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Der sächsische Erzähler. Wette » 18S». « wenir ist seines eigenen weniger mehr weniger mehr iveniger »lehr 7 in 12 24 II 8» 0 32 0 13 2 3' 0 0. 11 8 3 Konlervative . . Freikonservative . Nationalliberale . i^reis. Bereinigung Freis. Volkspartri Siidd. BolkSpartei Centrum . . . Polen .... Antisemiten . . Sozialdemokraten Elsüsser.... Dilne . . . . Welsen . . . . Bair. Bauernbund Bisher gewühlt 75 23 53 II !>« IN 7 1 10 17 44 3 sür 75 23 53 14 Unterschied gegen den bisherigen Bestand mehr 44 IN I 7 3 203 1N4 Offiziös wird angekündigt, eS werde bereits in der Thronrede eine klare Kundgebung darüber , enthalten sein, daß die für dir Deckung der Mehraufwendungen in Aussicht genommenen finanzpolitischen Maßnahmen keine Belastung der ärmeren Bevölkerungskreise mit sich bringen dürfen. Die betreffenden Vorlagen würden dann dem Reichstage in der Herbstsession gemacht werden. (Stöcker nicht gewählt.) Das „Volk" schreibt : Den Juden ist große Freude widerfahren: Stöcker ist in der Wahlfchlacht unterlegen. DaS „Kleine Journal", ein jüdisches Blatt, meint selbst: „Wir können mit dem Ausfall der Wahl^..^ de- Reichslande» werden von allen Seiten ge drängt , auf eine abermalige Verschiebung der Kaisermanöver hin»uwicken, Und haben bereit- Mitteilungen in diesem Sinne nach Berlin ge langen lassen. Da ähnliche Wünsche au» dem selben Grunde in Stuttgart laut geworden sind, so ist eS überaus wahrscheinlich, daß der ReichS- kamfier demnächst beim Kaiser die abermalige Abbestellung der großen Hrrbstmanövrr befür worten wird. Ein derartiger Entschluß dürste, damit nicht wieder, wie im vorigen Jahre, erst alle Vorbereitungen nnnöthiger Weise getroffen werden, diesmal noch vor dem Antritt der kaiser lichen NordlandSsahrt gefaßt werden. In Ludwigsburg wurde ein Soldat, der sich kürzlich aus Furcht vor seinem Unteroffizier einen Finger der linken Hand abhieb, um durch Ver blutung seinen Tod herbeizuführen, zu 1 Iah: Gesängniß und Versetzung in die 2. Klasse des Solbatenstandes verurthcilt, während der Unter offizier 1 Jahr 3 Monate Festungsgefängniß erhielt und zum Gemeinen degradirt wurde. Die „Schlesische Zeitung" bringt folgende lehrreiche Notiz aus Breslau: „Der Fleischer meister Paul Eisebitt, MatthiaSstraße 44v, der gelegentlich des letzten Krawalls so energisch für den von den Massen angegriffenen Schutzmann eintrat, wird zur Strafe von der Sozialdemokratie boykottiert. Das bisher eines guten Absatzes sich erfreuende Geschäft leidet sehr darunter, daß das bisherige hauptsächlich auS Arbeitern der Königl. Eifenbahnwerkstätten stammende Käufer publikum auSbleibt. Hoffentlich wird dem Manne, der feine Bürgerpflicht wacker erfüllte, auS an deren Kreisen dafür Ersatz". — Die Breslauer Sozialdemokraten stellen sich also durch diesen Boykott mit Landsriedcnsbrechern auf gleichen Fuß. AuS Paris liegt zu der Norton'scheu FälschuugSasfaire augenblicklich nichts Neues von Belang vor. Unklar ist noch, ob in der englischen Botschaft wirklich keine Dokumente ent wendet worden sind, oder ob doch etwas Aehn- licheS passirt ist. Wenigstens geht das Gerücht von einem in der Botschaft versuchten Diebstahls, welcher mit der FälschungS-Affaire Zusammen hängen soll. ES heißt, der Untersuchungsrichter Athalin verfolge in dieser Richtung bereits eine sehr vielversprechende Spur. Eine der größten Wollstofffabriken Englands Merrall L Söhne in Howorth kündigte vor Kurzem ihren Webern eine Herabsetzung des Lohnes um 10—15 Prozent an. Etwa 800 Arbeiter erhoben gegen diese Maßregel Einspruch. In folgedessen schloß die Fabrik 3 ihrer Spinnereien. Gegen 4000 Arbeiter sind ohne Beschäftigung. Der alte Gladstone hat seinen Willen, wo nach von jetzt ab eine Beschleunigung der Spezial- berathung der irischen Home-Rnle-Bill im Unterhause eintrcten soll, durchgcdrückt. Nach vielstündiger erbitterter Redeschlacht nahm das Unterhaus die betreffende Gladstone'sche Reso lution am Freitag Nachmittag mit 299 gegen 267 Stimmen an, womit sich die Aussicht auf den Abschluß derHome-Rulc-Debatte bis spätestens Ende Juli eröffnet. Angesichts der von der konservativen Opposition bis jetzt mit äußerster Hartnäckigkeit festgehaltcneu Taktik, die Verhand lungen über