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«t-y-lag, 1. Oktober 1S4V SSchsisch« Volkszeitung Nummer L30, Seit« - ne reckte Trauer empfinden. Er hatte Tater schlecht vertragen, war sehr oft allend gewesen, und sein Organ war e Nerven gegangen. I ' ' 7. Fortsetzung. „Gelb mit rot?" »Ja, las Und soo lang unb soo breit und nur so ge« funkelt hat alles. Der mag was gekostet habenI" „Zwetundvierzia Tausend," sagte Maria. Sie war sonst nicht eitel, aber im Augenblick machte es ihr Spatz, bah der Mann da so etwas wie einen kleinen Schreck bekam. Gleichzeitig vernahm sie ein Hupensignal, trat vor das Tor und sah in der nächsten Minute den Wagen ihres BaterS auf der Straße stoppen. Mit zwei Schrit ten stand sie am Schlag. ^Jch habe Loch ausdrücklich telephonieren lasten, Lay ich nicht geholt zu werdet» wünsche." „Gewiß, gnädiges Fräulein," sagte der Chauffeur, über die Schärfe ihres Tones etwas verwundert. „Aber der Herr Kommerzienrat hat es so angeordnet. Ich glaube, «S ist wegen der Beerdigung von Herrn Kunst" mann." ^Kunstmann?" staunte Maria. „Ist denn Kunstmann gestorben, Anton?" " „Gestern abend. An einem Lungenschlag." „Um Gottes willen! Mrd Wolfgang und Hylmar?, Sagen Sie doch, Anton?" „Ich habe die Herren seit Sonntag nicht mehr gesehen, gnabigeS Fräulem." Das Mädchenaesicht war fetzt ganz blaß. ES war weniger -er Tod Kunstmanns, der Maria erschütterte, al- der Umstand, daß ihre beiden jungen Freunde den Vater verloren hatten. Ach, und sie waren so nette Jungens! Man hatte zusammen getanzt, musiziert, Tennis und Bridge gespielt, Bergpartien gemacht und Wettfahrten auSaetragen. Ab und zu hatte man sich wohl auch tüchtig die Wahrheit gesagt, für ein paar Tage gemieden, dann Versöhnung gefeiert und war schließ lich wieder gut Freund gewesen. Und nun war also der alte Kunstmann tot. Um ihn konnte Maria ke - - sich mit ihrem Vater zynisch und aus i" »Hk immer auf d e Nerven gegangen. Jedesmal, wenn er sich unter den Tischgäste»» befand, hatte sie so etwas wie ein Bangen empfunden. Immer, wenn seine fleischige Hand ihr unters Kinn gefahren war, hatte sie noch lange nachher einen Ekel verspürt. Wie dieser Mann zu diesen Söhnen kam, war ein Mtsel. Seine „Sonny BoyS" hatte er sie immer ge heißen. Ach, und LaL waren sie auch! SonnenjungenS an Leib und Seele, Freunde, hilfsbereit, opferwillig, Menschen, auf die man sich in feder Lage verlassen konnte, >»Jst Frau Kunstmann gekommen?" fragte Maria de,» Chauffeur, der seinen Sitz verlassen hatte und fetzt neben ihr auf -er Straße stand. „Noch nickt, grlädlgeS Fräulein!" „Und ich soll also fetzt mit Ihnen nach Hause fahren?" „Ja!" „Gut!" — Ihre Hände streichelten über der» gelben Lack, der in -er Sonne spiegelte. »Verhandeln Sie mit -em Mechaniker wegen meines Wagens. Der Man»» behauptet, ich dürfte ihn» nicht mehr als vierzig Kilo meter zumuten. — Das ist natürlich gelacht. Wir sollten es so machen: tch fahre mit BaterS Wager» — sie mit dem meinen. Nichts fragte sie erstaunt, als der Chauf feur eine abwehrende Bewegung machte. „Der Herr Kommerzienrat hat mir aufgetragen, Sie gut nach Hause zu bringen." „Ich habe ja auch gar