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I So ruft sie ihr Gebet und der Orient glüht in dieser einbrechenden Nacht wie im Fieber Lilit flieht mit bloßen Sohlen und der Angst und dem Haß flieht in ihre Nacht die der VATER schuf vor ihr für die Vögel und Panther in diese Dunkelheit die nach einem Herrscher ruft wie der Vogel in den Zweigen des Ölbaums Lillitt Lillitt Lillitt immerfort ohne abreißen zu lassen diesen Ruf Lillitt Ja sagt sie und das Dunkel nimmt ihr den Atem Ja so werde ich fortgehen meinen Weg was auch wäre das rechte für mich in dieser Zeit der Schöpfung mit meiner Armseligkeit Ich Glücksbringerin schreit sie in eine Schlucht die die Nacht ist und auffängt mit kühlen Armen ihren Leib der noch lau ist von der Umkosung des Gatten lau und empfindungslos und so wieder gefangen in einem Reich was sie nicht suchte doch fand eine Rettung Hoffnung die sie auffängt aus ihrem brausenden Haß die den Haß pflegt wie einen Sohn und da liegt sie in dem was sie gewählt hat Nicht der Garten des Paradieses schien ihr lockend nicht das Weibsein folgend dem Rhythmus des Mannes nicht der Liebreiz ihres Geschlechts Sie liegt in der Nacht viele Tage und dringt in sie und beginnt sie zu lieben gleich Garten Mann und Geschlecht und so wird Lilit schön wie sie ist herrschend über die grausigen Stimmen des Dunkels So wird sie sehend und sieht ihr Glück innden Träumen denn wenn sie lebt dann träumend Sieht Adam wie er am Fluß steht in seiner Blöße hoffend als Gatte und weinend mit quellenden Augen Wer war Lilit dies flüsternd ohne Unterlaß ohne eine Sekunde der Ruhe kniet er am Ufer und wird so erhört vom VATER in jenem Zeitalter der Schöpfung was seins war seine Be stimmung was abhängig von ihm auf Gedeih und Verderben begann und schon glaubt Adam verloren sei FLUCH doch wohl liebte er die die ihm auserwählt wurde Lilit und er liebt sie und weiß nicht was jetzt beginnen betrogen für ewig besiegt Da gibt ihm der VATER den Trost ein neues Weib still und liebreich wie ein Kind Die Tage vergehen und der Schmerz und der Fluß schwillt an schneller und schnel ler treibt die Strömung gurren die Strudel und nichts ist mehr Sünde vor Evas Augen die sie leicht gen Himmel rich tet und nichts weiß sie mehr Eva mit ihren Gliedern und Küssen Starr schwebt über ihnen wenn die Nacht kommt Lilit - 3 -