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Donnerstag, L7. Juni 194Ü SSchsische Volkszeitung Nummer 148, Seite r ^us clvm keicks I t->nol»um, Osrcli- I SotrsIIisolisrung I s<r«rri<»nssss»I si'olstsrmüdst KrsnKsritisus- u. Xlinttrdsclsrt «U»r X^rl ^.TO^ödSi'! Kri«gserl«Icht>trungen bei der Erbschaftssteuer Berlin, 27. Juni. Durch den Erlast des Relchssinanzmini- slers sind steuerliche Erleichterungen aus Anlast des Krieges auch bei der Erbschaftssteuer verfügt worden. Sic betreffen zu nächst den Ehegatten. Nach dem Gesetz »st der Erwerb des Ehe gatten steuerfrei, wenn im Zeitpunkt der Entstehung der Steuerschuld die im Gesetz genannten Kinder oder weiteren Ab kömmlinge leben. Der Reichsfinanzminlster erklärt sich jetzt damit einverstanden, dast die Finanzämter Erbschaftssteuer ansprüche nicht geltend machen, ivenn die Kinder usw. ihr Le ben verloren haben infolge der Teilnahme an einem Krieg für das Deutsche Reich oder an dem Kampf für die nationalsozia listische Erhebung oder für die Errichtung des Grostdcutschen Reiches. Die Erleichterungen betreffen weiter Erdansälle von Gefallenen. Von der Geltendmachung von SIcueransprüchen für geringe Erbsä-asten. Lebensversicherungssummen usw., die ein Gefallener Angehörigen hinterlästt, soll auch dann abgesehen werden, wenn nicht schon Kraft Gesetzes Steuerfreiheit eintrltt. Als geringe Anfälle gelten in der Regel solche bis zu 5000 RM. Ein Billtgkeitserlast kann aber auch bei höheren Anfällen an- Lhurchlll vor dem Unterhaus Zürich, 27. Juni. In der vorgestrigen Sitzung des brit'« sehen Unterhauses gab Premierminister Churchill neue Er klärungen zur politischen und militärischen Lage ab. Churchill erklärte zu den Vorgängen unmittelbar vor der Bildung des Kabinetts Pötain. „Als es klar wurde, dast die Niederlage und UeberwälNgung Frankreichs offensichtlich war, bat mich Paul Reynaud, nach Tours zu kommen, wohin mich Lord Halifax (der Außenminister) und Lord Beaverbrook (der Minister für die Flugzeugproduktion) am 13. Juni begleiteten. Reynmld habe gefragt, ob Grostbritannien bereit sei, Frankreich von seinen Verpflichtungen zu entbinden, keine Waffenstill stands- oder Friedensverhandlungen ohne die Zustimmung sei nes Verbündeten zu beginnen. „Obwohl ich wußte", fuhr Chur chill wörtlich fort, „wie schwer Frankreich litt, fühlte ich mich verpflichtet zu erklären, dast eine solche Zustimmung nicht ge geben werden könne. Wir kamen überein, dast Reynaud eine» weiteren Appell an die Vereinigten Staaten rich ten solle und dast. falls die Antwort nicht befriedigend genug sei, Reynaud die Wetterführung des Kampfes zu gestatten, eine neue Konferenz stattsindcn sollte." Indem er den Bericht über den Ablauf der Dinge in der kritischen Woche zusammensastte, erklärte Churchill weiter, dast am 16. Juni die Nachricht von Reynaud sder inzwischen den Sitz der Regierung nach Bordeaux verlegt hatte) eingetrosfen sei. Sie habe mitgeteilt, dast die amerikanische Ant wort nicht befriedigend ausgefallen fei und daß Frank reich formell ersuche, von den Verpflichtungen des französisch britischen Vertrages entbunden zu werden. Das Kabinett sei sofort zusamnicngetreten und habe telegraphisch den französi schen Ministerpräsidenten verständigt. Die britische Regierung habe In dieser Botschaft zum Ausdruck gebracht, dast das Ab kommen zwischen Großbritannien und Frankreich nicht mit irgendeiner französischen Regierung oder mit eine,, französi schen Staatsmann abgeschlossen morden sei. Angesichts der schwere,, Leiden aber, die Frankreich zu ertragen habe, werde