren (302 Fälle); eine ziemliche Anzahl (119 Männer) starben schon zwischen 20 und 39 Jahren. Alle BerusSarten sind vertreten, am meisten die Wirt schafts- und Hotelangestellten. Dieselben weisen 47 Todesfälle infolge Trunksucht auf, ein im Ver gleich zu anderen Berufen viel zu starkes Verhält nis. Die große Versuchung zum Alkoholgrnuß, welcher die Kellner ausgesetzt sind, in Verbindung mit den hyzienisch schlechten Verhältnissen ihres Gewerbes ist zweifellos die Ursache dieser traurigen Erscheinung. Es scheint, daß der AlkoholismuS in der Schweiz seit etwa zehn Jahren ziemlich gleich geblieben ist; der Prozentsatz der Todesfälle infolge Trunksucht bleibt wenigstens jedes Jahr fast der gleiche. Obwohl für Deutschland diese amtliche Statistik noch nicht besteht, darf ange nommen werden, daß hier leider die Zahlen kaum günstiger reden würden. Sächsische Gedenktage. «. Oktober 1634 bedroht Oberstleutnant Schutz von den Kaiser lichcu die Stadt Freiberg, wird aber von den tapferen Bewohnern zurückgewiescn. 1636 Eröffnung des Krieges gegen die Schiveden. 1737 beginnt mau mit dem Gruudgraben zur kathol. Hofkirche in Dresden. 1813 Klenan drängt die Franzosen bis Penig zurück. — Die Sachsen ziehen sich gegen Wurzen hin und fickten sich bei Plagwitz auf. — Marmonts Korps steht in und bei Taucha und hält Eilenburg besetzt. 1824 werden in Brand über 40 Häuser ein Raub der Flammen. 1848 Aufruhr in Zwickau. 7. Oktober. 1605 erläßt Kurfürst Christian kt. eine Appelkations gerichts - Ordnung. 1722 wird das erste HanS der Herrnhuter Kolonie zu Herrnhut geweiht. 1784 werden das Erbgericht und 9 Häuser des Dorfes Reinsberg bei Siebenlehn durch eiue Feuersbrunst zerstört. 1813 steht Neys Korps bei Wurzen. Napoleon ver läßt früh 8 Uhr Dresden. Ponjatowsky verläßt Altenburg und zieht nach der Gegend von Frohburg. Gefecht zwischen Franzosen und Kosaken am Tannenwäldcheu bei Lindental (Leipzig). 1602 wird die elektrische Straßenbahnstrecke Dresden- Plauen-Deubeu eröffnet. bis in sein 80. Jahr in Geschäften herum reiste, zeichnete sich vorzüglich durch seine Pünktlichkeit und Ordnung aus, und da er mit diesen Tugenden einen emsigen und verständigen Fleiß verband, so erwarb er sich rin großes Vermögen. Wir wollen hier bloß etwas von seiner Pünktlichkeit erwähnen. Seit einer langen Reihe von Jahren wußten die Wirte in Devon und Cornwall, bei denen er ein kehrte, genau den Tag, ja selbst die Stunde, wo er bei ihnen etntreffen werde. Kurz vor seinem Tode machte ein Herr in Cornwall eine Reise, und kehrte zu Mittag in einem kleinen Wirts hause zu Port Isaak rin, um da zu essen. Der Auswärter reichte ihm den Speisezettel, allein es gesiel ihm keines von den Gerichten, welche daraus angeführt waren; da er jedoch sah, daß man eine schöne Ente briet, so wünschte er diese zu haben. Die Ente können Sie nicht bekommen, versetzte der Wirt; sie ist für Herrn Scott aus Exeter be stimmt. — Ich kenne Herrn Scott recht wohl, erwiderte der Reisende; er ist nicht in Ihrem Hause. — Dies ist wahr, gab der Wirt zur Antwort, aber vor sechs Monaten war er das letzte Mal hier, und bestellte eine gebratene Ente, die heute Punkt 2 Uhr für ihn bereit stehen sollte. Zu seinem großen Erstaunen sah der Reisende den alten Herrn ins Wirtshaus treten, und zwar ungefähr fünf Minuten vor der be stimmten Zeit. »> . — (Vergangene und kommende Winter.) Schon In dem Werk über den Wechsel der Dinge des berühmten Bacon findet sich der Ausspruch, dieselbe Folgeart von Witte rungen kehre alle 35 Jahre wieder. Diese Aeuße- rung läßt auf eine wunderbare Tiefe der Beobachtung schließen, denn erst an der Wende des 19. Jahr hunderts ist die Wissenschast dazu gelangt, der artige Wechsel festzustellen, und zwar ergaben sich solche gerade in Perioden von etwa 35 Jahren. Der bekannte Professor Eduard Brückner in Bern schuf diese Theorie der Klimaschwankungen. Es sollen danach Perioden von durchschnittlich 35 Jahren kalter und feuchter Witterung mit ebenso langen entgegengesetzter Witterung abwechseln. Die einzelnen Perioden können bis zu 40 oder auch nur bis 30 Jahren lang sein, sodaß 35 Jahre das Mittel bildet. Es ist darauf