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war. Einen aus ihn auSgrbrachten Toast be- antwortete der Exminister mit einer Ansprache, in der er auSsühlte, alle, die am Bankett trilnähmrn, seien dafür, daß di« jetzige Regierung , Pie ihr ganze« Vertrauen besitze, die Gewalt behalte. In einer sich anschließenden weiteren Rede wiederholte dann Chamberlain den Hauptinhalt seine« Plane« zur Beruhigung de« Reiche«. Morning Post meldet: Offiziell wird mitge teilt, daß die auf Anregung Balfour« geführten Unterhandlungen zwischen Lord Jnvrrolyde, Generaldirektor Bollin, Clinton, Dawkin« und JSmay noch im Gange sind. ES besteht Grund zu der Annahme, daß man sich über dir Grund lage der Einigung verständigt hat und jetzt nur noch Detailsragen zu beraten sind. — Da« deutsche Schlachtschiffgeschwader ist am Sonnabend früh in Dover eingetroffen. E» wechselte Salutschüsse mit der Festung. Bon dem in den nordenglischen Gewässern gescheiterten dänischen Dampfer „Norge" hat sich jetzt noch ein weitere« Boot mit ferneren Ueber- lebenden eingestellt. Dasselbe traf mit 19 Personen ar. Bord auf den SchettlandSinseln ein. Aus der deutschen Gesandtschaft in Tanger wurde von zwei Arabern rin Einbruchs diebstahl versucht. Dir Tesandtschast erhielt daher eine militärische Schutzwache. Das Parteiprogramm der demokratischen Kon» vention in St. Louis spricht sich für Revision und stufenweise Herabsetzung des Tarifs, für Einschränkung der Kosten für Armee und Marine, für peinlichste Sparsamkeit bei den RegierungSauSgabrn und für den Ausbau der Gesetzgebung au-, die ein un parteiisches billige- Recht für Arbeit und Kapital gewährleistet. DaS Programm wünscht ferner Frieden und Freundschaft mit allen Böllern, aber keinerlei Bündnis mit irgend einer Nation, die Aufrechterhaltung der Offenen Tür im fernen Osten und ist gegen jede Ausbeutung der Kolonien. Die in St. Louis tagende demokratische Konvention genehmigte nach lebhaften Verhandlungen ein Partei-Programm, auS welchem die Währungs frage ausgeschlossen ist. Brasilien und Peru haben einen moäus vivenäi mit einander abgeschlossen, durch welchen ihr Grcnzstreit bis auf weiteres vertagt wird. Bergen, 9. Juli. Die Jacht„Hohenzollern" mit Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser an Bord ist heute abend gegen 10 Uhr bet schönem Wetter hier eingetroffen und im Puddefjord vor Anker gegangen. Am Hafen war eine zahlreiche Menschenmenge versammelt, Stadt und Hafen tragen reichen Flaggenschmuck. Auf ollen die Stadt umgebenden Höhen sind Bergseuer an gezündet. Der deutsche Konsul Mohr begab sich alsbald an Bord der „Hohenzollern". Bonn, 8. Juli. Prinz Ettel Friedrich beendet mit Semestrrschluß da« UntversttätS - studtum und verläßt voraussichtlich am 6. August Bonn. Berlin. (Regelung des Automobtl- verkrhrS.) An den Minister des Innern hat der Verband deutscher Lohnfuhrunternrhmer eine Eingabe gerichtet, in welcher um Hinzuziehung ge eigneter Vertreter de« organisierten Lohnsuhr- grwerbeS zu der geplanten Konferenz zwecks Regelung des AutomobilvrrkehrS ersucht wird. Die Hauptforderung der Lohnfuhrunternehmer ist der Erlaß eine- Reichsgesetze- über di« Haftpflicht der Besitzer von Krastsahrzrugen für Schaden an Personen und Sachen. Berlin, 8. Juli. Berliner Nachrichten au» Südwestafrika zufolge starben am Typhu» Gefreiter Gustav Bar» vom Transport Bagrnsky am tiu» am 8. in Otjosondu, Reiter Otto Tietz aus Reppen, Kreis Wrststernberg, am 6. in Okohandja, Leutnant v. Wurmb am 7. in Okahandja. München, 10. Juli. Se. Maj. der König von Sachsen wohnte heute der Messe in der Hof kirche bei und empfing später den Besuch de» Prtnzregrnten Luitpold, der Stunden bet ihm verweilte. Um 12 Uhr 80 Mtn. ist der König nach Gastrin abgerrtst. Kiel, 9. Juli. Minister v. Budde hat eine Verfügung an alle Eisenbahn direktionen erlassen, in dem er dem Wunsch« Ausdruck gib», dteBahnbrdtensteten möchten alle Warrn durch den Klein- und Zwischenhandel rtnkaufen. Beamt« dürfen Vorstandsämter nur für solch« Konsum vereine übernehmen, dir nach dem Gutachten der Kommunalbehörden und Regierungspräsidenten rin unabweisbare« Bedürfnis sind. TmS, 10. Juli. Bet der heuten Rudrr- lautet, dem Abschluß der Verhandlungen über den neue« deutsch-russischen Handelsvertrag. DaS neue auf der Kieler Germaniawerst er- baute Linienschiff »Braunschweig- machte in diesen Tagen die ersten Probefahrten. DaS Deplacement deS Schiff« beträgt 13,200 Tonnen und r« hat eine Armierung mit Schnellfeuer geschützen von 24 und 18 Zentimeter Kaliber erhalten, besitzt also eine sehr hohe Feuerkraft. Die Maschinen entwickeln 16,000 Pferdestärken, dir Geschwindigkeit des Schiffe- ist auf achtzehn Seemeilen in der Stunde berechnet. Der Nachrichtrnqurll aus Deutsch-Süd- westafrtka fließt wieder einmal recht spärlich. E« liegt augenblicklich nur ein Bericht vom 8. Juli vor, in welchem da» am Typhus erfolgte Ableben von vier wetteren Mitgliedern de» Expeditionskorps, unter ihnen Marine. Ober- Assistenzarzt Tiburtius und Leutnant v. Wurmb, mitgrtetlt wird. Die Schweiz will die allgemeine Einführung von SchiedSgertchtSverträgrn jetzt mit Hochdruck betreiben. Der BundeSrat in Bern ermächtigte den Bundespräsidenten Comtrsse, mit den Re gierungen der größeren Staaten behufs Abschlusses permanenter Schiedsgericht»Verträge in Unter handlungen zu treten. Die antiklerikale Politik des radikalen Kabinett» CombeS in Frankreich kann einen neuen Eriölg verzeichnen. Nachdem nunmehr beide Häuser deS Parlament- der Vorlage, betr. die Beseitigung des Unterrichts durch Kongregationen, zugestimmt haben, ist am Sonntag im „Journal" offiziell ein Gesetz veröffentlicht worden, welche- die Schließung der kongreganistischen Schulnieder- lassungrn anordnet. DaS neue Gesetz wird un verzüglich gegen dir kongreganistischen Nieder lassungen in den Gemeinden ausgrsührt werden, wo Latenanstalten sie ersetzen können. Die französische Deputiertenkammrr beschloß am Sonnabend, daß die Einfuhr tunesischen Getreides in Frankreich zollfrei sein solle, sobald dir Einsuhr fremden Getreides in Tunis mit dem französischen Mindrstzollsatz belegt sei. — Der Deputierte Coutant (Joz.) be antragte, daß den Soldaten daS Wasfentragen außer Dienst verboten werde. KriegSminister Andrö bekämpfte diesen Antrag und stellte dabei die Vertrauensfrage. Der Antrag Coutant wurde denn auch