die britische Regierung ihre Zustimmung dazu geben, dast die sranzösische Regierung die Bedingungen des Waffenstillstandes erfrage, vorausgesetzt, -ast die sranzösische Flotte in britische Häfen elnfahre und dort bleibe, solange die Verhandlungen dauerten. Das britische Kabinett habe dabei klargemacht, daß Grostbritannien entschlossen sei, den Krieg fortzusetzen. „Ich war", so fuhr Churchill fort, „im Begriff, Reynaud auszusuchen, und befand mich bereits im Zuge, als ich die Nach richt erhielt, dast Reynaud gestürzt sei und dast sich eine neue Regierung unter Marschall Petain gebildet habe. Wir taten unverzüglich alles, was überhaupt möglich war, zu einer Lösung zu kommen, und auch Dispositionen für die französischen Trup pen zu sinden. Wir erinnerten die neue Regierung an die un- erlästlichen Voraussetzungen sür die Auslösung des britisch-fran zösischen Vertrages und machten darauf ausmerksam, dast eine Antwort aus unsere Botsä>ast noch nicht eingetrossen sei. Wir entsandten unverzüglich den Ersten Lord -er Admiralität, Lord Lloyd, nach Bordeaux. Wir fanden ein vollständiges Durchein ander vor. Noch immer aber wurde versichert, dast die Flotte unter keinen Umständen in deutsche Hände gegeben iverde." Stockholm, 27. Juni. In Loirdon werden Vorbereitungen für eine Evakuierung des Parlamentes und der Presse getrof- jen. Winston Churchill wurde gebeten, Zusagen abzuqebcn, dast das Unterhaus bei jeder militärisä-en Entwicklung die Möglich kett haben werde, seine Arbeit fortzusetzen und daß man auch für das Weitererscheinen der großen englischen Zeitungen Sorge tragen werde. Winston Churchill deutete daraufhin an. dast be reits Pläne ausgearbeitet würden, die sich mit der Evakuierung der Presse und des Parlamentes aus London befaßten. Haupifchttsllelter. Georg Winkel; Stellvertreter: Dr. Gerhard Desczykz Verlags, und Anzelgenleller: Theodor Winkel, sämtlich Dresden. Druck und Verlag: Bermanla Buchdrucker«! u. Verlag. Dresden, Pollerstraste 17. — Prelsllsl« Nr. 4 ist gültig. gebracht sein. Darüber hinaus ist der Minister damit einver standen, dast die Finanzämter Stcuera»sprüä>e sür ErbsäMen, die ein Gefallener seiner Braut hinterläßt, insoweit nicht gel tend machen, als die Steuer den Betrag übersteigt, der zu er- hoben wäre, wenn die Enverberin die (khesrau des Gefallenen iväre. Die Verlobten müssen aber nachweislich schon ernste Schritte zur Eheschließung unternommen haben. Urlaubserleichterungen sür das Ersatzheer. Das Oberkom mando des Heeres hat jür das Ersatzheer einige Erleichterun gen der Kriegsurlaubsregelung verfügt. Verheiratete Soldaten des Erfahheeres, die in der Grundausbildung stehen, können danach in der Ausbildungszeit zweimal, unverheiratete einmal im Nahverkehr bis zu 50 Kilometer über Sonnabend-Sonntag beurlaubt werden. Hierbei kann die Urlaubsquote jeweils 1ö bis 20 Prozent der Iststärke betragen. Soldaten, die insolge weiter Entfernung ihren Heimatort nicht erreichen können, sollen vor dem Abrückcn ins Feld einmal beurlaubt werden. Darüber hinaus Kami nach erfolgter Grundausbildung eine nochmalige Beurlaubung erfolgen, soweit die truppcndienstlichen Verhältnisse es zulassen. Auch der reine Sonntagsurlaub im Ersatzheer wird auf bv Kilometer im Nahverkehr erweitert. Er kann nach den Bestimmungen Verheirateten zweimal, Un verheirateten einmal im Monat gewährt werden. Ab 1. Juli 1340 Auszahlung für die handwerkliche Alters hilfe. Der Versiä-crungsschutz des Gesetzes Uber die Altersver sorgung für das deutsche Handwerk konnte sich aus vcrsiche- rungstechnifä-en