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Sächsische Volkszeitung : 01.10.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194010019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19401001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19401001
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-10
- Tag 1940-10-01
-
Monat
1940-10
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 01.10.1940
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Das größere Ungarn In drei Etappen ist aus dem kleinen Nachkriegs-Ungarn das heutige gröbere Ungarn geworden. Nachdem im Herbst 1S38 zunächst das ungarlscl)« Oberland aus dem Gebiete der Tscheä)o-Slowakei an Ungarn zurückftel, soigte im Frühjahr 1939 der östlichste Teil der Tschecho-Slowakei, die bis zum Weltkrieg ungarisch gewesene Karpatho-Ukraine, und nunmehr im Herbst 1940 Nordsiebenbiirgen, das ebenfalls bis zum Welt krieg ungarisch war. Damit sind die außerhalb des ungarischen Mutterlandes lebenden Ungarn zum allergrößten Teil wieder in ihre Heimat zurilckgekehrt. Das neue gröbere Ungarn steht sich jetzt vor grohe Aus gaben gestellt. Durch die Grenzrevisionen «st nicht nur der Flächenraum bedeutend vergröbert und die Volkszahl vermehrt worden, sondern sehr wichtige Probleme rücken damit neu in den Vordergrund. Das wichtigste aller Probleme ist nach der Festigung der äußeren Staatsgrenzen die innervölkische soziale Neugestaltung Ungarns, ein Problem, das seit 1918 schon vielfach in Angriff genommen wurde, aber infolge beson ders schwieriger Umstände noch nicht gelöst werden konnte. Rein zahlenmäßig ist das anfängliche Nachkriegs-Ungarn mit seinen 93 000 Quadratkilometern und den zunächst 8 Millionen zählenden Einwohnern, die bis 1938, d. h. bis zum Beginn der Revisionen, auf 9'/- Millionen gestiegen waren, nun auf 161VVO Quadratkilometer mit 13)4 Millionen Menschen an gewachsen. Die erste Revision erbrachte eine Gcbietsvcrmchrung von 12 000 Quadratkilometer mit 1,1 Millionen Menschen, die zweite eine solche von 10 000 Quadratkilometer mit )4 Million Bewohnern und die dritte 44 000 Quadratkilometer mit 2)4 Millionen Menschen. Die letzte ivar also die bedeutendste, und mit Nordsiebenbiirgen sind allein 1,2 Millionen Ungarn zum Mutterland zuriickgekommen, während der Rest der Bevölke rung sich auf 1 Million Rumänen. 66 000 Deutsche und 180 000 Angehörige verschiedener Volksgruppen verteilt. Im neuen Ungarn machen nunmehr die eigentlichen Ungarn rund 76 v. H. der Bevölkerung aus, d. h. 10 Millionen, wogegen die Minder heiten sich in etwas mehr als 1 Million Rumänen, Millionen Deutsche, über '/» Million Ruthencn, 350 000 Sloivakcn, 55 000 Kroaten und einige kleinere Voikssplitter aufgliedern. Was nun die soziale Schichtung der Bevölkerung Un garns anbelangt, so ergibt sich nach den drei Revisionen fol gendes Bild. Die nach dem Weltkrieg in Ungarn zutage getre tene Landflucht und Abwanderung in die Städte, die 1930 den Prozentsatz der ländlichen Berufe auf 52 sinken ließ, eine Ent wicklung, die durch die Bemühungen der Regierung bis 1938 um einige Prozent gemildert werden konnte, tritt durch die Revisionen, die einen beträchtlichen Zuivachs der ländlichen Bevölkerung brachten, scheinbar in den Hintergrund. Der rein zahlenmäßige Anteil der ländlichen Berufe an den gesamten Be rufen Ungarns erscheint wieder mit ctiva 70 v. H., und der ungarische Ackerboden nimmt fast die Hälfte der Gesamtfläche Ungarns ein, während das Wiesen- und Weideland siir die bedeutende ungarische Viehwirtschaft 20 v. H. ausmacht und das forstwirtschaftlich so wichtige Waldland ebenfalls 20 v. H. Auf dem restlichen Boden wird der Garten- und Weinbau betrieben. Durch diese neue Lage sind aber die eigentliäsen Ursachen der