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.«7». "-. -- -Tientsin, 9;Jul«.Drrt Franzosen, die au» Port Arthur entkamen und tn Tichtfu eia« gettoffen stad, bestätigen, daß die Garnison von Port Arthur 30,000Mann st-rk^irt, da. runter 10,000 Matrosen. Der Torpedo» jäger „Burukow- ist im ganzen viermal nach Niutschtoang griahren. Die Russen haben zu. lammen 700 Geschütze aus den Höhen von Port Arthur ausgestellt. Sachsen. Dresden, 9. Juli. Se. Majestät der König Georg verlieh bet seiner Abreise von Bad Em» «ine Anzahl Orden, sowie Gnadengeschenke sür Kirche, Krankenhaus, Marienheim und Stadt» arme. Die Urbernachtung erfolgte gestern tn Frankfurt a. M. und heute In München. Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Mathilde wird am 12. Juli tn Bad Gastein rtntrrffen und im „Kaiser hos- Wohnung nehmen. Für die Fürstlichkeiten und deren Gefolge ist die ganze 1. Etage des Hotels, bestehend aus 18 Zimmern, reserviert worden. Die Appartements Sr. Majestät des Königs bestehen aus einem Arbeitszimmer, einen» EmpfangSsalon, ferner auS einem KonvrrsationS. salon und einem Schlafzimmer. Die Appartements Sr. Majestät des Königs sind sämtlich im Barock stil gi halten, die der Prinzessin Mathilde in mo dernerem Stile. Der Aufenthalt des Königs, der in Gastein die Thermalbäder gebrauchen wird, ist auf drei bis vier Wochen vorgesehen. Der König trifft Sonntag abend» 6 Uhr in Lend ein. Bon da wird sich der König durch das Tal nach Bad Gastrin tn einer Privat« quipage begeben. Se. Kgl. Hoheit der Kronprinz Friedrich August von Sachsen ist mit seinen Kindern tn SchmrckS tn der Tatra (Ungarn) zu einem drei, wöchigen Ausenthalt ringetroffen. Bischofswerda, 11. Juli. Die Ferien kommen! Welch rin GlückSgesühl bewegt rin jungrS Mrnschrnkind, wenn die lang herbeigrsrhnten großen Ferien endlich nahe gekommen sind! Tag auS, Tag rin aus der Schulbank sitzen, lernen und immer wieder lernen, daS ist ja notwendig zur vollen Ausrüstung für den späteren Kamps umS Leben. Aber gründliche Ausspannung und ordent liche Erholung, da» muß auch sein, wenn der kindliche Organismus nicht frühzeitig erschlaffen und erkranken soll. So ist man denn auch mit gutem hygienischen Rechte von den bombastischen Ferienaufgabrn je mehr und mehr abgrtommen, die früheren Generationen so manches Mal die ganze Ferienzeit nahezu verleiden konnten. Große Ferien, welch rin Zauberwort! Und es wird seine Wirkung wohl dort am meisten auSüben, wo'» nun auch hinaus in dir Ferne geht. Wie röten sich schon im Gesühle der Borfreude die kleinen, oft etwas schmal gewordenen Gesichter, und wenn dann in guter Land-, See- oder GebirgSlust drr Schulstaub erst vollends abgeschüttelt ist, wenn der Appetit wirderkrhrt, und bald der ganze Tag im Freien unter Halloh und Frohsinn verbracht wird — dann, ja dann ist die schöne Zeit nur allzurasch dahingrgangen! Solche Erfrischung an Körper und Geist ist tausenden von Stadtkindern besonders not, aber freilich, in weite interessante Fernen schweifen, daS ist verhältnismäßig nur wenigen vergönnt. Da ist'- nun unter unseren modernen, Humanitären Bestrebungen eine der schönsten und segensreichsten, daß man durch Ferienkolonien auch den ärmeren und ärmsten Kindern zur Freude und zur Trsundhelt verhilft. Auch die neuerdings vielfach veranstalteten, von erfahrenen Pädagogen