die irische Selbstverwaltungsvorlage nach Kräften zu verschleppen, erscheint die jetzt von der Regierung und der ihr zur Verfügung stehenden Majorität beliebte Zwangsmaßregel gegen die Opposition nicht ganz ungerechtfertigt, aber dieses gewaltsame Vorgehen verstößt ent schieden gegen den gerade in England bis jetzt hochgehaltenen Brauch der unbeschränkten parla mentarischen Redefreiheit. In weilen Kreisen der englischen Nation hat darum die Gladstone'sche Resolution eine unverkennbare Verstimmung her vorgerufen, welche jedenfalls nicht zur Ver besserung der Gesammtposition des KabinctS in der Homc-Rnle-Frage beiträgt. Im norwegischen Storthing ist der Antrag auf Einführung deL allgemeinen und gleichen Wahlrechts gegen vier Stimmen Mehrheit ab gelehnt worden. Bei dem Ueberwicgen der radikalen Partei im Storthing erscheint dessen sich gegen das allgemeine Wahlrecht kehrender Beschluss immerhin bemerkenSwerth. In der italienischen Deputirtenkammer ist soeben von der Regierung offen zugegeben worden, daß Italien angesichts seiner mißlichen finanziellen und wirthschastlichen Lage nicht an eine weitere Verstärkung seiner Armee denken könne, Wenig stens beantwortete der Minister des Auswärtigen, Brin, in diesem Sinne eine bei der Berathung des KriegSbudget- gestellte Interpellation, wobei er allerdings durchblicken ließ, daß Italien für feine Flotte auch fernerhin sorgen werde. 3S7 307 Man wird nicht sehr falsch abschätzen, man nach der „Saalezeitung" aus diesen Wahl ergebnissen auf untenstehende wahrscheinliche Ab stimmung über die Militärvorlage schließt. Die Annahme der Militärvorlage ist dem nach fast als sicher zu bezeichnen. Ihre Gegner haben keinen Anlaß sich zu erbosten oder zu klagen; auch sie habe» — soweit sich übersehen läßt — ihre Pflicht gethan. Und daS brave deutsche Volk will eS einmal selbst nicht anders haben und — auch ein Volk Glückes Schmied. Konservative . . . Reichspartei . . . Nationalliberale Freis. Bereinigung^ „ Volksparlei / Siidd. VoltSparlei Centrum .... Polen Welsen . . . . Dünen Elsilsjer . . . . Antisemiten . . . Sozialdemokraten . Bair. Bauernbund . Der nvrdamerikanische KongM ist hu einer außerordentlichen Session auf dtki 7. August Unberufen worden. Offenbar steht diese *ubge- wöhnliche Sommertagung mit der in der Silber frage entstandenen kritischen Wendung im direktesten Zusammenhang. . Der „New-Kork Herald" meldet au» Chile- die Minenbesitzer und Silberhändler seien infolge des Rückganges des Silberpreises in Besorgnm. Die Schließung sänyntlicher Silberminen mit Ausnahme der Huanchaka-Mine gelte für wahr scheinlich. Einer Depesche auS Denver-City zu folge beschlossen die Besitzer von Minen uüd Schmelzöfen und die Minendirektoren in Colo rado in einer gemeinsamen Versammlung ein stimmig, alle Minen im Staate Colorado zu schließen. Etwa 30,000 Arbeiter verlieren da durch ihre Beschäftigung. König Behanzin von Dahomey scheint noch nicht gesonnen zu sein, unbedingt vor den Franzosen zu Kreuze zu kriechen. Englische Be richte aus Lagos besagen, daß die Widerstands kraft des Königs Behanzin noch keineswegs er schöpft sei, in Agurin sei eine 10,t>00 Mann starke Truppenmacht der Dahomryaner zusammen gezogen worden. Die von Behanzin eingeleiteten UnterwersungSunterhandlungen mit den Franzosen sind alsdann wohl nicht ernst zu nehmen. Der Bunde-rarh hielt am 29. Juni seine erste Plenarsitzung in frisier neuen Session ab. In derselben gelangten mehrere Eingahen u. f. w. zur Erledigung: außerdem stimmte der BundeS- rath einigen kleineren Vorlagen zu, unter welchen sich auch ein Gesetzentwurf, betr. die Gewährung von Unterstützungen an Invalide äu» den Kriegen vor 1870, befand. Mit der Militärvorlage, vorausgesetzt, daß dieselbe dem Bundesrathe überhaupt schon zugegangrn ist, hat er sich in seiner ersten Sitzung also noch nicht befaßt. Der neue Reichstag tritt am 4. Juli zum ersten Male zusammen,' um vor Allem über die Militärvorlage und hiermit über die nun schon so lange bestehende innere politische Krisis zu entscheiden. In Hinblick auf die Zusammensetzung der neuen Volksvertretung kann wohl die An nahme der HrereSvorlage als gesichert gelten, falls eben nicht unerwartete Zwischenfälle ein treten, so daß jetzt die geplante