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lich verletzt (er verlor u. A. ein Bein und einen Arm). — In Ebersbach sollen über 20 Per sonen nach Genuß von Wurst und Fleisch heftig erkrankt sein. — Beim Scheuen der Pferde kam der Schirrmeister im Erbgerichte zu FriederSdorf um's Leben. — Bei einem Arbeiterfeste in Warnsdorf wurde ein MusikuS vom Schlage getödtet. — Der 12jährige Sohn des Guts« besitzerS Liebert in Altendorf fand seinen Tod durch Sturz vom Scheuncngebälk. — In Cunners dorf bei Löbau sind die Bewohner wieder einmal durch die Drohung erschreckt worden, daß alle mit Stroh gedeckten Häuser baldigst abbrennen sollen. — Der bienenwirthschastliche Verein im unteren Spreethale (Bauyen) machte eine Ex kursion zu dem Bienenzüchter, Herrn Sperling in Göda, der über 200 Bienenstöcke besitzt. — Der Biencnzüchterverein am Kottmar hielt in Leutersdorf seine 2. BezirkSversammlung ab. Herren: Mildner-LeuterSdors, Fabrikant Wicke in Cunnersdorf und Lehrer PriebS - Leutersdorf hielte» Borträge über: „Bienenrassen", „Räuberei der Bienen" und „Wendepunkt der Bienenzucht". Ein Anwesender hatte einen Schwarm bekommen, der in 14 Tagen einen Drei-Etager ausgebaut und 40 Pfund Schleuderhonig geliefert. Be schlossen wurde eine Exkursion nach Zittau zum Herrn Bienenzüchter AlevcrdeS, der den größten Bienenstand der Süd-Lausitz hat, zu machen. V. Bautzen, 3. Juli. Nachdem am heutigen Tage Vormittags ^9 Uhr ans der Amtsstube des Königlichen Bezirksschulinjpcktors die Ver pflichtung des Herrn Schuldirektors Zschau aus Großröhrsdorf als Direktor der hiesigen Knaben- bürger-WaisenhauSschule und der cvang. Fort bildungsschule durch Herrn Schulrath Rabitz stattgesunden hatte, fand um 9 Uhr die in dem Combinationszimmer Nr. 22 der Knabenbürger schule, wo sich der Rath und der evangelische Schulausschnß, sowie sämmtliche Mitglieder des Lehrerkollegiums und eine Anzahl Schüler der Knabenbürgerschule und der WaiscnhanSschulc §e die beiden Klassenersten der Klassen des 5.-8. Schuljahres bereits eingefnnden hatten, die feier liche Einweisung des neuen Herrn Direktors durch Herrn Schulrath Rabitz statt. Außerdem waren erschienen der Herr Direktor und die Herren Oberlehrer der Mädchenbürgcrichule, die beiden ersten Herren Geistlichen der Stadt, sowie der Herr Direktor der Domschnlc, die Herren Direktoren der beiden hiesigen Seminarien und Herr Realschuldirektor vr. Vollhering, sowie einige andere Herren hiesiger Stadt. Nach dem Gesänge von 4 Versen des Liedes: „O, Gott Du frommer Gott" hielt Herr BczirkSschulinjpektor Schulrath Rabitz seine Einweisnngsrcdc in An schluß an 1. Cor. 15, 54: „Seid fest und un beweglich und nehmet immer zu in dem Werke des Herrn, sintemal ihr wisset, das eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn." In weiterer Ausführung wurden die in diesem Schriftwoete enthaltenen ernsten Mahnungen und die kräfti gende Verheißung dem neu antrctendcn Direktor zu Gemüthe geführt. Am Schlüsse dieser herrlichen Ansprache forderte noch Herr Schulrath Rabitz das Lehrerkollegium auf dem Bewußtsein seiner Verantwortlichkeit dem neucintretenden Direktor gegenüber durch Handschlag Ausdruck zu ver leihen, waS seitens der Knabenbürgerschule durch Herrn Oberlehrer Manteuffel und seitens der Waisenhausschule durch Herrn Oberlehrer Jeremias geschah. Hierauf leisteten die Klassenersten der I. Klassen der beiden