nicht im Sinn, mir das Genick zu brechen, Antoni" „Wenn schon," blieb er hartnäckig. „Ich trage »nur einmal die Verantwortung, Fräulein Terry. Wenn Sie einverstanden sind, machen wir'S so: ich fahre mit Ihrem defekten Wagen voran. Sie kommen mit meiner Limousine nach." „Und fresse den Staub, den Sie aufpubdeln." „Ist kaum der Rede wert, gnädiges Fräulein. Wir haben fast lauter Teerstratze. — Jedenfalls will ich Sie nickt vor, sondern hinter mir wissen." Darüber mußte sie nun doch lachen: „Also gut! Sie sollen Ihren Willen haben." „ES ist der Wille des Herrn Kommerzienrats." „Schön! Also BaterS Wille. — Bis zu Frau StefsenS Haus werden Sie mir wohl trauen? Inzwischen mache»» Eie hier die Sache perfekt. Dann fahren wir noch zur Baustrecke. Ich mutz mich dort von jemand verabschie den. — Dann können mir losziehen! Wird ein nettes Vergnüge»» werden, mit vierzig Kilometern." Anton sagte nichts mehr. Er mar heilfroh, daß sie sich so mittig zeigte. Er kannte sie auch anders. Wahr scheinlich märe auch gestern nichts passiert, wenn sie nicht Mieder so unsinnig daranflosgefahren märe. Wen»» sie sich selber Hals und Beine brach, war nichts daran zu ändern. Nur er durfte keine Schuld haben. Und wenn sie sich heute auf den Kopf gestellt hätte, er würde nicht um ein Jota nachgeacben haben. Nicht nm eil» Jota! „Gnädiges Fräulein fahren bestimmt nicht ohne nuch?" „Bestimmt nicht," beruhigte sie ihn, so etger» hatte sie fein Ton berührt. „Ich hole nur meinen Koffer bet Frau Steffen. Sogar zur Baustrecke dürfen Sie mit kommen. Von dort aus fahren mir dann getrennt: ich hinter Ihnen, damit Sie mich im Spiegel immer vor Augen haben." „Bitte," sagte er, legte die Hand au die Mütze, stand noch, bis sie in» Wagen sah und ging dann in den Hof raum, wo der Mechaniker auf ihn wartete. * * * „Dars tch miederkommen?" fragte Maria beim Ab schied. Frau Steffel» lächelte: „I»» acht Tagen ist Klein-Ellbach vergessen, Fräulein Terry." „Oh, tch vergesse nicht so schnell! Und »venu Sie nach München kommen sollten, gnädige Frau —" „Werde ich mir erlauben, nachzusragen, wie Sie sich tn die Pflichten einer Hausdame gefunden haben, liebes Kind." „O bitte, ja!" Damit trennte man sich. Maria Terry sah an der Weabiegnna noch einmal zurück, vernahm einen Hellen Schrei und hatte gerade noch Zeit, den Wagen herumzureitzen, sonst märe sie an de»» groben Eckstein geprallt, der an einem Hause vorsprang. Elisabeth Steffen aber drückte die Hand erst gegen die Stirn, dann gegen die Brust, ES mar nicht gut, so mitten aus tiefster Nutze und Geborgenheit plötzlich wieder tn das Getriebe der groben Welt Allrückgerissen zu werden, aus der man vor zwanzig Jahren geflohen war ... „Ich haue mich so aus heute abend gefreut!" iagle Mols Steifen bedauernd als Maria ihm von ihrem lFortsetzung folg».) überwürzten Ausbruch unterrichtete. Sie standen auf „Ich komme wieder!" versprach sie. Sein ungläubige- Lächeln verletzte sie. „Sie glauben es nicht?" „Nein, Fräulein Terrn. Nach Ellbach kommt man nicht mehr, wenn man nicht gerade muß." „Und wenn tch müsste?