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7». Züge, welchebei Midvale aufetnandrrsuhren, etwa 800 Teilnehmer einer vom ersten plattdeutschen Verein Don Hobokru veranstalteten Vergnügungsfahrt. DaS Unglück wurde dadurch hervorgerufen, daß dieser Zug, wrlchrr bei Midvale hielt, um Wasser zu nehmen, die erforderlichen Signale nicht gegeben hatte und, da er in einer Kurve stand, von dem hrranfahrenden Personeazuge nicht gesehen werden konnte. Die Zahl der Getöteten beträgt 17. St. Lout», 10. Juli. Die demokratisch« Kon« vention, die die Währungsfrage au» ihrem Pro gramm auSgrschieden hat, hat Parker, der entschiedener Anhänger der Goldwährung ist, be nachrichtigt, die Konvention betrachte die Währungs frage nicht al» einen Punkt, der bet dem Wahl kampfe zur Entscheidung stände; e» bestehe daher kein Grund, daß Parker di« Kandidatur nicht an nehme. St. Lout», 10. Juli. DaS von der demokratischen Konvention an Parker gerichtete Telegramm war die Antwort auf eine Depesche ParkerS, in der er die Aufmerksamkeit der Kon vention auf seine Ansichten in der Währungsfrage lenkte. Anfangs erhoben Bryan und andere Delegierte energischen Widerspruch gegen die vor geschlagene Beantwortung de» Telegramms. Nach dem sie jedoch von der Konvention angenommen worden war, erklärte Bryan, daß auch er Parker unterstützen werde. Tokio, 10. Juli. (Amtliche Mitteilung.) General Oku meldet: Die Zweite Arme« begami ihre aus die Besetzung KaipingS hinzielenden Operationen am 6. Juli. Nachdem die Russen successive aus ihren Stellungen vertrieben worden waren, wurden Kaiping und die benachbarten Höhen am 9. Juli von den Japanern besetzt. Tokio, 10. Juli. (Reutermeldung.) Am Freitag näherte sich bet stürmischem Wetter eine TorprdobootSflottille vom Geschwader de» Admirals Togo Port Arthur. Ein Torpedoboot griff den Kreuzer „ASkold" an. DaS Ergebnis deS Kampfes ist noch unbekannt. Auf japanischer Sette wurden 2 Unteroffiziere getötet und mehrere Offiziere schwer verwundet. Tschifu, 10. Jul«. (Meldung deS Reuterschen BureauS.) Aus Port Arthur hier ringetroffene chinesische Dschunkenführer berichten, daß am 5. dss. MtS. die Leichen von über 800 Russen, worunter sich diejenigen von zwei hohen russischen Offizieren befanden, von Chinesen nach Port Arthur gebracht wurden, und daß ein Teil der japanischen Truppen bi» in «ine Entfernung von 6 Meilen nach Port Arthur nach Eroberung eines zweiten FortS aus der östlichen Seite vorgerückt seien. Ein Teil der Beamten der russisch-chinesischen Bank in Port Arthur ist gestern in TIchifu angekommen und sagt au», daß die Verhältnisse in der Stadt unverändert seien. Die ganze letzte Woche wäre sieben Meilen von der Stadt entfernt schwer gekämpft worden. Die Mannschaft von gestern eingetroffenen Dschunken berichtet, sie hätte gestern morgen Grschützseuer in der Höhr von Port Arthur gehört. Tschifu, 10. Juli. (Reutrrmeldung.) Au» Port Arthur Geflüchtete erzählen, daß dir Ost- divtston der Japaner mit Unterstützung der Flotte ohne Unterlaß im Kampfe begriffen sei, um eine die Stadt und daS Hafenbassin beherrschende Stellung zu gewinnen. Die japanische Flotte schieße ohne Unterbrechung vom Morgen bi» zum Abend. Tote und Verwundete kämen alle Augen blicke an, Privathäuser seien zu Feldlazaretten