Schulanstalten dem neuen Herrn Direktor daS Gelöbniß dcS Gehorsams durch Handschlag im Namen aller übrigen Schüler beider Anstalten. Nun erfolgte die Ueberreichung der Anstellungsurkunde durch den Herrn Bürgermeister vr. Kacubler unter herzlichster Begrüßung und Ermahnung zu treuer Amtsführung. Hieraus erfolgten weitere Be grüßungen des Herrn Direktor Zschau durch den Vorsitzenden des hiesigen evangelischen Schul- auSschusseS, Herrn Stadtrath Heerklotz, ferner durch Herrn Oberlehrer Manteuffel im Namen des Lehrerkollegiums, der Knabenbürgerschule und durch Herrn Direktor Wlochatz im Namen der Mädchenbürgerschule. Hierauf ergriff Herr Direktor Zschau das Wort, um dem Rathe und dem SchulauSschusse für das durch seine Wahl zu erkennen gegebene Vertrauen, ferner aus die sonstigen Worte der Begrüßungen zu danken und die Grundsätze darzulegen, nach welchen er sein Amt zu führen gedenkt. Mit dem Gesänge der beiden Strophen: „Ich weiß mein Gott rc. und Du bist mein Vater ich Dein Kind rc." schloß die erhebende Feier. V. Bautzen, 3. Juli. Gestern Nachmittag Uhr war auf dem Boden des hiesigen Restaurant zum „Jägerhofe" aus der Steinstraße Feuer entstanden, welches aber glücklicherweise Der sächsische Erzähler. Leite 4. durch mehrere gerade anwesende Soldaten recht zeitig gelöscht werden konnte. DaS Feuer hatte sich schon soweit verbreitet, daß eine Anzahl Schindeln und Dachlatten verbrannt waren. Entstehungsursache bis jetzt noch unbekannt. 4 Neustadt, 3. Juli. An der gleichen Stelle, wo vor wenigen Jahren der letzte größere Brand hier erfolgte, brach am letzten Freitag abermals Feuer aus. Diesmal war es daS in mitten einiger älterer Gebäude stehende Liebing'sche Wohnhaus, auS dem die verderbliche Gluth emporschlug. r/,7 Uhr Abends wurden die ersten verdächtigen Symptome bemerkt. Wiewohl Hilfe sofort zur Stelle war, so war cs ihr doch nicht möglich, das Gebäude selbst noch zu retten, zu mal dasselbe zum größten Theile aus Holz bestand. Man mußte sich vielmehr damit be gnügen, die Möbel zu retten und die Nachbar gebände vor dem entfesselnden Elemente zn schützen. Letzteres gelang vollständig, ersteres leider nur theilwcije, denn sowohl verschiedene Möbel, als auch eine Anzahl Kleidungsstücke mußten den Flammen überlassen werden. Er freulicherweise hatte sich eine große Anzahl Feuerwehren eingefnnden. Neben den Spritzen mannschaften der Nachbardörfer Langburkersdorf, Polcnz, Berthelsdorf, RugiSwaldc befanden sich unter ihnen auch die Löschmannschasten der entfernter gelegenen Orte Ottendorf, Lang- wolmSdorf, Cunnersdorf und Ehrenberg. Als Eiitstchungsursache wird vielfach Brand stiftung bezeichnet. — Mit dem erste» dieses Monats ist der vo» der hiesige» Brau- gcnvsse»schast angestelltc Braumeister, Herr F. Gregor, nach Puykau übersiedelt, um dort eine Brauerei pachtweise zu übernehmen. Zu seinem Nachfolger wurde Herr Braumeister Bauriedl erwählt. — Seit wenigen Tagen ist nun auch die zweite hier errichtete Brauerei so weit fertig gestellt, daß deren BetricbSeröffnuiig erfolgen konnte. ^Dresden, 30. Juni. In der heute abgchaltcncn KreiSausschnßsitzung von 4 stündiger Dauer wurden u. A. zwei wichtige Beschlüsse gefaßt. Zuerst die Genehmigung der von den städtischen Collegicn Dresdens beschlossene 30 Millionen-Anleihe. Dieselbe ist bestimmt zu Arcalerwerbnnge», Bauten und verschiedenen baulichen Herstellungen, die sich im Laufe der