Landflucht im ungarischen Kernland nicht besei tigt worden. Die tiefste Ursache hierfür ist in den großen sozialen Unterschieden zwischen den ländlichen Klassen zu suchen. Mit anderen Worten: der größte Teil des ungarischen Bodens befindet sich nicht Im Besitz wirklicher Vauernfamilicn, die den Boden mit ihren Familienangehörigen selbst beackern, sondern im Besitz von „Grundherren ', die zumeist In den Städten wohnen, ihre sehr großen Besitzungen verwalten lassen müssen und die Beackerung durch Gutsarboiter oder Tagelöhner vornehmen lassen. Die Massen der Tagelöhner und Arbeiter gerieten dabei mancherorts in dürftige Verhältnisse, selbst in Armut und in Arbeitslosigkeit, und ihre Bindung an die hei matliche Scholle lockerte sich. Das führte viele Gefahren herauf, gesundheitliche und geistige. Durch die drei Revisionen wurde -war auch der Bestand des eigentlichen Bauerntums neu ge stärkt, da in den übernommenen Gebieten das Bauerntum vor herrschte, aber auf das Ganze gesehen machen jetzt noch allein die allergrößten ungarischen Besitzungen Uber 1000 ungarische Joch st Joch — 0,57 Hektar) mehr als den fünften Teil des ungarischen Bodens aus, wobei es Einzelbesitzungen bis zu 200 VVO Joch gibt. Dazu kommen die übrigen Großgrundbesitze über ISO Hektar, und innerhalb dieses Großbesitzrs hatte das Judentum sich nack dem Weltkrieg eine solche Stellung erwor ben, daß es allein 20 v. H. des ungarischen Bodens beherrschte. Seit dem vorigen Jahr wird der jüdische Einfluß in Ungarn durch ein besonderes Gesetz eingedämmt. Auch der größte Teil der unter 100 Hektar liegenden Güter ist noch kein eigentliches Bauerngut, das von den Besitzern beackert wird sondern die eigentlichen Bauerngüter weisen in den meisten Gegenden nur einen Besitz unter 25 Hektar auf. Dieter wirkliche bäuerliche Besitz umfaßt insgesamt den vierten Teil des ungarischen Ackerlandes. Einige Jahre nach dein Weltkrieg leitete die ungarische Regierung bereits eine Agrarreform ein. Sie verteilte Grund und Boden an die Frontkämpter. jedoch die AKÜon blieb ohne größeren Erfolg, denn im Verlaufe von mehr als zehn Jahren konnten nur 35 000 Hektar verteil« werden. Im Jahre 1938 wurde ein neues Agrargesetz beschlossen, wodurch V« Millionen Hektor Land für bäuerliche und Kleinsiedlungen zur Verfügung oestellt werden sollten. Auch die Ausführung dieses Gesetzes stieß auf große Schwierigkeiten, und als die erste MrcnzrevU'on vor zwei Iakren begann, waren noch etwa zwei Drittel aller landwirtschaftlich Tätigen entweder ohne eigenen Besitz oder nur im Besitz von kleineren Stellen, die Der» Datei» der Reklame Es Ist jetzt 125 Jahre her, seit Joseph Kyselak seine erste Wanderung durch Oesterreichs Alpen anirat, die seinen Namen ivcit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt machen sollte; er hat seine Reisen in mehrere» Büchern beschriebe», von denen das «ine, „Kyselaks Alpenreise", sogar noch in un seren Tagen eine Neuauflage erhielt. Der Name Kyselak wird heute nur noch wenigen etwas sagen; einst aber ivar er welt bekannt, und dafür hat er selbst auf eine Art gesorgt, die ihn zum Vater der Reklame gemacht hat. Sein äußeres Leben war fast ereignislos. 1795 in Wien als Sohn eines Hosbeamten ge boren, wurde Kgselak »ach einem bald aufgcgebenen Versuch, Philosophie zu studieren, Registraturbeamier an der Hofkam mer I» Wien. Nebenher war er ein geschickter Drechsler. Be rühmt gemacht haben ihn auch nicht seine großen Wanderungen, obwohl deren Beschreibung wahrheitsgetreu und kulturhistorisch nicht ohne Wert Ist, sondern die Manie des drolligen Kauzes, seinen Namen in lebensgroßen Buchstaben, schabloniert, an asten möglichen und unmöglichen Siesten anzubringcn: an Fels wänden und in Höhlen, an Gebäuden und