eingerichtet. Im Norden der Stadt fänden nur Scharmützel statt. Der Bortrab de» Feinde» stände in der Nähe des Marinelager». Die japanische Flotte habe die FortS in den Nächten vom 2., 3 und 4. Juli vom Süden her beschossen, ohne indessen viel Schaden anzurichten. Dem Bericht eine» Russen zufolge hätten die Japaner in der Nacht vom 6. zum 7. Juli die Spitze deS Berge» Takuschan besetzt und eine Batterie dort errichtet. „Nowik- und vier Kanonenboote wären am 7. Juli hrrausgrgangen und hätten die japanische Batterie beschossen, die dann von russischer Infanterie umzingelt und genommen wurde. Die Russen behaupten, die Japaner hätten mindesten» 10 Torpedoboote verloren bei den Ver suchen, an die auf Vorposten liegenden russischen Schiffe heranzukommen. Petersburg, 10. Juli. Der „Russischen Trlrgraphenagrntur" wird au» Liaujang von gestern gemeldet: In den letzten 10 Tagen war Liaujang infolge der heftigen Regengüsse über schwemmt; die Straßen und Plätze waren in förm liche Seen verwandelt. Der morastige Zustand der weg« ist dem Verkehr sehr hinderlich. Trotz der Näh« der Japaner »erhält sich di« chinesische Vevölkerung ruhig und geht ihrer gewohnten 'Bejchäkttaung uach. Le» süchsrschn WrzSgle». Gett, ». Petersburg, 11. Juli. Der Vertreter der „Birshewiga Wiedamosti" meldet au» Taschtt- schtao vom 9. Juli: Die Armee de» General» Kurokin hat sich offenbar auf der Linie Föngh- wangtscheng-Sujan konzentriert. Die Hauptmacht steht in Sujan. General Oku nimmt eine Stellung ein, die sich vom Meere in der Nähr von Sen- jutschrn bi» Sujan hinzteht. Der Kern der Armee steht gegenüber Kaiping bet der Höhrnkette bet Sungtschang. Aus diese Weise haben dir Hauptstrritkräste der Japaner eine lange Linie besetzt, die vom Meere bi» Sujan reicht, und sind bereit, sich auf irgend einem Punkte zu ver einigen, um einen entscheidenden Schlag zu tun. Senjutschen ist für die Japaner von großer Be deutung wegen der Versorgung der Arm« mit Lebensmitteln. Ja der Helrnabay wurden kürzlich ISO Boote gesehen, die offenbar Getreide für die japanische Armee führten. Die Japaner marschieren ohne Artillerie, was beweist, daß der Transport der Geschütze über die Grenze mit Schwierigkeiten verbunden ist. Ein entscheidender Schlag dürste daher in allernächster Zeit noch nicht zu erwarten sein. Die japanischen Streitkräfte auf der Linie Sujan—Kaiping werden aus 80 bis 100 Bataillone geschätzt. Petersburg, 11. Juli. Die „Ruff. Telegr.- Agentur" meldet auS Liaujang vom 10. Juli: Die Japaner befestigen die besetzten Pässe, woraus zu schließen ist, daß sie sich in der Defensive zu halten beabsichtigen. Ein Vormarsch auf Liaujang und Mukden ist daher unwahrscheinlich. Vermischtes. — Dir Frequenz der Universitäten Deutschlands im Sommrrsrmester 1904 war folgende: An erster Stelle ist wiederum Berlin zu nennen mit 6096 Studierenden, 4966 Hörern und 369 Hörerinnen, also zusammen 11,431, München folgt mit 4946, bez. 212 und 12, zu sammen 5170. An dritter Stelle kommt Leipzig mit 3575 bez. 584 und 64, zusammen 4223. Bon den weiteren deutschen Universitäten Bonn 2818, 74, 78, 2970; BreSlau 1800, 73, 67, 1940; Erlangen 973,17, 1, 991; Freiburg 2029 (darunter 30 Damen), 49, 54, 2132; Gießen 1093, 44, 7, 1144; Göttingen 1581, 49, 64, 1694; Greifswald 