Gründen nicht auf diejenigen Handwerker er strecken, die sür eine regelrechte Dersiä)«rung schon zu alt sind, Für diese älteren Handwerker, soweit sie würdig und bevor zugt sind, Hot der Gesetzgeber eine „Altershilse" vorgesehen, die außerhalb der Versicherung liegt. Trotz des Krieges hat der Reichsstand des deutschen Handwerks es nun ermöglicht, daß die ersten Auszahlungen für die Altershilse ain 1. Juli 1340 gemacht werden. Der Eisenbahnwagen von Compiögne München, 27. Juni. Der Eisenbahnwagen im Walde von Lompiögne, in dem 1318 die deutsche Schmach begann und 1340 durch den Führer gelöscht wurde, war, wie die „Münchner Neueste Nachrichten" berichten, vor dem Weltkrieg oftmals in Münkt)en und mehrfach in den Werkstätten der Internationalen Echlaswagcngesellsä)ast in Neuaubing. Der Wagen verkehrte als Speisewagen aus der Strecke München -Konstantinopel bis kurz vor Ausbruch des Weltkrieges. Allen Zranzosen die Ausreise verboten Landesflüchtig« verltrren dl« Staatsangehörigkeit Madrid. 27. Juni. „Am 26. Juni beginnt sür Frankreich ein neues Leben." Mit dieser Feststellung ist rn dem noch un- besetzten Teil Frankreichs der vorgestrige Tag des Waffenstill standes begangen worden. Die Stellung der Regierung Pötain hat sich mit dem Inkrafttreten des Waffenstillstandes automa tisch bedeutend gcscstigt. Auch die Rede, die Churchill am Diens- tagnachmittag im Unterhaus hielt, hat unfreiwillig dazu beige tragen, die Position Petains zu festigen. Der Premierminister machte den Eindruck völliger Mchtungslosigkeit und Verwir rung. Während er sich einerseits der französischen Regierung wieder zu nähern versuchte, überhäufte er sie andererseits mit neuen Vorwürfen. Die französische Regierung hat, wie noch mitgeteilt wir-, allen Franzosen die Ausreise verboten. Trotz dem ist es zahlreichen demokratischen Exministern und Parla mentariern gelungen, sich über die Grenze zu flüchten. Gegen sie wird die sranzösische Justiz mit rücksichtsloser Strenge vor gehen. Man erklärt in Bordeaux, daß alle Flüchtlinge sich automatisch aus der französischen Volksgemeinschaft ausgeschlos sen haben. Wer seit dem 17. Juni Frankreich verlassen hat oder verläßt, verliert ohne weiteres die sranzösische Staatsangehö rigkeit. Den englischen Bemühungen, die Legalität der sranzösi- schen Regierung Pötam in Zweifel zu ziehen hält „Informa- riones" entgegen, daß das Kabinett Pötain völlig verfassungs mäßig durch den Staatspräsidenten Lebrun auf Grund der ihm gegebenen Vollmachten gebildet worden fei. Engländer, die ge rade im Fall der republikanischen Regierung Spaniens drei Jahre lang aus dem Begriff der Legalität herumritten, wollten ihn jetzt, ivo er nicht mehr gebraucht wird, einfach über Bor werfen. Nach Berichten des „A B C" aus London hat die eng lische Presse eine Schmutzslut von Beschimpfungen gegen Mar schall Pötain losgelassen. Die Verdächtigungen gehen in der Niedrigkeit ihrer Gesinnung so weit, daß der Marsä>all sogar als Agent Deutschlands beschimpft wird. Pötain ist zweifellos heute der unpopulärste Mann in England. In blinder Verkennung des Kommenden und hoff nungsloser Unbelehrbarkeit glaubt man in London immer noch, daß England den Krieg durch Blockade Deutschlands gewinnen könne. Die Zeitungen schreiben pathetisch, das letzte Kilo Brot und -er letzte Kanister Benzin würden den Engländern ge hören, und darum würden sie den Krieg gewinnen. Inzwischen überstürzen sich überall auf der Insel die Vorbereitungen gegen die befürchtete deutsche Landung, wobei man Vorsichtsmaßnahmen von geradezu grotesker