^ Mit einem raschen Blick nach dem Wagen, in dem Anton über eine Karte geneigt faß, nahm sie seine Rechte und legte sie'gegen ihre Wange. „Maria " Ihr Gesicht glühte. Rolf schickte einen verzweifelten Blick nach allen Setten. Zehn Meter vor ihnen der Wagen, in kaum fünf Nieter Entfernung die Kamera den, deren Pickel und Schaufeln in die Erde stieben. Aergerlich stampfte er mit dem Fuße aus. Sie lächelte. „ES kann doch keiner von ihnen etwas dafür, daß er uns im Wege ist." Er nickte und forschte in ihren Augen. „Wann sehen wir uns wieder, Maria?" „In vier Wochen ist Semcsterbeginn." „So lange kann tch nicht warten," stieß er hervor. „Unmöglich! Das kannst du nicht verlangen! Das kannst du doch selber nicht wollen! Sag, wann tch dich treffen kann und wo? Ich fahre mit meinem Rad die Hälfte Weges. — Du mit dem Wage» die andere Hälfte." ^Jch komme dir Biersünftel entgegen," sagte sie, über seine Hand streichelnd. »Ist die kleine Stadt, von wo aus du gestern telephoniert hast, zu weit?" „Du darfst nur sagen wann!" „Wann hast du am Sonnabend frei?" „Um ein Uhr!" „Gut! Danr» dir» tch nm fünf Uhr außerhalb der Stadt und warte aus dich! Recht? — Tu brauchst nicht pünktlich zu sein, Rolf. Tas Rad läßt du in irgend einem Gasthaus. Wir fahren dann zusammen ins Blaue." „Wie sott tch das auShalten vis zum Sonnabend!" seufzte er und preßte itzre Hand an seine Lippen. „Wie soll ich denn noch schassen können? Sieh doch her!" — Sie erschrak, als er ihr plötzlich die zersprungenen Hand flächen entgegenhiclt. Sie waren voll tiefer Rinnen und Furchcn. „Lieber!" Träne»» traten ihr in die Augen. „Muß da sein?" ^Verachtest du mich deshalb?" Statt einer Antwort neigte sic sich herab und legte ihr Gesicht in seine Hände. „Maria! — Der Chauffeur!" Aber Anton hatte sich schon wieder über leine Karte geneigt. — Na, aber so etivaS! Wenn der Herr Kom merzienrat daS wüßte: eil» Straßcnarbeitcr und seine Tochter! Du gütiger Himmel! ES war höchste Zeit, daß man »rach Hause kam. Und doch tat ihm daS Mädchen auch wiederum ein I'ißchen leid. Tja — daS hatte sich weiß Gott wahrschein- ich von gestern ans heute angespvuncn. Er war ein hüb- chcr Beugel und sie hatte vielleicht die glatten Gesick- cr satt, die ihr in der Stadt so beflissen den Hof mack en. WaS lag schon daran, wenn man eine halbe Stunotü Pater cintraf? — Die vierzig Kilometer, die der Mecha niker für angebracht hielt, ließen sich nötigenfalls auch auf sechziahinaussetzen. Außerdem verstand er sich besser aus eine Maschine als der alte Dorsschuster. Er warf einen raschen Blick von der Karte weg nach den beiden, die jetzt ein Stück näher gekommen waren. Ab und zu konnte er sogar ei»« Wort auffangcn, obwohl er durchaus nicht darauf erpicht war; zu Horen, waS sie sprachen. Wenn sie sich jetzt die Hände gedrückt hatte»», war's ja so ein für allemal vorbei. Sollte»» sic die kurze Freude haben. Unerfüllte Sehnsüchte Als Kind hatte ich während der Ferien einmal die Wahl zwischen einem gepflückten und einem noch am Baum hängen den Apfel. Ich entschied mich für den letzteren, weil er, halb vom Laub verdeckt und In Manneshöhe hängend, ungleich ver führerischer wirkte. Aber, als ich ihn abgebissen hatte, warf ich ihn fort, denn er