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allerdings älteren und dem Feuer viel bietenden Häuser abgebrannt; die meist wentg^HH mittelten Bewohner haben wenig gerettet und noW weniger oder nichts versichert. esen; sie ergab bis jetzt 1300 Pfund Schmelzkupfer, 82 Pfund Messing und an baarer Cafse 864 Mark 5 Pf. Außerdem sind 31 Pfund Silbermünzen eingcgangen, welche in der HalSbrückner Schmelzhütte umgeschmolzen werden. Hiervon bekommt nun die Gemeinde Kowanetz zwei Glocken im Gewicht von circa 936 Pfund, die Ge meinde Seitcndorf eine Glocke, ungefähr 350 Pfund wiegend, und da die Sammlung noch fortgesetzt wird, hofft man auch der evangelischen Gemeinde in Vöcklabruck noch eine oder zwei Glocken beschaffen zu können. Am 2. Oct. Vormittags stürzten bei der Halte stelle Langenberg infolge falscher Weicheustellung von dem 9 Uhr 30 Min. von Dresden nach Leipzig ab gelassenen Personenzuge Locomotive, Tender, Gepäck wagen und ein Personenwagen in den dort befind lichen, von der Bahn überbrückten Gröoitzer Canal. ES wurde hierbei glücklicher Weise nur ein Passa gier und zwar leicht verletzt, Locomotivführer und Feuermann retteten sich durch Herabspringen von der Locomotive. Die Passagiere wurden mit Extra zug weiter befördert. Die Locomotive des verun glückten Zuges liegt umgestürzt in dem Canal. Eine VerkehrSstöhrung auf der Bahnlinie ist nicht ein getreten. Von dem Zugspersonal und den Passagieren wurden nur einige Personen, darunter Oberst Schumann leicht verletzt. Der ebenfalls im Zuge befindlich gewesene Justizminister Abeken blieb unversehrt. Als Ursache der Entgleisung wird falsche Weicheustellung angegeben. Auf dem Kartoffelacker des Herrn Traugott Wilhelm in Callnberg wurde vorige Woche eine Riesenkartoffel im Gewicht von 4^ Pfd. aufgefunden und soll dieselbe in die Ausstellung nach Dresden gesandt worden sein. Am Abend des 2. October sind Diebe in das des Herrn S. Wolff gehörige Kleider-Magazin in Ebersbach eingebrochen und haben genommen, was sie nur immer fortschaffen konnten. Der Herrn Wolff zugefügte Schaden an Maaren und baarem Geld soll weit über 3000 Mark betragen. Eine That empörendster Rohheil erregt gerechter weise die Gemüther der Bewohner von Sachsenburg und Schönborn; in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag sind gegen 50 an dem Communicationswege zwischen beiden Dörfern stehende junge schöne Kirsch bäume von Frevlerhand abgebrochen worden. Am 1. Oct. wurde in Aue die erste deutsche Fachschule für Blecharbeiter eröffnet. Am vorigen Sonntag den 30. Sept, unterhielten sich in Gebersbach bei Waldheim nach dem Begräb nisse des Maurers Z., der einige Tage zuvor sich erhängt hatte, mehrere Knaben über diesen Selbst mord. Dabei fällt es dem 14jährigen Sohn eines Hausbesitzers ein, den übrigen Knaben den Vorgang . des Erhängens zu zeigen und legt zum Beweise da- f für, daß dasselbe unmöglich wehe thun könne, keinen IKops in eine Schlinge. Leider zieht sich diese zu- I sammen, weder ihm noch seinen Kameraden ist cS I möglich, dieselbe zu öffnen und der leichtsinnige IKnabe mußte seinen Uebermuth mit dem Tode büßen. Ja Plauen i. B. sind am 2. d. Abends in Ider engen Königsstraße sieben der dortigen kleinen, Aus Berlin schreibt man: Durch eine kaiserliche Verordnung vom 25. September wird ter BunheS- rath auf den 8. October zusammenberufen. Zu den Gegenständen, mit welchen sich derselbe nach seinem Wiederzusammentritt befassen wird, gehört auch —. trotz aller gegentheiligen Versicherung — die Re vision der Gewerbeordnung, deren Reformbedürklig- keit bereits in der letzten Sitzung des BundeöratheS ohne Vorbehalt anerkannt wurde. Deshalb ich auch . eine auf diese hochwichtige Angelegenheit bezügliche Vorlage schon für die nächste Reichstagssession -- von welcher daö Gerücht, daß sie noch vor Jahres schluß stattfinden würde, immer bestimmter auftritt — in sichere Aussicht genommen. Frankreich. Gambetta legte Berufung gegen die zweitin stanzliche Berurtheilung (3 Monate Gesängniß und 2000 Francs Geldbuße) ein; sein Proceß kommt nun am Montag oder Dienstag wieder zur Ver handlung. — Das in Paris erscheinende „Mot d'Ordre", das Schlag auf Schlag mit nahe an 20,000 Frcs. Geldbuße betroffen wurde, hat zu erscheinen aufgehört. Die römische Kirche ist nunmehr officiell in den französischen Wahlkampf eingetreten. Allen Ober hirten dieses Landes voran hat der Erzbischof von Bourges einen Wahlhirtenbrief erlassen. In dem Circular an den CleruS constatirt der Erzbischof, daß die nächsten Wahlen von einer Hanptwichtigkcit für Frankreich und die Kirche seien. Die Katholiken hätten nicht das Recht, an dem Enlscheidungskampfe unbetheiligt zu bleiben. Es sei ihre Pflicht, zu beten für die große Sache der Ordnung, mit welcher das Heil der Völker verknüpft ist, für die Einigkeit der conservativen Parteien Es ist daher unser Wille, meldet der Erzbischof seinen Gläubigen, daß während dreier Tage, die der Wahl vorhergehen, also am 11., 12. und 13. October, in allen Kirchen unserer Diöcese ein Triäuum celebrirt werde. Nach den näheren Bestimmungen über das Rituale bemerkt der Erzbischof: „Der heilige Vater hat die Gnade gehabt, den Gläubigen, welche an diesem Iriäuum Antheil nehmen, besondere Jndulgentien zu bewilligen". Es ist ein recht gutes Mittel, Wahlenthaltungen oder unangenehmen Wahlen vorzubeugen, wenn man dem gläubigen Volke einen Theil oder die ganze Fegefeuerstrafe erläßt. — Wie gemeldet wird, er wartet man in den nächsten Tagen auch den Erz bischof von Rouen aus Rom zurück. Derselbe bringt, nach der „Estafette", noch besondere Instructionen des heiligen Vaters und einen neuerlichen Auftrag an den Marschall Mac Mahon. Vom Kriegsschauplätze. Die sich auf den verschiedenen europäischen Kriegsplätzen gegenüber stehenden Heere verhalten sich im Großen und Ganzen noch in der Defensive; die türkischen Heerführer scheinen die seitherige