Lächerlich keit mit tierischem Ernst durchführt. Im Londoner Informa- tionsministerium hält beispielsweise ein Mann mit Jagdflinte, grimmig anzusehen, Waä>e, und forscht besorgten Blicks nach Fallschirmtruppen. Sle WA. erkennen PLlaln-Reglerung an Kopenhagen, 27. Juni. Während Churchill noch vor weni gen Tagen erklärte, daß die Vereinigten Staaten die PLtain- Regierung nicht anerkennen würden, meldet das skandinavische Telcgrammbüro aus Washington, daß die USA die neu« fran zösische Regierung als rechtmäßig anerkannt habe. Außenmini ster Hüll habe in einer Pressekonferenz mitgeteilt, daß der bis herige USA-Dotsärastcr in Paris, Vullitt, den Auftrag erhalten habe, die Vereinigten Staaten in Bordeaux zu vertreten. pötaln- Ansprache an da» französische Lall Zürich, 27. Juni. Der französische Ministerpräsident, Mar schall PStain, hat am Dienstag — dem nationalen Trauer tag in Frankreich, an dem der Waffenstillstand mit Deutschland und Italien in Kraft trat — in einer Ansprache an das sran zösische Volk noch einmal die Gründe auseinandergesetzt, die cs ihm und der französischen Regierung als notwendig haben erscheinen lassen, nach der militärischen Niederlage Frankreichs die W a s s e n st i l l st a n d s b e d i n g u n ge n an- zunchmen. In seiner Ansprache sagte Marschall Pötaln u. a.: „Vorerst muß der grundlegende Irrtum betont werden, dem Frankreich und seine Alliierten über ihre wirkliche militä rische Stärke und über die Wirksamkeit der wirtschaftlichen Massen, der Herrschaft zur See, der Blockade und der ihnen zur Verfügung stehenden Hilfsmittel verfallen waren. Heute ebenso wenig wie gestern kann man einen Sieg einzig und allein mit dem Gold und den Rohstoffen gewinnen. Der Sieg hängt ab von den Truppenstärken, dem Kriegsmaterial und den Bedingungen, unter denen die Truppenstärke und das Kriegs material verwendet werden. Die Ereignisse haben den Beweis erbracht, daß Deutschland auf diesem Gebiete im Mai 1340 eine erdrückende Ueberlegenheit besah, der wir beim Beginn der Kämpfe nur Worte der Ermutigung und der Hoffnung cnt- gegenzusetzen hatten. Die Schlacht in Flandern endete mit der Kapitulation der belgischen Armee im offenen Felde und der Einkreisung der bri tische» und französischen Divisionen Diese letzteren haben sich tapfer geschlagen Sie bildeten die Elite unserer Armee. Trotz ihrer Tapferkeit konnte sie aber nur einen Teil ihrer Bestände retten unter Zurücklassung ihres Materials. Eine zweite Schlacht wurde an der Aisne und der Somme ausgetragen. Es gelang dem Feind, in ein paar Tagen unsere Verteidigungs stellung zu durchbrechen und unsere Armee in vier Gruppen zu spalten, sowie den größeren Teil des französischen Bodens zu besetzen. Der Auszug der Flüchtlinge nahm unglaubliche Aus maße an. Vom 15. Juni an überschritt der Feind die Loire und setzte von da seinen Vormarsch in »ranz Frankreich fort. Angesichts einer solchen Prüfung mußte der bewaffnete Widerstand ein gestellt werden. Die Regierung sah sich zu einer der beide» Entscheidungen gezwungen: entweder im Lande zu bleiben oder über die Meere zu gehen. Die Regierung hat darüber beraten und hat sich entschlossen, in Frankreich zu bleiben, um die Einigkeit unseres Volkes zu erhalten und dieses Volk gegen über seinen Gegnern zu vertreten Sie ist der Auffassung, -ah es unter den obwaltenden Uuständen ihre Dsltcht war, sich zu bemühen, einen annehmbaren Waffenstillstand zu erlangen, wo bei beim Gegner in seinem Sinne an die Ehre und die Vernunft appelliert wurde. Der Wassenstillstand ist abgeschlossen; dle