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lieh inaner wieder das Glaubensbekenntnis, daß ich ein Großer sei. Dem folgte allabendlich das schlaf vertreibende, zerknirschende Sündengeständnis, die reuig beschworene und ebenso selbstbetrügerische Erkenntnis, daß ich ein ganz Kleiner wäre« first, seit ich großer kleiner Mann im Leipziger Literatur institut fiinzug gehalten und so unerbittliche Psycho therapeuten wie Pfeiffer, Rotbauer, Max Walter Schulz und Preuß kennengelernt hatte, nein, bessert seit diese meine Lehrer mich kennenlernten, bewegte sich mein schizophrenes Ich, das sich immer nur links und rechts an irgendwelchen extrem ausgedachten Grenz pfosten des Daseins aufgehängt hatte, täglich ein bißchen näher zur Mitte hin« Da fühle ich mich auch täglich gesünder« Und trotzdem bleibt die Lust, sich nach der einen oder anderen Seite einmal so durchzu spielen, als hieße man plötzlich fiapokon oder Meier« Und was im Leben, in der Wirklichkeit unmoralisch ist, erweist eich beim Schreiben als Tugend« Ich lebe mich, Schreibtischkante vorm Bauch, Papier im Blick, Stift in der Hand, aus und verspüre das Bedürfnis dazu nicht mehr in der Wirklichkeit« Kurzum,zweiter Grund, warum ich das Schreiben nicht lassen kann; Ich brauche es, um ehrlich zu sein«