geleiteten TagrS-Ferien» Ausflüge haben Anklang gefunden. Bater und Mutter können sich nicht immer den ganzen Tag um ihren Sprößling kümmern, der dann manch mal nicht recht weiß, was er mit drr freien Zeit anfangrn soll, und da tst'S besser, ihn tn anregen, der, vorzüglicher Obhut zu wissen, al» daß er allein umherstrricht und auf unnütze Gedanken kommt. Der Familienvater aber, drr srlbst rinrn mrhrwöchigrn Urlaub hat, und drr sich'» auch sonst lrtstro kann, drr lrgt dir paar Wochrn wohl gern mit den großrn Ferien drr Schule möglichst zusammen, und da« Flöbel'fche Wort wird befolgt: Kommt, laßt un» unfern Kindern leben! Ein sonnige» Glück», und Freiheit».Tesühl ist bet ihnen allen, die einmal große Ferien machen und au» dem AlltagSgetriebe heraus können! AuS niedriger Häuser dumpfen Gemächern, aus Hand. Werks» und GewrrbeSbanden, au» dem Druck von Giebel« und Dächern, au» der Straßen quetschen« der Enge — hin zur lieben schönen SottrSnatur! , Zufrieden jauchzet «roß ünd Klein: hier bin ich Mensch, hier.darf ich'» sein! Dir grob»« , Sommerferien nehmen in den hiesigen Schulen ! am Soonabrud, den 16. Jul«, ihren Anfang. P«r fitchWch« G»S«tzI«k Wett» » Der Unterricht wird Montag , den 15. August, wieder ausgenommen. Bischofswerda. Eine wahrhaft tropische Hitze herrschte am Freitag und Sonnabend in Unserer Stadt und der hiesigen Gegend, vormittags gegen 10 Uhr zeigte da« Thermometer an drr Annoncenuhr tn der Sonne nicht weniger al» 35 « R. Der Freitag war überhaupt bi» jitzt drr heißeste in diesem Jahre. Im Schotten stand vormittag 11 Uhr da» Thermo« mrtrr auf 28 <> R Bischofswerda, 11. Juli. Unsere Kirsch, allein haben jetzt, da sie von den schönsten Früchten behangen sind, von ruchloser Hand recht zu leiden. Die Obstpächter erheben bittere Klagen darüber. Tagtäglich sieht man von neuem frische Neste abg« knickt, heruntrrgezogrn und ihrer Flüchte beraubt. Solche Diebe und Baumfrrvler, wenn sie rltoppt und zur Anzeige gebracht würden, dürsten eine recht empfindliche Strafe zu gewärtigen haben. Besonder» Schaben bringend äußert sich eine solche Roheit sür die Gesundheit und da» Wachstum drr Bäume, wenn diese in belaubtem Zustande verletzt werden. Im Sommer besitzen die Bäume keinen ausreichenden Vorrat abgelagerter NahrungSfloffe, mit drssen Hilfe sie wieder kräftig auSschlagrn könnten; ja in dem von den Wurzeln unaufhörlich rohen Säften, die sie au» Mangel an Blättern nicht verarbeiten können, ersticken sie sogar. V Bischofswerda, 11. Juli. Am letzt vergangenen Freitag hat tn Bautzen rin unbekannter Betrüger 2 dortige Geschäftsleute geschädigt und dabet im angeblichen Auftrage eine» ebrnsalls dort wohnhasten adeligen Beamten 1 schwarzen Feld stecher, 5 goldene Herren- und Domrnringe, 1 grün, ledernes, sogen. Harmonika-Portemonnate und 1 gelb braunes, rindlrderneS Cigarrenetut im Gesamt- werte von ungrsähr 100 Mk. sich erschwindelt. Gestern früh ist drr freche Schwindler in Bautzen in drr Person eine» schon mehrfach vorbestraften und vor kurzem nach Verbüßung einer längeren Freiheitsstrafe au» der dortigen Strafanstalt erst entlassenen, 25 Jahre alten und von hier ge- bärtigen Schuhmachers, Namen» Herm. Paul S. frstgenommen worden. Hoffentlich wird der freche Schwindler wieder für längere Zeit unschädlich gemacht. — Am Bahnhof Demttz blühen jetzt die Spalier.Bukettröschen, rin sür jeden Naturfreund und jede Blumenfreundin wunderltrbltchrr Anblick. — Wirkungen drr Hitze. Wenn nicht bald ergiebige Regengüsse eintreten, so dürste sich auf vielen Feldern die Notreife bei dem Getreide etnstellrn. Schon jitzt steht eS vielfach gebleicht und trocken auf dem Halm. Dir Futtrrwtesen, welche so schönes erstes Heu ergaben, sind meist vertrocknet und verbrannt. Von einem Nachwuchs sür da» Grumt ist fast gar nichts zu sehen. Des gleichen klagen die Bauern, daß da» Kraut und die Runkeln auf den Feldern infolge der langen Trockenheit nicht wachsen wollen. — Orstrrreichtschr BereinStaler. Mehr fach ist daS Publikum vor Entgegennahme der seit länger als Jahresfrist außer Kurs gefetzten österreichischen BereinStaler gewarnt worden. Dies scheint aber wenig Beachtung gesunden zu haben, denn bei öffentlichen Kassen sucht man die ab getanen Münzen immer noch anzubrtngrn. Freitag vormittag wollte eine Dame einen solchen Taler mit anderem Gelbe bet einem Dresdner Postamte etnzahlen. Die Münze wurde angrhaltrn und be stimmungsgemäß durch Zerschneiden unbrauchbar gemacht. Die Eigentümerin hat einen Verlust von mehr al» 2 Mk. zu tragen, da der Silber wert der österreichischen BereinStaler auf nur 70 bis 90 Psg. bemessen wird. — Obstverkauf auf Bahnhöfen. Einem Erlaß zufolge» den der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten an die königlich preußischen Eisenbahndirektionrn gerichtet hat, ist seitens der Reisenden darüber geklagt worden, daß auf ver schiedenen Bahnhöfen Obst nur in Mengen zum Mindestpreise von 50 Pfennigen erhältlich sei. t Die Direktionen sind jetzt erneut veranlaßt worden, dafür zu sorgen, daß die BahnhofSwtrte auch Obst tn kleineren Mengen zu angemessenen Preisen feilhalten. — Sächsischer Ftschereiverrtn. Wie all» jährlich wird der Sächsische Fischrreiveretn auch in diesem Herbste Fisch-AuSstellungen von Zucht- kollektionen und verkauf»«ustern, und zwar tn Chemnitz am 22. und 23. Oktober und in Bautzen am 5. und 6. November veranstalten. Dir näheren Bestimmungen über die Beteiligung al» Aussteller, sowie die Anmeldebogen hiersür sind von der Geschäftsstelle in Dresden za be ziehen. — ES ist erwünscht, daß die Anmrldangru spätesten» bt» 15. September sür Ehemnitz «ad 1. Oktober für Bautzen erfolgen. * — Dir Landwirtschaftliche Feuer- Versicherung».Genosseafchait im Königreich Sachsen zu Dresden, die im Jahre 1873 al» reia gemeinnützige» Institut in» Leben gerufen wnrde und außer landwirtschaftlichen auch Mobiliar- und Warenverstchrrungen unter günstigen Bedingungen aüsntmmt, also allen Schichten der Bevölkerung dient, hat bisher sür SchädenvrrgÜtungen Mark 9,577,975.91 ausgezahlt, daneben den versicherten Mark 2,183,475.40 tn Gestalt von Frrijahren und Dividenden zugrwen.det und außerdem ein Reservrvrrmögrn von über 2 Millionen Mark aogesammrlt. Die erste Hälfte de» gegenwärtigen Geschäftsjahre» ist äußerst günstig verlaufen, denn r» sind neu« Polizei» über Mark 62,625,391 Versicherungssumme ausgestellt und M. 692,927.60 Prämie vereinnahmt worden, während dir Schäden- Vergütungen nur Mk. 189,291.05 betrugen und davon noch Mk. 82,608.40 von den Rückver- sichrrungS.Grsrllschaftrn erstattet wurden. S Ober neu ktrch, 9. Juli. Ein recht be dauerliche» Unglück ereignete sich gestern vormittag durch den