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siÄ Üeh Äoffasr/Summen, asifSachsev kommt ekn Beitrag von 14 Millionen Thaler, außer den der Verfügung Sachsens nunmehr mtzogeneu Einnahmen aus dem Zollverein und den Posteinnahmen. Das noch vorzulegende Freizügigkeitsgesetz wird viel frei sinniger gestaltet werden als es die preußische Re- . gierung vorgelegt hat, namentlich soll Herr Geheim rath Weinlig aus Sachsen für eine freiheitliche Ent wickelung mit Erfolg arbeiten. Das Postgesetz bringt auch manche Erleichterungen für den Verkehr und besonders dankenswerth ist es, daß sich der preußische Minister Graf Jtzenplitz endlich entschlossen hat, für jeden Brief als höchsten Portosatz nur einen SLber- groschen anzunehmen, dafür muß aber der Bries frankirt sein. Gegenwärtig handelt es sich um die Erlassung einer Adresse von Seiten des Reichstages. Die National-Liberalen haben eine solche eingereicht, dieselbe enthält eine versteckte Annexion aller nord deutschen Staaten, weil sie sich nicht an die Bundes fürsten, auch nicht an König Wilhelm als Bundes oberhaupt, sondern als preußischen König wendeten. Es ist sicher, daß diese Adresse', welche an Ver schwommenheit und lügnerischen Phrasen wirklich einzig dasteht, nicht angenommen wird. Ob es über haupt an der Zeit und passende Zeit sei, eine Adresse zu erlassen, wird von vielen Seiten bezweifelt. König Wilhelm ist über Frankfurt, woselbst eigentlich gar kein Empfang stattgefunden hat, nach Darmstadt und über Karlsruhe nach Baden-Baden gereist. Er wird eine Musterung der badenschen Truppen vornehmen und wir hören schon das Geschrei der Franzosen, welche darin eine Annexion Badens durch Preußen sehen. Ob die süddeutschen Fürsten Gelegenheit nehmen werden, wenn der König von Preußen auf dem Schlosse Hohenzollern weilt, um einen'Besuch abzu statten, bleibt dahingestellt. Hingegen ist es etwas stiller geworden über den Besuch des Kaisers Napoleon in Berlin. In Hannover hat der neue Präsident, Graf Stollberg, sein Amt angetreten, die Hannoveraner hoffen weniger von ihm heute für sich, als von dem 1. October diejes Jahres, demjenigen Termin , wo die preußische Verfassung bei ihnen eingeführt sein wird. Von Bedeutung ist die Rede des Herrn v. Beust, welche derselbe in Reichenbcrg vor wenig Tagen gelegentlich seiner Reise nach Sachsen bei einem ihm zu Ehren veranstalteten Festmahl hielt, in welcher er auf seine frühere Wirksamkeit in seinem Heimath- lande Sachsen hinwies und der Wechselfälle des Schicksals und der Wandlungen der öffentlichen Volks gunst Erwähnung that, die er an sich selbst erfahren, j Redner erinnerte an die Beweise der Volksgunst, welche er nach seiner Rückkehr von den Londoner Confcrcnzcn im Jahre 1864 und gelegentlich der deutschen Sängcrfeste erhalten, und erwähnte, daher nach Verlauf kaum eines Jahres als. Verbannter wehrlos den Angriffen seiner Feinde preisgegeben ge wesen sei, kaum noch gekannt und vertheipigt von manchen Freunden. Redner erklärte, daß er diesen Erinnerungen nicht ohne Absicht Worte leihe/ ,Wmn trotz jener Erfahrung habe ich weder dim WOm an die Menschen, noch das Dertrauen^zu mir sM verloren und in beiden ist Siir keine' Täiffchung ge- i M HM emrnal -denRusstn gegenilbersen deutschen Nationalstolz und die deutsche Ehre vertreten werde. Dawireinmäl in Rußland sind, wollen wir zu gleich noch des Gerüchtes Erwähnung thun, daß man sich, daselbst mit Einsetzung einer Regentschaft für den Kaiser beschäftigt, da derselbe geistig nicht lange mehr im Stande sein wird, die Negierung zu führen. Vor Kurzem war der türkische Minister Fuad Pascha in der Krim, in Livadia, man hat ihm dort russischer Seits den Rath gegeben, die Insel Kreta an die Griechen ab zutreten. Dafür würbe Rußland für die Integrität des sonstigen türkischen Gebietes einstchen. Mit die sen Nachrichten stimmen freilich die Aufhetzungen und Schürungen des Aufstandes in den Donauländern schlecht zusammen, indeß genügt diese Annäherung der Türkei an Rußland schon, nm die Eifersucht von Frankreich und England hervorzurufen, denn wenn der russische Gesandte in Constantinopel der eigentliche Herr der Situation ist, so habm Frankreich und England dort allerdings nur wenig zu sagen. Wenn wir jetzt von russischen und türkischen Zu ständen direct auf den norddeutschen Bund übergehen, so bitten wir, darin keine Anspielung zu wittern, zumal der jetzt tagende Reichstag in der That mit einem Arbeitsmaterial beschäftigt ist, von welchem wir uns viel Segen für die Entwickelung unserer Zustände versprechen. Es ist zunächst zu erwarten, daß der Reichstag im raschesten Tempo arbeiten Wird, leider .kommt dabei die gründliche Er wägung des Besitztums namentlich nicht zu gut dabei weg. Der Haushalt-Etat des norddeutschen Bundes beläuft sich an Ausgaben auf 72,158,243 Thalex, und davon fortdauernde 69,000,184 und 3,157,059 Thlr. außerordentliche Ausgaben. Die Hauptlast ist natür lich die Militärverwaltung, und zwar die des Land heeres, welche 66,419,573 Thlr. in Anspruch nimmt. Diese Summe ist berechnet nach dem Stande der Armee von 3M,000 Mann a 225 Thlr. pro Kopf, nach Abzug der Erlasse, welche durch die von Preußen mit mehreren kleinen Staaten geschlossenen Militär- Eonventionen bewilligt sind. Die Militärverwaltung des Landheercs kennt nach dieser Aufstellung natürlich kein Extra-Ordinarium. Die Marine ist im Ordi- narium mit 2,340,603 Thlr. angesetzt, während das Extra-Ordinarium noch 300,000 Thlr. mehr beträgt. -Der Hauptpostcn im Extra-Ordinarium besteht in den Kosten für die Vollendung des Panzerschiffes « »Wlhelm k." mit 1,610,000 Thlr. Die Einnahmen setzen sich zusammen aus den Zöllen und Verbrauchs- steuern, die im Zollverein erhoben werden, und aus den Beiträgen, die von den zwar ini Bunde befind- , sichen, aber nicht dem Zollverein angchöreiiden Staaten als Äversum für das Zollvereins-Einkommen der anderen Staaten gezahlt werden, was zusammen circa 50 Millionen macht. Dazu kommt der Netto- Ertrag des PostwesenS mit circa 2z Millionen und ^-Netto-Ertrag des Telegraphenwcsens mit 275,000 -Dhlr. Der Rest von 19,524,695 Thlr., der noch ausgebracht werden rrwß, um die Einnahmen auf y hie Höhe -der Ausgaben zu bringen, wird durch MatriMir-Beiträge geleistet Md zwar fallen auf Preußen allem 16,873,305 Thlr. Man sicht, es