nächsten Jahre nothwendig machen, n. A. für Schul- und Lehranstaltsbauten 6 Mill. Zur 4. Elbbrückc 2</z Mill. Zu 3 Markthallen 3 Mill. Zu einem neue» RathhanS und 2 Ver waltungsgebäuden 6 Mill. Zur Ausstellungs halle l'/s Mill. Zn den Bahnhosöumbantcn (Herstellungen) 4*/, Mill. Zu Straßenverbessc- rungen und Schleußcnbautc» 3^ Mill. Zur elektrischen Beleuchtungsanlage 2 Mill. Zu KrankenhauSncubauten und SiechenhauSbautcu 32/z Mill. Zu Schulbauten in Striesen und Strehlen 1 Mill. Zum 2. Wasserwerk l'/z Mill. Die Anleihe soll in 3'/r-Prozentige» Inhaber papieren erfolgen und die Amortisation 1903 beginnen, 1942 aber die Tilgung erfolgt sein. Abschon nun die Tilgungsfrist bemängelt wurde, ebenso die Höhe der Anleihe hätte zu Bedenken Anlaß geben können, so mnrde doch die Ge nehmigung ertheilt, in Anbetracht, daß das Ver mögen der Stadt sich auf 53 Millionen beziffert und selbstredend durch die projektirtcu Bauten noch in stetigem WachSthum steht, weiter in An betracht der hohen Steuerkrast Dresdens und der bei den zeitherigen Anleihen stetig und pünkt lich eingehaltenen Amortifationsguotcu. Von den 1863er, 1871er, 1875er und 1886er Anleihen sind noch 25'/, Millionen zu verzinsen. — Der zweite Beschluß bezog sich auf die bereits seit Wochen sertiggcstellte jedoch nicht erlaubte In betriebsetzung der elektrischen Straßenbahnlinie Blafewiy-Dresden (AugustuSbrücke) aus der Ursache, daß die Oberbehörden Ministerium des Innern und der Finanzen) und der Stadtrath in Differenzen stehen bezüglich der seinerzeitigen Ucbernahme dieser Bahn in eigene Verwaltung bez. wegen abweichender KonzessionSdaucr. Die Straßenbahngescllschaft hass nun, wegen Schädig ung ihrer Interessen bei Aufhaltung der Betriebs eröffnung, bei der KreiShauptmannschast Beschwerde erhoben. Der Ausschuß erklärte heute: daß, da s. Z. polizeiliche Genehmigung eingeholt worden sei, die Gesellschaft vom öffentlich-rechtlichen Standpunkt nicht zu behindern sei, den Betrieb zu eröffnen. Zunächst soll der z» erwartende Ministerialbescheid jedoch noch gehört werden. O Dresden, 3. Juli. Der Dresdner Geschäftswelt ist durch daS soeben herauSgegebene „Dresdner Journal" eine Urberraschung — ob freudiger Art möge zunächst dahingestellt bleiben -- bereitet worden durch die Bekanntmachung der Königlichen Polizei-Direktion vom 1. Juli, L8V«. wonach mit Genehmigung des Kvnigl. Ministers-- umS des Innern, das zcither amtlich von dieser Behörde — seit 1854 — zusammen^ gestellte und HerauSgegebene WohnungS- und GcschäftShandbuch, gemeinhin das Dresdner Adreßbuch genannt, vom Jahre 1894 ab in Privathand gegeben nnd die Herausgabe dem Buchdruckereibesitzer Arthur Schönfeld übertragen worden ist. Dieses für die Dresdner Geschäfts welt so außerordentlich wichtige und maßgebende weil unter behördlicher Kontrole bearbeitete Buch geräth nunmehr in rin durchaus anderes Fahr wasser, welches, gleichviel wie beschaffen, sicher der Autorität des Buches nicht zum Nutzen ge reicht, dessen Herausgabe aber dem Herausgeber sicher sehr viele Schwierigkeiten machen wird, um letzte sichere unbezweifelbare Angaben machen zu können. Hoffen wir das Beste, lieber die Ge schichte dcS in allen Kreisen hochangesehenen, dieses Jahr zum 39. Male von der Königlichen Polizei-Direktion bearbeiteten Adreßbuches (1893) ist in Kurzem Folgendes zn sagen. Die ältesten, noch ans dem vorigen Jahrhunderte stammenden