war unreif und zog den Gaumen zusammen. Und so ist das immer mit unseren Sehnsüchten: wenn sie sich erfüllen, so enttäuschen sie uns. Alljährlich, um die Zeit, da aus den Feldern die ltzarbcn stehen und Im dunklen Laub der Obstbäume die Früchte sichtbar werden, zieht es mich mit Gemalt fort vom Schreibtisch, von der Enge der Großstadt, drängt es mich hinaus in die Felder, »vo der Blick ungehemmt über riesige Flächen wandern kann. Das komint wie eine plötzliche Sehnsucht Uber mich, heute noch schlummert die Freude Uber sonnebeschienene Bauernhäuser und wogende Klcewicsen, morgen scimn ist das Verlangen über mächtig, sei es auch nur das Verlangen, sür ivenige Stunden Irgendwo draußen zu liegen, unter einem beruhigenden, seligen Himmelsblau. Und wenn mich dann der Zug durch das slache Land trägt und di« gelben und grünen Rechtecke vorbeimarschieren, aus, Waldstreifen und blumige Hänge, wenn dann zwischen Dampf und Kohlenstaub ein Dust von Heu oder der Geruch von Vieh das Waqenfcnster streift, so denke ich wohl: Ja da zu liegen, im tiefen Gras, zwischen Heckenrosen, mit sich allein, das märe was. Solche stillen Plätze lind überall, aber wenn ich sie suche, finde ich sie nicht, und finde ich sie. so entiäuschen sie mich. Ein mal stört mich der Lärm einer nahen Fabrik, ein andermal ist es die Gegenwart spielender Kinder oder -er Platz entspricht nicht in allem dem Bild, das Ick mir am Schreibtisch zeichnete. Auch in diesem Jahre packt mich nach langen Monaten dumpfen Großstodtlebens plötzlich eine unbändige Lust nach Wald und Feld. Ich überließ mich ihr mit der gleichen Erwar tung wie sonst, bestimmte erst aus dem Wege zum Bahnhof das Reiseziel und ließ mich, am Fenster sitzend, von dem schnellen Wechsel der Bilder bezaubern, den die Fahrt mit einem D-Zug bietet. Nach einstündiaer Fahrt, ich hatte kaum die Hälfte der Reise hinter mir. begann das Land leicht hügelig zu werden. An den Abhänaen klebten weiße Fachwerkhäuschen mit hell grünen Fensterläden hier und da standen mitten in den Wiesen junge Birken, die sich Im Sommerwind anmutia bewegten. Vom höckstten Hügel arüßte eine Kirche mit einem Zwiebeldach, ein paar Häuser drängten sich nm sie. lauter kleine, stroligrdeckte Häuser. In der Ferne ein dunkler Tannenwald In den sich schmale Wege verloren, und über allem ein tiefblauer leidiger Himmel. Dann schob sich ein Damm vor das idyllische Bild Das heißt, eigentlich war das kein richtiger Damm, wenngleich er immer In gleiche Höhe und in gleichem Abstand neben dem Gleise herlief. Es sah vielmehr so aus. als hätte man den Schienenweg ans irgendeinem Grunde tief in das Lantz gegra ben. Indessen war der Hang mindestens ebenso lieblich anzu sehen wie das Bild, das durch ihn verdeckt wurde Teilweise mit Eichbäumen bewachsen, hier mit prächtigem Äras. dort mit wildem Brombeergestrüpp bedeckt'und mit Erika und Königs- Kerzen, küd «r so recht zum AuSruhen eln. Ich wünschte mir, der Hang möchte sich bis zum Zick meiner Rsise ausdehnen, so Line besinnliche Plauderei von Hermann Ccheißen unsagbar sä)ön mar das Bild. Aber dann mar der Tamm zu Ende und am Horizont erstand die Ahnung einer