Kämpfe sind eingestellt. Dle Bedingungen, dle wir unterschreiben mußten, sind hort. . Ein großer Teil unseres Landes wird zeitiveilig besetzt. Aber die Ehre ist unangetastet. Unsere Flugzeuge und unsere Flotte werden von niemand eingesetzt werden. Wir behalten di« Landtruppen und Schiffseinheiten, die zur Aufrechterhaltung der Ordnung im Mutterland und in den Kolonien nötig sind. Die Regierung bleibt frei. Frankreich wird nur von Franzosen verwaltet werden." Roosevelt miterzelchnet EtcuererhöhmW- Geseheovorlage Finanzierung des riesigen Wehrprogrammes Washington, 27. Juni. Präsident Roosevelt unterzeichnete gestern die Gesetzesvorlage, die zur Finanzierung des vom Kongreß qutgcheißenen riesigen Wehrprogrammes Roosevelts, die Bundeseinnahmen für die nächsten fünf Jahre durch Er schließung neuer Steuerquellen uin etwa 4702 Millionen Dol lar erhöhen soll. In dem am 1. Juli beginnenden Rechnungsjahr sollen nun Steuern im Gesamtbetrag von 715,3 Millionen Dollar und in jedem der vier folgenden Jahre Steuern >m Gesamtbetrag« von 934,3 Millionen Dollar aufgebracht werden. Durch die Eteuervorlage ist die Zahl der Einkommensteuerzahler um etwa 2 Millionen vermehrt Es sind Kreise erfaßt, die bisher steuersrei waren. Auch alle Warenstruern sind erhöht. Einschließlich der neue» Steuern wird im nächsten Rech nungsjahr mit einem Gesamtstcuereingang von 5652 Millionen Dollar gerechnet. Die Steuervorlage, die gleichzeitig die Höchst grenze der Staatsschuld von 45 aus 49 Milliarden Dollar er höht, ermächtigt das Finanzministerium, Sonderivehrnoten im Gesamtbeträge von 4 Milliarden Dollar auszugcben, die später hin durch den Eingang der neuen Steuern getilgt werden sollen. Entlassungen ln Griechenland Französisch« Donauschlepper in Istanbul Athen, 27. Juni. Die Reservisten des Jahrganges 1935, die vor einem Monat zur Ausbildung einberufen wurden, sollen am 29. Juni wieder aus dem Heeresdienst entlassen werden. Wie aus Istanbul gemeldet wird, sind dort alle englisä>en und französischen Schleppdampfer von der Donau cingelaufen. 50 französische Schiffe haben dort die englische Flagge gehißt, 21 andere sranzösische Schlepper habe» sich geweigert, unter britischer Flagge zu fahren und warten in Istanbul die Ver fügung ihrer Reedereien ab. Auch sle haben genug von den Engländern Peinlich« Diplomatenb«gegnungen in der Vatikanstadt Vatikanstadt, 27. Juni. Nach einer Meldung des Deutschen Nachrichtendlenstes hat durch den Wassenstillstand der Achsen mächte mit Frankreich die Atmosphäre unter den nach der Vati kanstadt Ubevgcsiedelten diplomatischen Vertretern in Rom eine starke Trübung erfahren. Das einstige gute Einvernehmen ist in das Gegenteil umgeschlagcn. Der sranzösische Botschafter und der englische Gesandte sind Feinde geworden und grüßen sich nicht mehr. Die gleiche Haltung haben Mitglieder der fran zösischen Botschaft gegenüber den Engländern eingenommen. Bezeichnenderweise nehmen auch die belgischen und polnischen Vertreter eine analoge Haltung gegen den englischen Gesandten ein, da sie in England den wahren Schuldigen für die Kata strophe ihrer Länder sehen. Die Vatikanpolizci überwacht alle diese Persönlichkeiten, deren Lebe» keineswegs mehr angenehm ist, da sie nicht mehr mit anderen Personen innerhalb un außerhalb des Vatikans, auch nicht teiesonlsch, in Verbindung treten können. Ihr Leben muß sich im dem kleinen Palais Santa Maria abspielen. Die einzige Zerstreuung bildet ein Nachmittagsspaziergang in -en Vatikangärtcn, wobei die nun mehr offenen Feinde bemüht sind, sich aus dem Wege