HcereSreform endlich unter Dach und Fach kommen würde. Neben der Militärvorlage werden in der bevor stehenden ersten Session des jetzigen Reichstages vermuthlich noch einige kleinere Sachen zur Be rathung gelangen, so z. B. der dem Bundesrathe bereits zugegangene Entwurf eines Verbotes, betr. die Ausfuhr von Futtermitteln, welche gesetzgeberische Maßnahme mit dem gegen wärtigen Nothstand in der Landwirthschaft zu- jammenhängt. Voraussichtlich wird die Sejsion etwa drei Wochen beanspruchen, eine noch längere Dauer ist schon in Anbetracht der einen hoch sommerlichen Charakter aufweisenden Jahreszeit nicht wahrscheinlich. Wie sich jedoch die Dinge im Reichstage nach Erledigung der Militärfrage weiter entwickeln werden, daS bleibt noch sehr abzuwarten; jedenfalls sind die MehrheitSverhält- nisse in der neuen Volksvertretung derartig un bestimmte, daß sich noch nicht die mindeste Vor ausberechnung über den Verlauf der ferneren Tagungen ausstellcn läßt. Gerade zum Zeitpunkte deS Zusammentrittes des neuen Reichstages wird dieLan dtagSsejsion in Preußen zum Abschlüsse kommen. Sie stand von Anfang bis zu Ende vorwiegend unter dem Zeichen der weiteren Steuerreform, mit welcher das Abgeordnetenhaus gleich vom Beginne seiner Sitzungen an befaßt wurde, während sie im Herrenhaufe erst im nachpfingstlichen Sessions abschnitte ihre Rolle spielte. Nachdem im Herren hause am vergangenen Dienstag und Mittwoch bereits das Gesetz, betr. die Aushebung direkter StaatSsteucrn, sowie das VermögenSsteuergesctz zur Berathung und Annahme gelangt waren, wurde am Freitag auch daö dritte der neuen Stcuergesetze, daS Kommunalabgabengesetz, ange nommen. In der Sonnabendsitzung berieth und genehmigte daS Herrenhaus daS Sekundärbahn- gesetz; spätestens morgen Mittwoch gedenkt eS mit feinen gejammten Arbeiten fertig zu sein. Im Abgeordnekenhause wurde am Freitag die am Mittwoch begonnene breitangclegte Debatte über Pie Staffeltarife, zu welcher die Anträge Eckels und Schöller Anlaß gegeben hatten, beendigt. Dkls Ergebniß der Debatte war, daß die genannten Anträge, welche die Aushebung der Staffeltarife sür Getreide, Mühlen- und Malz sabrikate, sowie Frachtermäßigungen auch auf kürzere Entfernungen sür diese Produkte ver langen, mit großer Mehrheit zur Annahme ge langten. Ob eS dem Abgeordnetenhause möglich sein wird, seine Arbeiten bis Mittwoch ebenfalls zum Abschluß zu bringen, ist noch unbestimmt. Der antisemitische ReichStagSabgeordncte Zimmermann, welcher in Dresden-Altstadt und in Lauterbach (Hessen) gewählt worden war, hat das Dresdner Mandat angenommen, demnach muß im Lauterbacher Wahlkreise eine Nachwahl statifinden. Weiter hat Ahlwardt, der in ArnSwalde und in Neustettin gewählt worden war, sich für seinen bisherigen Wahlkreis ent schieden, so daß in Neustettin eine Nachwahl vorzunehmeu ist. Der Bürgermeister Spieß von Schlett- stadt i. E., Mitglied dck elsaß-lothringischen LandcSausichusseS, ist seines Amtes enthoben worden, lieber die Ursachen dieker auffälligen Maßnahme meldet der Telegraph noch nichts. Die Gerüchte über den Abbruch der deutsch russischen Handelsvertrags-Unterhand lungen bestätigen sich nicht. Immerhin bleibt der Stand der letzteren insolgc der Drohung Rußlands mit einem Maximalzolltaris rin un gewisser. Ein eigener Unstern scheint über den ge planten großartigen Kaisermanövern in Loth ringen zu schweben. Im vorigen Jahre wurden sic bekanntlich in letzter Stunde wegen der dro henden Choleragefahr abgesagt. In diesem Jahre sind sie infolge des durch den ungewöhnlichen ES ist zur Zeit noch zweifelhaft, ob der Kaiser in diesem Jahre eine NordlandSreise unternehmen wird; keinesfalls dürfte die Abreise erfolgen, bevor die Entscheidung betreffs der Militärvorlage gefallen ist. Der Zustand der Fürstin Bismarck, welcher AnsangS der letzten Woche zu Klagen Anlaß gab — sie leidet am Magen — hat sich soweit ge bessert, daß sie täglich spazircn fahren und seit Sonnabend wieder an dem gemeinsamen Mittags mahl Theil nehmen kann. Freitag unternahm die Fürstin mit der Gräfin Herbert Bismarck eine Spazierfahrt. DaS Gesammtresnltat der Haupt- und Stichwahlen ist nach dem „ReichSanzciger" Folgendes: Im leplcn Reichstage 07 18 44 71 11 100 17 10 I 10 0 30 gegen die Vorlage: