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4» Der sächsische Erzähler. Gelte «. Zug in der Station Gran-Nana hielt, wo er dem Spitale übergeben wurde. — (Salomonisches Urtheil.) Nach Genf wurden von Savoyen aus in letzter Zeit massen haft todte Maikäfer eingesiihrt, weil die schweizer Behörden 10 CtS. für den Liter bezahlen, die französischen aber nur 6. Die schweizer Zoll beamten wußten nicht, welchen Zoll sie auf diesen Artikel legen sollten, den die Bundesver sammlung bei Feststellung des Zolltarifs ver gessen hatte. In ihrer Rathlosigkeit wandten sich die Zollbeamten an das Oberzollamt in Bern und dieses gab zur Antwort: „Maikäfer sind als Delikatessen zu behandeln!" Es giebt Leute, fügt daS Blatt „Ostschweiz" hinzu, welche dem einen und anderen Würdenträger des Bundes täglich einen Teller voll von dieser Delikatesse wünschen. — (Heuschrecken in Italien.) Bei Rom zeigten sich ungeheuere Heuschreckenzüge. In Sardinien gingen an drei Orten riesige Schwärme von Wanderheuschrecken nieder. Bei CastiadaS ist der Pflauzenwuchs meilenweit vernichtet; mau fürchtet, cS seien dies Vorläufer noch größerer Züge. — Marseille. Ein großer Theil der Mchlfabriken ist bereits wegen Unsicherheit be züglich des Getrcidczolles geschlossen worden. Die übrigen Mehlfabriken werden schließen, sobald die Vorräthc verarbeitet sind, so daß alsdann 20,000 Arbeiter brotlos sein werden. — Paris, 25. Mai. In einer in der ver gangenen Nacht abgehaltenen Versammlung von Bedienstete» der Omnibusgesellschaft, an welcher gegen 4000 Personen theilnahmen, wurde ein stimmig beschlossen, heute den Streik zu beginnen. Der Versammlung wohnten jämmtliche Angestellte der Gesellschaft, sowie zahlreiche Abgeordnete und Munizipalräthe bei. Der Vorschlag, den allge meinen Ausstand sofort eintretcn zu lassen, wurde damit begründet, daß die Direktion sich bisher geweigert habe, mit den Syudikatsdele- girtcn der Omnibusbediensteten betreffs deren Forderungen wegen Verkürzung der Arbeitszeit und Erhöhung der Löhne in Unterhandlung zu treten. Seit heute früh ist der gestimmte OmnibuSverkchr eingestellt. Vereinzelte Omni buswagen fahren mit neuen Kutschern. Die Mehrzahl derselben wird von Gruppen Streikender ausgehalten, die Pferde werden abgeschirrt und die Leinen durchschnitten. Die Polizei nahm mehrere Verhaftungen auf dem Bastillenplatze vor, darunter die des Vorsitzenden des Strcik- syndikatS. Streikende verhindern die Ausfahrt von den Omnibusdcpots und versuchen die Pferde abzuschirren. — Paris, 25. Mai. Polizeiagenten über wachen die Omnibusdepots zum Schutze der ArbcitSsrcihcit. Kutscher, welche früh ausfahren wollten, haben diese Absicht wegen Drohungen der Streikenden ausgegeben. Es wurden 22 Verhaftungen vorgcnommcn. -- Einem Blaubuche zufolge starben in London, der reichsten Stadt der Welt, im ver gangenen Jahre nicht weniger als 31 Personen am VerhungerungStode. Diese Zahl schließt natürlich nur die amtlich bekannten Fälle ein. — Konstantinopel, 23. Mai. Der Wiener Männcrgesangverein konzertirte Gestern vor dem großer Fixigkeit, denn die Stichwahl war erst am 30. April — ein Telegramm, das in wort getreuer Übersetzung lautet: „Berlin, 16. April. Fürst Bismarck ist zum Reichstagsabgeordneten für Hannover gewählt worden, nachdem er durch eine große Stimmenmehrheit Herrn Welf und Freisinnig, die Kandidaten der sozialdemokratischen Partei, geschlagen hat." — Hamburg, 23. Mai. Nach dem cnd- giltigen Ergebniß der Volkszählung vom 1. Dezember v. I. beträgt die Bevölkerung des hamburgischen Staates 622,530 Seelen, demnach 103,910 Seelen mehr als im Jahre 1885. — Raudten i. Schl., 21. Mai. Während der Pfingstfeiertage wurden in mehreren hiesigen Geschäften falsche Zweimarkstücke in Verkehr ge bracht. Bis jetzt ist es noch nicht gelungen, Diejenigen, welche das falsche Geld in Umlauf gesetzt haben, zu ermitteln. — Aus Prag wird der „Natioualzeitung" gemeldet, ei» norddeutscher Vertreter eines Berliner Hauses besuchte in Gesellschaft dreier Bekannter die czcchischc Ausstellung. Als sie die Ausstellung verließen, kamen ihnen czechische Studenten ent gegen, ihnen zurufend, wie sie sich unter stehen könnten, in der czcchischen Ausstellung deutsch zu reden. Aus Einwendung, daß sie Berliner seien, erwiderte ein Student, wir brauchen keine Berliner aus unserer Ausstellung, wer nicht czechisch kann, soll zu Hanse bleiben. Als der Berliner entgegnete: da hätten sic in deutschen Städten keine deutschen Plakate asfi- chiren sollen, erhielt er einen wuchtigen Faust schlag, daß er taumelte und eine Verletzung am Auge erlitt. Die czcchischen Studenten machten Miene, auf die deutschen Begleiter des Ange griffenen loözustürzen, der nur diesen cs verdankte, daß er nicht weiter mißhandelt wurde. Die Polizei wurde sofort verständigt, als Rädelsführer des Exzesses wurden ei» Sohn des jungczechischcn Führers Eduard Gregr und der Obmann deS czcchischen Studentenvercins bezeichnet. — Karlsbad, 25. Mai. Ein plötzlich wahnsinnig gewordener Kurgast erstieg Nachts das Dach des Hauses, in dem er wohnte und feuerte Nevolverschüsse ab, die zwei Polizisten verwundeten. Die Feuerwehr holte den Wahn sinnigen von seinem erhöhten Standpunkte herab und schaffte ihn nach dem Krankenhause. — Wie». In der Nähe von Grein (Ober- Oesterreich) ist der Leichnam einer elegant ge kleideten, etwa 25 Jahre alten Dame aus der Donau gezogen worden. Bei der Leiche fand sich ein größerer Geldbetrag und eine JahreS- AbonncmentS-Kartc zu dem zoologischen Garten in Dresden auf den Namen Gertrud Ortmann vor. — Ein gräßlicher Unglückssall ereignete sich vor einigen Tagen während der Fahrt deS Personenzuges zwischen Budapest nnd Preß burg. Der Budapester Bauunternehmer Johann Pal beugte sich trotz der Warnung der Mit reisenden auS dem Fenster, als der Zug mit voller Kraft die Grauer Brücke anlief. Der Kopf deS Unglücklichen stieß gegen die Eisen- Konstruktion, und Pal fiel mit zerschmettertem Schädel in'S Koupüe zurück. Das Koupöe war rings mit Blut bespritzt. Da das Nothsignal nicht fuuklionirte, mußte der Schwerverletzte auf dem Boden des KoupöcS liegen bleiben, bis der Sultan, welcher ihm seine Anerkennung auS- sprechen und einzelnen Sängern Orden über reichen ließ. Abends 8 Uhr schifften sich die Sänger nach dem PiräuS ein. — (Entwichene Löwen.) In Mons sind am 22. Mai aus einer Menagerie mehrere Löwen entkommen, welche die Umgegend in Schrecken setzen. — (Das gelbe Fieber auf Malta.) Nach Berichten aus Malta grassirt dort daS gelbe Fieber. Die Militärhospitäler sind über füllt. Besonders hat die Bemannung des eng lischen Geschwaders unter der Krankheit zu leiden. 40 Offiziere desselben sind von ihr befallen. — Compiügne, 22. Mai. Auf der Oise verunglückte heute Vormittag eine VergnügungS- Aacht. Sechs Personen ertranken. Rcpertoir der König!. Hoftheater in Dresden. Altstadt. Mittwoch: Margarethe (Anfang'/,7 Uhr). — Donnerstag: Tannhiinser (Anfang '/,7 Uhr).