Denkmalen, wo nur eines Mensci-en Fuß HIngelangcn kann. Man hat gesagt, er habe dies getan, um einer ungetreuen Geliebten seinen Namen überall strafend vor Augen zu sichren; wahrscheinlicher ist der Bericht von einer Wette, binnen drei Jahren seinen Namen in ganz Oesterreich bekannt zu machen, jedoch nicht durch «in herostratisches Verbrechen oder «inen sensationellen Selbstmord. Schon in der Hälft« der Zeit hatte Kyselak s«in 3«*l voN sie zwangen, als Lohnarbeiter ihren Hauptunterhalt zu ver dienen. Seitdem konnte nur eine kleinere weitere Zahl zu ländlichen Besitzern gemacht werden. Von den landwirtschaft liche» Arbeitern gilt der kleinere Teil als Gutsarbeiter, die in einem festen Vertragsverhältnis stehen und das ganze Jahr hindurch sichere Arbeit haben, während der größere Teil von den Tagelöhnern gebildet wird, die in keinem festen Arbeitsverhältnis stehen, und von denen viele nur etwa den vierten Teil des Jahres Arbeit haben. Die Regierung konnte wenigstens die Löhne der Arbeiter in den letzten Jahren etwas steigern, und auch eine Alters- und Invalidenversicherung mar schon 1938 geschaffen worden sowie auch eine Wohnungssürsorge. Aber das Gesamtproblem blieb noch zu lösen. So ist nunmehr nach der Sichcrstcttung der Staatsgrenzen der Plan einer neuen durchgreifenden Agrarreform in den Vordergrund getreten. Das oberste Ziel dieser Reform ist die Schaffung einer möglichst großen Anzahl wirklicher Bauernstellen, auf denen die Bauern als Besitzer ansässig sind, und daneben die Schaffung möglichst vieler Siedlerstellen für die landwirtschaftlichen Arbeiter, wie auch für den ungarischen Industriearbeiter. Man erhofft da durch zugleich eine nicht unbeträchtliche Steigerung der Gesamt erträgnisse des ungariscl)en Bodens. Neben dem ländlichen Problem steht den» das In du ft r i e p r o b l e m in Ungarn nach seiner sozialen Seite hin noch zur Lösung. Dieses hat sich durch die Eingliederungen nur um ein weniges verändert, da van den drei ungegliederten Gebieten in der Hauptsache nur Nordsiebenbiirgen auch in industrieller Beziehung einen bestimmten Zuwachs brachte. Von den Erz bergwerken Gesamt-Siebenbürgens fielen etwa 15 Prozent an Ungarn, darunter besonders die siebcnbürgischen Kupfer- und Bleibergwerke, die Gruben von Baja Marc und in den Kar pathen. Rein statistisch kamen allerdings über 50 000 „Be triebe" an Ungarn, aber diese .Betriebe" sind zum größten Teil nur Zwergbetriebe oder ganz kleine Handwerksstätten. Sie beschäftigen insgesamt nur etwas über 200 000 Arbeiter, wäh rend die Gesamtbevölkerung Nordsiebenbiirgens ja 2.5 Millio nen beträgt. Es handelt sich dabei vorwiegend um Nahrungs mittelbetriebe. um Holz- und Metallwerkstätten, kleine chemische Fabriken. Webereien und Brauereien, deren Hauptstandorte in Klausenburg, Großwardein und Sathmar sind. Durch die Eingliedernnaen hat sich die Zahl der gesamtungarischen Arbei ter auf t Million vermehrt, von denen annäherd 800 000 in der eigentlichen Industrie oder in Handwerksbetrieben tätig sind, über 100 000 im Verkehrswesen nnd rund 80 000 im Bergbau. Auffallend ist, daß allein über 100 000 Industriearbeiter in Bu dapest leben, nnd in der ungarischen Hauntstadt die eigentlichen Facharbeiter sich zusammensinden da in Buda;»est die ungarische Schwerindustrie (Lokomotiven, Waggons und Kraftwagen) und Vor 75 Jahren, am 2. Oktober, wurde der Afrika forscher Karl Klaus von der Decken in Somaliland er mordet. Geivaltige Kricgsereignissc spielen sich zur Zett in Ost- asrika ab, wo die Belange des ilaUcnischen Imperiums mit de» Anfprüchen des britiscl)cn Empire schon längst kollidierten. Im Somalilande war es, wo jene Schichsolstragödie ihr grausiges Ende nahm, deren wir gerade jetzt gedenken, weil es ein deut scher