unvorsichtigen Umgang mit Schieß- «offen. Drr zurzeit bei seinen hier wohnenden Eltern sich auf Urlaub befindliche Seemann Eisrld zeigte Irinrm Bruder in der Wohnung de» hiesigen Fabrikwebrr» Werner den erst kürzlich gekauften Revolver. Auf noch unaufgeklärte Weise entlud sich derselbe und der Schuß ging drr an drr Näh maschine sitzenden und allein anwesenden Tochter so unglücklich tn die linke Seite, daß dieselbe, al» sie erschrocken aussprang, wieder zusammenbrach. Da e» dem sofort hinzugezogrnen Arzte nicht ge lang, die Kugel aufzufindrn resp. zu entfernen, mußte da» bedauernswerte 17 jährige Mädchen noch im Laufe de» Nachmittag« dem Krankrnhaafe Bautzen zugeführt werden. Leider soll sich ihr Zustand zu einem bedenklichen gestaltet haben. Der an dem Unglück dir Schuld tragende E. hatte, ehe er zu seinen Eltern aus Besuch kam, da» Steuermanns-Examen abgelegt und wollte nächsten Dienstag von hier wieder abrrisen um seinen neuen Posten anzutreten. * Taußig, 10. Juli. Auch tn hiesiger Gegend hat man Ende dieser Woche mit dem Schnitt de» durch die große Hitze drr letzten Zeit tn der Reise beschleunigten Roggen» be gonnen. Der diesjährige Ertrag dürfte gegen den de» Vorjahre» etwa» zurückstrhrn, da die an haltende Trockenheit Aehrea wie Körner tn ihrer Entwickelung wesentlich beeinflußt hat. ck Bautzen, 8. Juli. Bet dem heutigen (frei händigen) Schießen auf die dritte und letzte König»- scheibe waren die zwei besten Frethaodschützen Herr Landständischer Registrator E. Traut mann und Herr Rentier Und Kgl. Friedensrichter K. G. H. Grimm; ersterer wurde daher zum König, letzterer zum Marschall ernannt. — Trotzdem während de» ganzen heutigen Tage» glühend heiße Temperatur vorherrschte, war drr Besuch de» SchützrnfrstplatzrS doch ein sehr reger, besonder» während der Abendstunden, al» die Stadt-Kapelle von 7—9 Uhr da» letzte drr Festkonzerte gab. ck Bautzen, 11. Juli. Vom Schützenfest platze wurden gestern nachmittag u. a. eine Anzahl bunter Kinderballon» zugleich ausgelassen, an denen eine Postkarte mit Adresse befestigt war, damit der Finder dieselbe umgehend zurückbeförbern lassen kann. Die Ballon» schlugen östliche Richtung et« und wäre e» interessant festzustrllrn, wie wett der Flug bet dem Karen Wetter sich auS- dehnen konnte. Kamenz, 6. Juli. Herr AmtShauptmann v. ErdmannSdorff ist vom 10. Juli bt» 6. August beurlaubt. Seine Vertretung während dieser Zeit ist Herrn RegieruagSassessor Zobel übertragen worden. Gelegentlich drr diesjährigen Herbst übungen, welche tn der Gegend von Kamenz stattfinden, wird daselbst auch der Besuch Seiner Majestät de« König» Georg erwartet. Zurzeit find für die Tage vom 10. bt» 19. September Dienerschaft und Pferde Sr. Maj. de» König» (etwa 20 Mann, 30 Pferde) sür genannte Stadt angrkündigt. Kamenz, 9. Juli. In drr hiesigen «egrnd hat in den letzten Tagen drr Roggenschattt begonnen, sodaß in der bevorstehenden Woche die Ernte allgemein ihren Anfang nehmen dürfte. Di« außerordentlich trockene Witterung der letzte« Wochrn hat die Reife sehr beschleunigt, wodurch drr Erntebrginn diesmal eia bi» zwei Wochen eher al» in anderen Jahren fällt. — Auf de« hiesigen Bahnhöfe geriet heute morgen «tn« Lark Brikett» an» dem Kohlenwerke zu Lauchhammer durch Selbstentzündung i« Brand , wodUntz von dem beträchtlichen Quantum von ea. 15,000