aufmerksam gemacht worden, daß der Betrag von 35 Jahren die nahezu dreifache Zeit eines Zyklus der Sonnenflecken darstellt. Der Meteorologe Mac Dowell hat jetzt die Witterung in Greenwich namentlich mit Bezug auf dir winterliche Kälte, seit 1841 untersucht und eine Wiederholung von Klimapertoden ausgeprägt gefunden, indem sich die Winter mit Bezug auf die Summe der Frosttage für die Zeit von 1844 bis 1868 ebenso verhalten, wie die von 1877 bis 1901, so daß demnach eine Wiederholung nach einer Periode von 33 Jahren stattgefunden hätte. Da sich der Winter um 1856 und 1889 durch besonders starke Kälte ausgezeichnet haben, so würde man ähnliches wieder um daS Jahr 1922 zu erwarten haben, während ein mildes Verhalten der Winter um das Jahr 1916 und ein mittlerer Winterfrost für die nächsten Jahre bis etwa 1912 bevorstehen würde. Uebrigens scheint auch der Regensall ähnlichen Gesetzen zu folgen, wenigstens sind die Jahre 1822, 1855 und 1887 ausfallend trocken gewesen, so daß auch hier eine Periode von etwa 33 Jahren bemerkbar wird. — Berlin, 3. Oktober. Aus ihrer Romreise wird die Gräfin Monttgnofo, die frühere Kronprinzessin von Sachsen, von der verwitweten Fürstin Isenburg-Bilstein begleitet sein. In ver gangener Woche erhielt die Gräfin Montignoso in Rohrschach den Besuch Ihrer Eltern, des Groß- Herzogs von ToScana nebst Gemahlin, mit denen sie sich bekanntlich vollständig ausgesöhnt hat. — Elbing, 3. Oktober. Frau Kommerzien rat Loefer aus Berlin hat für die Wohlfahrts einrichtungen der Zigarrenfabrik Loeser k Wolf 100000 Mark gestiftet. — Halle a. d. Saale, 3. Oktober. Im be nachbarten Aue bet Ammrndors wurde am Sonn abend bet Eröffnung der Hasenjagd der 12jährtge Albert Springer von einem Jäger, dem GutSbes. Naumann aus Plannrrn (?), so unglücklich in daS Gesicht geschossen, daß der beklagenswerte Knabe kurz nach seiner Einlieferung in dir htes. Augen klinik starb. — Lindau, 4. Oktober. Das „Lindauer Tagrbl." meldet: Der bekannte Militärschriststrllrr Hauptmann a. D. Tanrra ist heute nach mittag im Lindauer Krankrnhause gestorben. — Altenburg, 4. Oktober. Testern abend scheuten vor einem von Regensburg kommenden Automobil drei vor einem Lastwagen gespannte Pferde. DaS vordere sprang auf das Automobil, o daß dieses in den Straßengraben geriet, wodurch Schlachtvieh-Preise auf dem Biehhofe zu Dresden am 0. Oktober 1904 nach amtlicher Feststellung. Tier gattung Aus trieb Stück Bezeichnung. Marktp SO Lebend- Gev Mk. reis für kg Schlacht, icht. Mk. Ochsen Kalben und Kühe Bullen Kälber Gchasr Schweine 285 227 22» 260 8b7 2150 1) a. Bollfleischige,ausgemästete höchsten Schlachtwerte»dis zu 8 Jahren b. Oesterre icher dergleichen 2) Junge fleischige, nicht auSgemästet«, — ältere auSgemästete . S) Mäßig genährte junge, — gut genährte ältere .... 4) Gering genährte jeden Alters 1) Vollfleischige, auSgemästete Kalbm höchsten Schlachtwertes . 2) Vollfl., auSgemäst. Kühe höchsten SchlachtwrrteS bis zu 7 Jahren 3) Aelter« auSgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben . . . . < 4) Mäßig genährte Kühe und Kalben 5) Gering genährte Kühe und Kalben 1) Vollfleischige höchsten Schlachtwerte» 2) Mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 3) Gering genährte 1) Feinste Mast- (Bollmilchmast) und beste Saugkälber . 2) Mittlere Mast- und gute Saugkälber ») Geringe Saugkälber I) Mastlämmrr 2> Jüngere Mastbammrl 3) Arltere Masthammel 4) Mäßig genährte Hammel und Schase (Merzschase) l) >. Bollflrischige der feineren Rassen und deren Kren,m,gen Im Alter bi» zu IV. Johrm ........ d. Fettschweine 2, Fleischige .... 3) Gering entwickelte, sowie Sauen 38-40 !9-41 35- 38 !0-33 36- 3» 33-35 !0-32 27-28 37- 39 32-35 27-30 46- 48 43—45 40— 42 45—46 47— 48 43-44 41- 42 67— 70 68- 7 t 64-66 60- 63 51—53 63-66 58- 6! 54- 57 50-53 49 63-66 58- 61 53-56 70-74 67-69 63- 65 72—74 70-71 64— 66 58-59 60-61 56—57 53-54 zusammen Ge Von 4008 chttsts dem Nu lang: Bei allen Tiergattungen langsam. triebe sind 351 Rinder, l Bussel und 8 Kälber österreichisch-ungarischer Herkunft. Druck und Verlag von Friedrich May, redigiert unter Verantwortlichkeit von Emil May in Bischofswerda.