Adreßbücher der Hauptstadt Dresden ließ von 1797 ab der Geh. Kanzlist Ferber in Klein- Oktav, großem Druck aus 606 Seiten erscheinen. Dasselbe kostete damals eine» Thalcr, roh 22 Groschen. Die erste Fortsetzung ist vom Jahre 1799 bedeutend einfacher und nur alphabetischer abgesaßt. Spätere Adreßbücher sind unter der Bezeichnung „Dresdner Adreßkalender" bekannt und wurden ebenfalls privatim, zuletzt vortrefflich redigirt (1848 bis 1854) vom Dresdner Adreß- Komptoir hcrauögcgeben. Auf Bericht der Kgl. Polizeibehörde hin wurde letzterer durch Mini- stcriol-Verordniing vom 4./10. Mai 1854 die Herausgabe dcS „Dresdner Adreßbuches" geneh migt. DaS erste amtliche Adreßbuch erschien aus 1855 am 3. Fcbr. 1855, Anfang März der erste, im August der zweite Nachtrag. Es kostete l Thaler5 Neugroschen, bez. 1 Thaler 20 Neugrojchcn. Der Preis ist bis 1893 auf 7 Mk. 50 Pf. gewachsen. DaS letzte Privat-Adrcßbuch hatte (1854) in Summa 460 Seiten Text Groß-Oktav. DaS erste amtliche (1855) 732 Seiten. DaS letzte amtliche (1893) enthält 1990 Seite». Auch die Vergrößerung und Verbesserung der beigegebencn Pläne ist eine ganz außerordentliche. Sachsens MilitärvcrcinSbnnd hält seine dies jährige Generalversammlung am 9. dsS. MtS. Vorm. 11 Uhr in Brauns Saal zu Dresden ab. Meißen, 3. Juli. Die Feier dcS 350jähr. Bestehens der Fürsten- und LandeSschnle St. Afra in Meißen wurde heute Mittags 12 Uhr durch einen FestgvtteSdicnst eingcleitct. Unter dem Geläute der Glocken bewegte sich der Fest zug, voran die Geistlichkeit, die Vertreter deö hohen Staatsministeriums, sowie des Konsisto riums, dann daS Lehrerkollegium von St. Afra mit dem IchnlcrcötuS, endlich die stattliche Schaar der Altasrancr mit den erschienenen Deputationen vom Schulhofe über den Asrakirchhof in die festlich geschmückte Asrakirche, wo nach einem Orgelvoripicle und dem vom Schülerchor ge sungenen Hallclujah von Händel Herr Ober- konsistorialrath vr. Ackermann die tiesergreifende Festpredigt hielt. * Die Landwirthschaftlichc Feuer versicherungs-Genossenschaft im Königreich Sachsen, welche bereits das für die meisten Feuer versicherungs-Gesellschaften ungünstig verlaufene brandreiche Jahr 1892 mit einem Gesammtüber- schuß von 83,267 Mk. abschließen und ihren Versicherten wieder 15 o/, Dividende gewähren konnte, hat auch im ersten Halbjahr 1893 günstige Resultate zu verzeichnen. Der Zugang an neuen Versicherungen belief sich bis 30. Juni 0., auf 41,339,761 Mk. und die Prämien-, sowie Ge bühren-Einnahme auf 388,358 Mk. 45 Pf., während für Schäden nach Abzug des Antheils der Rückversicherungs-Gesellschaften nur 72,102 M. (gegen 85,189 Mk. im Vorjahre) zu vergüten waren. Das Vermögen der Anstalt beträgt nahezu 1 Million Mk. und ist in besten Werth papieren völlig unantastbar bei der Landständischen Bank deponirt. In Hohnstein bei Stolpen sind über 50 Proz. Schüler der 4. Klasse der dortigen Schule an den Masern erkrankt, so daß der Unterricht in dieser Klasse bis zum 15. Juli geschlossen werden mußte. Mitteloderwitz, 1. Juli. Bei hiesiger Sparkasse wurde am Dienstag ein falsches Ein markstück in Zahlung gegeben. Dasselbe war so vollkommen ausgeprägt, daß eS von echten Mark stücken nur schwer zu unterscheiden war. Die Unechtheit erwies sich nur durch Mindergewicht und etwas fettigen Glanz. Bei einem heftigen Gewitter am Donnerstag., Abend gegen 10 Uhr entstanden in der UmM«y>