Forscher ivar, der dort vor 75 Jahren, — am 2 Oktober 1866 — im Dienste der Wissensä>aft und der deutschen Kolonial idee sein Leben ließ: Karl Klaus Freiherr von der Decken. Einer im Staatsdienste seit Jahrhunderten bewährten niedersächsischen Familie entstammend, trat er in königlich Hannoversche Dienste, naci)dem er in Lüneburg das Gymnasium und in Hannover das Kadettenkorps besucht hatte. Außer ordentlich interessiert siir naturkundliche Fragen, nahm der junge Offizier bald den Abschied, um sich vorerst aus Reisen in Spanien, Italien, Ungarn, Algerien sortzubilden. dann aber in ferne Erdteile zu ziehen, von deren Erschließung er mit srühem Scharfblick von der Allgemeinheit nock unerahnte koloniale Fortschritte erhoffte Erst 27 Jahre alt, rüstete er 1860 mit eige nen Mitteln feine erste Expedition nach Afrika aus, und zwar mairdte er sich dem damals von Wissenschaft und Politik noch recht vernachlässigten Ostalrika zu. Dort waren zwar schon uralte Hafcnplätzc und Küsten wege dem Handel bekannt, aber selten nur war ein Europäer In das Hinterland gedrungen; vielmehr hatte der Abtransport der Binncnlandwnre ausschließlich in den Händen zumeist ara bischer. seltener auch hamitischer Händler gelegen, die ihrerseits die Rohstolfe non Eingeborenen ans Mecresgestaüe bringen ließen. Gefährlich wurde die Gegend besonders durch die räube rischen Somali. Haben diese doch bis in die neuere Zeit hin ein zu verhindern gewußt, daß am berüchtigten Kap Guardafui szu deutsch: „Hüte dich!") ein Leuchtturm errichtet wurde: denn eine Hanpleinkommcnsgnelle der Somali lag in der Aussamm- lung des Strandgutes gesännterter Schiffe. Erst unter großen Schmierigkeiten hat die italienische Regierung den Bau des op tische» Warnungs- und Orientierungs-Turmes dnrchgesetzt. Jenes Gebiet ober, das unserer — vorübergehend — uns entris senen Kolonie Deutfch-Ostasrika benachbart ist. l-atte von de« Decken sich als Forschungsgebiet auserkoren Von dort und von Sansibar aus unternahm er seins kühnen Vorstöße ins Innere des sclyvarzen Erdteiles Bedeutender Erfolg war einer For schungsreise ins Gebiet des Kilimandscharos bcschicden. Von erreicht: er war bekannt bis Uber den Ozcan hin. Witzblätter brachten Karikaturen: Humboldt kommt auf die Spitze des Chimborazo, von dessen Kratorwänden ihm „Kyselak" enige- gcngrinst. Auch Konflikte blieben ihm nicht erspart, besonders wegen Beschädigung öffentlicher Bauten. Bei Einweihung einer neuen Donaubrucke mußte er versprechen, sic zu schone»; man fand seinen Namen unter der Wölbung. Einmal soll ihn der alte Kaiser Franz zur Audienz befohlen haben, um ihm Vor haltungen wegen eines Hofgebäudcs zu machen; Kyselak han tierte auf dem Schreibtisch herum. Auf die Frage: „Was macht Ihr denn da?" erwiderte er: „Majestät, ich bin schon fertig!" Der verwunderte Kaiser verstand nicht, entließ ihn und — fand unter den Papieren auf der Tischplatte den Namen Kyselak! Das ist wohl gut erfunden, ebenso wie die Volks erzählung über seinen Tod: während einer — viel späteren — Trockenperiode, kam in der Donau ei« Felsen, ein sogenannter Hungerstein zum Vorschein; auf ihm wosttc Kyselak sich ver ewigen, fand Ihn bereits wieder überspült und stürzt« sich ver zweifelt In die Flut. ' In Wirklichkeit starb der Sonderling 1831 an der Cho lera. nachdem er den Aerzten zum Trotz große Mengen Obst gegessen hatte. Aufsehen erregten auch die zwei ungewöhnlich großen Pudel, die ihn auf allen seinen Wegen begleiteten. Kyselak war so vorsichtig, seine Inschriften immer an Steilen anzubringen, die vor Feuchtigkeit geschützt waren, und er hasste, seinen Namen auf diese Weise zu verewigen, aber man hat aus den letzten Zetten nie etwas davon gehört, daß jemand auf den Namen gestahen wär« und verwundert