fremden gro ßen Stadt. Ich stieg im nächsten Dörfchen aus und wanderte entschlossen zurück. Eine halbe Stunde simter wanderte ich durch das kleine Dörsä»en, ln dessen Mitte der mcißgetiinchte Kirchturm mit dem Zwiebeldach stand. Recht nett und sauber sah alles aus, wenn auch nicht so spielzeughast w-ic vom Fenster des Zuges aus. Alwr schließlich mar es ja nicht das Dörscl>en sondern der Haug, um dsssentmillen ich die Fahrt unterbrochen hatte. Einige hundert Meter vor mir lag er: ich näherte nuch ihm von der der Eiscnbahnstrecke alxiemandten Seite, die mir etwas kahl schien. Hier fehlten die Eicl»- und Hollunderbäum- chcn, dir Ginstcrbiischc und Königskerzen, und beim Näher kommen sah ich dnrch das spärliche Gras den Grund blinken, aufgeschütteten Kies, vermischt mit allerlei Schutt, der beim Ersteigen nachgab. lind nun kletterte Ich eilig hinaus, lies in einer fast abergläubischen Furcht über den Kamm, auf den jen seitigen Abhang zu. Aber cs lmtte alles seine Nichtigkeit. Wie ein Bsrgmald fah die andere Seite aus. uud Blumen waren in Hülle und Fülle da und wunderbares, dichtes Gras. Insekten summten leise, Kräuterdüfte umwehte» mich. Kein Haus und kein Mensch weit und breit Ich ließ mich, rndlich nm Ziel mei ner Wünsche, ln das grüne Polster sinken und schloß die Augen. Es war schön, ivcnn das ganze auch etwas nach Kulisse aussah, hier vorgciäuschte Romantik, drüben kümmcrliäw Wirklichkeit; es nmr ivenigstens Ruhe da. Und dann kam ein Zug angerall. Aua dem Kamin der Lokomotive wehte eine dichte, lange Rauchfahne, die sür Minu ten olle Wohlqeriiche verschluckte und de» strahlende,, Himmel verschleierte. Das Donnern des Zuges aber versclicuchte urplötz lich alle Bereitschaft zum Träumen. Und ich wußte mit einem Male, daß ich meine Sehnsucht nun wieder sür ein langes Jahr würde begraben müssen. Und daß auch dann die gleiche Enttäu schung auf mick warten würde Denn so. wie wir uns etwas erträumen, erfüllt es sich nie. Ganz klar wurde es mir. als ich ganz unten das blanke Schienenpoar ans die nächste Stadt zu laufen sah: Wirkliche Sehnsüchte sind unstillbar und nur dazu da uns von ihnen treiben zu lassen. Sie sind wie Eisenbahn schienen, die sich im Unendlichen verlieren, oder wie Aepfel, die, obgleich unreif, verführerisch durch das Laub schimmern. Evas Apfelbaum Unter den vielen botaniscl)en Merkwürdigkeiten, die sich auf Ceylon befinden, gibt es auch einen Baum, der „Evas Apfelbaum" genannt wird. Dieser Baum hat eine sehr schön duftende Blüte, ukd die Frucht hat die ungefähre Form eines Apfels, der außen Orangefarbc hat und innen «ln tiefes Schar lachrot. Jede Frucht trägt nun ein merkwürdiges Zeichen, das aussieht, wie wenn ein Stück davon abgcbisten wäre. Diese seltsame Erscheinung sowie die Tatsache, daß die Frucht giftig fft, hat zu dem Glauben geführt, man habe hier die ..verbotene Frucht" aus dem Paradies vor sich, durch deren verführerisches Aussehen Eva dazu gebracht worden sei, in sie hineinzubeißen. Daher hat der Baum den Namen „Evas Apfelbaum" erhalten. Ueberlistet Friedrich der Große erklärte einst leinen» Kammerherrn. Boron Pöllnitz. daß er ibn aus einer nbentzs