mit 478 gegen 27 Stimmen abgrlrhnt. — Der Kammerausschub beschloß in der Vor beratung über die Frage wegen der Trennung von Kirche und Staat mitV, Mehrheit, der Regierung dir sofortige Kündigung des Konkordates vor- zuschlogen. — Der Ertrag der indirekten Steuern für Juni ergibt rin Mehr von 25 Mill, gegenüber den budgetmäßigen Anschlägen und rin Mehr von 17V, Millionen im Vergleich mit Juni 1903. Der türkischen Regierung werden dir Kosten der Unterhaltung einer verstärkten HeerrS- macht in Mazedonien zu drückend, sie vermag nicht mehr den Sold für dir mobilen Reserven zu erschwingen. Die Unruhen, welche deswegen in verschiedenen Regimentern auSgebrochen waren, haben zu de« Ergebnis geführt, daß die Pforte jetzt den Befehl zur allmählichen Demobilisierung der Redtfbataillone gegeben hat. Da werden die Aufständischen in Mazedonien bald Oberwasser bekommen. Die Nachrichten über den Stand der Dinge in Mazedonien lauten allmählich wieder un erfreulicher. Im flachen Land sollen überall neue Jnsurgentenbanden ausgetaucht sein, die sich trotz der gegen sie ergriffenen militärischen Maßnahmen behaupten. — In Belgrad ist wieder eine Skandalgrschichte au» der Zelt König Alexanders oufgerührt worden. Der verhaftete Sekretär de» ermordeten König» Petrojewitsch, erklärte vor dem ihn im Gefängnisse besuchenden Ministerpräsidenten Gruitsch, daß er da» angeblich veruntreute Geld im Austrage Alexander« zu Bestechungen ver wendet habe, wofür er Beweise vor Gericht er bringen werde. Zu der sizilianischen Spionagrgeschichte und der hiermit zusammenhängenden Verhaftung de» Hauptmannes Ercolessi melden jetzt römisch« Blätter, der zu Ercolessi in Beziehungen getretene fremde Agent sei der Franzose Gustave VallSrr. Der selbe traf am 3. Juli in Messina ein und reiste von dort am 6. Juli nach Palermo weiter. Die sizi- lianlschen Polizeibehörden fahnden eifrig nach Balltzrr. Joe Thamberlatn, der grwrsene englische Kolontalmtnistrr, feierte am 8. Juli seinen 68. Geburtstag. Zu Ehren desselben vereinigten sich am abend de- 8. Juli 200 Parlamentarier von der Regirrung»partet zu einem Bankett in London, zu welchem auch Chamberlain erschienen Der sächsisch« GrHsitzw». Lett« » regatta wurde der Wander-Ehrenpreis Kaiser Wilhelms l. vom Mainzer Ruderverein errungen. In den deutsche« Münzstätten sind im Monat Juni für 6,028,960 Mark Doppelkrünen und für 124,790 Mark Kronen, beide aus Privat rechnung, für 1086,890 Mark Fünsmarkstücke, für 3,482,892 Mark Zweimarkstücke, für 1,048,227 Mark Einmarkstücke, für 100,887,60 Mark Zrhn- psenntgstücke, für 78,328,48 Mark Fünfpfenntg- stücke und für 81,994,66 Mark Einpfennigstücke geprägt worden. Wieder eine evangelische Kirche in Böhmen fertig. Neudek, 8. Juli. Die evangelische Erlöser-Kirche, zu der im September vorigen Jahre» der Grundstein gelegt wurde, ist bereit- soweit vollständig fertig gestellt, daß sie nur noch der inneren Ausschmückung bedarf. Die Weihe des neuen Gotteshauses wird bereit» am 11. September d. I. erfolgen. Lemberg, 9 Juli. Blättermeldungen au» BorySlaw zufolge befinden sich dort jetzt 6000 Arbeiter der Petrolrumgruben und 1000 bei Her stellung der Reservoir» der „Petrolra" beschäftigte Handwerker im Ausstande. Do» zur Verhütung von Ruhrstörungen entsandte Militär ist in BorySlaw eingetroffen. Rom, 10. Juli. DI« Bäckergesellen beschlossen in den Ausstand zu treten. Die Behörden haben die notwendigen Maßregeln getroffen, um die Stadt vor Mangel an Brot zu bewahren. Pari», 9 Juli. Der Minister deS Aeußrren Delcassö und der Gesandte von Schweden und Norwegen haben heute einen Schiedsgericht-Vertrag unterzeichnet, welcher entsprechend den mit England, Italien, Spanten und den Niederlanden abge schlossenen abgefoßt ist. In Konstantinopel will man einer Militär verschwörung auf die Spur gekommen sein. Mehrere höhere O fiztere wurden verhaftet. Cetinje, 10. Juli. (Wiener Korr. Bur.) Nach hier etngrtroffrnen Nachrichten erhielt ein von den beiden in Tonzi bei Kodgorlca liegenden Bataillonen Befehl, nach Miet in Garnison zu gehen. Nachdem da» Bataillon in Skutarie an- gekommrn war, weigerte r» sich im Einverständnis mit den Offizieren, wegen Nichtbezahlung de» SoldeS weiter zu marschieren. Alle Oifiztrre wurden verhaftet. Der Gouverneur von Skutari, der neuen Ausruhr der Garnison befürchtet, ist bemüht, daß zur Bezahlung deS SoldeS notwendige Geld aufzubringen. Kap Skagrn, 8. Juli. Die deutsche Kaiser jacht „Hohenzollern" ist wegen starken West- sturmS hier vor Anker gegangen. Plymouth, 10. Juli. DaS Flaggschiff de« deutschen Geschwaders ist kurz noch 1 Uhr hier eingetroffen. Im Verlause de» Nachmittags folgten die übrigen Schiffe. Tausende von Zuschauern beobachteten das Einlaufen der Schiffe. Plymouth, 10. Juli. Admiral v. Köster stattete heute nachmittag dem Admiral Seymour und dem Generalleutnant Str William Buttler amtliche Besuche ab. Tunis, 10. Juli. Der Bey ist heute Vor mittag an Bord deS Kreuzer» „Dosatr" nach Frankreich abgerrtst. Der Krieg in Ostafien. Bor Port Arthur haben dir Japaner auf der Landsrtte einen neuen Erfolg errungen. Sie eroberten da» in der HauptvrrtetdtgungSltnie ge legene Fort Nr. 16 und besetzten ferner den Nord, abhang de» nur IV, Stunden von der Stadt entfernten Takuschanbergr». lieber die japanischen Verluste bet diesen Aktionen ist noch nicht» be- kannt. In der Nähe von Kaiping sollen die Japaner Über zehn Kanonen erbeutet und mehr al» 80 Gefangene gemacht haben. Gegen da» Hau» de» Admirals Kaminura in Tokio haben wegen der Mißerfolge diese» Admiral» gegenüber dem russisches« Wladiwostok-Geschwader ernste BolkSdemonstrationrn stattgrfunden, di« zur Zer- störung de» Hause» führten. — Laut einer Reuter- Meldung au» Tokio hat General Oku nach heftigem Kampfe Kaiping am Freitag besetzt. — Der durch eine russisch« Mine zum Sinken gebracht« kleine japanische Kreuzer „Kaiman" war ganz veralteter Konstruktion, er war nur 1400 Tonnen groß und hatte eine Besatzung von 180 Köpfen, sowie «ine Armierung von sieben mittleren Geschützen. General Oku soll nur noch 4 lrm von Port Arthur entserat stehen und bereit» zwei Außen- fort» genommeu haben. Bet Hoang haben angeblich 4000 Ruffen unter dem General Keller eine blutige Niederlage erlitten. Nach einem Tokioer Gerücht ist der japa nische Dampser „Sriyei-Morn" von den Amffrn in den Grund gebohrt worden.