zu gehen. Raubllbersall aufHien Kaffenbolen 800 RM. Belohnung ausgesetzt. Dresden, 27. Inni. Am Donnerstag gegen 11.50 Uhr ist in Coswig auf der Hindenburgstraße kurz vor der Eisen bahnbrücke Richtung Dresden ein 16jnhriger kaufmännisci)«r Lehrling, der sür seine Firma 8000 RM. bei einer hiesigen Bank in Dresden abgeholt hatte, von einem Unbekannten, der ihn von Dresden aus verfolgt und mit ihm die Linie 15, 11.03 Uhr ab Postplatz benützt hat, überfallen worden. Der Unbekannte war dem Lehrling in einem schwarzgrauen Berussmantel durch die innere Stadt gefolgt. Kurze Zeit danach war dem Lehrling ausgefallen, daß er den Unbekannten ohne Berussmantel wie der sah. Am Postplatz hat der Lehrling die genannte Straßen bahn — Hinterstandplatz des Motorwagens — bestiegen und konnte so wieder den Unbekannten auf dem Vorderstandplatz des Anhängerwagens erblicken. An der Haltestelle „Wacker- barths Ruhe" in Radebeul, wo der Anhänger abgckoppett wurde, bestieg der Unbekannte ebenfalls den Hinterstandplatz des Motorwagens, aus dem sich der Lehrling befand. Von der Adolf-Hitler-Straße aus begab sich der Lehrling auf den Weg zur Firma, wo ihn der Unbekannte cinholtc und bewegen wollte, einen Feldweg zu gehen. Da der Lehrling dies ab lehnte, schlug der Unbekannte aus ihn ei», würgte ihn am Halse, o dast der Lehrling zu Fall kam und in den Straßengraben türzte, wo er seine Aktentasche, in der sich das Feld befand, csthlelt und sich mit der Brust darauf legte. Die Aktentasche zu entreißen mißglückte dem Unbekannten. Durch laute Hilfe rufe des Lehrlings kamen Frauen hinzugeeilt, worauf der Täter von feinem Vorhaben ablicß. Er slüchtctc in ein Grund stück am Friesenplatz. Dort stahl er ein Fahrrad, Marke Ideal sder Hintere Mantel ist zweimal mit roten Gummislecken über zogen) und flüchtete damit. Der Unbekannte wird wie folgt beschrieben: Etwa 20—22 Jahre alt, 1,70—1,75 Meter groß, dunkelblondes nach hinten gekämmtes Haar, links kurz gescheitelt, gesunde Gesichtsfarbe, mitlelkrästig gebaut. Bekleidet war er mit dunkelbraunem Jackett, dunkelblauer Knickerbockerhose, grünem Polohemd und grün- und rotgestreiftem Binder, braune Halbschuhe. Bei der Tat hat der Täter Sonnenbrille getragen. Personen, die sach- dienlict-e Angaben zu dem Täter machen könne», die auf Wunsch auch vertraulich behandelt werden, werden gebeten, sich um gehend bei der Kriminalpolizei, Zimmer 119, zu melden. Für Angaben, die zur Ermittlung des Täters führen, ist von der Krimlnalpolizeileitstelle in Dresden 500 RM Belohnung ausgesetzt. Verllner VSrfe vom 27. Zimt Auch am Donnerstag lagen die Aktienmärkte fest, wobei ein regerer Ordercingang von -er Bnnkkundschast zu verzeich nen war. Am Montanmarkt sielen Kloeckner durch einen Rück gang um 1)1 Prozent aus. Mannesmann verloren V« Prozent. Andererseits gewannen Buderus und Rheinstahl je H, Ver einigte Stahlwerke '/» un- Stolberger Zink 1'/» Prozent. Am Braunkohlenaktienmarkt standen Nheinebraun mit plus 7)1, Prozent im Vordergrund. Leopoldgrube befestigten sich um 1 und Deutsche Erdöl um 1'/» Prozent. Ilse Genußschein« gaben 1 Prozent her. Am Kaliaktienmarkt veränderten sich nur die ausschließlich Dividende gehandelten Kallchcmie mit plus 1,10 Prozent stärker. In der chemischen Gruppe gaben Farben um X Prozent auf 178 nach. Goldschmidt wurden um IX Prozent heraufgesetzt. Von variablen Renten stellten sich Reichsaltbesitz auf 148'/» gegen 148)1 und Reichsbahnvorzüge auf 127'/» gegen 127V». Don Valuten errechnete sich der Schweizer Franken mit 56,50. I Innonoilmotitungon I - I^üosI -