nach sein«r Bedeu tung gefragt hätte. die Spezialfabriken für Maschinenbau, eine große Textil- und chemische Industrie und andere zu Hause sind. Ueber die Hälfte der ungarischen Arbeiter aber sind ungelernte Arbeiter, die außerhalb der Hauptstadt in der Provinz leben, und die weit niedrigere Löhne erhalten als die Facharbeiter. Ihre Lage ähnelt jener der landwirtschaftlichen Lohnarbeiter, und sie l>abcn vielerorts cbnsowcnig feste Arbeitsplätze wie jene. Die in Aus sicht genommene Agrarreform sicht deshalb, ivie bemerk», noch dem Vorbild der In Deutschland geschaffenen Siedlungen auch die Schaffung von Industriearbcitersiedlungcn vor, zumal dos Hauplstreben des ungarischen Arbeiters daraus geht, für sein verdientes Geld sich ein kleines Stüchchen Land zu Kausen. Die Negierung hat ouf dem Gebiete der Arbeitcrsiirsorgc in den letzten Jahren ebenfalls schon Verschiedenes unternommen. So wurde der Achtstundentag geschossen und eine Arbciterversiche- rung, aber alles zusammen genügt noch nicht, um das Los des Arbeiters erträglich zu gestalten. Die nichlungarifchen Volksgruppen sind zu allermeist ouf dem Lande ansässig u. darum in ländlichen Berufen beschäftigt. Nur die Rumänen stellen eine größere Zahl von Industriearbei tern. nämlich in den Betrieben Nordsiebenbürgens Die Deut schen, Slowaken, Ruthencn und Krönten dagegen sind in der Hauptsache Bauern, Forst- oder Landarbeiter lein kleiner Teil Handwerker und Bergarbeiter). Die Deutschen, deren Vor fahren weite Strecken Ungarns früher kolonisierten, zeigen bis heute den stärksten bäuerlichen Einschlag mit stärkster Anteil nahme der ganzen Familie an der bäuerlichen Arbeit. Die kul turellen Bestrebungen der Deutsä)en erlitten nach dem Weltkrieg zunächst einen starken Rückschlag, weshalb es kommt, daß sie im öffentliche» Bildungswesen wie in der Verwaltung nur schwach an führender Stelle vertreten sind, ein Zustand, der durch die begonnene innere Neuordnung jetzt behoben werden soll. Besonders das deutsche Schulwesen soll neu aufgebaut werden. Die Hauptsiedlungsgcbiete der deutschen Bauern liege» rechts der Donau, im Burgenland und in der schwäbischen Türkei, dann zwischen Donau und Theiß, um Budapest herum und in der ungarischen Batschka. Ein besonderes Problem bildet auch in Ungarn das jüdische Problem. Dieses ist dadurch um so aktueller geworden, als durch die Grenzregulicrungen noch eine verhältismäßw hohe Zahl von Juden zu Ungarn gekommen ist Im alten Rumps ungarn waren sie in der Hauptsache in Budapest ansässio, wo si^ 250 000 nach dem Weltkrieg ausmachteu, nnd ihren stärkstes Einfluß besaßen sie im Börsen- und Hand-stsicbe» und außer dem, wie erwähnt, im Großgrundbesitz. Ferner auch i» den vielen freien Berufen. Nachdem im vorigen Jahr das Gesetz über die künftige Rechtsstellung der Juden geschaffen worden ist, wonach es u. a. den Juden nicht mehr möglich ist. ösfentliclg: Aemter und staatliche Stellungen zu bekleiden und sie in den freien Berufen nur noch ihrer Volkszahl gemäß tätig sein kön nen, wird auch in Ungarn die Stellung der Juden sich grund legend wandeln. Für die Durchführung des Iudcngcsctzcs ist ein Zeitraum von 4 Jahren vorgesehen worden. A. der Decken konnte nachweisen, daß die von deutschen Missiona ren ausgestellte, damals unglaublich erscheinende Behauptung zutrifft, daß nämlich das Gedirgsmassiv inmitten der Tropen ewigen Schnee und Eisfirnen trage. Er bezwang den Haupt gipfel bis zu einer Höhe von 4200 Meter und brachte eine be deutsame wissenschaftliche Ausbeute von dieser auch sportlich hevvoragendcn Hochtour mit. Ein Plan, im nächsten Jahre — 1862 — Madagaskar zu besuchen, mußte wegen politischer Er- eignisse aufgegeben werden. Darum begab sich von der Decken »ack Deutschland, um