bevorstehender Re- doute in jeder Moskc erkennen würde. Pöllnitz widersprach, und Friedrich, gereizt, mctlcic endlich 1MM Toler dosür. So gleich »ach der Unterredung begob sich Pöllnitz zu einem reichen Händler und versprach ihm eine hohe Belohnung, wenn er ihm für den Abend eine große Menge Juwelen liehe. Abends suchte der König im Bollsool unter den Masken den 2«aron. Seine Aufmerksamkeit wurde jedoch hold durch einen grächlig geklei deten Armenier rbgclenkt. dessen Kleid. Gürtel .md Turbon von Juwels» strotzten. Begierig zu wissen, wer in seinem Lande Besitzer so prächtiger Imvelen fei, schickte Friedrich einen Herrn seines Gefolges zu dem Armenier. Der kam mit dem Bescheid zurück, cs sei ein Holländer, der große Besitzungen in den Ko lonien habe und nach Berlin gekommen sei, dem König wich tige Projekte vorzulegcn. Falls diele angenommen würden, wolle er sich im Preußischen niederlossen. Aber Ivos dos für Projekte feien, könne er nur dem König entdecken. Nun redete Friedrich, der ebenfalls maskiert Ivar, den Fremden selbst an. Er bot ferne ganze Beredsamkeit aus. etwas Genaueres über ihn zu erfahren — vergeblich. Der Armenier blieb dabei, er könne sich nur dem König entdecken. Endlich verlor der König die Geduld, er riß seine Maske ab uud ries: ..Zum Henker, ich bin ja der König!" „Und ich bin — Pöllnitz". erwiderte schnell der angcblici)e Holländer, indem er cbcnialls die Maske abuahm n id sich ehrfurchtonll verneigte Friedrich stutzte einen Augen blick. dann lachte er und wandte sich ab. Am nächsten Margen aber schickte er seinem Kammcrherrn die versprochenen tausend Taler. Apfelsinen retten ein vermögen Beim Aufräumen der Trümmer eines kürzlich durch ein« Feuersbrunst vernichteten Bankhauses in Lissabon wurde ein« eigenartige Entdeckung gemacht Als man in das Gewölbe kam. in dem die panzerbeniehrien Gcldichriinke standen, stellte sich bei den erste» nach der Oei'nung heraus, daß ihr ans Papier geld nnd Wertpapieren bestehender Inhalt restlos vernicklet mar. Die Papiere fielen wie Staub zusammen, als sie mit der Luft in Berührung kamen. Mit berechtigten Befürchtungen machte mai sich an die Oeffnnng des dritten Ü»anzerschrankc». denn aerade dieser enthielt besrndrrs große Bermögenswcrtc. Als sich jedoch die schwere Tür ö»snete. sahen die Beamten zu Ihrer Ueberraschuna de» Inhalt unversehrt vor sich liegen. Man staird vor einem Rätsel, besten Lösuna erst zwei kleine zusam- mengeschrumpstc Ki!aelcs»en brachten. Sie erwiesen sick als zwei Apfelsinen, die der 2»camie. der vor dem Brande am Abend zu letzt mit dem Schrank zu tun gehabt, darin untergebrackt hatte, um sie am anderen Morgen zum Frühstück zu verzehren. Die ungeheure Hitze der Feuersbrunst ließ die saftigen Früchte zwar einschrumpfen. sic entwickelten dabei aber dock genügend Fcncl>- ttgkeit, «rm die wertvollen Papiere vor der Vernichtung zu be- wahren. . Hauptschriftleller: Georg Winkel, z. Zt. abwesend: Stellocrtreter: Dr. Gerhard Desczyk; Verlags- und Anzelgcnlelter: Theodor Winkel, all» Dresden. Druck and Verlag: Germania Vuchdruckierel u. verton Dresden, Polterstraßr 17. — Preisliste Nr. 5 Ist gültig.