— Frei tag: Geschlossen. — Sonnabend: Die Zauberslöte. — Sonntag: Melnsine. Neustadt. Mittwoch: Das Buch Hiob. SokrateS und .1'antippe. Der Zwischenmann. — Donnerstag: HanS Fourchambault. — Freitag: Ein Tropfen Gift. — Sonn abend: Doktor Klaus. — Sonntag: Die Welt, in der inan sich langweilt. Marktpreise in Bautzen am 23. Mai l89l. so Kilo 1200 Psd. l Kilo 50 „ M.Pf. 3 20 18 — 2 80 10 so 3 75 - 11 76 - 8 38 - 8 50 - 9 33 - 14 — 10 — bis 10 18 11 18 8 14 8 — 9 IS 13 75 Heu Stroh Butter Erbsen Kartoffeln 50 M.Pf. M.Pf- 14 — bis 17 — 2 S0 . 3 80 2 80 . 3 5» 2 50 20 — 50 Kilo Hirse Heu Kartoffeln Butter 1 Kilo 2 20 Stroh (60VIc) 18 — .. Kattar in ölseLo/skesrö». 2Mk.40Pl.bis2Mk.S0Ps. Ferkel 1038 Stück, ä 10 bis 24 Mark. Marktpreise in Kamenz am 21. Mai 1891. 50 Kilo M. Pf. M. Pf. "" Korn Weizen Gerste Hafer Haidekorn Hirse so Kilo Korn M. Pf. 10 44 M.Pf. bis 10 63 Weizen 12 39 „ 12 64 Gerste 8 — „ 8 39 Hafer 8 20 „ 8 50 Erblen 8 89 „ 11 11 Marktpreise in Dresden am 25. Mat l89l. per 1000 Kilo Weistweizen, Mk. 235 bis 248, Brau weizen, Mk. 230 b. 240, engl. Brauweizeu, Mk.220b. 253. Roggen inl. 195 bis 208, fremder 205 bis 214. Gerste inliind. 15» bis 170, böhm. und Möhr. 168 bis 180. Futtergerste ISO bis 165. Hafer inliind. 172 bis 180. Dresden, 25. Mai. Am Schlachtviehmarkte waren 462 Rinder, darunter 91 Bullen nnd 33 österreichische Rinder, 680 Hammel, 1095 Schweine und 300 Kiilber, zusammen 2517 Stück Vieh (786 mehr wie am Vormarkte) zum Verkaufe aufgetrieben. Der geschäftliche Verkehr »ahm durchweg einen langsame» Verlaus. ES erzielten Rinder erster Qualität 60—63, ausgesucht beste Stücke auch darüber, Mitteiwaare und gute Kühe 56—59 und Rinder dritter Qualität 42—52 Mk. pro 50 kg. Schlachtgewicht. Bullen wurden zu 60 bis 63 Mk. und darüber die gleiche Quantität Schlacht gewicht gehandelt. Von Hammeln kosteten englische Lämmer 62—65 Mk. und zum Theil darüber, Land hammel erster Sorte 55—60 Mk. und Landhammel zweiter Sorte 45—50 Mk. pro Paar zu 50 kg. Fleisch gewicht. Landschweine erster Qualität kamen auf 50 bis 52, und solche zweiter Waare aus 45—48 Mk. pro SO kg. Fleischgeivicht zu sieben, wogegen fremde Land schweine (Vorrath 166 Stück) 50—52 Mk. pro 50 kg. Lebendgeivicht neben 20 kg. Tara aus daS Stück erreichten und 20 hier auSgeschlachtete Bakonher zu 56 Akk. pro 50 kg Fleischgewicht gekauft wurden. Kälber gingen zu 100—120 Pfg. daS Kilogr. Fleisch, in bester Qualität auch noch theurer ab. — In, Zcntralschlachthofe sande» i» voriger Woche 2365 Schlachtungen statt, nämlich 290 an Rindern, 381 an Hammeln, 977 an Schweinen und 717 an Kälbern. auf den „sächsischen Erzähler" für den Monat Juni werden zu dem Preise von 50 Pfennigen in der Expedition dieses Blattes, sowie von unseren Zeitungsboten angenommen. Inserate finden vortheilhafte Verbreitung. Die Expedition des „sächf. Erzählers." Getrocknete Schnittbohnen empfing und empfiehlt Max Dietze am Markt. Georgenbad zu Neukirch. Einem geehrten Publikum zur gefälligen Nachricht, daß jetzt MU" russische Dampf bäder "WO nur DienStagS, Freitags und Sonntags früh 9 Uhr für Herren, für Damen nur Dienstags und Freitags von 2 Uhr Nach mittags abgegeben werden können. Wannen bäder zu jeder Tageszeit. E. Augustin, Badpachter. 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