einerseits seine Funde zu bergen, andererseits, um eine neue Expedition technisch vorzubereiten. Sie galt der Erforschung ostafrikanischer Stromläufe. Zu diesem Zwecke ließ er zwei zer legbare Dampfer konstruieren und sie — 1865 znrückqekehri — in Sansibar wieder zusammenmonticren. Eines der beiden Schisse erlitt schon zu Beginn der Flußfahrt im Mündungsgebiet des Juba Havarie. Mit dem anderen Dampfer ging es ström- auftvärts bis -um Handelsplatz Bardera, der nach einigen Mo naten erreicht wurde. Da bekam auch der dahin benutzte Damp fer ein Leck. Der deutsche Forscher entschloß sich zur Weiterreise auf dem Landwege; kam aber hatte er Schiss und Gepäck unter einer Bedeckung -urückgelasscn. da erreichte ihn die Kunde, daß die Somali bedrohliche Haltung cinnähmen. Schnell eilte v. d. Decken den Seinen zu Hilfe, aber da hatte das Schicksal die meisten seiner Gelreuen schon ereilt. Unerschrocken wandle sich der selbst fchwer bedrängte Deutsche wieder Bardera zu. da stellten sich auch ihm die Somali entgegen und ermordeten ihn. Im ganzen entkamen von der Expedition nur drei Europäer und sechs Schwarze. Ein Teil der wisscnschaftlichen Materialien wurde gerettet. Die so geborgenen Ergebnisse kamen den wei tere Kolonialanbnhnung treibenden Forscizern zugute, und wenn Ostafrika 20 Jahre sväter deutsches Interessengebiet wurde, so ist das zum guten Teil der Vorarbeit des Freiherrn von der Decken zu danken, der das Terrain und die wirtschaft liche Lage der ostasrikanischen Lande erkundete, als weite Teil« unseres Volkes dem Kolonialgcdanken noch sern standen. Maxrntinr-Stabion ssN rviebev erftehrn Römische Pläne. Rom, Ende Sept. 1940. Gegenwärtig ivcrden die Pläne zur Wiederherstellug des Maxcntius-Stadions an der anitken Via Appia in Rom ausgearbcitet. Das Stadion liegt unweit des Grabdenkmals der Cäcilia Metclla. Seine Außcnmauern und sein Triumvhbogen sind noch vollständig crlmlten, dagegen ist der Teil des Mittelfeldes, wo sich früher der große Obelisk erhob, der heute den Bernini-Brunnen auf der Piazza Navona ziert, noch verschüttet. Die Ausmaße des Stadions sind außer ordentlich. Es beträgt 480 Meter in der Länge und 80 Meter in der Breite. Zwei Mauern grenzten die zehn Stuscnrcihcn für die rund 20 000 Zuschauer, die das Stadion ausnehmrn konnte, ab. Auf der einen Seite des Bauwerkes sicht man noch die Ucberrest« der kaiserlichen Tribüne. Ihr gegenüber erhebt sich die Tribüne des römischen Magistrates. Auch Ucberrest« des Tempels, den Marentius zu Ehren seines Sohnes Romulus errichten ließ, sind noch zu selten. Das Stadion kann ohne Zögern als das typische Veispiej für die Anlage der römischen Sportfelder angesehen werden, weil alle Angaben über Größe, Bau und Einrichtung auch dem noch Vorhandenen gut zu er kennen sind. Wenn die Via Imperiale, die Rom mit der Welt ausstellung verbinden soll, vollendet sein wird, wird das Ge lände des Maxcntius-Stadions nahe dieser schönsten Straße der Weit zu neuer Bedeutung gelangen. Dr. Frhr. Raih v. Frenh. (Schluß des redaktionellen Teils.) Man kaust keine Katz« im Sack. Nein, man will sic erst sehen! Manchmal hat man trotzdem gekauft, was gerade da ivar. Jetzt ist der Nachschub von Erdal durch die Erdal-Naäp füllpackung in hohem Matze gesichert. Jetzt sieht man wieder darauf, daß man das altbewährte Erdal erhält. Die Erdal- Nachfüllpackung ist übrigens kein „Ersatz" Im üblen Sinn de» Wortes, sondern vollwertige Ware wie In der Erdal- Bleäidolr. Lediglich um die Erdal Blechdose mehrmals ver wenden zu können, ist die Verpackung anders. Das ist keine Katze im Sack, sondern Letstungi UWWWWNN!!!jWWWUWWWWWWWW!j!MjWWWW!»NNWNWWj»!!>j!W1j!WIMjlWW^ Ein Vorkämpfer des Rolonialgedankens
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