775, 42, —, 817; Halle 1780, 135, 25, 1940; Heidelberg 1655 (33 Damen), 126, 36, 1817; Jena 1024, 44, 26, 1094; Kiel 1000, 21, 12, 1033; Königsberg 1010, 74, 54, 1146; Marburg 1421, 68, 21, 1503; Münster 1255, 50, —, 1305; Rostock 540, 19, —, 559; Straß burg 1298, 34, 38, 1370; Tübingen 1581, 33, 12, 1626; Würzburg 1322, 17, 29, 1368. — (Der Chauffeur deS Kaisers.) Der Chauffeur, der da» Automobil deS Kaisers leitet, ist nicht rin Franzose, wie vor kurzem von einigen Zeitungen behauptet wurde, sondern, wie der „Magd. Ztg." geschrieben wird, der Sohn deS KlrmpnermetsterS Heinrich Schröder in Halle. Der junge Schröder war vor seiner Anstellung als Chauffeur Sergeant bet den BerkehrStruppen in Berlin. — Berlin. (Einbruch.) Ein bei dem Versuche, in ein Drogengeschäst der Krautstraße in Berlin einzubrrchen, gestörter Dieb gab am Freitag früh auf seine Versolgrr sechs Revolver schüsse ab. Zwei Personen wurden schwer, eine leicht verletzt. Der Täter wurde endlich entwaffnet und vom erbitterten Publikum gezüchtigt, io daß die Pol'zri ihn schützen mußte, die ihn dann auf die Wache führte. — In dem großen ButterfälschungS« Prozeß zu Berlin ist am Freitag daS Urteil gesprochen worden. Bon 30 Angeklagten wurden 5 fretgrsprochen. Gegen die übrigen wurde auf Gefängnisstrafen von 2 Wochen bi» 3 Monaten bezw. auf Geldstrafen von 50 bis 1000 Mk. erkannt. — Bom modernen „Mädchenmarkt" schreibt der „Deutschen Zeitung" eine Hausfrau auS dem Leserkreise folgendes kleine Erlebnis au» rinem Berliner MtrtSbureau. ES schien alle» nach eingehender Verhandlung mit der Mutter der neugewonnenen Perle erledigt zu sein. DaS Mädchen, 14 Jahre alt, zu Ostern eingesegnet, sollte für diese ihre erst« Dienststelle einen Lohn erhalten, für den man vor noch nicht langer Zeit sich eine „perfekte Köchin" sichern konnte,, und di« geplagte Hausfrau glaubte sich schon aller Sorgen ledig. Aber sie hatte nicht mit den Ferienkolonien gerechnet: „Wird meine Tochter im Sommer auch mit auf di« Badereise grnommrü? Ach, Sir ver reisen dielen Sommer überhaupt nicht? Dann kann ich Ihnen mein Kind nicht in Dienst geben. Meine Lncie muß iw Sommer an die See!" Sprach'» «ad macht« kehrt. Sa dirse unerwünschte Nebenwirkung haben die Damen de» Ferienkolonien- Komitee» sicherlich nicht -«dacht. 1»«^ — Ermordung eine» GeldbrtrsträgerS. Schlettstadt, 9. Juli. Heute früh ist hier der Geldbrirfträger Ehret in einem möblierten Zimmer von einem Manne, der da» Zimmer erst tag» vorher unter dem Namen Anton Richard gemietet hatte und dem er einen kleinen Geldbetrag über- brachte, überfallen und erstochen worden. Der Mörder ist entkommen. — Schlettstadt, 9. Juli. Der Mörder de» Geldbrirfträger» Ehret ist noch heute vormittag verhaftet worden. SS ist rin 16jähriger Mensch, namrn» Emil Böhn, au» Straßburg gebürtig, der in der letzten Zeit als Bildhauer in Colmar tätig war. Böhn, dem bet seiner Verhaftung eia geladener Revolver ab genommen wurde, hat die Tat eingrstandrn. — Sera. Am Donnerstag ist hier einem kleinen Mädchen, da» einem Schokoladen-Automar etwas entnehmen wollte, durch vorzeitiges Drehen der Kurbel ein Finger derart eingeklemmt worden, daß rS sich nicht wieder frei machen konnte. Da» arme Kind mußte über eine halbe Stunde lang in dieser schmrrzhastrn Lage