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-damit als zweite ^Städt/de- Reiche- an die Seite-Berlin-. Sorgen Mkr dafür, daß e- sich dieser Ehrenstellung würdig «he. Diese Sprache de- „8. Tgbl." ist stolz, mag ^Wr durch die Freude über die Nachricht erklärlich -«scheinen. In der Zeit vom 6. bis 27. v. Mts. haben in 'Dre-den vor der königl. preußischen Ober-Militär- Exäminations - Commission die AustrittSprüfungen - der Cadetten ter 1. Division dcS königl. Cadetten- corps stattgefunden und, wie das „Dr. I." meldet, -ein zufriedenstellendes Resultat ergeben. Von 31 -Cadetten hat nur 1 auf eine wiederholte Prüfung verwiesen werden müssen, während die übrigen sämmt- lich die Prüfung bestanden haben. ' Der'Hoffnung, warme Witterung fortzubchalten, kann man sich getrost hingeben, da man aus Merave die Ankunft und den Durchflug der Schwalben meldet. Vergangenen Sonntag Nachts wurden in Taute- walde 6 Gärtnernahrungen durch Feuer zerstört. In derselben Nacht verunglückte der Häusler und Weber 8ehmann in Neukirch durch Herabfallcn von der Spritze und blieb auf der Stelle todt. Sachsen ist eigentlich nur eine etwas weitläufig gebaute Stadt; dieser Ausspruch, der (irren wir nicht) von Herrn I)r. Petermann herrührt, erhält jetzt durch die neuesten statistischen Ergebnisse eine schlagende Bestätigung. Rechnet man nämlich zu den Städten die 108 Dörfer mit je über 2000 Einwohnern, von denen weit die Mehrzahl Gewerbe, nicht Landbau treibt (es giebt dagegen 108 Städtchen mit unter 2000 Einwohnern, sogar bis nnter 600 herab), so stellt sich — den neuesten Heften des königl. statistischen Büreau zufolge — für 220 Städte eine Volkszahl von 1,455,118, und für 3564 kleinere Orte eine solche von 1,305,468 Per sonen heraus; Sachsen hat also mehr Städter als Landbewohner. q. Umschau in der Lausitz, 9. April. Den 2. April hat sich zu Ohorn der 71 jährige Auszügler Schmidt erhängt. — Den 5. hat sich zu Burkau der schwermüthige 72 jährige Hausbesitzer Zieschang mittelst Oeffnung der Pulsader getödtet. — Den 4. wurde der 38 jährige Tuchmachergesell Schäfer in Kamenz tödt aufgefunden. — Am näml. Tage ist der 2 jährige Knabe Döring zu Reichenau ertrunken. — Den 4. ist das Wohnhaus des Guts besitzer Krause in Oderwitz abgebrannt. — Die Pianofortefabrik von Förster in Löbau hat sich so bedeutend gehoben, daß in 2z Jahren 1000 Instru mente gefertigt und so da« 2. Tausend vollzählig gemacht-worden. —Den 5. feierte der Tischlermstr. Schramm zu Zittau sein 50 jähriges Bürger jubiläum. — Der Vorschuß-Verein zu Bautzen hat bi- Ende März 1877 seine Activa und Passiva- je mit 143,972 Mark 92 Pfg. beziffert. Der Ge- sammtumsatz betrug 449,982 Mark 12 Pfg., davon auf Darlehue 137,054 Mark kamen. — Die vor Kurzem verstorbene Wittwe Haase in Bautzen hat Jem twrtigen Rathe zu Zwecken der Armenunter- Mtzmig in ihrem Testamente 3000 Mark au-ge- sstzt, welche die Erben der Hinterlassenen bereit« eiugqtthktt haben. N. Dre-den, 9. April. Ein« entsetzliche ÄM. strophe, welche ein fast unbegreiflicher, frevelhafter Leichtsinn direct oder indirekt verschuldet hat, erfüllt die ganze Stadt mit Schrecken. Im Hause, Kreuz straße Nr. 19, neben dem Gebäude der Superintenden- tur, wohnte u. A. in der zweiten Etage der Chor sänger Steinmüller, welcher sich nebenbei mit der Anfertigung von Feuerwerkskörpern beschäftigte. Morgens kurz nach 4 Uhr ertönte ein fürchter licher, donnerähnlicher Knall, der bis in die Ort schaften der Nachbarschaft Dresdens gehört wurde. Gleich darauf erfolgte eine zweite Detouatibn und ein starkes Knallen, wie von Kleingewehrfeuer; vom Kreuzthurm herab rief das Sturmgeläute die Feuer wehr herbei und um j5 Uhr war bereits Direktor Rietz am Platze. Den Ankommenden, wie den er schreckten Bewohnern der Nachbargebäude bot sich ein gräßliches Bild der Zerstörung. Die oberen Etagen des Hauses waren in die Luft gesprengt, dicker Qualm stieg aus dem mit Schutt und Trüm mern angefüllten Innern desselben auf und auf der Dachrinne des Nachbarhauses saßen 7 oder 8 Per sonen, unbekleidet, wie sie sich aus ihren Betten durch die zertrümmerten Fenster gerettet hatten. Die Feuerwehr machte sich sofort an die Arbeit und zog alsbald 4 Todte und einen Schwerverwundert» hervor. Die ersteren waren der obengenannte Chor sänger Steinmüller, der Bierausgcber der im Hause befindlichen Wirtschaft Namens Paul Andreas und zwei Hausmädchen des Herrn Meißner, Inhaber eines Biergeschäftcs. Der Verwundete, ein junger Kaufmann Namens Hedrich, wurde ius Krankenhaus geschafft. Herr Meißner mit seiner Familie, darunter 5 Kinder, befand sich unter Denen, die buchstäblich ihr nacktes Leben auf das Dach des Nachbarhauses retteten. Eine Unmasse von Menschen drängten sich nach der Unglücksstätte , die Straße mußte ab gesperrt werden, da die Passage durch die Arbeiten der Feuerwehr sehr gefährdet war. Die aufgefundenen Leichen hatten ein entsetzliche« Aussehen, namentlich war die« in Bezug auf den unglücklichen Steinmüller der Fall. Man glaubt, daß noch ein oder zwei Per sonen in den unteren Räumen begraben liegen. Die unmittelbar Ursache der Catastrophe ist noch voll ständig unaufgeklärt. Niemand weiß, ob ein unvor sichtiges Gebühren Steinmüller's (derselbe soll s. Z. als Artillerie-Feuerwerker gedient haben) diese direct veranlaßt hat, oder ob möglicherweise die in seiner Wohnung befindlichen Stoffe von einem im Hause auS- gebrochenen Feuer ergriffe» wurden. Der „Dr. A." beschreibt die Catastrophe wie folgt: Auf der Kreuzstraße in Dresden hat sich in der Nacht vom Sonntag zum Montag früh kurz nach 4 Uhr ein Unglück zugetragen, welches innerhalb weniger Minuten vier Menschen tödtete und schwer verletzte, sowie bedeutenden materiellen Schaden ver ursachte. Um gedachte Zeit wurden die Bewohner der Kreuzstraße durch mehrere rasch auf einander folgende, beinahe zusammenhängende Detonationen, deren Stärke mit Pelotonfeuer verglichen werden kann, erschreckt aus dem Schlafe gerissen. Ja dem selben Augenblicke krachten in den Grundstücken, welche sich dem Hause Nr. 19 (Zerbster Biernieder- lage) gegesüber befinden, die Fensterscheiben mit