Volltext Seite (XML)
-v»ch»«te«hause- beantragt die Ablehnung de» Err- . dit- 'für die Pariser Weltausstellung von 1878. Die ^Wiener Preffe ist indeß mit diesem Anträge keineS- ÄegS einverstanden. Drastisch und deutschfeindlich ivie immer verwahrt das »Tagblatt. Oesterreich gegen da« Bekenntniß zu einer Basal lenschaft dem deutschen Reiche gegenüber und hält es nicht für seine Aufgabe, .Frankreich an seine Fehler zu erinnern,' daß e« nämlich bei der Betreibung der Weltausstellung .den gegen ihn gerichteten feindlichen ' Strömungen nicht genug Rechnung getragen habe.' Das .Fremdenblatt" schreibt: »Die wenigen Hundert, tausende werden einst als reiche Goldsaat hundert fältig in die Halme schießen. Jedenfalls handelt es sich hier um eine . productive Auslage', wenn sich auch der Gewinn und Bortheil nicht nach den Re geln der doppelten Buchhaltung Nachweis«, läßt. Also .nach Pari»' sei und bleibe die Losung und erweisen wir damit in erster Reihe un», dann aber auch den Franzosen einen Liebesdienst. Frankreich hat uns zu sich gerufen und an uns ist es, diesen Ruf nicht zu überhören. Wir sind weder so schwach, um nur da» thun zu müssen, was Andere vor uns gethan, noch so stark, um gleichgültig Sympathien zurückweiscn und uns Feinde erwecken zu können.' Die Wahlen im deutschen Reiche haben auch der auswärtigen Presse zu besonderen Betrachtungen Anlaß gegeben, die für uns nicht ohne Interesse sind. Wenn wir bei einer Revue dieser Urtheile einem schweizerischen Blatte den Vorrang ertheilen, so ge- - schieht dies um deswillen, weil die Schweiz eine ähnliche politische Entwicklung wie Deutschland, näm lich den Uebergang vom Staatenbunde zum Bundes staate, glücklich durchgemacht hat und weil daher bei ihrer Preffe das meiste Berständuiß unserer inneren Verhältnisse vorausgesetzt werden, darf. Das Blatt, dessen Urtheil wir anführen wollen, ist der in Bern erscheinende „Bund", seiner polischen Parteirichtung -rach gemäßigt liberal. Der Artikel, in welchem cs die deutschen Reichstagswahlen bespricht, legt den socialdemokratischcn Erfolgen in den größeren Städten bei Weitem nicht die Bedeutung bei, wie z. B. die österreichische Presse; theilS weil dem „Bund" das Wahlprogramm der deutschen Socialdemokratie in vielen Punkten vom Standpunkt eines entschiedenen Liberalismus aus nicht vollständig unbegründet er scheint, theilS aber auch, weil die bürgerliche Gesell schaft in Deutschland den Ausschreitungen des So- cialismus immer noch gewachsen sei und daher vor demselben nicht zu erschrecke» brauche. Was dem Blatte aber hauptsächlich bedeutungsvoll erscheint und womit es sich deshalb auch vorzugsweise in feiner Erörterung befaßt, das sind die Einbußen, welche die liberalen Parteien bei den Wahlen er- - litten habm. Die Forschung nach den Ursachen Mer Einbußen ist um so interessanter, al» da» Wart sich wenig bei GpiPrrlichkelten eufhält, sondern L den Erscheinungen b»s den Wahlen auf den Grund zu kol«W sucht. Al« fin äußerliche« Moment er- ihm die Fehve zwischen den beiden parlameW- tz tWWru Fraktionen der Nationalliberalen und Fort- obwohl e« den Einfluß auf den An«- fäFW Dahle« nicht verkennt. »E« giebt immer,' sagt m Mer Beziehung der .Bund', »ein ziemlich zahlreiche« Publikum, welchem ein enggeschtosseneä strammes Auftreten und eine feste Organisation imponiren, während eS mit Achselzucken von einer Richtung sich abwendet, welche sich innerlich selbst zerfleischt." Die innere und die Hauptursache der liberalen Wahlniederlagen scheint dem .Bund' darin zu liegen, daß die Partei — die nationalliberale und die fortschrittliche Fraktion — nachgerade dem eigentlichen Volksleben sich entfremdet und einen rein parlamentarischen Character angenommen habe. Das Volk habe seine bestimmt und klar gefühlten Bedürfnisse, und es wünsche, daß denselben im po litischen und socialen Leben Rechnung getragen werde. Bon dem parlamentarischen Jntriguen - und Com- promißspicl verstehe die Masse der Bevölkerung blut wenig und ihr sei die Politik der parlamentarischen Nothwendigkeiten in hohem Grade unsympathisch, weil unverständlich. Eine Volksvertretung, welche gesund bleiben wolle, müsse sich im beständigen Ver kehr mit dem pulsirenden Volksleben erhalten; die deutschen Wahles seien vor Allem eine Verleugnung des einseitigen theoretischen Parlamentarismus, dem der selbst genügsame Liberalismus seiner Zeit auch in der Schweiz seinen Sturz zu verdanken hatte.— Wir folgen dem „Bund" nicht weiter in seinen Er örterungen, die er noch auf die wirthschaftlichen Ver hältnisse der Gegenwart erstreckt, weil schon das Mitgetheilte genügen dürfte, in liberalen Kreisen zu einer ernsten Selbstprüfung Anlaß zu geben, die heute wirklich mehr vls je notb thut. Die Einberufung des Reichstags ist, wie mau aus Berlin schreibt, jetzt für den 22., d. M. in Aussicht genommen. Da das preußische Abgeordneten haus bis dahin schwerlich seine Arbeiten beendet haben wird, so wird wahrscheinlich Landtag und Reichstag mindestens 8 —10 Tage nebeneinander zu arbeiten haben. Der Kronprinz des Deutschen Reiches hat in Anerkenntniß der günstigen Ergebnisse, welche der Besuch des Casseler Gymnasiums für die geistige Entwickelung und Bildung seines ältesten Sohnes gehabt bat, ein Stipendium von Eintausend Mark jährlich begründet, welches einem würdigen mittel losen Schüler des I^eoum kUeäorioiuuum zur Ermöglichung eines Universitätsstudiums verliehen werden soll. Unter den Bewerbern sollen die Söhne der Lehrer des Gymnasiums in erster Reihe Be rücksichtigung finden. (Münzreform.) Behufs weiterer Durch führung der Münzreform ist dem BundeSrathe jetzt ein Plan für die Ausprägung von Reichsmünzen im Etatsjahre I877!78 vorgelegt worden An dem nach den« Mänzgesctze auszuprägenden Gesammt- betrage der Silbermünzen (10 Mark pro Kopf der Bevölkerung) fehlt nach den neuesten Ausweisen nur noch eia Bettag von circa 40 Millionen Mark; derselbe Holl lediglich in Zwei-Mark- und Künfzig- BfeqchMcheo Migeprägt werden. Die Prägung von -.MMmütM W Reichsrechnung soll demnächst in WWnn Umfange wieder ausgenommen, aber auf M« Prägung von Kronen (10 Mark) und halben ^ Moaen (5 Mark) beschränkt werden; die weitere Prägung von Doppelkrooen bleibt also der Prägung