verharren, bis r» einem Schlosser gelang, die Hand frei zu machen. — Gotha, 7. Juli. AuS allen Teilen unsere» Herzogtums wird über große Mäusrplage be richtet, wie eine solche seit vielen Jahren nicht zu verzeichnen gewesen ist. Der von den Nagern angertchtete Schaden ist ein ganz erheblicher. Ver suche in verfchtedenen Orten, die Mäuse zu ver nichten, waren fast erfolglos und wird zudem jetzt eine Massenvertilgung durch die noch aus dem Halm stehenden Früchte außerordentlich erschwert. — Orlamünde, 10. Juli. Heute nachmittag brannten im benachbarten Großeutersdorf sieben große Bauerngüter nieder. — Braunschweig, 9. Juli. Die erste Strafkammer deS Landgerichts verurteilte heute nach zweitägiger Verhandlung die Ehefrau de» Majors von Sydow vom 92. Infanterie-Regiment wegen gefährlicher Körperverletzung in fünf Fällen, davon einer gemeinschaftlichen mit ihrem Ehemann, zu vier Monaten Gefängnis. Frau von Sydow war beschuldigt, ihre eigene zwölfjährige Tochter fortgesetzt mißhandelt zu haben. — Schloßversteigerung. Am 27. August wird auf dem Bureau des Notariates Säckingrn in Baden daS Schloß Schönau (daS berühmte Trompeterschloß) zu Säckingen, Eigentum der Prinzessin zu A enburg und Büdingen in Frank furt a. M., an den Meistbietenden versteigert werden. — (Giftige Gase.) AuS Barmen wird berichtet: In Einern stürzte rin Knabe in eine Abortgrube. Der Vater holte daS Kind heraus, verlor aber, als er oben angelangt war, das Be wußtsein und fiel in die Grube zurück. Zwei Männer, die in die Grube stiegen, wurden in der Grube ebenfalls von den Gasen betäubt. Einem weiter hinzugekommenrn Manne gelang eS schließlich alle drei wieder herauf zu bringen; zwei von ihnen erholten sich in kurzer Zeit, während der dritte bereits erstickt war. Alle Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. — Dortmund. (Hundertster Geburts tag.) 100 Jahre wurde am 6. Juli die Freifrau v. d. Heyden-Ryisch Hierselbst; sie wurde am 6. Juli 1804 in Unna geboren; im Jahre 1869 starb ihr Gatte, der Kreisrichter gewesen war. — Bamberg, 10. Juli. In dem kleine» Dorfe WolferSgrün bei Steinwiesen (Reg.-Bez. Oberfranken) wurden 19 Wohnhäuser und 11 Scheunen durch eine Feuersbrunst zerstört. — Jena, 8. Juli. Im Monat Juni fanden im hies. Krematorium 18 Leichenverbrennungen statt. Im ersten Halbjahr d. I. insgesamt 95 (gegen 54 im Vorjahr). — DaS neueste geheimnisvolle Element Radium, das zu Anfang dieses JahrrS 40,000 Mark pro Gramm kostete, will man auch in den warmen Kochsalzqaellrn von Bad Nauheim entdeckt haben. Am häufigsten fand man eS bisher, im Verhältnis freilich auch noch außerordentlich selten, in JoachimSthal in Böhmen in Pechblende. — Bremen, 10. Juli. Der verstorbene Kommerzienrat Biermann hinterließ für die Arbeiter und das Kontorpersonal seiner Fabriken 500,000 Mark. Für gemeinnützige Zwecke in Bremen stiftete er 100,000 Mark. — Bremerhaven. (Für 50 Pfennig in den Tod gegangen.) Einem Spaziergäagrr fiel am alten Hasen sein Schirm in» Wasscr. Hilf», bereite Leute bemühten sich vergeblich, den Schirm wieder aufzufischen. Al» daun der vrfltzer mehreren Knaben 50 Pf: bot, fall» einer von ihnen den Schirm wiederhole, sprang der 17jähr. ZiamermannSlehrliog Lucht au» Geestemünde in» Wasser- verlor in der Strömung den Halt und